Prolog

Lucinda Sordomuto. Ein Mädchen mit langen, rot-gelockten Haaren, blau-grünen Augen, 1,62 m groß und hübschem Gesicht hat kein schönes Leben.

Alle Leute denken sie sei taubstumm. Sie soll weder hören noch reden können. Aber Lippenlesen und in Gebärdensprache “reden“ können. Aber sie kann beides. Sie kriegt viel mit, auch wenn alle etwas anderes denken. So ist sie für manche ein Kummerkasten. Ein taubstummer Kummerkasten, nicht vergessen. Anscheinend hilft es vielen, aber Lucinda ist das oft egal. Was gehen sie die Probleme anderer Leute an? Sie hat keine Freunde, außer eine - Anja. Mit ihr war sie schon befreundet da hatte sie noch geredet. Sie hat Lucinda oft Linda genannt, da ihr dieser Name besser gefällt. Sie wusste fast alles von Linda - aber wie so oft nur fast alles. Bevor sich Linda entschloss nicht mehr zu reden hatte sie noch ein paar mal etwas gesagt.

Bevor ihre Mutter an Krebs gestorben war, war sie das fröhlichste und überdrehteste Mädchen, der gesamten Schule. Nach dem Tod ihrer Mutter jedoch redete sie viel weniger und sie wurde depressiv. Sie ritzte sich und hatte Suizid Gedanken - mit erst 10 Jahren! Der, der sich jedoch wirklich umbrachte, war ihr Vater. Er erstach sich selbst mit 3 Messerstichen. Und das zerstörte Linda komplett. Er war immer der der Lucinda aus Traurigkeit half, wenn sie etwas hatte. Doch nicht einmal er konnte ihr damals helfen. Knapp einen Monat nach dem Todesfall von Lindas Mutter hatte sie Geburtstag gehabt, doch ihr Vater schien diesen wie Vergessen zu haben. Und so verlor Lucinda auch noch ihren Vater mit 11 Jahren. Dies brachte sie dazu immer weniger zu reden. Anfangs beteiligte sie sich kaum noch am Unterricht, entfernte sich immer mehr von ihren Freunden, die sich auch von ihr abwandten und hörte auf in der Öffentlichkeit zu reden. Sie redete nur noch mit Anja, doch selbst dies hörte sie auf.

In den darauffolgenden Sommerferien kam Lucinda dann in ein Waisenhaus - davor durfte sie noch bei Anjas Eltern leben - denen sie alle vorspielte taubstumm zu sein. Sie verlor sich in ihren Fantasie Welten und begann Bücher zu lesen und sich in sie hineinzuversetzen. Tintenherz - Trilogie, Der Hobbit, Warrior Cats, Edelstein - Trilogie, Herr der Ringe, Tribute von Panem - Trilogie, Harry Potter, ... Sie liebte diese Welten. Jeden Abend war sie in einer ihrer selbst erfundenen Fantasie Welten um sich dorthin zu flüchten. Dort konnte sie sein, wer sie war, wer sie sein wollte! Dort war ihr nichts verboten.

Aber 2 Wochen vor Schulbeginn kam ein junges Paar in das Waisenhaus. Lizzy und Felix Mishnikk, beide mitte 20. Lizzy hatte lange, braune Haare, freundlich, grüne Augen, hübsch und war zirka 1,64 m groß. Felix hingegen war ungefähr 1,66 m groß, hatte kurze schwarze Haare und warme, braune Augen. Sie hatten lange einen Kinderwunsch, konnten jedoch keine bekommen und so wollten sie ein Waisenkind adoptieren. Sie hätten im Prinzip jedes Mädchen oder jeden Jungen nehmen können, aber die Mishnikks entschieden sich letztendlich für Lucinda Sordomuto. Linda hatte ihnen nicht gezeigt wie sie sich fühlte, aber sie war froh aus diesem verdammten Heim zu kommen. Bei den Mishnikks fühlte sie sich wohl denn sie behandelten sie wie eine echte Tochter und lernten nur wegen ihr die Gebärdensprache. Und das obwohl sie weder taub noch stumm war! Lucinda war froh darüber. Jedoch vergaß sie nie ihre Eltern und dachte oft über sie nach.

Es war Wochenende der 13.Dezember. Also mitten im Winter. Überall lag Knietiefer Schnee und es war Eiskalt draußen. Zwei Dinge tat Lucinda im Winter am liebsten:
Ein spannendes Buch bei einer Tasse Kakao lesen und sich dabei zudecken oder sich warm einpacken und draußen spazieren gehen. Jetzt gerade zog sie sich ihren schwarzen, flauschigen und hübschen Wintermantel an, der sie warm hielt, Knielange Stiefel, einen selbstgestrickten Schal, den einst ihre Mutter gemacht hatte, ein paar warme Stoffhandschuhe und eine Wollhaube. Ihre Haare lies sie unter ihrem Mantel, da sie sonst abfrieren in der Kälte oder von dem nächsten Schneeball, der sie trifft, Klumpen in ihre Haare kommen und sie hasste es diese danach zu frisieren. “Linda, Schatz? Gehst du raus?“, fragte Lizzy und sah kurz zu ihr in die Garderobe. Linda sah erst auf als ihre Pflegemutter hineinsah und tat als würde sie von ihren Lippen ablesen, was sje sagte. Das Mädchen nickte bestätigend und Lizzy lächelte. “Na dann. Aber sie bitte spätestens in einer halben Stunde wieder zurück, denn ich mache dann das Abend essen. Und wie wollen auch nicht, dass du dich erkältest, stimmts?“ Lucinda zuckte mit den Schultern. Lizzy lächelte daraufhin nur und verabschiedete sich kurz, bevor Linda rausging und ihr die Eiseskälte ins Gesicht schlug. Sofort verdeckte sie ihr Gesicht mit ihrem weißen Schal bis zu ihrer kleinen Nase. Sie genoss die Kühle. Sie liebte sie. Es war wie eine wiederspieglung ihres zerstörten Selbsts. Sie hatte die eine Seite verloren. Die lustige, schöne Art, alles positiv zu sehen. Doch die war wie verschollen und zurück blieb nur ihre kalte, traurige Seite. Und niemand konnte ihr raushelfen.

Ihr Schweigendes Herz, bei dem niemand weiß was es hat. Ja. Das ist sie. Das ist Lucinda Sordomutos Leben.
Zumindest bisher.

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