Kapitel 11
~Ardys POV~
Wir hatten nur noch 20 Minuten zu fahren und mit jeder Minute die verging, stieg meine Angst und mein Herz fing an wie verrückt zu rasen. Was passierte danach? Was hatten sie vor? Was war die nächste Aufgabe? Und vor allem, was zur Hölle machte ich in einem so abgelegenen Ort? Hier war weit und breit gar nichts außer eine Straße die nur geradeaus führte und ein paar kaputte und zusammengefallene Häuser. Zu meiner Verwunderung lebten hier sogar noch welche. Ab und an sah man immer wieder Leute aus ihren Häusern kommen und auch Kinder die spielten. Besuch sah man hier anscheinend nicht so oft, da sie alle dem Auto nachschauten. Ich wusste nicht, dass es hier so arme Dörfer gibt, die Leute tun mir ziemlich leid. "Sie haben ihr Ziel erreicht.", kam es aus dem Navi und so unterbrach ich meine Gedanken. Ich schaute kurz nach draußen und sah ein altes Haus, welches aber, im Gegensatz zu den anderen Häusern, noch ziemlich gut aussah. "Viel Glück.", sagte Alex und lächelte mir schwach zu. "Danke. Und deiner Mutter Gute Besserung." Wieder schenkte er mir ein kurzes Lächeln, bevor ich ausstieg und mich umschaute. "Ardy, richtig?", fragte eine weibliche Stimme plötzlich hinter mir. Auch sie war in meinem Alter. "Ja..." "Freut mich. Na dann, komm mal mit." Sie sah, im Gegensatz zu Alex, ziemlich froh aus. "Ich bin übrigens Marie." "Freut mich..." Marie führte mich hinter das Haus, wo ein kleines Mädchen, vielleicht 8, gerade mit einem Hund spielte. Es war ein schwarz-weißer Bordercollie."Hallo Ardy!", rief sie mir freundlich zu. "Hey.", begrüßte ich sie zurück. Sogar sie kannte meinen Namen? Hat T etwa auch kleinere Kinder in das Spiel eingeweiht? Marie führte mich weiter durch das Haus, welches nicht gerade neu aussah, ich konnte ein Blick in das Wohnzimmer werfen. Kein Fernseher, so wie man es kennt, nur ein Tisch mit einer Couch und zwei Decken für die beiden Hunde, auch wenn ich bis jetzt nur einen Hund gesehen habe. Der Flur war ziemlich eng, genau wie der Rest des Hauses. Wir kamen in der kleinen Küche an. Hier war es auch nicht viel größer. Ein paar Holzstühle und ein kleiner Holztisch standen an der Wand. Gegenüber davon war ein kleiner Herd, eine kleine Spüle und ein wenig Geschirr. Vor dem Herd stand eine dünne Frau. "Mom? Er ist da.", sagte Marie. Ihre Mutter drehte sich um und fing an zu lächeln, sie hatte genauso ein herzliches Lächeln wie Marie und das andere kleine Mädchen. "Hallo Ardy. Schön dich kennen zu lernen. Ich bin Ilka. Setzt euch, das Essen ist fertig." Ilka stellte Marie und mir eine Schüssel mit Suppe hin und verließ dann die Küche. "Nicht gewohnt so ein kleines Haus, was?", fragte Marie lachend. "Nein." "Also ich finde es nicht schlimm. Man gewöhnt sich dran. Ob man will oder nicht." Wow, mich wunderte es wirklich, dass sie hier so glücklich war. Sie hatten schließlich nicht viel, aber Geld war ja auch nicht alles. "Es ist ein ziemlich armes Viertel.", sagte Marie, während sie in ihrer Suppe rumrührte. "Keine gute Wirtschaft und fast niemand weiß von diesem Ort. Es ist immer noch zerstört vom Krieg und man hat es bis heute nicht geschafft es aufzubauen." Ich wusste nicht was ich sagen sollte und konnte auch nicht wirklich etwas sagen. "Das kleine Mädchen da draußen war meine Schwester Nina und der Hund heißt Kira. Mein Vater ist Arbeiten. Vielleicht hast du eine Bar in dem Dorf gesehen. Es ist die Einzige und viel verdienen tut er auch nicht. Aber besser er verdient ein wenig, als gar nichts." Trotz dieser Lage war Marie ziemlich fröhlich, was ich an ihr erstaunlich fand. Plötzlich kam mir eine Frage in den Sinn, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte. "Woher wissen deine Mutter und deine Schwester von mir?" Bevor sie antworten konnte, kam ein kräftig gebauter Mann in die Küche. "Hallo Ardy. Ich habe schon gehört, dass du hier bist. Ich bin Boris." Er schüttelte mir kurz die Hand, nahm sich dann einen Schüssel voller Suppe und verschwand wieder. Marie drehte sich kurz zum Flur um, anscheinend um sicherzugehen ob jemand zuhörte, dann schubste sie die Tür zu und kam ein wenig näher über den Tisch. "T ist nicht alleine. Er macht das ganze Spiel nicht alleine. Es gibt noch jemanden, aber ich darf dir seinen Namen nicht verraten. Er ist ein Freund der Familie und unterstützt uns ein wenig, weswegen wir im Gegenzug dazu bei diesem Spiel mitmachen. Aber mehr darf ich dir nicht erzählen, niemand darf wissen, dass ich dir das erzählt habe." "Ich sag es keinem. Versprochen." Wieder kam ihr herzliches Lächeln zum Vorschein. "Aber, beobachtet er euch nicht? Schließlich weiß T immer genau was ich gerade mache." "Nein. Er vertraut uns, außerdem sind wir keine Spieler wie du, sondern nur Helfer. Das heißt, wir könnten aussteigen wenn wir wollen. Ich hab schon zu viel gesagt. Ich habe es noch nie jemanden gesagt, außer dir jetzt." "Ich schweige.", sagte ich und schenkte auch ihr ein Lächeln. Sie nahm unsere leeren Schüsseln, stellte sie in die Spüle und führte mich in einen kleinen Raum, gleich neben der Hintertür. Der Raum war so klein, dass gerade mal Marie alleine dort reinpasste. Sie reichte mir zwei Wasserflaschen. "Für deinen Weg." "Aber das braucht doch nicht." Die Familie hatte selber nicht viel, ich wollte ihnen jetzt nicht auch noch etwas weg nehmen. "Das ist okay. Wir sollen dir das geben. Außerdem bekommen wir jede Woche neue Flaschen.", sagte sie immer noch mit ihrem Lächeln. Wir gingen wieder nach draußen und sofort kam ein Hund auf mich zu, welcher mich freundlich begrüßte. "Das ist Benno. Er ist ein Schweizer Sennenhund. Auf viele mag er vielleicht gefährlich wirken, aber es der liebste Hund den du je kennen lernen wirst. "Marie! Ardy! Schaut mal was Kira kann." Sie gab dem Hund einen Befehl, sodass dieser jetzt auf den Hinterbeinen stand. "Super Kira! Das haben wir lange geübt.", sagte Nina, die jetzt Kira umarmte, welche sich mindestens genauso freute wie Nina.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top