Kapitel 2


Hermine apparierte nicht sofort nach Hause, sondern erledigte erst einmal ihren Wocheneinkauf. Ihr war siedenheiß eingefallen, dass in ihrem Kühlschrank gähnende Leere herrschte, genauso wie in ihren Küchenschränken und im Vorratsraum. Sie aß mittags mit ihren Kollegen zusammen auswärts und abends bei ihren Eltern, die im Nachbarhaus lebten. Morgens holte sie sich etwas vom Bäcker bevor sie ins Büro ging. Doch da sie jetzt für mehrere Wochen beurlaubt war, musste sie schleunigst zusehen, dass Essbares ins Haus kam. Sie schnappte sich also zähneknirschend drei Einkaufswagen und zog durch jeden Gang des Supermarktes. Dabei schwor sie sich mindestens fünf Mal, dass das nie wieder passieren würde, dass ihr Kühlschrank und der Vorratsraum komplett leer sein würden. Nie, nie wieder. Gut, sie hätte auch morgen noch einkaufen gehen können. Doch da hatte Kingsley Shaklebolt, seines Zeichens amtierender Zaubereiminister, sie gebeten, in sein Büro zu kommen. Einen Grund hatte er nicht angegeben. Also wusste Hermine auch nicht, wie lange sich dieser Besuch hinziehen würde. Im Anschluss würde sie dann ihr Häuschen festlich schmücken und dann konnte der Urlaub beginnen. Ach ja, einen gründlichen Reinigungszauber würde sie gleich heute Abend durch das komplette Haus schicken. Dann wäre dieser Punkt schon einmal erledigt – samt dem leidigen Putzen der Fenster.

Hermine bezahlte, packte alles ein und an einer uneinsehbaren Stelle des großen Parkplatzes belegte sie die Lebensmittel mit Haltbarkeits- und Kühlzaubern. Im Anschluss zauberte sie alles zu sich nach Hause. Dann ging es in den Buchladen, den Blumenladen, der Tierhandlung und zum Schluss noch in die Winkelgasse. Schließlich brauchte sie noch Knieselfutter für ihren geliebten Krummbein. Doch zuvor steuerte sie noch die Apotheke an, Flourish & Blotts, Sugarplums Süßwarenladen, Scribbulus' Schreibwaren sowie den Lebensmittelmarkt und deckte sich dort mit dem Erforderlichen ein. Dann ging es zum letzten Punkt auf ihrer Einkaufstour. Sie betrat also die Magische Menagerie und sah sich interessiert um. Gut, sie brauchte eigentlich nur Knieselfutter, doch sie konnte es einfach nicht lassen. Immer wenn sie hier war, musste sie sich in aller Ruhe umsehen. Schon als Kind hatte sie es stundenlang in der Tierhaltung ausgehalten. Sie begann bei den Eulen. Viel Auswahl war im Moment nicht vorhanden. Aber eine ganz junge Eule, die verschüchtert hinter den zwei anderen hockte, gefiel ihr auf Anhieb. „Na Mäuschen, wollen wir es miteinander versuchen?" lockte Hermine sie. „Und ihr anderen beiden, euch nehme ich auch mit. Wir brauchen noch zwei neue Büroeulen, da die Post immer mehr wird. Was haltet ihr drei davon?" Die Eulen schuschuhten ihr Einverständnis. „Gut, dann seid ihr drei dabei." Hermine sah sich nach dem Ladenbesitzer um und teilt ihm ihre Entscheidung mit."

„Reisekäfige, Futter?" erkundigte sich dieser ganz Geschäftsmann.

„Ja das komplette Programm", bestätigte Hermine. „Die zwei Schleiereulen schicken Sie bitte an die Kanzlei Malfoy & Sohn. Könnten Sie bitte die Namen Godric und Rowena vermerken auf der Lieferung? Die Namen werden Lord Malfoy ganz besonders gefallen."

„Geht klar. Haben Sie sonst noch Wünsche, Ms. Granger?"

„Ja, ich brauche Futter für meinen Kniesel, außerdem ein neues Körbchen und neues Spielzeug hat mein kleiner Racker sich auch verdient."

„Krummbein und klein", der Ladeninhaber lachte.

„Klein und süß", grinste Hermine.

„Muss irgendwie ein anderer Krummbein sein, von dem Sie sprechen, Ms. Granger. So habe ich ihn gar nicht in meiner Erinnerung als klein und süß. Vielleicht noch einen Spielgefährten für den kleinen Racker? Ich habe noch zwei junge Kniesel hier, die fauchten bislang jeden potenziellen Käufer an und bissen sogar einige davon. Ich mache Ihnen auch einen Spezialpreis", bettelte Mr. Miller. „Ich weiß einfach nicht mehr weiter und ich möchte auch nicht, dass sie so lange hier bleiben müssen wie damals Ihr Krummbein. Zwischen Ihnen war es damals auch Liebe auf den ersten Blick."

„Das war es und ich habe es nicht eine Sekunde bereut, ihn gekauft zu haben." Hermine überlegte einen Moment. Krummbein wäre begeistert über Hausgenossen und Platz genug war vorhanden. Ein besseres Weihnachtsgeschenk für ihn konnte es gar nicht geben. „Ich sehe sie mir an."

„Merlin sei dank." Mr. Miller eilte voran als wenn er Angst hätte, dass Hermine es sich anders überlegen könnte. „Hier sind die Rangen."

„Oh, sind die süß", entfuhr es Hermine. Sie hockte sich vor dem Käfig und hielt den Mini-Knieseln ihren Finger hin. Interessiert wurde daran geschnuppert und im Anschluss bettelten die zwei um Streicheleinheiten. „Ich nehme sie. Ich brauche also nicht nur Futter für Krummbein, sondern auch Baby- bzw. Kinderfutter. Dann zwei weitere Körbchen und Spielzeug. Dazu noch drei Kuscheldeckchen und meine Hausapotheke für die Kniesel muss ich auch dementsprechend aufstocken. Das gesamte Futter sollte lange haltbar sein und für fünf Monate reichen."

„Danke, danke, danke." Mr. Miller stellte alles in Windeseile zusammen, ließ die zwei Schleiereulen in die Kanzlei von Lucius Malfoy bringen und dann folgte der Rest. „Das macht dann einhundertfünfundsiebzig Galleonen."

Hermine zählte das Geld ab, verabschiedete sich und verließ dann samt ihren Einkäufen den Laden. Jetzt nur noch nach Hause und gemütliche Sachen anziehen.

„Hermine, du bist schon da?" Jane Granger wischte sich die Hände ab und umarmte ihre Tochter. Sie und ihr Mann waren nach der Schlacht um Hogwarts aus Australien zurückkehrt, hatten sich gemeinsam mit der Tochter in einem kleinen Dorf in Schottland niedergelassen und dort die örtliche Zahnarztpraxis übernommen. Sie fühlten sich hier wohl und genossen die Ruhe und den Frieden.

„Ja, Lucius bestand darauf, dass ich früher gehe und bis Mitte Februar Urlaub nehme", Hermine schnitt eine Grimasse. „Also erledigte ich den längst überfälligen Einkauf, legte mir einige neue Bücher ...."

„Wundert mich nicht", unterbrach ihre Mutter sie lachend. „Die dürfen natürlich bei keinem deiner Einkäufe fehlen. Wie viele Bücher?"

„Einige."

„Fünf, zehn?"

„Etwas mehr."

„Wie viel mehr?"

„Fünfundfünfzig, ich konnte einfach nicht widerstehen", gestand Hermine zerknirscht. „Ich hab doch Urlaub. Außerdem bekomme ich morgen noch weitere fünfundzwanzig per Eulenexpress. Ich bin in letzter Zeit noch nicht einmal dazu gekommen, die nächsten Bände aus den von mir gesammelten Buchreihen zu kaufen. Das musste alles nachgeholt werden."

„Und es ist auch gut so, dass Lucius dich zum Urlaub verdonnerte." Jane Granger nahm die nächsten Plätzchen aus dem Ofen. „Du bist viel zu blass und dünner bist du auch noch geworden. Dann kannst du doch auch noch mit Stuart verreisen."

„Mit Stuart ist es aus – schon seit einigen Wochen. Ihm gefiel es nicht, dass ich vor Gericht mehr Erfolg habe als er. Er verlangte doch allen Ernstes, dass ich Fälle ablehnen sollte, wenn feststeht, dass er auf der Gegenseite ist oder sogar verlieren."

„Schwachkopf, der", brummte Jane Granger. Insgeheim atmete sie auf. Sie hatte diesen Stuart nie leiden können und ihr Mann auch nicht. „Aber wie du ja weißt, auch andere Mütter ..."

„Haben hübsche Söhne", vervollständige Hermine den Satz. „Ich weiß doch, dass ihr ihn nie gemocht habt."

„Stimmt. Er war deiner nicht würdig, ein arroganter Langweiler, eine schleimige Spaßbremse. Genauso wenig wie dieser komische Ronald!"

„Anscheinend greif ich bei Männern immer ins Klo."

„Eine Vorstellung, die ich mir nicht ausmalen möchte, also kein Kopfkino bitte, Mia."

„Lucius schlug mir schon vor, es endlich einmal mit einem Slytherin zu versuchen."

„Warum nicht, irgendwie gefällt mir der Vorschlag. Was ist mit den Freunden von Draco?"

„Theo und Blaise sind beide glücklich verheiratet", erinnerte Hermine ihre Mutter. „Ich bin sowohl mit ihnen als auch mit ihren Ehefrauen befreundet."

„Er wird doch noch andere Freunde haben, aus höheren Klassen vielleicht. Ich frage ihn einmal, wenn wir ihn beim Essen seiner Eltern sehen."

„Mom!"

„Lass mich doch oder noch besser, ich frage Narzissa. Wir sind morgen zum Tee verabredet. Irgendwie erinnere ich mich an jemanden namens Adrian bzw. Marcus aus Slytherin."

„Ich gebe es auf", stöhnte Hermine und verabschiedete sich schnell. Wenn ihr Vater nach Hause kam und dieses Gespräch mitbekam, würde er glatt mitmachen.

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