Ohne Titel Teil3

Kapitel 3

Am nächsten Tag traf Hermine pünktlich im Vorzimmer des Zaubereiministers ein. Zu ihrer großen Verwunderung wartete dort bereits ihr bester Freund und Wahlbruder Harry James Potter, sowie die gemeinsamen Freunde Neville Longbottom, seines Zeichens Kräuterkundelehrer von Hogwarts, mit seiner Frau Hannah geb. Abbott, Wirtin des Tropfenden Kessels, Seamus Finnegan, seine Verlobte Susan Bones, Luna Lovegood und ihr Mann Colin Creevy (er, Remus, Tonks, Sev sowie Fred haben hier überlebt), Fred und George Weasley samt Ehefrauen Angelina geb. Johnson bzw. Katie geb. Bell. Lachend begrüßten sich alle und begannen zu plaudern, der Zaubereiminister hing noch in einer Flohnetzwerk-Besprechung mit seiner deutschen Amtskollegin fest, wie seine Sekretärin mitteilte. Außerdem wären noch nicht alle Teilnehmer der Besprechung eingetroffen.

„Was wollt ihr denn hier?" fauchte eine allen bekannte Stimme einige Minuten später. Ginny Weasley-Smith, ihr Mann Zacharias, ihr Bruder Ronald nebst Frau Lavender waren eingetroffen.

„Gleich kotzen, weil ihr hier seid", konterte Seamus. „Uns bleibt aber auch wirklich nichts erspart. Eure Fratzen am frühen Morgen – da rebelliert mein Magen, aber erheblich!"

„Was sollen wir denn sagen!" Lavender sah Hermine von oben bis unten an. „Na, Granger, endlich einen Mann gefunden, der es mit dir aushält?"

„Weißt du, Lav-Lav, ich lass mir lieber Zeit und suche den richtigen und nicht jemanden, der ständig säuft und herumhurt, zudem noch arbeitsscheu ist und absolut nichts auf die Kette bekommt."

„Wer ist denn schuld, dass unser Kind tot ist, da ist es doch kein Wunder, dass ich dich verließ!"

„Ronald, erst einmal hast du mich schon lange vor unserer Trennung betrogen und zwar, wie ich jetzt herausfand, schon drei Monate nachdem wir zusammenzogen. Zweitens starb unser Baby im Mutterleib aufgrund einer tödlichen Erbkrankheit, die, wie die Heiler mir mehrfach bestätigten, in magischen und nur in diesen Familien vorkommt. Deine Mutter hat selbst drei Babys so verloren, wie sie mir einmal erzählte. Also bist du schuld an dem Tod von Salome und nicht ich. Und ganz ehrlich? Ich bin so froh, dass ich dich los bin. Du bist nur ein Klotz am Bein, wer verdiente denn unseren gesamten Lebensunterhalt? Das war doch wohl ich, ich ganz alleine. Du hast doch nicht einmal die Ausbildung zum Auror geschafft, bist schon nach einem halben Jahr gescheitert. Den Ausbildungsplatz hattest du doch nur erhalten, weil du Teilnehmer an der Schlacht um Hogwarts gewesen bist. Ich bin so was von dankbar, dass ich schon vor der Hochzeit herausfand, was du für ein großes, verfluchtes Oberarschloch bist, das kannst du dir gar nicht vorstellen, Ronny-Spätzchen."

„Sehe ich auch so", bestätigte Harry und sah seinen ehemaligen besten Freund finster an. „Soll ich einmal aufzählen, wie oft du Mimi und mich im Stich ließest?"

„Darüber schreibe ich gerade einen Artikel", Colin grinste vielsagend. „Er wird in der kommenden Ausgabe des Tagespropheten veröffentlicht. Meinem Schwiegervater gefällt er schon einmal. Ich bin noch etwas überlegen wegen des Titels: ‚Das Goldene Trio, das eigentlich ein Goldenes Duo war' oder so ähnlich."

„Freue mich drauf, sag Bescheid, wenn du Hintergrundinformationen brauchst", Harry rieb sich die Hände. „Die bekommst du von mir nur zu gern."

„Harry, wie kannst du nur deinem besten Freund so in den Rücken fallen!"

„Ronald ist schon seit Jahren nicht mehr mein bester Freund, Ginevra, und das weißt du auch. Neville ist ein viel besserer bester Freund als es dein Bruder jemals war, ebenso Draco, Seamus, Colin. Deine Eltern würden sich im Grab umdrehen wüssten sie, was er und du euch seit dem Ende der Schlacht so alles geleistet habt."

„Red nicht so von meiner Frau, Potter!"

„Die Wahrheit ist oft hart, Smith, und nicht jeder kann sie vertragen. Du, deine Frau, dein Schwager und Schwägerin scheinen dazuzugehören."

Bevor es in einer Schlägerei im Vorzimmer des Ministers ausarten konnte, öffnete dieser die Tür und bat seine Gäste herein. „Schön, dass ihr gekommen seid." Kingsley Shaklebolt hatte sehr wohl mitbekommen, was sich vor seiner Tür abgespielt hatte, tat aber so, als wenn das Gegenteil der Fall wäre. „Ich habe ein sehr großes Anliegen an euch: Wie ihr ja sicher wisst, sind vor einigen Wochen die letzten Todesser gefasst worden."

„Allen voran Bellatrix Lestrange und ihr Mann Rodolphus", bestätigte Colin Creevy. Er hatte darüber einige Artikel verfasst.

„Ganz genau. Alle wurden zwischenzeitlich verurteilt und zwar zum Kuss. Sie haben alle oder fast alle Kinder hinterlassen, die jetzt im Waisenhaus sind."

„Sollen auch den Kuss bekommen"; murmelte Ginny Weasley-Smith deutlich hörbar.

„Es sind Kinder, Ginevra", fuhr Hermine sie an. „Kinder können nichts für die Taten ihrer Eltern. Kein Kind wird schlecht geboren. Man muss ihnen die Chance geben, etwas aus ihrem Leben zu machen und sie dabei unterstützen."

„Sehe ich genauso wie Ginny."

„Du hattest ja noch nie eine eigene Meinung, Lav-Lav", höhnte Seamus. „Bei den paar Gehirnzellen auch nicht verwunderlich. Du warst schon immer die geborene Mitläuferin. Ist ja schon ein Wunder, dass du alleine entscheiden kannst, welche Farbe dein Nagellack haben soll oder nimmt dir Ronny-Butzi diese Entscheidung auch ab?"

„Setzt sie im Wald aus", schlug Zacharias Smith vor. „Am besten im Verbotenen Wald. Die Bewohner dort erledigen dann den Rest."

„Arschloch", entfuhr es Susan. „Großes, feiges Arschloch um es einmal ganz genau zu sagen. Euch sollte man im Wald aussetzen! Colin, ich hoffe, du schreibst alles mit?"

„Jedes einzelne Wort – eine Flotte Schreibefeder ist echt ein Vorteil. Das gibt morgen eine Sonderausgabe. Wird den Lesern gefallen, wie einige Leute über unschuldige Kinder denken."

„Die legen wir bei uns im Laden aus und verteilen sie kostenlos." Fred und George funkelten ihre Geschwister samt Anhang wütend an. Hätten Angelina und Katie ihre Ehemänner nicht zurückgehalten, wären die Zwillinge schon lange auf Ginny und Ron losgegangen.

„Ja, dann hat sich euer Besuch hier erledigt", der Zaubereiminister erhob sich und verabschiedete die jüngsten Weasley-Geschwister samt Ehepartnern. Eigentlich hatte er sie auch nur pro forma eingeladen.

„Um was geht es jetzt Kingsley?" Luna summte leise vor sich hin. „Du möchtest doch, dass die Kinder in Familien kommen, damit sich jemand um sie kümmert, oder nicht?"

„Ganz genau. Sie sind im Übrigen hier." Kingsley verschwand für mehrere Minuten und kam mit einigen Kindern zurück. „Das sind Raven Mulciber, Daniel Rockwood, Serena Wilkes, Misty Blakeney, Sander Selwyn, Damian Selwyn, Caspian Lestrange und Cassiopeia Lestrange."

„Sehr erfreut euch kennenzulernen." Luna hockte sich vor die Kinder und umarmte eins nach den anderen. „Ihr seht niedlich aus, habt ihr euch extra für uns fein gemacht?"

„Danke schön." Ein kleines Mädchen, schon auf den ersten Blick erkennbar als Tochter von Bellatrix Lestrange geb. Black, knickste elegant. „Du bist Luna Lovegood-Creevy. Und du, Hermine Granger. Mommy sagte immer, du bist zwar ein Schlammblut, doch eine ganz tolle Hexe und eine ehrwürdige Gegnerin. Wenn es um die Schule geht, dann soll ich mir an dir ein Beispiel nehmen, sagt Mommy. Warum warst du eigentlich mit der Weasley befreundet und hast dich mit ihrem verblödeten, gehirnamputierten Bruder Ronald eingelassen?"

„Cassiopeia", der Zaubereiminister versuchte das kleine Mädchen zu stoppen.

„Wollte Mommy immer wissen", verteidigte sich Cassiopeia Lestrange. „Sie meinte, das passt nicht zusammen. Du bist viel zu intelligent für die zwei. Die anderen fünf Weasley-Brüder sind alle in Ordnung sagt Mommy. Sie zieht mir allerdings die Ohren lang, wenn ich so werde wie Fred und George." Alle mussten lachen bei der Vorstellung, wie Bellatrix dies zu ihrer Tochter sagte. „Und Daddy sagt, er zieht mir die Ohren lang, wenn ich mich bei Streichen erwischen lasse." Wieder lachten alle.

„Ich war mit Ron seit der ersten Klasse in Hogwarts befreundet und so entwickelte sich halt irgendwann eine Freundschaft zu seiner kleinen Schwester, Cassiopeia. Und die Sache mit Ronny-Spätzchen? Tja, kleiner Griff ins Klo. Glaubst du, deiner Mommy hätte dies als Antwort gereicht?""

„Nicht so ganz, aber das hast du ja geändert, meinte Mommy. Du hast dich ja später mit Onkel Draco angefreundet, das wäre klug gewesen, meinte Mommy."

„Du bist süß", Hermine lachte und steckte damit ihre Freunde an.

„Schlammblut ist ein böses Wort", meinte Cassiopeia dann. „Mommy sagt es ständig, doch ich mag es gar nicht. Entschuldige, dass ich dich so nannte."

„Hast du doch gar nicht, du hast nur gesagt, was deine Mommy sagte und wissen wollte. Das ist schon in Ordnung." Hermine gefiel das Mädchen auf Anhieb. Das Ebenbild einer verrückten, bösartigen Hexe mit einem guten Herzen. „Es tut mir leid, dass deine Eltern jetzt weg sind."

„Sie sind böse, aber nicht zu mir, zu mir waren sie immer lieb. Es musste irgendwann passieren", kam es altklug zurück. „Nehmt ihr uns?"

„Also, ich bin schon schwer verliebt", Seamus lachte und zwinkerte den Kindern zu. „In euch alle."

„Geht mir genauso", Susan verteilte Kekse. „Also, von denen, die nicht zu uns kommen, will ich aber Patentante sein. Okay, könnten etwas viele Paten werden, aber ich finde, jeder von uns sollte mindestens zweimal Pate sein. Das schweißt unsere Gruppe nur noch mehr zusammen."

„Auf jeden Fall", stimmte Neville zu. „Irgendwelche Wünsche, Vorschläge? Cassiopeia, hast du dir irgendwelche Gedanken darüber gemacht? Schließlich kennst du deine kleinen Freunde und Freundinnen am besten. Oder was sagte deine Mommy dazu?"

„Du willst die Entscheidung einem Kind überlassen?" Kingsley sah Neville verblüfft an.

„Ja, Cassiopeia zeigte doch in den letzten Minuten, dass sie sehr klug ist. Ich glaube schon, dass sie sich darüber ihre Gedanken machte."

„Hab ich. Außerdem hat Mommy wirklich einiges dazu gesagt." Neville bekam ein entzückendes Lächeln geschenkt. „Wir zwei passen nicht zusammen, da meine Mommy deiner Mommy und deinem Daddy weh tat. Das tut mir leid, du hast liebe Augen."

„Patenonkel", bestimmte Neville sofort und Cassiopeia nickte.

„Also", begann Cassiopeia, „die Zwillinge Sander und Damian passen zu Tante Luna und Onkel Colin; Raven zu Onkel Neville und Tante Hannah, Daniel zu Tante Susan und Onkel Seamus, Serena zu Onkel Fred und Tante Angelina, Misty zu Onkel George und Tante Katie, Caspian zu Tante Hermine und ich gehe zu Onkel Harry. Wir zwei sind ja auch verwandt über Onkel Sirius. Mein Daddy meinte, wenn du den Dunklen Lord besiegen kannst, dann kannst du auch auf mich aufpassen und später alle Junge vertreiben."

„Du kannst bestimmt schon lesen und schreiben", erkundigte sich Harry grinsend bei der Fünfjährigen.

„Schon seitdem ich zwei Jahre alt bin! Mommy meinte, ich soll mir was das Lernen angeht, Tante Hermine als Vorbild nehmen. Du wärst beim Lesen genauso wie Onkel Sirius und dein Vater James – die hätten auch meistens nur abgeschrieben. Und das hat sie mir verboten. Sie sagt, wenn man ab und an abschreibt, dann müsse man auch in der Lage sein abschreiben lassen zu können. Es darf nicht nur einseitig sein. Außerdem hatten Onkel Sirius und dein Daddy zu viele Flausen im Kopf gehabt meinte Mommy. Da sollte ich mich eher an Onkel Remus halten sagt Daddy."

„Dachte ich mir, du bist wie Tante Hermine." Harry gefiel das kleine Mädchen. „Ich brauche Urlaub, Kingsley", fiel ihm dann ein.

„Wird auch Zeit, dein Vorgesetzter ist schon ganz verzweifelt, weil dein Urlaubs- und Überstundenkonto immer größer wird. Zehn Wochen mit der Option auf Verlängerung?"

„Akzeptiert", lachte Harry. „Dann können die kleine Maus und ich uns richtig kennenlernen und wir haben auch noch genug zu tun, um es uns wohnlich zu machen."

„Die Junggesellenbude verschwindet endlich", jubelte Susan.

„Die hatte ich gar nicht!"

„Aber viel besser war es auch nicht. Wehe, wenn du jetzt nicht endlich aus dem Grimmauldplatz ausziehst. Der Kasten ist so was von schrecklich", Luna kuschelte bereits mit Sander und Damian, die sich das nur zu gern gefallen ließen. Caspian sah ängstlich zu Hermine hinüber. Hermine warf ihm lächelnd eine Kusshand zu, der Kuss landete dank eines Zaubers deutlich spürbar auf Caspians Wange, was den Jungen zum jauchzen brachte.

Cassiopeia nahm den Kleinen an die Hand und brachte ihn zu Hermine. „Das ist jetzt deine Mommy, Cas, sie wird dich lieb haben. Cas hat sich von Santa eine Mommy gewünscht", erklärte sie dann Hermine. „Cas ist zweieinhalb Jahre alt und der Sohn von Onkel Rusty. Seine richtige Mommy ist schon lange tot. Er kann sich nicht an sie erinnern. Die Carrows sind schuld daran, sie waren es. Sie taten Tante Ann weh."

„Armes Hasi", Hermine hob Caspian hoch und knuddelte ihn vorsichtig, schließlich wusste sie nicht, wie er darauf reagieren würde. Doch schnell merkte sie, dass der Kleine es genoss. „Ich wäre gerne deine neue Mommy wenn ich darf."

„Darfst", wisperte Caspian.

„Danke, mein Schatz."

„Also, kann ich euch als neue Eltern eintragen lassen?" erkundigte sich Kingsley, obwohl er sah, dass dem so war.

„Auf jeden Fall." Hannah sah sich gerade die Sachen ihrer neuen Tochter an. „Glaub ja nicht, dass Nev und ich Raven wieder hergeben." Alle anderen Neu-Eltern stimmten zu.

„Gut, dann ist das erledigt. Was habt ihr jetzt vor?"

„Ich dachte eigentlich, ich hätte gestern alle Einkäufe erledigt", lachte Hermine. „Doch mein Süßer braucht so einiges. Das werden wir gleich einmal besorgen und dann wird es Zeit, dass du deine Großeltern kennenlernst, Caspian."

„Lieb?"

„Die zwei sind furchtbar lieb und du wirst das beste Weihnachtsgeschenk für sie werden, Caspian."

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