Teil 2 - Szene 3

James hatte unbedingt einen Brunch nötig. Zuerst kam Jeff an und nörgelte über seine hervorragende Investition, dann nervte William ihn mit diesen belanglosen Wespen.
Das Schlimmste war aber, dass dank William Jeffs Vertrauen jetzt endgültig verloren war.
Die ganze Zeit führte er die Immunität der Wespen auf das Mittel zurück.

Immunität! Das hatte Jeff gesagt, das muss man sich erstmal vorstellen!
,,Das ist doch wohl der totale Schwachsinn!", sagte James gerade, und biss dabei wütend ein Stück von seinem Sandwich ab. ,,Du glaubst diesem William ernsthaft dieses Hirngespinst von den immunen Wespen?!"

,,Aber du musst doch wohl zugeben, dass er ziemlich erschrocken aussah, als er die Wespe lebendig umherfliegen sah!", redete Jeff auf ihn ein. ,,Und dann dieser Geruch von dem Zeug, so wie Honig. Da scheint es doch einen Zusammenhang zu geben!"

,,Ja, na klar! Das passt alles hervorragend zusammen! Und zwar für die Geschichte eines Verrücktgewordenen!", knurrte James laut und warf sein Sandwich auf den Teller vor sich, auf dem in fetten, bunt verschnörkelten Buchstaben das Wort „Chelsey's" stand, der Name des Lokals in dem sie gerade saßen.

,,Ich kann ja verstehen, dass du gegenüber Antiquake deine Zweifel hast, aber das geht doch jetzt wirklich zu weit!", fügte er hinzu, diesmal in einer etwas geringeren Lautstärke. ,,Wespen, die gegen Gift immun sind! - Ich lach mich tot! - Jeff!", appellierte James an dessen Vernunft, ,,Du bist Geschäftsmann! Ich kann nicht glauben, dass du an solche abergläubischen Zufälle glaubst!"

,,Das hat doch nichts mit Aberglauben zu tun!", erwiderte Jeff. „Das Mittel ist einfach noch nicht genug ausgereift, um eventuelle, gefährliche Nebenwirkungen eindeutig abzusehen!" ,fügte er energisch hinzu, „Was ist, wenn an dieser Wespengeschichte doch etwas dran ist?!"

,,Nein!", widersprach James laut, wobei er seine beiden Hände unterstreichend auf den Tisch haute. Sogleich sahen sich einige Leute nach ihnen um. James bemerkte die Blicke und zwang sich zur Ruhe. Ohne weitere Erklärung stand er auf und eilte zur Toilette. Er brauchte eine kurze Auszeit.

Krachend stieß er die Tür zur Herrentoilette auf, stellte sich direkt vor ein Waschbecken, öffnete den Wasserhahn und hob mehrere Male seine Hände mit vollem Wasser zum Gesicht, um sich zu erfrischen. Er merkte, wie er sich innerlich abkühlte und drehte den Hahn zu. Dann stützte er sich mit beiden Händen auf das Waschbecken und sah geradeaus direkt in sein Spiegelbild. Wassertropfen perlten über seine Wangen, weitere tropften von den leicht durchnässten Haaren über seine Stirn. Er sah sich selbst kalt und berechnend an.

„Also gut Jeff", sagte er schließlich ruhig zu sich selbst, „du hast es so gewollt!" Während dieser Worte nickte er leicht und musterte seinen eigenen Gesichtsausdruck. „Dann eben ohne dich! – Ziehe ich die ganze Sache eben ohne dich durch!", erläuterte er seinem Spiegelbild.

Daraufhin trocknete er sich eilig das Gesicht mit dem dort hängenden Handtuch ab, auf dem ebenfalls der Name „Chelsey's" eingestickt war, und ging zurück.

Als er wieder in den großen Raum mit den vielen Sitzgelegenheiten kam, war der Tisch, an dem sie saßen, leer. Jeff war verschwunden. Auf dem Tisch fand James einen Zettel.

,Ich meld mich bald wieder. Ich werde Dr. Kane aufsuchen und mit ihm über Antiquake und mögliche Risiken sprechen. Tut mir leid. Jeff'

Wütend zerknüllte James den Zettel und warf ihn auf den Boden. ‚Von wegen tut mir leid! - Fahr doch zur Hölle!', dachte er aufgebracht. Er brauchte ihn nicht. Außerdem war er sich sicher, dass Kane dichthalten wird. Wäre ja auch noch schöner, wenn dieser scheiß Jeff sein Geschäft platzen würde. Soll er doch in Zukunft zusehen, wo er bleibt! Wer war schon Jeff!

In derartigen Gedanken versunken, klingelte sein Handy. ,,Hallo?!", meldete sich James zornig. Es war William. ,,Mr. Winter! - es ist unglaublich, aber...aber..."

,,William?! Was ist denn mit Ihnen los?", unterbrach ihn James ungeduldig. Er war jetzt zu sehr in Rage, um sich irgendwelche Wehwehchen seines Gärtners anzuhören.

,,Es geht um die Wespen Sir! - Sie sterben nicht! - Ich habe es mit allem Möglichem schon probiert, aber nichts hilft. Sie sind immun!"

James schwieg einige Sekunden, seine wütende Stimmung schien auf einmal in etwas Anderes umzuschlagen. ,,Ja, aber William, das kann doch nicht...ich meine wie soll das zu sich gehen?!", fragte er schließlich ungläubig und bekam plötzlich ein unbehagliches Gefühl bei der Sache. 

Sollte Jeff etwa recht behalten haben? Der Tonfall von William ließ ihn plötzlich alles möglich erscheinen. So ängstlich und hilflos hatte sich dieser lebenserfahrene Mann noch nie angehört. ,,Hören Sie William, sie haben doch vorhin gesagt, dass sie selber die Wespen tot gesehen haben oder?!"

,,Jaa, das stimmt ja auch! Nur scheint es da jetzt wieder neue Wespen zu geben. Hören Sie, irgendetwas stimmt da ganz und gar nicht, Mr. Winter! - Einige der Viecher sehen ungewöhnlich aus, solche Wespen hab ich bisher noch nie gesehen!"

,,Das klingt ja wirklich seltsam, William!", erwiderte James daraufhin mit echter Betroffenheit. ,,Ich denke, ich seh' mir das nachher mal an. Bleiben Sie bis dahin von den Dingern fern!"

,,Ja Sir! - wie Sie wollen! - Danke Sir!", stammelte William und legte dann auf.

Nachdenklich starrte James sein Handy an. ,Was zum Geier, geht da vor sich!', dachte er. Aber war das wirklich alles so seltsam für ihn? Er erinnerte sich, als er das Summen zum ersten Mal hörte, wie es so unheimlich, so grauenhaft geklungen hatte. Dann das Gerede von Jeff, über die Nebenwirkungen von Antiquake

Und jetzt der Anruf seines sonst ruhigen, gemütlichen Gärtners. Die Ängstlichkeit in Williams Stimme machte ihn am meisten zu schaffen. 
Es hilft nichts. Sie sind immun. 
Einige der Wespen sehen ungewöhnlich aus, solche hab' ich noch nie gesehen!

,Verdammte scheiss Wespen!', dachte er wütend, ,aber es wird sich schon noch alles aufklären!' James bezahlte seine Rechnung, verließ hastig das Lokal, sprang schweigend in seinen Wagen und donnerte davon.

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