Kapitel 7
7.
„Geh spielen, Mommy", Caspian stob schon davon, kaum dass er seine Jacke und die Schuhe ausgezogen hatte.
„Mach das Spatz. Ich zeig Daddy unser Häuschen." Hermine hängte seine Jacke auf.
„Gemütlich, auch wenn ich mich wiederhole", Rabastan sah sich anerkennend im Eingangsbereich um. „Das war aber ursprünglich nicht so, oder?"
„Nein, ich habe den Eingangsbereich etwas verbreitert und neue Fenster einbauen lassen. Es war mir einfach zu dunkel und zu eng hier. Platz genug war vorhanden, man musste nur die Aufteilung verändern. War mit etwas Magie kein Problem, gut, ich habe das Haus auch etwas verbreitert, das Grundstück gab das alles her. Ich wollte einen hellen, großen Eingangsbereich, wo man sich nicht gegenseitig umstößt, wenn man die Jacken auszieht und aufhängt. Außerdem träumte ich von einem großen Bauernschrank in der Diele. Auch die Fliesen sind von mir. Vorher lag hier Teppich."
„Sehr schön. Ich sehe, du liebst Blumen."
„Über alles. Blumen gehören für mich einfach dazu. Und in dieser Jahreszeit dürfen natürlich Tannenzweige nicht fehlen." Hermine zog ihre Schuhe aus und Rabastan folgte ihrem Beispiel. „Gestern waren Caspian, Cassiopeia und ich unterwegs und kauften Unmengen an Tannenzweige und Weihnachtsschmuck. Es war herrlich zu sehen, wie die zwei es genossen, alleine aussuchen zu dürfen. Cassie entdeckte ihre Vorliebe für pink und lila, während Caspian sich für bunte Kugeln entschied. Die zwei haben jeder einen großen beleuchteten Adventsstrauß im Zimmer stehen, den sie eigenhändig schmückten." Hermine öffnete eine Tür. „Hier ist die Küche."
„Landhausküche, gemütlich." Rabastan sah sich ausgiebig um. „Der Boden ist warm", stellte er dann verblüfft fest.
„Fußbodenheizung und zwar im gesamten Haus", erklärte Hermine. „Ich laufe gerne auf Socken herum."
Rabastan sah auf Hermines Füße und grinste. „Und liebst bunte Socken, das werde ich mir merken."
Weiter ging es zum Wohnzimmer und Hermines Arbeitszimmer. „Wir rücken den Schreibtisch etwas zur Seite, dann haben wir Platz für einen zweiten", schlug Hermine vor.
„Aber nur, wenn es dich nicht stört."
„Ich versuche eh so gut es geht nicht von zu Haus aus zu arbeiten seitdem Cas bei mir ist. Gut, ich habe eh Urlaub. Aber irgendwie kann ich es auch nicht lassen, mir etwas anzusehen, was ich mitgenommen habe. Aber verrate mich bitte nicht an Lucius."
„Werde ich nicht. Aber mir gefällt, dass du das für Cas geändert hast. Du hast noch etwas dunkle Ringe unter den Augen und bist ziemlich schmal. Ich werde in Zukunft gemeinsam mit Caspian auf dich aufpassen."
„Ich kann auf mich selbst aufpassen."
„Ist aber jetzt meine Aufgabe als dein Ehemann, Lady Lestrange." Rabastan sah auf Hermine hinab. „Und ich gedenke, diese Aufgabe voll und ganz zu erfüllen."
„Stimmt es eigentlich, dass Bellatrix etwas mit Voldemort hatte?" platzte Hermine heraus.
Rabastan begann schallend zu lachen. „Das hätte sie am Ende gerne gehabt, doch selbst dem war sie zu verrückt. Nein, sie war meinem Bruder absolut treu. Sie war anfangs auch nicht so verrückt, das wurde sie erst in Askaban. Gut, sie war immer schon sadistisch veranlagt, doch nicht verrückt. Rodolphus stand auf solche Frauen. Aber ich nicht, ich ziehe intelligente, kleine, braunhaarige Hexen vor, die Kinder von ganzem Herzen lieben, auch wenn es nicht die eigenen sind." Rabastan zog Hermine näher an sich heran. „Was hältst du davon, wenn wir für alle außer deiner Familie und den Freunden so tun, als wenn wir ein richtiges Ehepaar wären?"
„Meinst du, das nimmt uns jemand ab?"
„Auf jeden Fall." Noch enger zog Rabastan Hermine an sich. „Wir zwei sind doch ein schönes Pärchen und ich hätte absolut nichts dagegen, wenn wir wirklich zueinander finden und noch weitere Kinder bekommen. Nimmst du mich mit zum Weihnachtsball im Ministerium, Lady Lestrange?"
„Auf jeden Fall", Hermine begann zu lachen. „Ronald wird alles aus dem Gesicht fallen wenn er dich an meiner Seite sieht. Er ist nämlich immer noch der Meinung, ich würde ihm hinterher weinen. Dabei bin ich wirklich froh, dass ich vor der Hochzeit herausfand, dass er mich nach Strich und Faden betrog."
„Schön blöd von ihm, wie kann man eine Frau wie dich nur betrügen. Sein Pech ist mein Glück." Rabastan zwinkerte Hermine zu. „Lass uns in den nächsten Tagen einmal unser Outfit aufeinander abstimmen."
„Soll ich etwas in grün-silber tragen?"
„Slytherinfarben – sehr sexy an einer süßen Gryffindor. Probieren wir aus. So, wo geht es weiter?"
„Offiziell oder geheimer Ort in diesem Haus?"
„Ich nehme zuerst den geheimen Teil. Das hört sich interessant und äußerst rätselhaft an bei einer Löwin."
Hermine kicherte. „Bestimmte Orte dieses Hauses dürfen nur meine Eltern sehen und diejenigen, die wissen, dass ich eine Hexe bin. Ich darf gar nicht daran denken, was Mrs. Hudson und ihre Tochter dazu sagen würden, würden sie sich dorthin verirren."
„Wer ist das?"
„Mrs. Hudson ist die Frau unseres verstorbenen ehemaligen Bürgermeisters und hält sich samt Tochter für die wichtigsten Personen hier im Ort. Ihr Mann war dagegen sehr, sehr nett. Doch seine Frau samt Tochter sind nur arrogant, dumm und äußerst neugierig. Dazu noch die größten Klatschtanten weit und breit. Sobald Eugenia Hudson, das ist die Tochter, dich zu Gesicht bekommt, wird sie dich anbaggern."
„Äh, ich bin aber verheiratet!"
„Tja, erstes wird sie das nicht glauben bzw. nicht glauben wollen, denn sie hält mich für eine hässliche, mickrige Vogelscheuche, die niemals einen Mann wie dich finden bzw. halten kann und zweitens hält sie sich für das nonplusultra und für sie lässt halt jeder Mann seine Partnerin stehen."
„Ich bin nicht jeder Mann und ich bin meiner Partnerin absolut treu! Ich bin noch nie zweigleisig gefahren. Das kannst du Luc und Sev fragen!"
„Ich glaub dir auch so, Rabastan. Doch so ist sie nun einmal. Es wird also lustig werden."
„Glaube kaum, ich kann solche Frauen nicht ausstehen."
„Komm, ich zeig dir den geheimen Bereich des Hauses – gibt es bei meinen Eltern und bei Harry im Übrigen auch. Cas."
„Ja, Mommy?"
„Komm, mein Süßer, wir wollen Daddy den geheimen Teil des Hauses zeigen." Fußgetrappel erscholl und gleich darauf kam Caspian angesaust. „Langsam, mein Süßer." Hermine fing ihren Sohn auf. „Danach essen wir und dann geht es ins Bettchen."
„'schichte?"
„Aber selbstverständlich. Heute liest Daddy sie dir vor. Wir zwei kuscheln dabei, Schätzchen."
„Wenn kuschel ich aber mit", regte Rabastan an.
„Was meinst du, Cas? Soll Daddy dabei mitkuscheln?"
„Mmh."
Hermine ging voran und öffnete die Tür zum Keller. Doch diese war kaum zu sehen. „Es gibt zwei Türen zum Keller", erklärte Hermine dabei ihrem Mann. „Die eine, die zum Vorratsraum, Hauswirtschaftsraum und zum Abstellraum führt und die zweite, die zum Privatbereich führt."
„Wow", mehr brachte Rabastan nicht hervor, als sie unten angekommen waren. Sie betraten eine gemütliche, kleine Schwimmhalle, die zum chillen einlud. Vor dem kleinen Schwimmbecken, das dazu einlud, einige Züge zu schwimmen oder zu plantschen, stand eine gemütliche Sitzecke und viele Laternen waren im ganzen Raum verteilt. Auch einen Kamin gab es bei der Sitzecke. In einer anderen Ecke stand eine Voliere, in der etliche Wellensittiche ihr Unwesen trieben. In einer anderen Ecke plätscherte ein kleiner Wasserfall, der in einen Teich mündete und in dem sich Fische tummelten. „Wow", wiederholte Rabastan. „Ist das gemütlich – hier hält man es tagelang aus. Wie bist du auf diese Idee gekommen und wann hast du das geplant?"
„Als wir unterwegs waren um die Horkruxe von Voldemort zu suchen, hatte ich einige Zeitschriften dabei, um mir die Zeit zu vertreiben und auf ab und an auf andere Gedanken zu kommen. Dort war unter anderem eine Schwimmhalle abgebildet, aber sehr steril gehalten. Das gefiel mir überhaupt nicht. Also begann ich für mich so etwas zu planen. Dazu hatte ich von Sirius einige Bücher geerbt, die sich im Grimmauldplatz befanden: ‚Einrichten auf magische Art und Weise', ‚Wie vergrößere ich magisch mein Haus, ohne dass meine Muggelnachbarn es bemerken', ‚Schöner Wohnen als Hexe', ‚Indoorgärten' und so etwas in der Art. Die nahm ich auf unsere Reise mit bzw. schuf mir Duplikate davon. Ich habe so mein gesamtes, zukünftiges Haus geplant, umgebaut und eingerichtet, ohne dass ich es schon besaß. Aber es half mir, während wir unterwegs waren und vor allem in der Zeit, wo Harry und ich uns mit Ron oft stritten bzw. als er uns im Stich ließ. Hier halte ich mich mehr auf, als oben im Wohnzimmer, das dient eigentlich nur der Tarnung bzw. ist meine Bibliothek. Genauer gesagt sind Caspian und ich jeden Tag hier."
„Warum hast du mit so einem Talent nicht magische Architektur und Innenarchitektur studiert?"
„Weil mich auch magisches Recht interessierte. Für Freunde plane ich trotzdem ab und an so etwas. Im Moment entwerfe ich gerade ein Baumhaus für die Kinder."
„Caspian, deine Mommy ist große Klasse."
„Weiß ich."
„Das ist nur ein kleines Hobby", schwächte Hermine bescheiden ab.
„Das ist mehr als ein Hobby, Lady Lestrange, das ist ein wahres Talent." Rabastan sah sich weiterhin bewundernd um. Es gab eine Bücherecke – voll mit magischen Büchern, wie er feststellte – außerdem ein Regal mit magischen Spielen. „Können wir hier einmal einen ganzen Tag verbringen?"
„Können wir, wie wäre es mit kommenden Sonntag? Am Samstag müssten wir allerdings zum Adventsbasar."
„Adventsbasar?"
„Wird von der hiesigen Kirche veranstaltet. Mom und ich verkaufen Kuchen." Hermine seufzte. „Anwesenheitspflicht sozusagen, Mrs. Hudson und Eugenia werden auch dort sein und Hofhalten."
„Lass sie doch. Du bist mit unserer verrückten Schwägerin Bellatrix Lestrange fertig geworden, dann mit den beiden doch erst recht. Also deshalb hast du darauf bestanden, dass ich mir Muggelsachen zulege, bevor wir herkommen."
„Ganz genau, deine Sachen waren außerdem viel zu elegant für das Leben hier im Dorf."
„So bin ich es gewohnt, meine Eltern legten Wert auf Förmlichkeiten. Ein Lestrange ist immer korrekt gekleidet war ihr Motto." Rabastan setzte sich, und deckte Caspian zu, der auf seinem Arm eingeschlafen war. „Selbst wenn niemand erwartet wurde, wenn die Familie unter sich war, hatte man stets korrekt gekleidet herumzulaufen."
„Dann bist du hoffentlich nicht entsetzt. Ich liebe meine Jeans und zu Hause laufe ich entweder in Jogginghose oder kurzer Hose herum. Ab und an auch einmal im Schlafanzug, wenn ich es mir abends gemütlich mache auf der Couch."
„Warum sollte ich entsetzt sein. Die Jeans stehen dir sehr gut in Kombination mit dem Blazer und der Bluse. Obwohl – das Brautkleid vorhin stand dir ausgezeichnet." Rabastan streckte die Beine aus. „Es ist gemütlich, nur auf Socken herumzulaufen, vor allem, weil der Boden so schön warm ist. Was soll ich beim Basar tragen?"
„Nimm die Jeans, dazu entweder ein Pullover oder einen Blazer. Eugenia wird dich so oder so anfallen."
„Du machst mir Angst und ich kannte Voldemort, der schon echt gruselig war", maulte Rabastan und grinste. „Ich werde mich auf jeden Fall so verhalten, wie man es von einem verliebten Ehemann erwartet."
„Oh, oh – glaub mir, das wird sie anfangs nicht davon abhalten."
„Du machst mir jetzt wirklich Angst und ich bin Bella und Voldy im Doppelpack gewöhnt. Geht sie nicht auf Harry los?"
„Wird sie wohl, bislang sind sie sich noch nicht begegnet, die Hudsons sind im Kurzurlaub – allerdings wird sie dann an Cassie vorbei müssen. Cassie hat ihrer Mommy nämlich versprochen, auf Harry aufzupassen. Schließlich sind sie über Sirius Black miteinander verwandt. Glaub mir, das Mädchen ist sehr, sehr besitzergreifend und weiß was sie will. Es wird absolut herrlich werden, wenn sie auf Eugenia trifft. Cassie wird sie zerpflücken." Hermine schob sanft ein Kissen unter Caspians Kopf.
„Vielleicht sollten wir das Küssen vorher üben, um vor Eugenia und ihrer Mom überzeugend das verliebte Ehepaar darstellen zu können."
„Musst du das etwa üben?" zog Hermine ihren Mann auf. Irgendwie fühlte sie sich wohl in der Gegenwart von Rabastan. Sie hatte keine Ahnung, woran das lag.
„Frechdachs. Soll man so mit seinem Herrn und Gebieter reden?"
„Warum nicht." Hermine lachte übermütig. Solche Kabbelgespräche hatten etwas – mit Stuart wäre so etwas überhaupt nicht möglich gewesen. Es war schon ein Wunder, wenn Stuart überhaupt einen Witz auf Anhieb verstand. Da war er ziemlich humorlos gewesen. Ein Umstand, den Fred und George gerne ausgenutzt hatten.
„Ein kleiner Kuss?"
„Ein kleiner", Hermine beugte sich zu Rabastan und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
„Niemals küsst man seinen Mann auf die Wange." Rabastan hob Hermine auf seinen Schoß. „Du hast noch viel über die Ehe zu lernen, Lady Lestrange."
„Wie oft warst du schon verheiratet?" Hermine dachte scheinbar angestrengt nach. „Ich hab's – es ist auch die erste Ehe für dich. Da hast du genauso wenig Vergleichsmöglichkeiten wie ich, Rabastan."
„Rusty für meine Frau." Der ehemalige Todesser und Spion Albus Dumbledores verschloss Hermines Lippen mit den seinen. Schnell wurde der Kuss leidenschaftlicher. „So küsst man seinen Mann", verkündete Rabastan, nachdem er den Kuss beendet hatte.
„Der war aber nicht jugendfrei."
„Sollte er auch gar nicht sein, Hermine. Wie nennen deine Eltern dich?"
„Meistens Mimi, ab und an auch noch Mia. Meine Freunde nennen mich Mine, bis auf Harry, der nennt mich mittlerweile auch Mimi."
„Mia gefällt mir. Wenn ich darf ...?"
„Rusty und Mia – wir brauchen nur noch eine Erklärung, wo du bislang warst. Wegen Caspian haben wir einen Gedächtniszauber gewebt, alle glauben jetzt, Caspian von Geburt an zu kennen."
„Ich war im Ausland tätig bislang und du und unser Sohn kamt mich wann immer es ging besuchen."
„Hört sich gut an." Hermine wollte von Rabastans Schoß rutschen, doch ohne Erfolg. Sie wurde vielmehr noch enger herangezogen. „Du bleibst wo du bist", bestimmte Rabastan. „Schließlich musst du dich an mich gewöhnen und ich mich an dich. Geht so am besten. Oder ist es dir sehr unangenehm, so zu sitzen?"
„Komischerweise nicht", gestand Hermine, die mittlerweile rittlings auf Rabastan saß, und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Irgendwie fühlt es sich richtig an. Wie ist es bei dir? Schließlich kennen wir uns erst seit einigen Stunden."
„So war es mit Anne nie", gestand der ehemalige Todesser. „Du passt irgendwie genau hierhin." Er strich über ihren Po. „Lady Lestrange, du hast eine sehr knackige und süße Kehrseite. Das gefällt mir, sehr sogar."
„Mach das in Stuarts Gegenwart und der spuckt sein Essen aus."
„Ich werde alles daran setzen, dass du ihn bald vergisst."
Hermine schnaubte. „Der ist es nicht wert, dass ich an ihn denke! Geschlafen haben wir auch nicht miteinander, soweit kamen wir gar nicht. Irgendetwas hielt mich bei ihm zurück. Fordert, dass ich gegen ihn verliere. Stuart war eh nichts für die Ewigkeit – er hasst Kinder und ich wollte schon immer drei oder vier haben. Außerdem glaube ich kaum, dass er so ein süßes, knuddeliges und liebenswürdiges Kind zustande gebracht hätte wie du mit Caspian."
„Ich stehe für weitere Kinder gern zur Verfügung."
„Ich werde irgendwann auf dein Angebot zurückkommen, Lord Lestrange."
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