Kapitel 14 - Hoch gepokert


Nervös und völlig überdreht stöckelte Narzissa durch ihr opulentes Anwesen, da sie die gesamte Nacht kein Auge zugetan hatte. Immer wieder hatte sie die grässlichsten Szenen im Kopf, die möglicherweise an diesem Abend stattfinden würden. Wieder einmal hatte Lucius nicht im Sinne des Lords gehandelt, da er ihm die Anwesenheit Hermiones verschwiegen hatte. Lucius hoffte zwar, er hätte im Vorfeld den Unmut zügeln können, doch war der Lord nicht für seine Versöhnlichkeit berühmt und Narzissa rechnete mit grausigen Strafen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass einzig des Lords Neugier auf das Mädchen, eine Solche Eile für ein Treffen hervorrufen konnte – es musste sicherlich sein Zorn auf ihre Familie sein, der das vermochte. Sie mussten vorbereitet sein, vor allem Draco.

Zielstrebig machte sie sich auf den Weg zu seinen Zimmern. Ohne Scheu klopfte sie kräftig an seine Tür und ohne zu warten trat sie augenblicklich ein. „Draco! Du musst sofort aufstehen und zu deinem Vater in die Bibliothek komm..." Narzissa verstummte, denn sobald sie die schweren Samtvorhänge beiseite gezogen hatte, war ihr aufgefallen, dass Draco nicht in seinem Bett lag. Stutzig wandte sie sich ab und betrat Dracos Aufenthaltsraum. „Draco?", rief sie zögernd in den noch abgedunkelten Raum. Es war nicht die Art ihres Sohnes, zeitig aufzustehen und sein Fehlen beunruhigte sie. Sofort kam ihr das Gespräch des Vortages in den Sinn... Er sagte, er würde nicht zulassen, dass der Lord auf Hermione traf...

Ein weiteres hysterisches „Draco!" hallte im Westflügel und eine noch hysterischere Narzissa stolperte in die Bibliothek, um ihren Mann zu unterrichten: „Lucius! Du musst sofort ein paar Elfen losschicken. Sie sind abgehauen! Draco hat seine Vorhaben in die Tat umgesetzt!"

Unbekümmert sah Lucius von seinen Unterlagen auf und sah seine Frau skeptisch an. „Mir wurde nicht mitgeteilt, dass jemand das Anwesen mit seinen Schutzbarrieren verlassen hätte. Du musst dich irren, meine Liebe."

Verzweifelt schüttelte Narzissa ihren Kopf: „Nein! Ich bin seit Stunden auf und habe die Dekoration des Hauses kontrolliert, bis ich es schließlich nicht mehr aushielt und ihn wecken wollte. Er ist mir nirgends untergekommen und in seinem Zimmer war er nicht! Wo sollte er denn sonst ... ... Oh!"

Überrascht blickte Narzissa ihren Mann an, der schon längst eine verschmitzte Miene an den Tag legte. „Ist dir gestern Abend denn keine Veränderung der beiden aufgefallen, meine Liebe? Und erst ihre Frisur nach der kleinen Unterredung... Ich denke unser Sohn hat endlich seinen Verpflichtungen genüge getan und sicherlich nicht dabei gelitten, wenn man an sein gestriges Geständnis denkt."

Verlegen grinsend räumte Narzissa ein: „Natürlich ist mir Hermiones zerzauste Haarpracht aufgefallen... aber nun gut, ich brauche dennoch Gewissheit über Dracos Aufenthaltsort. Benjyi?"

Der kleine Elf puffte vor ihren Füßen auf und nahm sofort eine unterwürfige Haltung ein. „Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Herrin?"

Narzissa rang sichtlich mit der Formulierung ihres Wunsches und sagte schließlich: „Wir müssen mit unserem Sohn sprechen. Unterrichte ihn davon... Er ist vermutlich in Miss DeVilliers Zimmer. Aber sei bitte diskret!"

Der Elf verbeugte sich und versicherte: „Ganz wie ihr wünscht, Herrin", bevor er mit einem Puffen verschwand.

Selbiges Puffen ertönte in Hermiones Vorraum und ließ zwei übernachtige Gestalten hochschrecken. „Ihre Eltern wollen Sie sprechen, Master Draco", sagte der Elf laut vom Vorzimmer, ohne in den Raum zu blicken.

Während Draco geschockt in Hermiones weit aufgerissenen Augen blickte rief er in keine bestimmte Richtung: „Äh, Ja... ich komme gleich!" Nachdem ein weiteres Puffen auf das Verschwinden des Elfes hindeutete, blickten sich die beiden verwirrt um. Nach einem zaghaften Räuspern sagte Hermione scheu: „Es ist Morgen! Wir... wir sind wohl eingeschlafen." Sie versuchte ein Grinsen zu verbergen, in dem sie auf ihre Unterlippe biss, doch musste sie lachen, als sie Dracos gespielt entsetzten Ausdruck sah.

„Also... so habe ich es mir nicht vorgestellt mit dir eine Nacht zu verbringen!" sagte er übertrieben entrüstet. Dabei zeigte er unnötigerweise auf seinen Anzug, der nicht einen Zentimeter verrutscht zu sein schien. Hermione setzte sich auf und zog ihre Beine an sich heran. Wie war das bloß passiert? Ihr war nicht aufgefallen, je eingeschlafen zu sein. Sie hatten geredet und geredet und immer wieder musste sie sich und Draco daran erinnern, dass sie bis zu ihrer Aussprache nicht zusammen sein konnten!

Draco richtete sich auf und glättete seinen Anzug. „So gerne ich auch hier bei dir bleiben würde, Liebes, aber du hast es ja gehört. Ich muss zu meinen Eltern." Hermiones nickte beschämt und nach einem Augenblick rief sie erschrocken aus: „Bei Merlin! Was werden die beiden nun von uns denken!"

Nach einem kleinen Prusten, brach Draco in schallendes Gelächter aus, was Hermione nicht ganz so sehr amüsierte. Immer noch grinsend ging Draco auf Hermions Seite des Bettes und setzte sich auf die Bettkannte. Ganz sanft berührte er Hermiones Schläfe und fuhr ihre Gesichtskontur bis zu ihrer Wangenlinie nach, während er in gedämpfter Stimme flüsterte: „Das... würde ich sagen, überlassen wir ihrer Fantasie..." Eindringlich sah er sie an, bis sie endlich eine Reaktion zeigte und abgehakt nickte. Und erst als Draco schnellen Schrittes das Zimmer verlassen hatte, konnte Hermione die unabsichtlich angehaltene Luft aus ihren Lungen strömen lassen. Sie schlug die Hände vor ihrem Gesicht zusammen und schüttelte verzweifelt den Kopf – Sie war ihm vollkommen verfallen... und hatte nicht bemerkt wie es passieren konnte.

Der Tag verging schneller, als sich Hermione dies wünschte. Immer wieder ging sie gedanklich die Gespräche mit Dumbledore und Snape durch um sich mental auf den Abend vorzubereiten. Ihre mentalen Übungen, um ihren Geist zu verschließen, intensivierte sie immer ein bisschen mehr, weshalb sie fast in eine Art Trance zu fallen schien. Aus diesem Grund bemerkte sie auch nicht gleich, als Narzissa ihren Raum betrat und schreckte erst hoch, als diese ihren Arm berührte und sie ansprach: „Hermione, Liebes! Geht es dir gut?"

„Oh, Narzissa! Äh, ja... Ja, alles bestens... Ich bin nur etwas nervös wegen heute Abend." Narzissa lächelte mitfühlend: „Und das ist auch verständlich. Du musst wissen, dass Lucius schon mit vielen seiner Freunde persönlich oder per Brief Kontakt aufgenommen und von dir und Draco berichtet hat. Er ist sehr eingenommen von dir und hat im Vorhinein versucht eine positive Stimmung unter der Gemeinschaft zu verbreiten. Wir hoffen alle, dass sie dich heute freundschaftlich aufnehmen werden."

Hermione trat zum Fenster und nickte bedrückt. „Nunja... Die Frage ist eigentlich nur ob Lord Voldemort über die Tatsache hinwegsehen kann, dass ich noch vor dem Sommer ihn und seine „Gemeinschaft" bekämpft habe."

Narzissa trat nahe zu ihr und begann zu flüstern: „Der dunkle Lord ist zwar sehr unversöhnlich, doch erkennt er Chancen, die zu seinem Vorteil sein könnten. Du bist nicht dumm und weißt von was ich spreche. Die Situation wäre weitaus prekärer, wenn du und Draco euch nicht angenähert hättet. Eure Verbindung, auch wenn sie durch den Vertrag angespornt wurde, ist von euch aus entstanden und dies gilt es heute zu demonstrieren."

Hermione beobachtete wie Narzissa zu ihrem Schrank schritt und die dunkelgrüne Robe herausnahm, die sie ihr geschenkt hatte. „Aus diesem Grund, möchte ich, dass du heute Abend dieses Kleid trägst und dich als offizielle Verlobte meines Sohnes präsentierst. Zeige keine Angst vor den Todessern, verhalte dich selbstsicher und weiche nicht von Dracos Seite. Dann wird alles gut werden."

Nie im Leben hätte Hermione mit solch einer Offenheit Narzissas gerechnet und blickte sie nur überrascht an. Narzissa sprach derweil weiter: „Du nimmst am besten ein Entspannungsbad und wenn du damit fertig bist, helfe ich dir beim Ankleiden. Falls du etwas gegen die Nervosität möchtest, kann ich dir gerne mit meinem Vorrat an Tränken behilflich sein."

Sofort schlug Hermione diesen Vorschlag aus, sie musste schließlich bei klarem Verstand sein. Sie wollte aber Narzissas Offenheit ausnutzen und fragte: „Ähm, Narzissa... Du selbst bist keine Todesserin, soweit ich weiß..." Hermione wartete einige Momente auf Narzissas Reaktion und da diese zaghaft nickte fuhr Hermione fort: „Wirst du und... ähm ich bei den Besprechungen anwesend sein?"

Erleichtert über die Tatsache, dass Hermione keine prekären Fragen äußerte, sondern nur organisatorische, lächelte Narzissa. „Ich fungiere heute als Gastgeberin und kümmere mich um den Empfang und das Essen. Die Besprechung findet danach statt und nur Mitglieder der Gemeinschaft werden daran teilnehmen. Danach brechen die meisten Mitglieder unverzüglich auf, nur einige wenige bleiben noch für ein Apparativ. Das ist zumindest die übliche Vorgehensweise."

Hermione nickte nachdenklich und begleitete Narzissa aus ihrem Zimmer. Dass sie gemeinsam Essen würden, hatten Snape und Dumbledore nicht einplanen können. Hermione ging alle Sätze und Erinnerungen, die sie sich für dieses Zusammentreffen zurecht gelegt hatte in chronologisch richtiger Reihenfolge durch und überlegte, was davon zu welchem Zeitpunkt passend wäre. Mechanisch entkleidete sich Hermione und stieg in das Entspannungsbad, welches ihr Benyji zuvor eingelassen hatte.

„Der junge Master hat wieder nach Ihnen gefragt. Soll ich Ihm bescheid geben, sobald Sie fertig sind?"

Hermione biss sich auf die Lippen und schüttelte leicht den Kopf. Sie war ihm schon den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, damit er sie nicht ablenken konnte. „Nein! Aber bitte Mrs. Malfoy. Sie wollte mir beim Ankleiden helfen."

Der wohlig warme Bademantel hüllte Hermione ein wie eine Schutzhülle der Glückseligkeit. Diese Entspannungsbäder aus der Mullpepper Aphotheke der Winkelgasse schienen tatsächlich wunder zu wirken.

„Oh, meine Liebe. Du siehst wunderbar aus. Gerötete Wangen, zarte Haut und ein sanfter entspannter Blick. Ich hätte wohl auch noch ein Bad nehmen sollen." Narzissa kam näher und nahm das Kleid vom Harken und reichte Hermione einen kleinen Beutel: „Hier, das ist die Unterwäsche, die zu diesem Kleid gehört."

Hermione nahm den Inhalt heraus und sah diesen skeptisch an: „Das soll Unterwäsche sein?" Narzissa munkelte etwas und klärte sie auf: Da das Kleid rückenfrei ist, brauchst du Spezialunterwäsche. Die Träger und Halter dieses Bustiers sind unsichtbar, weshalb das Ankleiden eine kleine Herausforderung darstellt."

Zweifelnd sah Hermione auf die teils schwebend aussehenden Körbchen, während Narzissa versuchte, die unsichtbaren Träger zu entwirren. „So, jetzt habe ich es. Streck die Arme aus und entspann dich." Innerhalb von Sekunden hatte Narzissa es geschafft, Hermione den BH anzulegen und meinte: „Den Rest der Unterbekleidung schaffst du selbst." Dabei zeigte sich auf den kleinen grünen Stofffetzen, der noch am Bett lag.

Als Hermione danach griff, fühlte sie sofort, dass es ein ganz normales Höschen war, doch war der Teil, der den Po bedecken sollte, durchsichtig. „Ähm... Wie sehr rückenfrei ist dieses Kleid eigentlich?" fragte Hermione argwöhnisch. Geheimnisvoll lächelnd nahm Narzissa das Kleid und Stülpte es über Hermiones zarte Figur. Flüssige Seide fiel elegant von ihr herab, ihre Figur perfekt in Szene gesetzt. Im Nacken schloss Narzissa einen kristallenen Knopf, der dem Kleid den einzigen Halt gab. Hermione betrachtete sich und vor allem ihre Rückseite im Spiegel.

„Es sieht wunderschön aus, aber ich bin mir nicht sicher ob der kleine Knopf den Abend durchhält!" Leicht fingerte Hermione beim Verschluss herum und prompt floss das Kleid von ihren Hüften. „Äh... das kann ich nie im Leben tragen!" rief Hermione entsetzt aus. Lachend hob Narzissa das Kleid wieder in Position, während es an der Tür klopfte. „Komm rein, mein Schatz! Du musst deine Verlobte davon überzeugen, dass das Kleid wundervoll an ihr aussieht!"

Zaghaft betrat Draco das Zimmer und hob überrascht seine Augenbrauen beim Anblick Hermiones, während sein Mund ein unverschämt breites Lächeln bildete.

„Schau mich nicht so an, Draco!" warnte Hermione sogleich und überprüfte den Verschluss des Kleides. Dann richtete sich Hermione wieder an Narzissa: „Das Kleid ist wundervoll, aber wenn ich bei jedem Schritt darauf achten muss, dass es davon segelt, kann ich weder entspannt, noch selbstsicher auftreten!"

Narzissa zückte sogleich ihren Zauberstab und überlegte: „Das haben wir gleich, Liebes. Ich werde den Verschluss einfach verzaubern, sodass er sich nicht öffnen lässt, bis man den Gegenzauber spricht. Was sagst du dazu?" Nach kurzem Überlegen nickte Hermione geschlagen und wies Narziss an, es zu tun.

„So... Einen Moment." Narzissa bat Hermione still zu stehen und trat dann an Draco heran, der noch nicht aufgehört hatte obszön zu Grinsen. „Autsch!", entkam es ihm, als Narzissa unvorbereitet eines seiner Haare ausriss.

„Stell dich nicht so an, Draco. Ich brauche nunmal ein Haar für den Zauber!" Und Sekunden später murmelte Narzissa einen unbekannten Zauber, der das Haar mit den Bändern um den Verschluss verband. Sofort nachdem der Zauberstab Hermiones Nacken verließ, prüfte sie den Halt des Kleides und war sehr zufrieden. „Phu, den Zauber muss ich mir auf jeden Fall notieren." Zum Abschluss verzauberte Narzissa noch Hermiones Pumps um sie vor Stürzen und Stolpern zu bewahren und rief Benyji, der Hermiones Haare in Form bringen sollte.

Draco fühlte sich etwas deplatziert und fragte: „Ähm, Hermione? Alles in Ordnung?" Die Angesprochene nickte und versicherte ihm, dass sie nur nervös sei und einfach nur ein bisschen Ruhe brauche, um sich mental vorzubereiten. Hermione freute sich, ihn zumindest damit nicht anlügen zu müssen.

Nachdem Benyji Hermiones Haare zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur und in beneidenswerter Schnelligkeit ein makelloses Make-up gezaubert hatte, dauerte es nicht lange, bis die schweren Glocken der Eingangstür auf die ersten Gäste des Abends hinwiesen.

Hermione blieb wie besprochen in einem kleinen Salon neben der Treppe bis sie bescheid bekommen würde, herunter zu kommen. Mit klopfendem Herzen hörte sie die Gäste ankommen und versuchte die Stimmen den jeweiligen Personen zuzuordnen. Nach einiger Zeit war die Eingangshalle gut befüllt und das Tratschen und Anstoßen der Sektgläser verschmolz zu einem murmelnden Hintergrundgeräusch, aus dem Hermione keine Einzelheiten mehr heraushören konnte. Einzig die schrille Stimme Narzissas deute auf einen neuen Gast hin, der die geöffneten Flügeltüren betrat.

Draco assistierte seiner Mutter dabei, jeden einzelnen Gast zu begrüßen. Und jedes Mal hoffte er, es wäre der Letzte. Kopfschüttelnd fragte er in einen stillen Moment: „Sonst kommt doch auch nicht jeder einzelne, oder? Und diesmal kommen auch noch sämtliche Familienmitglieder?" Narzissa lächelte besänftigend: „Ach Draco. Selbst du solltest wissen, dass dies keine gewöhnliche Zusammenkunft ist. Deine Verlobte wird heute in unsere Gesellschaft eingeführt. Es ist nur höflich, dass alle erscheinen!" Draco schluckte seinen bissigen Kommentar hinunter und hoffte auf ein Wunder, das diesen Abend noch irgendwie verhindern konnte.

„Draco? Bitte vergiss nicht, alles so zu machen, wie wir es besprochen haben! Du empfängst Hermione an der Treppe und führst sie von Gast zu Gast. Wenn ihr damit fertig seid, gesellt ihr euch zu Lucius und mir bis der Lord erscheint. Die Vorstellung Hermiones bei ihm wird dein Vater erledigen. Danach führst du deine Verlobte zu ihrem Platz, neben dir am Tisch. Ihr sitzt sehr weit am Ende des Tisches und solltet nur dann Tischkonversation betreiben, wenn ihr angesprochen werdet. Du wirst sehen, alles wird gut!"

Mechanisch nickte Draco und sah in den Raum voller sensationsgieriger Todesser, die sich von diesem Abend mit Sicherheit eine Erniedrigung der Malfoys erwarteten.

Eine ähnlich schrille Stimme, wie der seiner Mutter, holte Draco aus seinen Überlegungen zurück. „Narzissa und mein liebster Neffe, Draco!" kündigte sich Bellatrix an, im Schlepptau ihr Mann Rodolphus, der nicht mehr als ein Nicken zustande brachte, bevor er sich zu seinen Kollegen gesellte.

„Bellatrix, schön dich zu sehen!" sagte Narzissa bevor sie ihre Schwester umarmte. Sie blieben einige Momente so stehen und Draco sah Bellatrix' Mund sprechen. Da er sie jedoch nicht hörte, ging er davon aus, dass sie einen Muffliato verwenden musste. Als sich die Schwestern trennten, bemerkte Draco eine gewisse Anspannung an seiner Mutter und auch ihr Gesichtsausdruck war entrückt.

„Draco, bitte begleite deine Tante hinein. Den Rest schaffe ich hier alleine," gab Narzissa zögernd von sich, doch blieb Draco keine Möglichkeit weiter mit ihr zu reden, da Bellatrix sich schon bei ihm unterhakte und in die Empfangshalle schritt.

„Oh, mein lieber Junge! Du bist ja in die Höhe geschossen, seit dem letzten Mal. Ich nehme an deine ehrenvolle Aufgabe ließ dich wachsen!"

Draco lächelte gekünstelt, kam ihm die gespielte Vertrautheit seiner Tante eigenartig vor. Schließlich kannte er sie erst seit einem Jahr und die meiste Zeit davon, verbrachte er in Hogwarts. Die Frau neben ihm glich auch in keinster Weiser jener Frau aus den Erzählungen seiner Mutter, die von der unbekümmerten Kindheit und Freundschaft der beiden erzählt hatte.

„Uh, alle sind schon so gespannt auf deine Verlobte. Ich kenne sie ja bereits... Störrisches kleines Ding, Muggelliebchen, nicht wahr?"

Genervt schloss Draco seine Augen. „Wir sprechen nicht über Muggel. Soweit ich weiß hat sie alle Bande zur Muggelwelt hinter sich gelassen, seit dem Tod ihrer Zieheltern."

Bellatrix tatschte seinen Arm und sprach gedämpft weiter: „Du weißt sicher, dass du ihr Manieren beibringen musst. Sie hat diese aufmüpfige Art an sich... ganz genau wie die Schlammblüter aus meiner Schulzeit, die sich für gleichwertig hielten." Ein Geräusch der Abscheu verließ Bellatrix' Mund und sie tätschelte Dracos Arm weiter.

Draco war sich nicht sicher, wie er auf Bellatrix reagieren sollte. War sie es, die diese Gedanken hatte, oder kamen sie direkt vom Lord und seine Tante war nur ein Werkzeug, um ihn zu testen? „Auf jeden Fall, nimmt sie alle Ratschläge meiner Mutter dankend an. Das zeigt zumindest ihren guten Willen..." Oh wie er hoffte, dieses Gespräch würde bald enden. Hilfesuchend blickte er zu seiner Mutter, die gerade die Gäste abzählte, nachdem sie Snape empfangen hatte. Ihre Blicke trafen sich danach und sie nickte ihm zu, bevor sie sich an den Hauselfen wandte.

„Verzeih mir Tante, ich muss meine Verlobte empfangen." Ohne auf eine Antwort zu warten ging er zielstrebig zur Treppe. Kurz bevor er dort angekommen war, dämpften sich die Gespräche um ihn herum, bis es beinahe still war. Er blickte nach oben und sah sie. Hermiones Mund umspielte ein leichtes Lächeln als sie, die Menge ignorierend, elegant die geschwungene Treppe herabschritt und dabei kein einziges Mal ihren Blick von ihm abwandte. Hätte er ihre Gestalt weniger bewundert, wäre ihm vielleicht aufgefallen, wie erstaunt die Gäste und zufrieden seine Mutter mit Hermiones Auftreten war.

Als Hermione die letzte Stufe erreicht hatte, hielt Draco ihr seine Hand entgegen und als sie ihre in seine legte sagte er: „Du...." Leicht den Kopf schüttelnd fügte er hinzu: „Ich ... ich bin sprachlos."

Hermione lachte offen und schmunzelte dann: „Und das mag etwas heißen! Du magst mich sicher deinen Freunden vorstellen?" Und in dem Moment erlaubte sich Hermione zum ersten Mal in die Empfangshalle zu blicken. Es waren bei weitem mehr Gäste anwesend, als sie gedacht hatte, doch nun konnte sie sich bei Draco unterhaken und fühlte sich sicher. So wie einstudiert gingen die beiden von Gruppe zu Gruppe und sagten die gängigen Phrasen, die solch ein Anlass verlangte. Einige Männer erkannte Hermione wieder, entweder von Fahndungsfotos oder vom Kampf in der Mysterienabteilung, doch versuchte sie dies zu überspielen.

„Hermione, richtig? Wir trafen uns ja schon! Du kannst mich ruhig Bellatrix nennen." Hermiones Miene versteinerte in einem unnatürlichen Lächeln, als sie diese Worte vernahm. „Zum Glück bist du nicht den gleichen unglückseligen Weg gegangen, wie mein Cousin Sirius. Er hatte ja seine Abstammung verleugnet und naja... wir wissen ja wie das ausgegangen ist." Das schrille, fast wahnsinnige Lachen, das nach ihrem Satz folgte, ließ Hermiones Kehle austrocknen. Wie konnte sie nur Sirius erwähnen? Ein leichter Film Tränenflüssigkeit bildete sich in Hermiones Augen, während sie energisch versuchte ihre Gefühle auszublenden.

„Bellatrix, du willst die beiden doch nicht die ganze Zeit für dich beanspruchen, nicht wahr?" Hermione atmete erleichtert durch als sie die Stimme des Professors hörte. „Natürlich nicht, Severus. Aber als Tante wird man doch ein paar Privilegien besitzen. Wir sprachen gerade über unsere erste Begegnung. Schade, dass du nicht dabei sein konntest, Severus!"

Snapes große Erscheinung blieb ungerührt, er blickte nur abfällig auf Bellatrix herab. „Charmant... wie immer. Wenn du uns bitte kurz entschuldigst!" Unhöflich drängte Snape Bellatrix aus dem Gespräch, indem er sich zwischen das Paar und sie stellte und ihr den Rücken kehrte.

„Ich freue mich, sie beide nun als Paar begrüßen zu dürfen, Mister Malfoy, Miss DeVillier", begann er nun mit ihnen eine Konversation. Hermione beobachtete im Augenwinkel, dass sich Bellatrix zwar wegen Snapes Benehmen aufregte, aber nicht mehr den Versuch unternahm, sie anzusprechen. Vor ihr musste sie sich definitiv in Acht nehmen.

Nachdem Draco höflich aber zugeknöpft mit Snape gesprochen hatte, führte er Hermione weiter zu seinen Eltern. „Hat das, was meine Tante sagte irgendeinen Sinn für dich ergeben? Mir kommt sie schon den ganzen Abend feindselig vor, aber ich habe keine Ahnung was das sollte."

Vorsichtshalber zauberte Hermione einen Muffliato um die beiden, um neugierige Zuhörer zu vermeiden. „Ich weiß nicht, in wie weit du in die Geschehnisse in der Mysterienabteilung eingeweiht wurdest und auch nicht, was du von Sirius Black weißt... Für mich ergab ihr Beitrag aber sehr wohl Sinn – Ich weiß nur nicht, ob es Provokation oder ein Test gewesen ist." Nachdem Hermione in Dracos fragendes Gesicht gesehen hatte entschloss sie sich für die Kurzversion der Erklärung: „Sirius war mein Freund. Und sie hat ihn an diesem Abend ermordet."

„Wie bitte? Dein Freund? War er denn nicht ein Todesser, jahrzehntelang dafür in Askaban und danach auf der Flucht? Wie..."

„Ich erzähl dir alles später. Jetzt ist kein guter Zeitpunkt, Draco!" Da Hermione bisher nur sehr selten seinen Vornamen ausgesprochen hatte, ließ ihn allein dieser Fakt kurz verstummen. Aber ja, sie hatte recht, dies nicht jetzt zu besprechen, da der Lord sehr bald erscheinen konnte.

Und da geschah es. Das hell leuchtende Licht der Luster flackerte kurz bedrohlich auf, bevor die Luft ein paar Grad erkaltete. Schlagartig verstummten die Gäste und blickten zur Flügeltür. Hermione versuchte trotz ihres laut schlagenden Herzens das Knirschen der Kieselsteinchen zu hören, welches sein Kommen ankündigen sollte... doch hört sie nichts. Sie spürte, wie Draco erstarrte und seine Muskeln anspannten. Schwarze Roben auf bleicher Haut erschienen auf der Türschwelle. Die schwebende Gestalt Voldemorts erinnerten Hermione sofort an Dementoren, die er vielleicht zu imitieren versuchte.

Er landete sacht mit bloßen Füßen und es dauerte einen Moment bis seine wallende Kleidung die Levitation beendete und schlaff an ihm herabhing. Seine stechenden Augen wanderten umher, während hinter ihm seine Schlange auf den Boden glitt und sofort begann durch die Menge zu schlängeln. Beim Anblick der beiden Gestalten musste Hermione Angst und Unbehagen herunterschlucken. Sie war auf vieles vorbereitet worden, doch war die Realität weit beängstigender als angenommen.

Nur am Rande nahm Hermione das patschende Geräusch wahr, welches Voldemorts Füße auf dem glatten Marmorboden verursachte, als er direkt auf sie zukam. Sie konnte nicht aufhören in seine blutroten Augen zu starren, obwohl Snape ihr geraten hatte, stets demütig zu Boden zu blicken. Lucius' Stimme löste ihrer Schockstarre: „Willkommen mein Lord, in meinem bescheidenen Hallen. Tritt näher und lerne unser neuestes Familienmitglied kennen." Damit deutete er zaghaft in Hermiones Richtung und Dracos griff wurde noch fester.

Ruckartig blickte er sie an und kam näher – etwas zu Nahe als es die Höflichkeit gebühren würde. Hermione hört das widerwärtige Geräusch, als er tief einatmete und dabei ihren Geruch aufnahm. War er überhaupt noch menschlich?

Wieder erklang Lucius' Stimme: „Miss DeVillier, die ist unser Ehrengast, unser aller Lord."

Hermione verbeugte sich tiefer als normalerweise nötig und hielt ihren Blick gesenkt. „Es ist mir eine Ehre," hauchte sie dabei zaghaft.

„Miss... DeVillier... Geheimnisvoll war ihr Ankunft hier in meinem Reich. Woran das wohl liegen mag?" Dabei sah er bedrohlich Richtung Lucius, der sofort erklärte: „Wie ich Ihnen schon zuvor mitgeteilt habe, ist das ein großes Missverständnis. Es war kein Geheimnis, sondern so spontan, dass es einfach vergessen wurde. Und außerdem dachte niemand daran, dass Sie das geringste Interesse an meiner Schwiegertochter hätten."

„Natürlich nicht..." hallte die gepresst kalte Antwort durch den Raum. „Also, mein Kind. Sei nicht so schüchtern und lass dich anblicken." Ohne auf Hermiones Reaktion zu warten packte er mit seiner kalten Hand nach Hermiones Kinn und zwang sie in seine Augen zu sehen. Der stechende Schmerz eines gewaltvollen Leglimens ließ ihre Adern gefrieren. Gewaltig und furchteinflößend drang er in Hermiones Geist ein und hätte Draco sie nicht so fest gehalten, wäre sie sofort zu Boden gegangen. Hermione brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, dass Voldemort schon längst in ihren Erinnerungen forschte und Bilder ihrer Kindheit in sich aufnahm. Bilder aus den ersten Schultagen – Erinnerungen an Harry. Fest sah Hermione in die rotumrahme Iris Voldemorts und konzentrierte sich auf die Bilder, die sie ihm nacheinander zeigen wollte.

Freundschaft zu den Gryffindors – zu Dumbledore. Demütigung durch seine Slytherins und Snape. Danach die Trauerfeier ihrer Eltern und das Ancestor Castle mit all seinen Reichtümern. Erinnerungen an die Ausgrenzung dieses Schuljahrs. Den Streit mit Harry über Draco, als Harry ihn verdächtigte, für Katie Bells Verletzungen verantwortlich zu sein. Die wachsende Freundschaft zu Draco und das abwenden der Gryffindors. Etwas länger als gedacht, verweilte der Lord in der Erinnerung, als Hermione sich zu den Slytherins an den Tisch setzte. Immer wieder der Blick zu Dumbledores leeren Sessel am Lehrertisch. Schlussendlich den kranken und kraftlosen Anblick Dumbledores, in seinem Büro. Und als Hermione den Drang Voldemorts schwinden sah, ging sie noch kurz über, zu einer Erinnerung, die sie zuvor nicht eingeplant hatte. Der Kuss, der erst einen Tag zuvor stattfand.

Ruckartig verließ Voldemort Hermiones Geist und wandte sich an seine Anhänger, die seit seinem Auftritt bis jetzt still geblieben waren: „Nun gut! Dies scheint ein aufschlussreicher und amüsanter Abend zu werden! Narzissa, meine Liebe. Ich nehme an, es steht schon alles bereit?" Süffisant grinsend überging er jegliche Etikette und führte, ohne zu warten seine Anhänger in den Speisesaal.

Vollkommen überrumpelt stammelte Narzissa die üblichen Einladungen, doch wurde ihr nicht mehr zugehört.

Derweil stützte Draco Hermione. „Ist alles in Ordnung? Brauchst du einen Schluck Wasser? Ich..." Hermione richtete ich auf. „Ist schon in Ordnung. Ich habe nicht damit gerechnet..." Hermione sah Nagini bei dich verbeischlängeln und zischen. „Was... was war das eben? Ich sah soviele Erinnerungen...", stellte sich Hermione Ahnungslos. Draco antwortete trocken: „Das war der Zauber Legilimens. Ich hoffe, es wird nicht wieder passieren. Wir sollten den anderen folgen. Verhalte dich einfach ruhig und unauffällig, wie besprochen."

Als die beiden die Tafel betraten, standen schon alle Anhänger bereit hinter ihren zugewiesenen Sitzplätzen. Am Tischkopf saß Voldemort, daneben die Gastgeber Lucius und Narzissa und dann fortlaufend nach Rang in der Gemeinschaft, die Todesser. Am anderen Ende saßen Begleider, Familienangehörige und Neulinge, wie Draco und Hermione. Bevor Narzissa zu Wort kam, hallte die Stimmer Voldemorts über die tratschende Gemeinschaft: „Ach... ist das nicht schade, dass meine neue Freundin so weit weg von mir sitzt? Ich hätte mich sehr gerne ein wenig mehr mit ihr unterhalten!" Erschrocken blickte Hermione ans andere Tischende und erkannte Narzissas panischen Blick.

Diese erklärte mit stockender Stimme, dass später am Abend noch genug Zeit wäre, für ein weiteres Gespräch, allerdings überging Voldemort diese Bemerkung und sprach weiter: „Lucius, dich kenne ich ja schon besser als ich mir wünschen würde. Sei so gut und tausche deinen Platz mit deiner reizenden Schwiegertochter in spe." Süffisant und sich durchaus bewusst, dass er damit Lucius vor allen Reinblütern demütigte, indem er ihm seinen Platz als Gastgeber verwehrte, wies er ihn mit einer fächernden Handbewegung an, endlich zu gehen.

Hermione versteifte sich und befahl sich selbst Ruhe zu bewahren. Was sollte denn schon groß passieren? Er hatte sie zuvor nicht durchschaut, ansonsten wäre sie schon tot, also musste sie sich nur konzentrieren und nicht aus der Rolle fallen. „Draco?", flüsterte sie ihm zu. „Du musst meine Hand loslassen..." erinnerte sie ihn, denn er war nicht auf den Befehl des Lords eingegangen und hielt Hermiones Hand besitzergreifen in der seinen. Unsicher sah sie ihn an und sein Blick war angriffslustig, angespannt...

„Draco, lass los. Ich mach das schon! Keine Sorge..." Doch auch dies brachte ihn nicht dazu ihre Hand loszulassen. Sein Vater war indes bei Hermiones Platz angekommen.

„Hermione, Liebes. Du hast heute die Ehre als zweiter Ehrengast meinen Platz zu übernehmen. Verzeih uns, dass wir dir nicht schon im Vorhinein diesen Platz zugewiesen hatte. Zum Glück war der Lord besonnen genug, um unseren Fehler zu korrigieren." Lächelnd überblickte er die Tafel und beruhigte mit seiner Ansprache die prekäre Anspannung unter den Gästen. Auch übersah er die Stimmung seines Sohnes nicht: „Draco mein Lieber, ich kann verstehen, dass du deine bezaubernde Verlobte keine Sekunde mehr entbehren willst, doch ist dies nicht der Zeitpunkt Eifersucht walten zu lassen!"

Irritiert über seines Vaters absurden Worte sah Draco diesen skeptisch an und bemerkte seinen Zorn. Schweren Herzens erhob er sich und hauchte Hermione einen Kuss auf die Hand. „Merlin, stehe uns bei!" vernahm Hermione dabei Dracos Stoßgebet. Die werten Herren erhoben sich ebenso kurz als Hermione ihren Platz wechselte, nur Voldemort verblieb auf seinem Tron.

Sein Verhalten und sein Mangel an Anstand in feiner Gesellschaft zeigte für seine Anhänger überhebliche Ignoranz und demonstrierte seine Überlegenheit, für Hermione allerdings war dies ein Beweis seiner Herkunft, die er so beschämend fand, dass er sie stats versuchte zu verbergen.

Nachdem Hermione sich wortlos setzte, sprach Narzissa die Eröffnungsphrasen und die Elfen trugen die Speisen auf. Schräg gegenüber, neben Narzissa, saß Bellatrix, die Hermione nicht mehr aus den Augen ließ und neben Hermione selbst, saß ihr Mann Rodophus.

Hermione kostete zaghaft die Vorspeise, stets darauf vorbereitet, den nächsten Legilimens zu erleben.

„Narzissa! Natürlich hast du wieder hervorragende Speisen ausgewählt. Nagini ist immer begeistert, wenn dir hierher kommen." Er nahm eins seiner Horsd'œuvre und warf es in hohem Bogen Richtung Nagini, die es mit einem wulstigen Happs, in ihrem Schlund verschwinden ließ. Schneidend sprach er weiter: „Ich habe heute zufällig eine Weissagung erhalten, von zwei vermutlich verirrten Zentauren! Amüsiert hörte ich aus ihren blutigen Mündern... oder Kiefern, dass ich heute Abend einen meiner Anhänger verlieren werde! Ich war natürlich ungehalten, hoffte ich doch, dass ich einen, bzw. Eine hinzugewinnen würde! Nunja, es war ohnehin ihre letzte Prophezeiung. Es bleibt also abzuwarten, ob man diesen Kreaturen, diesbezüglich Glauben schenken sollte."

Mechanisch kaute Hermione ihre Häppchen und konzentrierte sich darauf, sich nicht zu übergeben. Bellatrix lachte schrill und durchschnitt damit die gedämpften Geräusche, der Gesellschaft. „Passt lieber auf, mein Lord. Dem Muggelliebchen wird schon ganz schlecht. Vermutlich waren diese Missgeburten auch noch ihre Freunde, hahahahaaaa." Entsetzt sah Narzissa ihre Schwester an, doch bleib ihr eine Erwiderung in ihrer Kehle stecken."

Hermione antwortete schließlich selbst: „Keine Sorge Bellatrix. Ich halte nichts von Weissagungen, Wahrsagerei oder Prophezeiungen! Für mich ist dies nur altmodischer Aberglaube und demnach halte ich auch nichts von dessen Erzeugern, egal welcher Spezies." Nickend und selbstsicher sah sie Voldemort an und hoffte direkt darauf, dass er in ihrem Geist über Wahrsagerei allgemein und im Speziellen über ihre Lehrerin schimpfen hören würde. Allerdings zog er lediglich eine Lippe an, was wohl ein angedeutetes Lächeln darstellen sollte, allerdings nur seine abscheulichen Zähne zur Schau stellte.

Ohne weiter darauf einzugehen sprach er in die Runde: „Snape! Wo hast du dein neues Haustier gelassen? Wurschmwanz lässt doch sonst auch keine Gelegenheit aus, meinen Speichel zu lecken."

Ruhig, wie sonst auch, schluckte Snape seinen Bissen herunter und trank aus seinem Becher. Hermione bemerkte Voldemorts Ungeduld und dachte sich, dass er die ängstliche Unterwürfigkeit wohl bevorzugte.

Schließlich sagte Snape schlicht: „Er war undisponiert." Ohne weiter daruf einzugehen, aß er genüsslich weiter. Hermione wusste, dass sie sich nicht vor einem Treffen mit Wurmschwanz fürchten musste, vorerst zumindest, denn Snape hatte ihr schon angekündigt, dass er ihn, im Falle eines Treffens, mit einem Trank außer Gefecht setzen würde.

„Und er fand keinen kundigen Heiler oder Tränkemeister, der sein Leiden hätte beenden können!" stellte der Lord argwöhnisch in den Raum.

Snape beugte sich etwas nach vorne, um den Lord erblicken zu können und sprach mit öliger Stimme: „Hätte ich gewusst, dass meine Lordschaft Gefallen an seiner Anwesenheit gefunden hat, hätte ich mich natürlich seiner Bagatellen angenommen. Allerdings kann ich mir dies beim besten Willen nicht vorstellen!"

Voldemort schnalzte mit seiner Zunge. „Sein Anblick ist allerdings nicht appetitlich und für die feinen Damen ist seine Abwesenheit wohl eine Erleichterung." Mit zusammengedrückten Augen nahm er dabei Hermione in Augenschein. „Du kennst ihn ja, meinen Lakaien..."

Langsam sah Hermione auf. Wie konnte sie das Thema von Wurmschwanz abwenden? Sie räusperte sich, bevor sie antwortete: „Ich kenne sogar sehr viele..." sagte sie schließlich bevor sie am Tisch umsah. Narzissa und einige Todesser keuchten verächtlich, würden sie sich niemals als Lakaien bezeichnen – als Untergebenen oder Anhänger, aber Lakaien niemals! Voldemort ließ darauf allerdings sein scheußliches Lächeln erblicken und diesmal kam auch ein einzelner langgezogener Laut aus seinem Mund.

„Heh...heh... Natürlich kennst du genug. Das hast du gut erkannt... den Grips hat dir deine Mutter wohl weitergegeben." Und da war das Thema, auf das Hermione hingearbeitet hatte.

„So ist es", sagte Hermione selbstsicher. „Auf ihrem Weg werde ich ihr allerdings nicht folgen!" Bevor Hermione allerdings fortfahren konnte, schnitt Narzissa ihr das Wort ab: „Nun wollen wir aber über weniger betrübliche Angelegenheiten sprechen! Außerdem wird sogleich der Hauptgang serviert!"

Voldemort nahm daraufhin seinen Teller mit Vorspeisenhäppchen und ließ ihn zu seiner Schlange levitieren. Offenbar war die Vorspeise nicht nach seinem Geschmack...

Geduldig wartete Hermione wieder angesprochen zu werden, doch ergab sich kein Moment mehr. Voldemort brachte nach der Reihe seine Anhänger in Unruhe, indem er beschämende oder indiskrete Fragen stellte und kurz bevor die Nachspeise serviert worden wäre, beendete Voldemort das Essen: „Da nun alle zufrieden scheinen, werden wir unser Treffen beginnen! Schließlich sind wir heute nicht nur zum Spaß hier!"

Narzissa erhob sich erleichtert und führte Hermione gemeinsam mit einigen anderen Damen und jungen Herrschaften aus dem Saal. „Wir werden das Dessert wie so oft im Kaminzimmer zu uns nehmen", verkündete sie, bevor sie voranschritt.

Hermione beeilte sich, ihr hinterher zu kommen und fragte: „Ähm, Narzissa?" Diese nahm sachte ihren Unterarm und flüsterte: „Du hast es überstanden, Liebes! Wenn du willst, kannst du dich zurückziehen. Es würde dir niemand verübeln. Ich schicke dir Draco nach, sobald das Treffen vorüber ist!"

Darauf wollte Hermione allerdings gar nicht hinaus... „Ähm, wie lange dauert so ein Treffen eigentlich?" Narzissa ließ Nachspeisengeschirr aus dem Schrank auf die Kommode schweben, während sie irritiert antwortete: „Das ist unterschiedlich... Es wird schon nicht so spät werden. Das letzte Treffen ist noch nicht sehr lange her."

Hermione positionierte sich nahe der Tür in die Eingangshalle und beobachtete, wenn möglich die Flügeltür zum Speisesaal. Falls sich noch eine Gelegenheit ergeben sollte, musste sie sie ergreifen.

Indes rückten die verbliebenden Todesser zusammen und starker Alkohol wurde ausgeschenkt. Draco konnte wieder etwas zur Ruhe kommen, nachdem er während dem Essen Qualen durchlitt. Hermione war auf jeden Fall nicht ohne Grund eine Gryffindor... jede andere seiner Schulkolleginnen hätte sich an ihrer Stelle wohl ins Höschen gemacht.

Die ersten Punkte der Besprechung bekam Draco gar nicht mit, erst als er persönlich angesprochen wurde. „Und unser Küken in der Runde – Draco! Wie ergeht es dir mit deiner Aufgabe? Ich hoffe, du bist nicht zu abgelenkt?" hörte er schneidend vom Tischende schnarren.

Draco räusperte sich. „Ich habe einen Plan, der beinhaltet, Dumbledore eine Falle zu stellen. Alleine werde ich ihn kaum bezwingen können, allerdings mit ein paar weiteren Todessern schon."

Gelächter war von allen Seiten zu hören, also sprach er zügig weiter: „Ich habe einen Weg gefunden, wie ich Todesser ins Schloss transportieren kann, ohne Alarm zu schlagen." Skeptisch und ungläubig sahen ihn die Mitglieder an und Snape fragte süßlich: „Und wie willst du das anstellen?"

„Das Verschwindekabinett, welches letztes Jahr in Hogwarts verwendet wurde. Ein Teil steht bei Borgin & Burke's und der andere im Raum der Wüsche." Überrascht sahen die Mitglieder nun zwischen Voldemort und Snape hin und her. „Das Kabinett ist defekt, Draco", sagte Snape lapidar, doch Draco antwortete sofort schnippisch: „Und ich habe mir von Burke die Anleitung geholt, wie ich es reparieren kann. Es wird zwar einiges an Zeit dauern, aber er ist guter Dinge. Sobald ich wieder in Hogwarts bin, werde ich die Reparatur in Angriff nehmen."

„Nun gut!" beendete Voldemort Dracos Rede. „Und einige unserer Gemeinschaft werden bereit sein, falls es dir gelingen sollte. Die Frage nach der anderen Sache, die du erledigen solltest, ist nach dem heutigen Auftritt wohl obsolet, nehme ich an?" Lucius versteifte sich und Draco beeilte sich zu antworten: „Nunja... Hermione ist bei diesem Thema eher traditionell. Eine waschechte Reinblüterin würde ich sagen..."

„Hast Du Es Erledigt?" schnitt Voldemort ihn ab und kratzte dabei mit seinen langen Fingernägeln auf seiner Glatze.

„Ähm... Nein, habe ich nicht. Allerdings ist es denke ich gar nicht notwendig, diese..." begann Draco, doch wieder wurde er unterbrochen.

„Dann mein Guter, wird diese Aufgabe nun jemand anderes für dich erledigen!" Einen kurzen Moment ließ Voldemort diese Information sacken, bevor er weitersprach: „Wie wäre es mit Goyle jr.?" Wandte er sich an dessen Vater. Draco stand abrupt auf und sagte panisch: „Nein! Das ist nicht nötig! Ich werde es erledigen! Das Ganze schien mir nur nicht allzu dringend!"

„Pha! Ganz der Vater... Ausflüchte und Fristverlängerungen... Snape? Was denkst du darüber?" Mit seinem Zauberstab zwang er Draco in die Knie, welcher sich versuchte zu widersetzten, doch weder eine Bewegung, noch ein Laut kam ihm mehr über die Lippen. Sein Vater zischte ihm wütend zu: „Reiß dich jetzt zusammen und halt den Mund"

Snape indes merkte an: „Ich bin mir sicher, dass Miss DeVillier eine der magisch begabtesten jungen Hexen ist, die ich in meiner Lehrerlaufbahn kennenlernen durfte und Goyle... naja... Ich denke nicht, dass er oder einer der jungen Slytherins auf Hogwarts, sie überwältigen könnte. Nicht ohne massig Aufmerksamkeit zu verursachen und einen Schulverweis zu riskieren."

Draco schloss dankbar seine Augen und hoffte, dass Voldemort auf Snapes Rat hören würde, doch dieser schnalzte verärgert mit der Zunge. „Denkst du das ja? Dann mein lieber Severus, wirst du diese Angelegenheit erledigen! Oder findest du auch hier Bedenken?"

Ausdruckslos blickte Snape zum dunklen Lord, während Draco panisch versuchte den Bann, unter dem er stand, zu lösen. Das konnte doch nicht sein ernst sein!!!

„Ich sehe darin keine Schwierigkeiten", antwortete Snape lapidar und Draco wurde mit einem Mal speiübel. Unter keinen Umständen würde er zulassen, dass dieses Scheusal seine Hermione auch nur berührte! Sie beide würden noch heute Abend das Land verlassen, oder Zuflucht im Ancestor Castle suchen – mit oder ohne seinen Eltern!

Die restlichen Punkte der Versammlung nahm er nicht mehr wahr und als alle Mitglieder am Tisch klopften, welches das Ende der Zusammenkunft repräsentierte, fiel der Bann von Draco und er war wieder frei. Die Todesser standen auf und verabschiedeten sich teilweise, andere gingen zu ihren Verwandten ins Kaminzimmer. Draco stürzte allerdings hinaus und rannte die Stiegen nach oben, in dem Glauben, Hermione in ihrem Zimmer wiederzufinden.

Diese wartete indes auf der Türschwelle des Kaminzimmers bis Voldemort aus dem Speisesaal trat.

„Lord Voldemort!" Seine Augen verengten sich und er sah sie gefährlich an, wurde er doch nur mit „mein Lord" in diesen Räumen angesprochen. „Könnte ich Sie unter vier Augen sprechen? Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten." Eingehend musterte er sie und sein Nasenstumpf rümpfte sich verächtlich. Hermiones Herz hämmerte wie wild und sie atmete flach, in den langen Momenten, bis Voldemort seine Hand hob und sie zurück zum großen Tisch führte.

„Hermione, was..." Draco, der nachdem er seinen Irrtum erkannt hatte und wueder nach unten geeilt war, versuchte Hermione aufzuhalten, doch unterbrach sie ihn sofort: „Ich bin gleich zurück, Draco." Sie nickte ihm eindringlich zu und schloss hinter sich die Tür.

Voldemort schwebte zum Kopf des Tisches und setzte sich in den tronartigen Sessel. Hermione blieb indes Stehen und begann, sobald er sie ansah.

„Meine Eltern wurden als Verräter hingerichtet, da sie nicht mehr in ihrem Krieg mitwirken wollten." Hermione war nicht fertig, doch wurde sie unterbrochen: „Dein Vater war der Verräter, deine Mutter war keine Todesserin. Dennoch starb sie qualvoll, da ich deinen Vater leiden lassen wollte. Sie waren ein Exempel." Schwer schluckte Hermione. Es war also Voldemort persönlich, der ihre Eltern ermordete.

Hermione räusperte sich und sprach dann ungehindert weiter. „Wie sie wissen bin ich dadurch bei Muggeln aufgewachsen und habe als vermeintlich Muggelgeborene gelebt." Ihr Puls erhöhte sich als sie den nächsten Satz aussprach: „Sie wissen vermutlich, wie schmerzhaft dieser Umstand sein kann." Dumbledore hatte ihr geraten, die parallele ihrer beiden Leben anzusprechen, doch war sie sich nie sicher, ob er dies nicht als absolute Provokation verstehen würde.

Voldemort begann gefährlich zu grinsen und fauchte mit zusammengebissenen Zähnen: „Worauf willst du hinaus, Kind?"

Hermione übersprang einige Passagen ihres Vortrages und kam zum Wesentlichen: „Ich will mit dem Krieg nichts zu tun haben – auf keiner der beiden Seiten." Nach diesem Satz entspannte sie sich etwas und fuhr gelassener fort... Wenn er sich jetzt noch nicht getötet hatte, dann würde er sich den Rest auch noch anhören. „Doch Draco ist ein Todesser, wie mein Vater einer war... Ich lerne daher aus den Fehlern meiner Eltern und will ihn freikaufen."

Ein scheußlich kehliges Lachen entkam Voldemorts deformierter Brust. „Und ich nehme an, dein Zukünftiger und seine Eltern wissen nicht darüber bescheid? Was wenn dein Verlobter die Gemeinschaft gar nicht verlassen will?" Hermione schluckte: „Dieses Risiko werde ich wohl eingehen. Ich will, dass Sie ihm das Mal nehmen. Wenn er Ihnen dennoch behilflich sein will, dann soll er dies tun. Falls er sich aber jemals entschließen sollte, auszusteigen, gilt er nicht als Todesser und wird demnach auch nicht bestraft, egal wann dieser Umstand eintreten sollte."

„Was also bietest du mir an, für diese unverschämte Forderung?" Gefährlich streichelte Voldemort seinen Zauberstab.

„Vermutlich wissen sie über meine finanzielle Situation bescheid, da Lucius mich nach Gringotts begleitete und in meine Erbschaftsangelegenheiten eingeweiht wurde. Ich biete jetzt mein gesamtes Barvermögen an... als Anzahlung. Und nach der Hochzeit und die Jahre darüber hinaus, mein anteilmäßiges Erbe."

„Interessant... Doch warum sollte ich dafür meinen jüngsten Rekruten aufgeben? Wenn ich dein Geld auch auf andere Wege bekommen kann?" Hermione riss gespielt ihre Augen auf und setzte sich auf einen der Stühle. Das Gespräch verlief bis zu diesem Zeitpunkt genauso, wie es Dumbledore vorausgesehen hatte. Er wollte, dass Hermione demonstrierte wie weit sie gehen würde, um Draco zu „retten".

Leise sprechend machte Hermione nun den eigentlichen Vorschlag: „Ich habe noch etwas anzubieten... Den Grund, weshalb Draco ursprünglich zum Todesser wurde. Den Grund für die Strafe... es war Lucius' Versagen..."

Augenblicklich sprang Voldemort auf, richtete den Zauberstab auf sie und zwang sie somit, ihn anzusehen. Ohne Vorwarnung drang er abermals in ihre Gedanken ein. Sofort leitete Hermione die Bilder ein, die sie ihm zeigen wollte. Den Moment, in dem Harry die Prophezeiung vom Regal nahm, den anschließenden Kampf und die zerbrochene Kugel. Voldemort drängte schmerzhaft weiter, einen Grund für Hermiones Ansprache zu finden. Nun zeigte sie den wichtigen, ausgewählten Moment, als Harry zu ihr und Ron kam und ihnen berichtete, dass Dumbledore ihm die gesamte Prophezeiung verraten hatte."

Hermione spürte die brennende Euphorie, die von Voldemort ausging und seinen Wutschrei, als die darauffolgende Erinnerung nur ein Rauschen darstellte.

Voldemort verließ Hermiones Gedanken und hielt ihr seinen Zauberstab unter die Kehle: „Was soll das? Ich habe keine Information von dir zu erwarten!"

Ehrlich zitternd gestand Hermione: „Als bekannt wurde, dass ich die Ferien hier im Malfoy Manor verbringen sollte, lud mich Dumbledore zu sich ein. Ich kann mich kaum an den Besuch erinnern, doch fehlten mir danach einige Erinnerungen..."

„Natürlich hat er sie dir genommen. Was also bietest du mir, närrisches Kind?" Erbost und kurz davor Hermione zu foltern drückte Voldemort seinen Zauberstab fester in Hermiones Kehle, weshalb sie nur unter husten sagen konnte: „Ich ... Ich habe sie... Ich habe Harrys Worte... um den genauen Wortlaut nicht zu vergessen, habe ich die gesamte Prophezeiung aufgeschrieben."

Und wieder drang der Lord brutal in ihre Gedanken ein. Hermione war mental so erschöpft und fast wären Bilder hervorgekommen, in denen Dumbledore jeden Satz dieses Gespräches vorgab. Doch konnte sie ihr geheimes Notizbuch hervorrufen, in das sie schreib, während Harry, die nicht zu hörende Prophezeiung diktierte.

Weiteres Schreie folgte und Spucke landete in Hermiones Gesicht, als Voldemort sie anfauchte: „Warum kann ich sie nicht sehen?"

„Das ist ein verzaubertes Notizbuch, wie man es in Blorish & Blotts erstehen kann. Man schreibt mit einer tintenlosen Feder und nur ein starker Enthüllungszauber gibt den Inhalt preis... Das Buch ist aber noch in meinem Besitz. Ich habe es kontrolliert." Und wie erwartet, drang Voldemort ein letztes Mal in ihren Geist und sah wie Hermione kurz vor dem Aufbrechen ins Malfoy Manor, das Buch in Händen hielt und es wieder in ihr Versteck legte, welches sie mit einem Blutszauber versiegelte.

Selbstsicher sah Hermione in Voldemorts rote Augen. „Ich biete ihnen also das Buch an, welches die gesamte Prophezeiung enthält, im Austausch gegen Dracos Begnadigung."

Nun war es soweit. Die ganzen Gespräche und Bemühungen, die sie mit Dumbledore und Snape in diese Sache gesteckt hatte, lagen nun auf Messers Schneide. Beide Männer waren sich einig, dass Voldemort es sofort durchschaut hätte, wenn sie sich bereitwillig seiner Sache angeschlossen hätte. Beide waren davon überzeugt, dass etwas, von dem Voldemort keine Ahnung hatte und deshalb fürchtete, ihn eher von Hermiones Absichten überzeugen konnte – Liebe. Sie sollte ihre absolute Liebe Draco gegenüber beweisen, damit Voldemort sich ihrer Unterwürfigkeit sicher wäre.

Voldemort ließ seinen Zauberstab sinken und zeigte eine hässlich verzerrte Fratze, die wohl ein Lächeln darstellen sollte. „Schneid hast du also wirklich, junge Dame. Mir dieses Angebot zu machen, in dem Wissen, dass du dieses Buch nicht hier her gebracht hast."

Kaum merklich nickte sie: „Nunja, ich dachte auf diese Weise bekomme ich eher, was ich will. Sonst hätten Sie es schließlich einfach an sich genommen."

„Deine Vorgehensweise lässt mich außerordentlich wundern, warum du nicht meinem Haus zugeordnet wurdest. Der sprechende Hut weiß doch schon bei einer kleinsten Berührung alle Verwandtschaftsverhältnisse..."

Überrascht sah Hermione den Lord an. Sofort dachte sie an die Worte des Hutes, die er bei der Verteilung an sie gerichtet hatte: „Hermione ... Granger! Jaja... das Potential deiner Eltern! .... Du kommst nach ... GRYFFINDOR!!!" Das Potential ihrer Eltern? Damals dachte sie, ihre Muggeleltern waren damit gemeint... doch warum sollte der sprechende Hut von ihrem Potential wissen bzw. welches Potential erforderlich war, um Zahnmedizin zu studieren? Wenn also der Hut von ihren leiblichen Eltern gesprochen hatte... warum dann Gryffindor?

Immer noch sah Voldemort sie todeslustig an und Hermione entgegnete: „Der Hut untersteht dem Schulleiter – es würde mich nicht wundern, wenn er auf dessen Befehl hin die Zuordnung manipuliert hat."

Zufrieden nickte der Lord: „Nun gut, Miss Devillier. Ich gehe auf deinen Vorschlag ein. Jedoch erhöhe ich den Einsatz, um den Prozess etwas zu beschleunigen. Falls ich das Buch nicht innerhalb der ersten Schulwoche dieses Jahres in Händen halte, werde ich deinen kleinen Verlobten töten und mit ihm seine Familie. Auch dann habe ich genug finanzielle Ressourcen, um deine nicht mehr zu benötigen."

Auch damit hatte Hermione gerechnet und sie nickte zaghaft.

Mit einem lauten Knall ließ Voldemort die Flügeltüren in den Salon aufschlagen und drängte Hermione hinaus.

Die verbliebenen Todesser im Salon sahen interessiert auf die sich bietende Szene und auch jene, die sich im Kaminzimmer befanden, kamen nun zurück.

„Ich hatte eine äußerst interessante Unterredung mit der jungen Miss hier. Wie es scheint, hat der Zentaure rechtbehalten und ich habe ihn umsonst getötet! Wir werden heute ein Mitglied verlieren!" Mit einem Schritt war Draco an Hermiones Seite, den Zauberstab angriffslustig gezückt, doch bevor er etwas machen konnte, schnappte Voldemort nach seinem Arm und hielt ihn demonstrativ in die Höhe.

Narzissas Schrei übertönte alle anderen Geräusche und Voldemort bemühte sich ihrer alle Aufmerksamkeit wieder zu erlangen. „Der Zentaure hat nur nicht erörtert auf welche Weise wir das Mitglied verlieren werden. Geschockt sah Draco in Voldemorts zornigen Augen, als dieser seinen Zauberstab erhob und ihn auf das Mal richtete."

„Da deine Verlobte, deines Vaters Fehler unter Umständen berichtigen kann, werde ich nun wie von ihr erhandelt, deine verfrühte Mitgliedschaft unserer Gemeinschaft, rückgängig machen!" Bevor Draco den Sinn seiner Ansprache durchblickt hatte, spürte er brennenden Schmerz in seinem Unterarm, der ihn aufschreien ließ.

Hermione eilte auf seine Seit und versuchte ihn zu stützen. Sie hatte keine Ahnung, dass dieser Prozess mit solchen Schmerzen verbunden war.

Voller Unglaube blickten die Todesser ihren Anführer an. Bellatrix fragte schrill, Dracos Schrei übertönend: „Was soll dies heißen, mein Lord?"

Sobald der Prozess abgeschlossen war, ließ Voldemort von Draco ab und dieser stürzte unsanft zu Boden. „Dies soll heißen, Bellatrix, dass die junge Miss im Besitz einer Abschrift der Prophezeiung ist, die ihr mir hier alle nicht bringen konntet."

Erstaunt und fassungslos wurde Hermione angestarrt, doch diese war nur mit Draco beschäftigt, der seinerseits ungläubig fragte: „Du hast was?"

Wieder ertönte Voldemort: „Sie hat ihr Herzblatt also nun aus seinen Pflichten freigekauft, ob er nun weiter für uns tätig sein will, bleibt also ihm überlassen... falls... seine Verlobte Wort hält. Wenn nicht, wird er zusammen mit ihr und allen anderen Verwandten, die noch auf dieser Erde wandeln zerstückelt und Häppchenweise an Nagini verfüttert." Diese Vorstellung schien ihm zu gefallen, denn seine Gesichtszüge formten wieder diese Fratze, die Hermione nun schon als Lächeln erkannte.

Draco stand nun ohne Hilfe und entblößte seinen Unterarm. Auf seiner blassen Haut war nur ein leichter Schatten zu sehen, der an das Mal denken ließ, das vor kurzem dort zu finden war.

Die Todesser starrten auf seinen Arm, doch sein Blick lag ungläubig auf Hermione...

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