Kapitel 29
~POV Ardy~
Ich packte so schnell es ging meine Sachen zusammen, weil ich immer noch Angst hatte, dass Taddl oder Marley jeden Moment kommen könnte. Ich hatte meine Sachen gerade soweit fertig gepackt, nahm den Schlüssel und wollte aus dem Zimmer gehen, als es an der Tür klopfte. Oh nein. Wer ist das? War es vielleicht Taddl? Oder Marley? Oder Luna? Da die Tür keinen Spion hatte, musste ich wohl oder übel aufmachen. Nervös und mit der Angst, dass vor mir gleich Taddl stehen könnte öffnete ich die Tür. Und wie ich es bereits geahnt hatte, standen direkt vor mir Taddl und Marley. Mein Herz fing an zu rasen und ohne lange zu überlegen, knallte ich die Tür wieder zu und rutschte mit dem Rücken an der Tür runter. Warum mussten sie hier sein? Woher wusste sie wo ich bin? Wird das denn nie ein Ende nehmen? Sie wissen selbst ohne Handy wo ich bin. "Ardy! Lass uns rein!", rief Taddl, doch er hörte sich nicht wütend an. Ich antwortete ihm nicht, sondern versuchte so leise wie möglich zu sein. Auch wenn er wusste, dass ich in dem Zimmer war und ohne an ihnen vorbei zu gehen nicht raus kam. Trotzdem sagte ich nichts, sondern wartete ab, was jetzt passierte. "Ardy! Bitte! Wir müssen mit dir reden!" Doch ich wollte nicht. Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wollte ihn nicht mal sehen. Nie wieder. Wegen ihm wäre ich beinahe drauf gegangen.
"Wir hätten dich nicht sterben lassen."
Klar. Bestimmt wäre es ihnen egal gewesen. "Ardy!", hörte ich wieder Taddls Stimme und immer noch klang sie mehr flehend als wütend. Ich sagte nichts, biss mir auf die Lippen und hoffte einfach, dass sie gehen würden. Ich stand auf, lauschte an der Tür und konnte die Stimmen von Taddl und Marley wahrnehmen. Doch ich wusste nicht was sie sagen. Aus Nervosität fing ich an im Zimmer auf und ab zu gehen und hoffte weiter inständig, dass Taddl und Marley gingen. Wieso gingen sie nicht einfach? Oder waren sie schon längst gegangen? Dachten sie, ich werde nicht aus dem Zimmer kommen? Hatten sie es aufgegeben? Ich schaute auf die Kirchturmuhr welche ich von meinem Zimmer aus sehen konnte. Es ist jetzt bestimmt fast eine Stunde vergangen in der ich nur in dem Zimmer saß und gehofft hatte, dass Taddl und Marley weg waren. Plötzlich kam mir wieder etwas in den Sinn, an das ich die ganze Zeit lang nicht gedacht habe. Taddl bedroht meine Freunde und meine Familie! Fuck! Warum war ich so dämlich und habe nicht dran gedacht, dass er ihnen jeder Zeit etwas antun kann! Ich raufte mir die Haare und dachte nach. Ich wollte dieses Spiel nicht weiterspielen, aber noch weniger wollte ich, dass Taddl meiner Familie etwas antut. Ich musste jetzt da raus, egal ob Taddl noch da war oder nicht. Ich lauschte nochmal an der Tür, konnte aber nichts mehr hören. Es war jetzt ja auch schon eine Stunde vergangen, vielleicht sind sie gar nicht mehr da. Ich nahm meine Tasche und den Schlüssel und öffnete vorsichtig die Tür. Doch vor mir an der Wand saßen Taddl und Marley, welche augenscheinlich die ganze Zeit auf mich gewartet haben. Auch sie erblickten mich und standen sofort auf. Ich lief rückwärts wieder in das Zimmer und wollte gerade die Tür schließen, doch Taddl hatte seinen Fuß dazwischen gehalten. "Ardy, wir müssen reden." "Nein!", schrie ich ihn an und versuchte immer noch krampfhaft die Tür zu schließen. Doch Taddl war stärker und drückte die Tür auf, sodass ich nach hinten torkelte und fast gefallen wäre. Marley schloss hinter Taddl die Tür. Jetzt war ich alleine mit den beiden in einem Raum. Gut, es war vielleicht nicht das erste Mal, doch jetzt hatte ich irgendwie mehr Angst. "Hier.", sagte Taddl und reichte mir ein Handy. "Du hast deine alte Nummer noch und die Nummern von deinen Freunden sind auch eingespeichert." Woher hatte er die Nummern von meinen Freunden? Ich war viel zu perplex und verwirrt um überhaupt irgendwas zu fragen. "Das Spiel geht weiter." Ich schaute ihn an und schüttelte nur geistesabwesend den Kopf, bis ich es realisierte. "Nein!", rief ich wieder. "Nein! Ich will das nicht mehr!" Ich schmiss das Handy auf das Bett und schaute ihn wütend an, auch wenn ich wirklich Angst vor ihm hatte, doch das wollte ich ihm jetzt nicht zeigen. "Sucht euch jemand anderen! Ich werde das Spiel nicht weiterspielen! Ich steig aus!" Marley und Taddl lachten nur kurz, weswegen ich die beiden stirnrunzelnd ansah. "Du kannst nicht aussteigen.", sagte Taddl in einem ruhigen Ton. "Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Aufgaben erfolgreich ausgeführt worden sind. Erinnerst du dich? Das habe ich dir damals geschrieben und daran musst du dich halten." Er kam näher auf mich zu, meine Beine waren wie angewurzelt, ich konnte keinen Schritt zurück machen. Ich hatte einfach zuviel Angst. "Ich will das nicht mehr!", schrie ich ihn an, vergaß kurze Zeit meine Angst und schubste ihn von mir weg. Ich erschrak als er meine Handgelenke packte und mir tief in die Augen schaute. "Du musst. Du bist die Hauptperson. Du kannst nicht aussteigen." Er ließ meine Handgelenke wieder los und machte einen Schritt zurück, genau wie ich. "Warum?", fragte ich leiser und voller Angst. "Warum muss ich das machen?" "Weil wir den Koffer mit dem Geld brauchen." Ich konnte nichts sagen und das wollte ich auch nicht. Es entstand ein Moment der Stille und wieder kam meine Wut zurück. Ohne dieses Spiel würde so vieles besser laufen. Ich würde mehr mit meinen Freunden unternehmen können, meine Familie besuchen, Spaß haben und mir würde nicht gleich mit jedem Schritt meine Hüfte weh tun. "Macht es doch selber!", schrie ich sie wieder an. "Ihr wollt mich doch tot sehen oder?! Ich werde das nicht mehr machen!" "Doch wirst du.", sagte Taddl locker. "Nein! Macht euren Scheiß alleine! Ich werde das nicht mehr machen!" Ich nahm meine Tasche, ging an Taddl vorbei, doch Marley hielt auf und schubste mich leicht zurück. Bevor ich reagieren konnte, packte Taddl mein Handgelenk, sodass die Tasche auf den Boden viel und schubste mich hart auf das Bett. Sein Blick war voller Wut und jetzt hatte ich wirklich Angst.
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