Kapitel 64
~POV Ardy~
"...Freu dich auf Morgen.", sagte einer Typen und danach gingen sie raus. Wollten sie mich ernsthaft hier verhungern lassen? Ich musste hier irgendwie weg. Klar, hätte ich ihnen sagen können, wer T ist, damit ich gehen konnte. Doch ich wusste, dass ich das nicht durfte. Ich durfte ihnen nichts erzählen. Sie würden Taddl umbringen. Das wollte ich nicht. Taddl will zwar, dass ich sterbe, zumindest habe ich das Gefühl, doch deswegen muss ich es nicht wollen. Ich werde mich nicht auf sein Niveau herunterlassen. Plötzlich spürte ich ein Vibrieren in meiner Hosentasche. Super Zeitpunkt! Ich kann natürlich auch mit gefesselten Händen auf mein Handy schauen. Mich wunderte es, dass diese Typen mir mein Handy nicht abgeholt hatten. Na gut, was sollte ich auch mit verbundenen Händen machen? Oder hatten sie es einfach nur vergessen? Ich überlegte die ganze Zeit, wie ich hier am besten rauskommen sollte. Ich hatte wirklich keine Lust zu verdursten oder zu verhungern. Doch genauso wenig wollte ich ihnen sagen wer T ist. Ich dachte, ich kenne Taddl, doch ich kenne ihn nicht. Und habe es auch nie. Was ist wenn ich ihn verrate? Würde er dann zu meiner Familie gehen und sie umbringen? Oder mich? Er soll lieber mich umbringen, als meine Familie. Trotzdem wollte ich es nicht riskieren. Ich werde ihn nicht auffliegen lassen. Aber genauso wenig wollte ich verhungern. Was tue ich jetzt? Ich suchte nach einem spitzen Gegenstand in dem Raum. Doch mehr als einen Schrank, eine Kommode und Kartons, gab es hier nicht. Von außen sah das Haus wirklich nicht schlecht aus, doch von innen war es ein einziges Chaos. Meine Hände waren nur mit einem dicken Seil verbunden worden, müsste man das nicht eigentlich lösen können? In Filmen klappt sowas doch auch immer. Mein Leben fühlte sich gerade wirklich wie ein Film an. Ich werde rum gehetzt, entführt, entkomme knapp mit dem Leben und wenn man denkt alles sei wieder in Ordnung, trifft einen die Scheiße nochmal doppelt so schlimm. Ich warte nur darauf, bis ein Kamerateam vor mir erscheint und sagt, dass alles nur für einen Film war. Aber ich wusste selber, dass so etwas niemals passieren wird. Es wäre schließlich auch zu schön. Krampfhaft versuchte ich das Seil zu lösen, doch es gelang mir nicht. Es war zu fest. Ich sah aus dem Fenster, wie die Sonne schon lange untergegangen war und nur das Mondlicht noch den Raum erhellte. Mein Körper war müde, doch innerlich war ich noch hellwach. Ich konnte jetzt nicht schlafen. Ich musste hier raus, bevor ich verdurste, verhungere oder vielleicht sogar getötet werde. Ich versuchte die ganze Zeit weiter das Seil zu lösen, hatte aber nur das Gefühl es strammer zu ziehen. Ich ließ mich nach hinten an die Wand fallen und gab langsam die Hoffnung auf, dieses Seil zu lösen.
Ohne weiter zu zögern kam ich auf ihn zu und umarmte ihn. Doch ich wusste, dass es nicht reichen wird. Ich wollte mehr und er auch, weshalb ich ihm jetzt direkt in die Augen schaute und einfach küsste. Und erst bei unserem Kuss merkte ich, wie sehr ich ihn wirklich vermisst habe.
"Ardy... Ich liebe dich."
"...Ich möchte einfach nur, dass du eine glückliche Beziehung führst und den Jungen den du liebst, diesen Ring gibst. Aber du musst dir wirklich sicher sein, dass ihr für immer zusammen sein werdet."
"Ardy... Ich liebe dich."
Ich fass es nicht, dass ich auch nur einen Moment gedacht hatte, dass Taddl der Richtige sein könnte. Ich hatte für einen Moment drüber nachgedacht ihm diesen Ring zu geben. Doch ich wusste, dass es zu früh war und wollte die Zukunft abwarten. In mir stieg plötzlich die Wut und ich hatte keine Ahnung wo sie plötzlich herkam. Ich wollte dieses Spiel nie spielen. Ich will einfach nur mein normales Leben zurück, meine Freunde und meine Familie. Wegen ihm muss ich alles vernachlässigen. Wegen diesem Arschloch! Ich musste hier jetzt raus und dieses Spiel beenden. Umso schneller ich fertig bin, desto schneller kann ich mein altes Leben wiederhaben und kann den Kontakt mit T oder Taddl, wie auch immer, endlich abbrechen. Durch meine Wut zog ich so stark an den Seilen, dass ich wirklich das Gefühl hatte, dass sie sich lösen. Und tatsächlich, je mehr ich daran zog, desto lockerer wurde das Seil. Ich zog noch einmal mit voller Kraft dran und plötzlich waren meine Hände wieder frei. Das erste was ich tat, war mein Handy rauszuholen und die Nachricht zu lesen.
T: Versuche so schnell es geht einen Weg hieraus zu finden.
Ach ne? Wirklich? Danke, darauf wäre ich ohne Hilfe gar nicht gekommen. Ich schaute aus dem Fenster, ob es vielleicht irgendeine Möglichkeit gab daraus zu klettern. Fehlanzeige. Es war viel zu hoch. Ich musste also tatsächlich durch das Haus. Langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür. Ich kniff meine Augen zusammen und presste meine Lippen aufeinander, als die Tür nicht unüberhörbar laut quietschte. Ich lauschte kurz, ob ich irgendjemanden hören konnte, aber so wie es scheint, war niemand in dem Haus. Trotzdem ging ich auf Nummer sicher und schlich leise durch den oberen Flur. Vielleicht gab es ja irgendeine Möglichkeit von hier oben aus raus zu gehen. Aber jedes Fenster war zu hoch und würde ich springen, könnte ich mir sämtliche Knochen brechen und mich verraten. Ich musste also tatsächlich nach unten. Langsam schlich ich die Treppen hinunter und hörte plötzlich Stimmen aus einem Raum. Sie mussten dort drin sein. Die Tür war zum Greifen nah, als ich plötzlich in die Küche schaute und eine Waffe auf dem Tisch liegen sah. Sollte ich sie noch schnell mitnehmen? Noch hat mich keiner bemerkt. Ich schlich also in die Küche, schnappte die Waffe und wollte gerade wieder gehen, als ich sah wie eine Tür aufgemacht wurde und eine große Gestalt aus dem Zimmer, direkt in die Küche kam.
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