Kapitel 5 Zeitlos verloren

Logan sah es nun auch und wurde blass. Allerdings nur für einen Bruchteil einer Sekunde, dann spiegelte sich Zorn in seinen Augen.
" Was hast du getan!" Er schrie den Greis hemmungslos an. Ich hätte eingreifen müssen, aber im Moment sollte sich der Greis wohl selbst verteidigen müssen.

Ich Schritt langsam zu der armen Biene. Trotz Logans Reaktion ging ich weiter. Es war wohl das erste Mal, dass ich mich einer Biene so nähern konnte. Es war faszinierend. Ich sah ihre Streifen, die Härchen und auch den Stachel, der für sie überlebenswichtig war. Ich vernahm nur noch leise die Stimmen hinter mir. Alles war still. Kein Vogel zwitscherte sein alt bekanntes Lied. Keine Hummel summte und ignorierte dabei die Tatsache, das sie nach den Gesetzen der Aerodynamik nicht fliegen können dürfte. Nichts.
Alles so ruhig so friedlich und doch so befremdend. Es war unberuhigend und doch so entspannend.

Auf einmal wurde ich ruckartig hochgezogen. Es war Logan der mich hochzog und schüttelte. " Alles Okay?"
" Ähhh.... Ja" stotterte ich. Er musterte mich Haargenau um sich auch davon zu überzeugen und ließ dann seine Hände von meinen Schultern sinken.
" Prinzessin bitte versucht die Biene zu berühren." Ich sah ihn schief an. Was wollte er jetzt schon wieder? Er sah mich bittend an, als ob es wichtig wäre. Also schritt ich wieder auf die Biene zu. Ich ging in die Hocke und ignorierte dabei mein Kleid das ganz sicher schmutzig werden würde. Großmutter würde die Krise kriegen, aber im Moment war es ja eher unwahrscheinlich, dass sie etwas dagegen tun könnte. Ich dachte an die vielen Menschen, die genau in diesem Moment leblos in einer vollkommen stillen Halle harrten. Ich fühlte mich auf einmal schrecklich. Ich schwor mir, ich würde ihnen helfen. So sah die Biene an und berührte sie vorsichtig.

Erst tat sich nichts. Dann vernahm ich ein leises Summen und sie flog. Allerdings nur für wenige Sekunden, dann fror sie regelrecht wieder ein. Logan sah verwundert aus, der Greis allerdings wissend. " Was bedeutet das? " fragte ich und er antwortete sogleich " Mein Kind du musst wissen das ich die Bücher nicht beherrsche, sondern die Bücher beherrschen mich. Allerdings gibt es Königinnen und Könige die, die Bücher beherrschen können. Die Königin oder König des Weißen und die Königin oder König des Schwarzen. Logan bitte berühre die Biene." Er tat wie ihm Geheißen, auch wenn ich glaube, dass er dies nur aus Verblüffung tat, kniete sich neben mich und berührte die Biene.

Nichts. Auch nach langer Wartezeit bewegte sich nichts. Logan setzte zu einer Frage an, allerdings sollte er sie nie beenden, denn der Greis war ohnmächtig geworden.

Logan und Ich rüttelten ihn, doch er bewegte sich nicht. Logan hörte auf seinen Herzschlag. " Das ist gar nicht gut. Sein Herz schlägt, aber unfassbar langsam. Er wurde vergiftet, natürlich ist das nicht." " Wie kann das sein? Wir waren doch hier!?" " Ich weiß es nicht. Aber ich kann dir versichern, dass er nicht nur ohnmächtig ist."

Das war einfach alles Mist. Er musste uns noch so viel erklären. Ein schwarzes und ein weißes Buch? Königinnen und Könige? Er als Wächter beherrscht das Buch nicht, konnte aber trotzdem die Zeit stehen bleiben lassen? Es schwirrten zu viele Fragen in meinem Kopf. Warum konnte ich der Biene helfen, Logan aber nicht? Wieso war es uns überhaupt möglich irgendetwas zu tun, während alles andere stehen blieb? Hätte der Greis alle aus ihrer Starre erlösen können?
Ich wusste noch nicht Mal seinen verdammten Namen!

Das einzige was ich wusste war, dass ich alleine mit meinem vielleicht Zukünftigen die Welt retten musste. Und ich fühlte mich nicht bereit dazu. Ich war doch nur eine blöde Prinzessin, deren einziges Problem es war das nächste Buch von Menschen zu organisieren.
Apropos Menschen. War ihre Zeit auch stehen geblieben? Eigentlich müsste es so sein, denn der obwohl wir unseren eigenen Himmel hatten, hatten wir starke Vulkanausbrüche und Erdbeben mitbekommen. Ging es den Eingefrorenen gut? Bekamen sie etwas davon mit? Vielleicht spürten sie Höllenqualen und ich musste sie erlösen!

Meine Knie wurden weich und ich sackte in mich zusammen. Logan nahm ich schon lange nicht mehr wahr. Meine Augenlieder waren noch schwerer als sie eh schon waren und ich versank dankbar in die Ruhe der ewigen Schwärze. Es war einfach zu viel.

Ich musste die Welt retten.

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