FBI OPEN UP

Ein paar Wochen vergehen und ich mache mich auf in den Urlaub in Spanien, den ich mit meiner Schwester und einer ihrer Freunde geplant habe.
Eine Woche Meer (in dem ich sowieso nur über meine Leiche schwimmen werde, was dem Meer bei der Menge an Heimtücke von öffentlichen Gewässern sogar recht wäre), Sonne (wobei ich im Schatten chillen werde) und - das Wichtigste - Ruhe.

Das dachte ich zumindest.

Drei Tage war ich im Urlaub und ich bekomme direkt einen Anruf von der Polizeistation in unserer Stadt.
Ich schaue auf mein Handy, erkenne die Nummer und seufze.

Hoffentlich mussten die richtig viel zahlen, weil Anrufe ins Ausland teuer sind.

Ich denke darüber nach den Anruf zu ignorieren, weil ich gar keine Lust auf Stress habe, gehe dann dennoch ran. Irgendwie bin ich dabei nicht nervös, weil ich weiß, dass ich die kleinen Verbrechen, die ich natürlich nicht begangen habe, gut vertuscht habe.

,,Hallo?"
Kleiner Tipp an euch: Geht nie mit einem ,,Ja?" oder eurem Namen an das Telefon. Wenn es Betrüger sind können die dieses ,,Ja" direkt als eine Zustimmung benutzen. Wenn es jemand ist, der euch sucht, aber von dem ihr nicht gefunden werden wollt, wissen die direkt, dass ihr es seid. Mit einem einfachen ,,Hallo" kann man einfach behaupten, dass man jemand anderes ist.
Wie wenn die Polizisten euch finden wollen, aber eure Stimme noch nicht kennen.
Nicht, dass ich vor der Polizei flüchten würde, aber man weiß ja nie.
Ein Mann am anderen Ende der Leitung antwortet mir.
,,Polizeistation Aug., ist da Frau A.?"
Ich seufze innerlich, schaue zu meiner Schwester, die sich mit der Polizei besser auskennt und bejahe nachdem sie mir zunickt.
,,Wir haben Sie angerufen, weil die Schulleitung Ihrer Schule eine Anzeige gegen einer Ihrer Mitschüler erstattet hat, nachdem er Ihnen gedroht hat."
Und ich bin erstmal verwirrt.
Wann denn bitteschön?

Und auch wenn, hätten meine Schwester und ihre Freunde das zusammen mit ihrem Baseballschläger Adolf und dem Brecheisen Stahlin das Problem innerhalb eines Tages zur Seite geschafft.
Wie verstanden uns zwar nicht allzu gut, aber für so einen Gefallen war sie immer offen.

Scheiß Choleriker.

Der Typ an der Leitung erzählt also erstmal von dem Vorfall um mir auf die Sprünge zu helfen:
Noch am selben Tag in der Früh fragte ich im Gruppenchat meines Jahrgangs wer die Abschlussrede halten will. Da., mit dem ich so eine Roast- Freundschaft habe, antwortete spaßeshalber, dass er es machten würde, obwohl er durchgefallen ist. Ich sagte daraufhin, dass es lustig wäre zu sehen, welche Beleidigungen er gegenüber den anderen bringen würde, woraufhin er schrieb, dass er für mich nur eine Glock bringt.

ALS EIN SCHERZ

Eine kurze Info nebenbei: Jeder im Jahrgang weiß, dass Da. und ich nunmal so miteinander reden - aber eben als Freunde und nicht als Feinde.
Aber das Problem ist, dass nicht jeder Da. mag, weswegen diese eine unbekannte Bitch direkt ein Screenshot des Chats machte und es der Schulleitung zeigte. Diese dachte natürlich, dass Da. mich bedrohte, weil sie uns kaum kannte und ging direkt zur Polizei um Anzeige zu erstatten.

Ok, bitch:
1. Wer bist du, dass du in meinem Namen Anzeige erstattest? Wenn ich ein Problem habe löse ich es selbst und Hilfe brauche ich dabei nicht, erst recht nicht deine. Sprich nochmal für mich und ich nehme dir mit einem Kinnhaken die Fähigkeit zu sprechen. Tut mir Leid, aber bei sowas geht echt der Stolz mit mir durch.
2. Wieso zur Hölle hast du nicht zuerst mit Da. und mir geredet? Sollte nicht erst recht eine Direktorin wissen, dass Kommunikation der Schlüssel ist? Hättest du uns einfach angerufen und gefragt ,,Hey bitch, war das ernst gemeint?" müsste ich jetzt nicht in der nächsten Woche um eine gottverlassene Zeit in die Polizeistation um dort eine verdammte Zeugenaussage zu machen, um Da. zu entlasten und den Fall damit kaltzustellen.

Kinder.

Bitte.

Denkt nach bevor ihr handelt.

Auf jeden Fall hatte Da. nicht nur die Polizei vor der Tür stehen sondern auch Probleme mit der Schulleitung. Deshalb hatte ich ein langes Gespräch mit einer Lehrerin, die auf Da.s Seite war und schrieb der Schulleitung danach erstmal ein fast 500 Wörter Paragraph, wo ich ihr versicherte, dass Da. keine Bedrohung ist und mich über meine zwei aufgelisteten Probleme beschwerte - natürlich in einem sachlicheren Ton.

Damit gewann der Urlaub wenigstens an Spannung. Ist ja nicht genug, dass ich beim Klettern fast fünfzig Meter tief auf den felsigen Grund gestürzt wäre. Und das während ich allein in der Gegend war. Das heißt, dass das Meer meine Leiche fortgespült hätte bevor jemand überhaupt die Chance hatte mich zu finden.
Wäre aber cool gewesen irgendwann bei Buzzfeed Unsolved aufzutauchen.

Also laufen meine Tage wie immer ab:
Tod und Probleme getarnt als Entspannung und Spaß.

~ Winemum

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