Vienna, sweet Vienna

Ich bin ja die Art von Person, die nicht gerne reist. Zumindest nicht mit der Familie, mit Freunden kann es ja Spaß machen.
Eine Freundin hat mich auf einen Journalistikworkshop in Wien aufmerksam gemacht und ich hatte mal Lust, es auszuprobieren.
Problem: Die hatten keinen Platz mehr für mich und die Freundin hatte auch schließlich abgesagt. Meine Schwester und ihre beste Freundin L. wären sowieso mit nach Wien gekommen, weil ich alleine kaum irgendwo hinreisen darf.

No strict parents here that I can see.

Auf jeden Fall wollten wir dennoch gehen (unter anderem, weil unsere Eltern uns zwangen) und befanden uns gleich in der ersten Woche der Sommerferien im Auto meiner Schwester und fuhren fünf Stunden. Es war ein wenig unbequem da hinten, aber wenigstens ist mir wie immer nicht schlecht geworden.
Kaum in Wien angekommen - wo wir durch die Straßen fuhren und nach der Wohnung suchten, die wir gemietet hatten - bewunderte ich erstmal die Architektur und Kunst während meine Schwester den anderen Autofahrern auf jede erdenkliche Weise mitteilte wie scheiße sie seien.

Also ein Tag wie immer.

Wir kommen in der Wohnung an und sehen uns um.

Erstes Merkmal:

Yes.

Genau was das Herz eines jeden Mieters begehert.

Ich betätige den Schalter der Laut summenden Neonröhren und bemerke das:

Ich hoffe, dass das kein Blut ist.

Ich suche nach dem WC und öffne die Tür und kaum ziehe ich daran.

QUIEEETSCH

Und nicht nur ein einfaches Knarrz und Quietsch.
Es klang als hätte ein Elefant Durchfall. Und das so richtig laut.
Wenn also jemand mitten in der Nacht aufs Töpfchen geht wird mein erster Gedanke erstmal sein, dass mein Schlafparalyse Dämon Margen-Darm-Probleme hat.

Kaum waren wir zehn Minuten in der Wohnung hört man L. rufen. Anscheinend hat sie es geschafft die Badezimmertür aus den Angeln zu reißen. Wirklich toll. Schlussendlich schafften wir es, die Tür wieder einzuhängen. Keine fünf Minuten später wollten wir ein anderes Bild an der Wand gerade hängen, begeht es Suizid durch Fall.

Mood.

Es war spät, also besuchten wir noch schnell ein italienisches Restaurant, wo ich meine seit Monaten ersehnten Spaghetti Carbonara essen konnte, und gingen uns zurück in der Wohnung aufs Ohr hauen.
Neues Problem: Ich schlafe außerhalb meines Zimmer immer nur wenige Stunden, meine Schwester hingegen ist überall ein Langschläfer.
Endergebnis: Ich sitze am nächsten Morgen seit acht Uhr morgens auf der Terasse und warte, bis meine Schwester und ihre Freundin sehr wahrscheinlich erst um ca. 11 Uhr aufwachen werden.
Und nein, die Stille kann ich nicht genießen, denn die Wohnung liegt in der Innenstadt und alles ist viel zu lebendig.

Like

Stop

Ich lebe in einem Dorf.

Ich brauche Stille.

Verdammte Autos.

Fickt euch doch.

Schließlich wachen alle auf, wir gehen kurz einkaufen und ich habe Pizza zum Frühstück.

Traumleben, ich weiß.

Also sitze ich da in der Küche und genieße mein Essen, als ich eine fremde Männerstimme auf der Terrasse höre, die sich mit meiner Schwester und L. unterhaltet.
Denn anscheinend teilten wir uns eine Terrasse mit einer Zahnarztpraxis und die Typen hatten gerade Mittagspause.

Neue Menschen? Fuck.

Ich ging einfach nicht raus und schaute Netflix für ein paar Stunden, das war schließlich besser als menschliche Gesellschaft.

Gegen Nachmittag besuchten wir noch das Schloss Belvedere und ich sag euch:

Es lohnt sich.

Tschau.

~ManiacLaughter

P.S.: An der Donau hoppeln nachts echt viele Hasen rum.

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