𝟷𝟽. 𝙱𝙸𝚂 𝟸𝟹. 𝙹𝚄𝙻𝙸 𝟷𝟾𝟿𝟿

Dass ich aus Wyoming fort bin, ist nun schon Monate her, doch nun habe ich es endlich geschafft!
Endlich habe ich einen Staat gefunden, in dem mir die hiesigen Gesetzeshüter eine Chance geben wollen und nicht gleich, wie die aus den anderen Staaten es getan haben, sagen: „Frauen gehören in die Küche oder auf die Farm!
Eine Frau hat in diesem Beruf nichts verloren!"
Seit Ende letzter Woche bin ich in diesem Staat und habe mich auf der kleinen Ranch, die ich ab jetzt als Zuhause bezeichnen darf, schon etwas eingerichtet.
Nun bin ich gerade die erste Woche im Dienst und schon ist so unglaublich viel passiert.
Marshall Francis J. Underwood und Deputy-Marshall Frank Moriarty haben ein Telegramm an alle Gesetzeshüter geschickt und uns nach Saint Denis beordert, um uns kennenzulernen.
Saint Denis liegt in einem Sumpfgebiet und ist die fortschrittlichste Stadt, die ich bis jetzt gesehen habe.
Wenn ich sie vergleichen sollte, wäre wahrscheinlich New York ein guter Vergleich, auch wenn ich selbst noch nie dort war.
Als ich das Sheriffbüro in dieser großen Stadt endlich gefunden hatte und es betrat, sah ich mich gleich vier Personen gegenüber: einer älteren Dame in einem feinen Kleid, deren Haare zu einem strengen Dutt hochgesteckt waren, einem Mann mit einem schwarzen voluminösen Bart, dessen Haare an den Wangen sehr dicht waren und nach unten hin leicht seitlich abstanden. Der Bart zog sich über die Oberlippe, nur das Kinn war haarfrei. Links neben diesem Mann stand ein, ebenfalls schwarzhaariger Mann, der eine Brille auf der Nase trug und einen dichten Bart an Kinn und Oberlippe hatte.
Die letzte Person im Raum war ein Mann ohne Bart, der vor dem Schreibtisch stand.
Die Frau war die Erste, die mich ansprach, indem sie fragte, wer ich sei, und mich dabei abschätzend musterte.
Ich erklärte ihr, wer ich war und was ich hier tat.
„Haben Sie denn auch etwas Vernünftiges zum Anziehen?"
Sie sehen ja aus wie ein Bauerntrampel", waren die ersten Worte, die sie danach an mich richtete.
Es war eine Anspielung darauf, dass ich in meiner Alltagskleidung dort stand.
Als ich ihr versicherte, dass dem der Fall wäre, stellte sie sich mir als Justizministerin Nolen vor und übergab das Wort an Marshall Francis J. Underwood, der der Mann mit dem voluminösen Bart zu sein schien, denn er begann zu sprechen und erklärte uns, was man als Gesetzeshüter so zu tun hatte, und teilte uns zu.
Des Weiteren stellte er Deputy Marshall Frank Moriarty vor, der der Mann neben ihm mit der Brille war.
Ich lernte Calvin Allison kennen (der Mann ohne Bart, neben dem ich schließlich gestanden hatte), der schlussendlich als Sheriff von Blackwater eingesetzt wurde.
Neben mir und Allison sollte es noch einen anderen geben, doch der Herr, der wahrscheinlich in Rhodes eingesetzt werden wird, war zu entsprechendem Termin nicht da.
So wirklich weiß ich nicht, was ich davon halten soll.
Als alles besprochen war, ging ich mit Calvin Allison in den Saloon.
Während er sich etwas zu trinken bestellte, verzichtete ich und wir unterhielten uns etwas.
Schlussendlich kamen Deputy Marshall Moriarty und Justizministerin Nolen hinein und wir entschieden uns, uns Calvin Allisons Stadt Blackwater anzusehen.
Auf dem Weg dorthin begegneten wir dem Pinkerton-Agenten Vincent Goodnight, dem ich schon in Rhodes begegnet bin, als ich auf dem Weg nach Saint Denis geschaut habe, ob ich neue Telegramme bekommen habe.
Zusammen ritten wir schließlich alle nach Blackwater, wo sich unsere Wege wieder trennten.
Eigentlich wollte ich mir von Calvin Allison erklären lassen, wie ich Akten schreibe, doch Vincent Goodnight kam ins Büro und wollte etwas von ihm.
Da dieser allerdings ein wenig in seiner Stadt bleiben wollte, bin ich mit Goodnight mitgeritten.
Dieser Mann...
Er ist mir etwas sehr suspekt...
Er scheint nicht sonderlich viel von Frauen in einer Position, wie ich sie nun habe, zu halten.
Zwar meinte er, er würde mich akzeptieren, wenn ich nur gut schießen könne, doch es ist klar, welche Einstellung er zu Frauen hat: Wir sind wahrscheinlich Nichts Besseres als Hausfrauen, was leider noch immer das Denken der Meisten ist.
Na ja, so unsympathisch wie er mir ist, genauso unsympathisch bin ich wahrscheinlich auch. Aber das kann mir egal sein, denn vermutlich werde ich diesen - wie hieß er noch gleich? -
Vincent Goodnight, sowieso niemals wiedersehen.
Kaum hatten wir, eine Kopfgeldjagd, abgeschlossen und die Person in Valentine abgegeben, bin ich dort geblieben, denn Marshall Underwood hat mich erstmal in Valentine eingesetzt.
Ich bin also ins Sheriffbüro gegangen, um zu schauen, ob der Marshall da ist, doch er war nicht da.
Deshalb beschloss ich, einen Rundgang durch die Stadt zu machen, wobei ich einen Herren traf, der mich fragte, was denn eine Frau alleine auf Valentines Straßen machte.
Ich erklärte ihm, dass ich Deputy-Sheriff sei und gerade meine Rundgang machte.
Daraufhin wünschte er mir noch einen schönen Abend, was ich erwiderte und dann weiterging.
Ich war gerade die Straße hinuntergegangen und wollte unten am Stall wieder umdrehen, als ich Schüsse hörte und besagter Bürger nach mir rief.
Als ich bei ihm ankam, fragte ich ihn, ob alles okay sei, denn die Situation hatte sich bereits beruhigt, und er bejahte.
Dann machte er mich allerdings auf die Leichen im und vor dem Saloon aufmerksam und ich machte Fotos und bat ihn schließlich zur Befragung ins Sheriffbüro.
Als er mir die ganze Sache geschildert hatte, schrieb ich ein Telegramm an den Doktor Jack Theodor Lee Miller, den ich in Saint Denis nach der Besprechung kurz kennengelernt hatte, und an Marshall Underwood, denn schließlich ist Valentine sein Zuständigkeitsbereich.
Kurz darauf traf er auch schon in Begleitung von Deputy Marshall Moriarty und Sheriff Allison ein.
Ich schilderte ihnen schnell, was passiert war und der Marshall entschied, wie nun weiter vorgegangen werden würde.
Daraufhin sprachen wir noch kurz über diesen Pinkerton-Agenten Vincwnt Goodnight im Bezug darauf, dass er eine öffentliche Hinrichtung durchgeführt hatte.
Denn er hatte, ein paar Gesetzlose hatten uns auf dem Weg nach Blackwater angegriffen, einen von ihnen gefesselt, um ihn bei Zeiten in seinem Büro zu verhören.
Doch später erschoss er ihn vor unser aller Augen mit mehreren Schüssen.
Schließlich habe ich noch eine neue Akte für den Vorfall in Valentine angelegt und dort alles niedergeschrieben, was ich wusste, bevor ich mich von den Herrschaften verabschiedete und zurück nach Hause ritt, die Tiere in den Stall brachte und nun vor diesen Zeilen sitze.
Ich bin gespannt, was der Job als Deputy-Sheriff noch alles für Überraschungen bereithält.

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