1 Kapitel.


Blitze zuckten über den dunklen Nachthimmel und erhellten die schwarze Dunkelheit wie am Tage. Die große Wanduhr schlug zwölf, und die Geisterstunde begann. Nur ich lag eben noch wach in meinem Bett; die Schatten wirkten unheimlich, als würden Hände nach mir greifen und mich verschlingen. Ich traute mich nicht, aufzustehen und der Dunkelheit entgegenzuwirken. Selbst als der Blitz das Zimmer erhellte, wirkte alles so unreal. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Selbst an dem Tag, an dem mein Vater gestorben war und ich nachts an seinem Grab stand, hatte ich nicht solche Angst wie in diesem Augenblick.

Der Boden knarzte, als würde jemand über die alten Holzbalken schleichen, doch ich lebte alleine in diesem großen Haus, was das Ganze irgendwie gruseliger machte. Erneut erhellte ein Blitz das Zimmer, und da sah ich sie: eine schwarze Gestalt mit roten Augen und Fingern, die so lang wie Äste waren. Ich wollte schreien, weglaufen, mich verstecken, doch ich war wie gelähmt. Da merkte ich, dass es eine verdammte Schlafparalyse war, die mich so quälte und das Monster auf mich zukrabbeln ließ. Mein Herz schlug unfassbar schnell, meine Lungen zogen sich zusammen, und ich verspürte,  wie die Luft immer knapper wurde,  bevor ich schließlich endgültig  einschlief.

Es klingelte an der Tür, das klingeln was mich sofort aus dem Schlag riss, ein Alptraum. Immer wieder der selbe seid Vater gestorben war.
Ich zog mir meinen blauen Bademantel an, er gehörte meinen Vater, war etwas zu groß, aber gemütlich genug um einfach darin zu gammeln. Ich öffnete nun die Eingangstür und blickte hinunter zu meinen Füßen, da war es.. ein Paket.. an mich adressiert.. Violet Storm... Chassiaweg 23..

Mit zitternden Händen öffnete ich    das  Paket und entblößte einen kleinen,  handgefertigten Holzschädel, der mit feinen, roten Linien verziert war. Ein kalter Schauer lief mir über den          Rücken, als ich das unheimliche  Objekt betrachtete. Es fühlte sich an, als würde es mich anstarren, als ob es ein eigenes Bewusstsein hätte.

Plötzlich hörte ich ein leises Flüstern, das aus dem Inneren des Schädels zu kommen schien. „Violet…“, hauchte  eine Stimme, die mir bekannt  vorkam, aber ich konnte sie nicht  zuordnen. Mein Herz setzte einen  Schlag aus. War das die Stimme  meines Vaters?

Ich schüttelte den Kopf, um die  Gedanken zu vertreiben. Das konnte nicht sein. Es war nur ein Traum, ein Produkt meiner Angst und meiner  Einsamkeit. Doch das Flüstern wurde lauter, und ich spürte, wie sich die  Kälte in meinem Zimmer verstärkte.

„Violet, hilf mir…“, drang die Stimme weiter in mein Bewusstsein. Ich  wollte das Paket wegwerfen, es  einfach zurücklassen und die Tür  schließen, aber meine Füße schienen wie festgefroren.

In diesem Moment bemerkte ich,  dass die Schatten in meinem Zimmer sich bewegten, als würden sie zum Leben erwachen. Die schwarze Gestalt mit den roten Augen schien wieder  da zu sein, und ich konnte ihren  Atem spüren, der schwer und  kalt war.

„Du hast mich gerufen“, flüsterte die Gestalt, und ich konnte die scharfen  Zähne in ihrem Mund blitzen sehen. „Jetzt bist du mein.“

Ich schloss die Augen und versuchte, mich zu konzentrieren. „Das ist nicht real“, murmelte ich immer wieder,  während ich versuchte, die Angst zu  vertreiben. Doch als ich die Augen  wieder öffnete, war die Gestalt  näher, und ich konnte die Kälte ihrer Präsenz spüren.

„Du kannst nicht entkommen“, sagte sie mit einer Stimme, die wie das  Knacken von Ästen klang. „Nimm das Geschenk an, und ich werde dir  zeigen, was du suchst.“

In diesem Moment wusste ich, dass  ich eine Entscheidung treffen musste. Sollte ich das unheimliche Geschenk annehmen und herausfinden, was es bedeutete? Oder sollte ich versuchen, mich von dieser Dunkelheit zu  befreien, die mich umgab?

Mit einem tiefen Atemzug griff ich  nach dem Holzschädel und hielt ihn  fest in meinen Händen. „Ich werde  nicht aufgeben“, flüsterte ich,  während ich mich der Gestalt  entgegenstellte. „Ich bin nicht dein      Spielzeug.“

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