𝟸𝟺. 𝙱𝙸𝚂 𝟹𝟶 𝙹𝚄𝙻𝙸 𝟷𝟾𝟿
Diese Woche ist wieder mehr passiert, als ich zuerst gedacht habe.
Alles fing sehr ruhig an.
Ich bin aufgestanden und habe mich um die Tiere gekümmert.
Dann habe ich meine Arbeitskleidung angezogen und bin nach Valentine geritten.
Dort habe ich meinen Dienst angetreten, der sehr ruhig verlaufen ist.
Schlussendlich habe ich aber, da ich ein Telegramm vom Dep. Marshall Moriarty erhalten habe, doch noch etwas zu tun gehabt.
Telegramm an Emily Carter:
Bitte nach Saint Denis kommen STOP
Brauche Hilfe bei Verhaftung STOP
F. M.
Ich habe mich auf die Bitte hin sofort auf den Weg gemacht.
Als ich dort ankam, habe ich Mr. Moriarty zusammen mit Miss Nolen und einem Herren (mittlerweile ist mir der Name wieder entfallen) angetroffen.
Miss Nolen hat sich sichtlich über diesen Herren, der, wie sich später herausstellte, kein Zuhause hat, empört.
Wir sind also alle zusammen ins Sheriffbüro in der Stadt und haben uns dort sowohl Miss Nolens Seite als auch die des Herren angehört.
Miss Nolen bestand darauf, dass der Herr eine Strafe für das unerlaubte Betreten von Privatbesitz erhält, und obwohl Frank Moriarty und ich uns einig waren, dass es für uns eben nicht nach Privatbesitz, sondern nach einer offenen Straße aussah, haben wir dennoch wohl handeln müssen.
Jedoch hatte sich die ganze Sache schnell erledigt, denn der Herr -- am besten mache ich mir jetzt keine Gedanken darüber ob es richtig war, ihn gefangen nehmen zu wollen, denn das war es definitiv nicht -- marschierte freiwillig in die Zelle, sagte, hier habe er jedenfalls etwas zu essen und zu trinken und ein Dach über dem Kopf.
Schließlich machte ich mich wieder auf den Weg zurück und beschloss, in Rhodes vorbeizuschauen. Ich ging in den Saloon, unterhielt mich mit dem Barkeeper und erfuhr von ihm, dass der Besitzer auch Sheriff dort ist.
Kaum hatte ich den Saloon wieder verlassen und ging die Straße hinunter zu meinem treuen Pferd Holly, das ich in der Nähe des Sheriffbüros angebunden hatte, begegnete mir zum zweiten Mal an diesem Tag, ich hatte ihn am Anfang meines heutigen Dienstes schon getroffen, der Herr, der die Weizenfarm ganz in der Nähe von meiner Ranch hat.
Er hatte eine bewusstlose Person auf der Schulter und erklärte, dass er und sein Cousin diesen und einen weiteren Mann beim Schwarzbrennen beobachtet haben. Er sagte, einer von ihnen sei jetzt tot und der, den er mitgebracht hatte, nur bewusstlos.
Sein Cousin war bereits losgegangen, um ein Telegramm an den Sheriff zu schreiben, und ich schrieb eines an den Doctor.
Wenig später ritt Marshall Underwood durch Rhodes, dem ich kurz erklärte, warum ich denn nicht in Valentine sei.
Kurz darauf kamen auch Sheriff Miller und Dep. Marshall Moriarty an.
Benjamin Miller, wie der Sheriff mit vollem Namen heißt, nahm sich der Sache an und Moriarty, Underwood und ich schlossen uns an.
Zusammen gingen wir also mit den Zeugen ins Büro und hörten uns an, was sie zu sagen hatten.
Ich hörte sehr gewissenhaft zu, denn Marshall Underwood hatte mich heute schon einmal auf meinen Fehler bezüglich des Pinkerton Agenten Goodnight hingewiesen und so etwas soll mir natürlich nicht noch einmal passieren.
Schließlich kam auch der Doc und begann mit seiner Arbeit.
Irgendwann, als ich so durch die Runde guckte, fiel mir auf, dass der Marshall mir zulächelte.
Weil ich nicht unhöflich sein wollte, habe ich es kurz erwidert.
Nicht lange danach war der Doc fertig mit seiner Arbeit und ging. Marshall Underwood hatte sich ebenfalls verabschiedet.
Nachdem wir uns noch kurz über unseren speziellen Fall (den Pinkerton Agenten) unterhalten hatten und Miller aufs stille Örtchen verschwunden war, klopfte es an der Tür und ein Herr kam herein.
Er erzählte, dass er sich für unseren Job interessieren würde, und Moriarty und ich nahmen ihn mit nach Valentine.
Dort sprach Underwood gerade mit Allison, als wir dazukamen.
Der Marshall vereidigte den Neuen, Cole Williams, und er wurde Moriarty als Unterstützung in Saint Denis zugeteilt.
Wir, allerdings ohne den Neuzugang, sprachen noch kurz über das weitere Vorgehen, was diesen speziellen Fall angeht, ehe Moriarty, Allison und Williams zurück nach Rhodes reiten wollten.
Eigentlich wollte ich mitkommen, doch der Marshall fragte, er hatte meinen Aushang am Schwarzen Brett gelesen, ob ich meine Tiere denn auch verkaufen würde.
Liebe Bürger und Bürgerinnen,
Ich, Emily Carter, bin die Besitzerin der Westside Ranch, die oberhalb der Ölfelder in der Nähe von Valentine gelegen ist.
Ich wende mich nun auf diesem Wege an Sie alle, da ich Ihnen gerne meine Waren zur Verfügung stellen würde.
Meine Ranch ist hauptsächlich eine Rinderranch, doch auch Hühner habe ich.
Wenn Sie sich nun also fragen, was Sie bei mir erwerben können, so will ich Ihnen das hier einmal niederschreiben:
- Milch
- Eier
- Käse
- Fleisch vom Rind
Doch nicht nur Produkte, die direkt von meiner Farm kommen, biete ich an. Da ich das Backen liebe, können Sie bei mir (sofern ich genug Zeit finde, auch für Festlichkeiten) selbst gebackene Kuchen und Kekse erwerben.
Bei Interesse schreiben Sie mir einfach ein Telegramm oder kommen Sie persönlich vorbei.
Außerdem bin ich für jedwede Fragen offen.
Emily Carter
Zuerst war ich misstrauisch, doch als er mir dann erklärte, dass er sie für den Eigenbedarf will, habe ich zugestimmt.
Deswegen sind wir also, als die anderen weg waren, zu meiner Ranch geritten.
Auf dem Weg dorthin fragte er mich, wo ich denn herkomme.
„Wyoming", habe ich ihm geantwortet und er fragte, warum ich mich denn dazu entschieden habe, Gesetzeshüterin werden zu wollen.
Zuerst habe ich etwas gezögert, doch dann habe ich ihm schließlich von der Bande erzählt, die meine Eltern auf dem Gewissen haben, doch bin nicht sonderlich ins Detail gegangen.
Warum ich das gemacht habe?
Vermutlich, weil ich glaubte und noch immer glaube, ihm vertrauen zu können.
Er sprach mir sein Beileid aus, was ich sehr schätze, und wenig später kamen wir an.
Da es zu regnen begann, gingen wir rein und ihm fielen das Foto meiner Mutter und das von meiner Großmutter und mir ins Auge.
Schließlich fragte er mich, ob die Stelle als Dep. Sheriff neben der Rancharbeit meine erste richtige Stelle wäre.
Ich bejahte, und nachdem er gesagt hat, ihn schockiere meine Geschichte, habe ich nur geantwortet, dass er da der Erste wäre. Ich erzählte, dass ich viel gereist war und mich immer wieder als Gesetzeshüterin versuchen wollte, doch niemand mir je wirklich zugehört hatte, weil sie alle nur meinten, ich würde in die Küche und auf die Ranch gehören.
Er ist also der Erste, dem ich das jemals wirklich erzählt habe.
Ich bin wirklich froh, dass Francis Underwood da anderer Meinung ist.
Er meinte, er würde sich wirklich für die Schicksale seiner Leute interessieren, und das glaube ich ihm, denn sonst hätte er wohl kaum nachgefragt.
Ich erzählte ihm, dass ich gerne backe, und er hat sofort gefragt, ob er nicht einmal etwas davon probieren könnte.
Da ich gestern sowieso einen Kuchen gebacken hatte, gab ich ihm ein Stück und er lobte mich dafür.
Als sich der Regen schließlich verzogen hatte, kümmerten wir uns um seine Tiere und brachten sie zu seiner Ranch.
Schließlich bot er mir noch ein Glas Wein und etwas zu essen an, bevor ich mich wieder auf den Weg machte.
In der Nähe von Rhodes unterhielt ich mich noch kurz mit Dep. Marshall Moriarty, den Sheriffs Allison und Miller und dem Neuzugang, bevor ich schließlich nach Hause ritt, mich um die Tiere kümmerte und nun diese Zeilen zu Ende führe, um mich oben hinzulegen.
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