~POV Ardy~

Im Augenwinkel sah ich wie Luna und Marley mit Till und Mattis raus rannten. Taddl kam auf mich zu, packte mein Handgelenk und zog mich hoch. "Nein!", schrie ich ihn an und wollte wieder zu Pascal. Taddl sagte nichts sondern zog mich einfach mit, ich hörte hinter uns noch wie ein Schuss gelöst wurde, der aber ins Leere traf. "Nein!", schrie ich weiter und wollte wieder zurück. "Er hat einen kleinen Bruder." Taddl blieb stehen, packte mich bei den Schultern und schaute mir tief in die Augen. "Ardy, du kannst nichts mehr zu tun. Es ist zu spät." Mir kamen die Tränen und ich vergrub mein Gesicht in Taddls Brust. Er umarmte mich und strich mir beruhigend über den Kopf. "Leute! Jetzt kommt!", hörte ich Luna rufen, doch ich machte keine Anstalten mich zu bewegen. Taddl nahm wieder mein Handgelenk und zog mich in das Auto. Das Auto hatte sieben Sitze. Marley und Luna saßen vorne, Till und Mattis ganz hinten und Taddl und ich in der Mitte. Ich weinte immer noch und Taddl nahm mich beruhigend in den Arm. Er gab mir ein Tuch womit ich mir das Blut von Pascal von meinen Händen wischen konnte. Wir brauchten nicht lange, bis wir bei dem Büro ankamen. Till und Mattis schauten mich fragend und eingeschüchtert an, da das ja eigentlich nicht zum Teil des Plans gehörte und sie nicht wussten wer Taddl, Marley und Luna überhaupt waren. Wir standen noch draußen und ich hatte mich bis gerade noch an Taddl gelehnt, ging nun jedoch auf die anderen beiden zu. "Es ist okay. Lasst uns einfach reingehen, ja?" Die anderen beiden nickten und zusammen gingen wir in einen Raum, welches fast ein Wohnzimmer sein konnte. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und Luna setzte sich sofort neben mich. "Ist alles okay bei dir?", fragte sie besorgt. Ich nickte nur. "Bei euch auch?", fragte sie Till und Mattis, welche auch nickten. Luna streichte mir über den Rücken und ging aus dem Raum, nur um kurze Zeit später mit Taddl, Marley und Tassen voller Tee wieder zu kommen. Taddl setzte sich neben mich und ich dachte gar nicht wirklich nach, sondern lehnte mich gegen ihn. "Sollen wir es ihnen erzählen?", fragte Taddl an Marley und Luna. "Ja.", gab Marley zurück. "Okay." Taddl wendete sich an Till und Mattis. "Wir stecken hinter dem Spiel." Der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben, trotzdem blieben sie ruhig, da ich nicht geschockt aussah und mich an Taddl gelehnt hatte. Taddl erzählte den beiden in Kurzform, warum er das mache, ließ jedoch Niklas raus. Und erklärte den beiden auch nicht wie er es schaffte, dass sie immer sehen konnten, was die anderen gerade machten. Noch gut eine Stunde saßen wir da, bis Till und Mattis nach Hause gingen. Doch ich wollte nicht nach Hause, ich wollte nicht alleine sein. "Nico und Felix haben eher uns überrascht als wir sie.", sagte ich und schaute auf meine Finger. Taddl hatte bereits wieder einen Arm um mich gelegt und versuchte mich aufzumuntern. "Sie müssen irgendwoher gewusst haben, dass wir kommen." "Und was sollen wir jetzt machen?" Taddl zuckte nur mit den Schultern. "Erstmal gar nichts. Nicht, dass euch anderen das gleiche passiert wie Pascal." Ich nickte nur und spielte immer noch mit meinen Fingern. "Na schön. Ich werde dann nach Hause gehen, wenn sonst nichts mehr zu tun ist.", sagte Luna. "Ich fahre dich. Ardy, soll ich dich auch nach Hause bringen?", fragte Marley mich. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Ich... Ich will nicht alleine sein." "Schon okay. Ich bleibe bei ihm.", sagte Taddl. Die anderen beiden nickten, verabschiedeten sich von uns und gingen dann. Taddl strich mir die ganze Zeit beruhigend über den Kopf, was mich fast zum Einschlafen brachte. Ich dachte auch gar nicht darüber nach, ob Niklas wirklich noch etwas mit dem Spiel zu tun hat oder nicht. Im Moment war mir alles völlig egal. "Worüber denkst du nach?", fragte Taddl mich leise mit seiner rauen Stimme. "Pascal... Er hat einen kleinen Bruder. Er war immer ein Vorbild für seinen Bruder. Würde mir das passieren und meine Schwester müsste erfahren, dass ich nicht mehr lebe... Ich weiß nicht wie sie das verarbeiten würde. Sie ist erst 4..." "Wenn sein kleiner Bruder genauso ist wie Pascal, bin ich guter Dinge, dass er es, wenn auch langsam, verkraften wird." Ich nickte nur und kuschelte mich weiter an Taddl ran. "Wird das Spiel jetzt aufhören?" "Bitte Ardy, denk jetzt nicht darüber nach. Du brauchst ein wenig Ruhe okay?" Ich nickte nur und merkte wie meine Augen immer schwerer wurden, bis ich letztendlich einschlief.

"Och, wie süß.", holte mich eine Stimme aus dem Schlaf. Als ich die Augen langsam öffnen konnte und sie sich an das Licht gewöhnt hatten, sah ich Luna vor Taddl und mir stehen. "Wacht endlich auf! Es ist schon 12 Uhr.", lachte sie. Ich setzte mich richtig hin, da ich bis gerade noch auf Taddls Brust lag. Doch Taddl machte nicht mal irgendwelche Anstalten aufzustehen, weswegen Luna ein Kissen nahm und ihn damit abwarf. "Jetzt steh schon auf!", lachte sie und ich stimmte mit ein. "Er ist wirklich faul.", sagte sie an mich gewand und im nächsten Moment flog ihr schon ein Kissen ins Gesicht, weswegen ich wieder lachen musste. Doch es dauerte nicht lange bis Taddl auch mir eines ins Gesicht warf. "Ey!", lachte ich und warf ihn mit dem Kissen ab. "Ich bin jetzt wach Luna! Zufrieden?" "Ja.", lachte sie nur und warf ihm wieder mit einem Kissen ab. Doch Taddl ließ es nicht auf sich sitzen und warf es zurück in ihr Gesicht. Ich schaute den beiden zu und lachte nur. "Ach, du findest das also witzig?", lachte Taddl und schubste mich ins Sofa. Ich setzte mich wieder auf und wollte auch ihn zur Seite schubsen, Taddl jedoch nahm meine Hände in seine,strich über diese und schaute mir dabei tief in die Augen. Wir beide waren wie in einer Trance. "Ich mache uns mal einen Tee.", sagte Taddl nachdem er sich wieder gefasst hatte und ging aus dem Raum. Ich schaute zu Luna welche mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen, glücklich anstrahlte. Ich war froh, dass ich endlich mal für ein paar Stunden alles vergessen konnte.