Der Frühlingsball
Während wir die Treppe runter gingen, drang sanfte Walzermusik und Stimmengewirr an mein Ohr. Das Schloss wurde aufs feinste herausgeputzt. An jeder Ecke und auf jedem Tisch standen Blumengestecke und Sträuße.
„Der Frühlingshof zeigt sich mal wieder in seinem besten Gewand" murmelte Henry.
„Du scheinst nicht gerne hier zu sein" stellte ich leise fest, während wir Richtung Ballsaal bewegten und den Gästen zunickten.
Die meisten Gäste trugen wie ich Kleider in starken Farbenfrohen Farben. Aber nicht nur die Kleider waren farbenfroh: „Ihre Haare sind bunt" stellte ich schockiert fest als ich bemerkt das viele der Hohen Damen passend zu ihren Kleidern auch die Haare in blau oder Lila trugen.
„Ich bin nicht sonderlich gerne am Hof von Königin Alexandra und ja das ist im Frühlingstal der letzte Schrei" antwortete er mir auf meine Fragen.
„Seltsame Mode" murmelte ich und beobachtete wie eine ältere Frau um die siebzig mit blassrosa Haaren an mir vorbei Schritt. „An das werde ich mich nie gewöhnen"
„Wer sagte das du das musst?" erwiderte Henry, während er mich behutsam weiterführte. „Die Feen des Frühlingstales haben einen seltsamen Modegeschmack, aber das ist zum Glück nicht im ganzen Reich so"
„Feen? Du meinst das sind...?" Ich betrachtete neugierig eine Dame in einem giftgrünen Ballkleid mit Reifrock (und soviel Tüll das man meinte sie wäre ein übergroßer Cupcake) und siehe da, da erkannte ich die spitzen Ohren.
„Heißt das Edward ist auch eine Fee?" fragte ich neugierig und suchte den Frühlingsprinzen schon mit meinen Augen. Doch die Menge war unübersichtlich. Ich gab es schon bald auf.
„Hast du nicht seine spitzen Löffel gesehen?" neckte mich Henry. „So da wären wir: Das ist der Ballsaal"
Ich öffnete meinen Mund, um Henry etwas zu erwidern, doch im selben Moment vergas ich was ich sagen wollte. Der Anblick des Ballsaales war atemberaubend.
Der Saal war riesengroß. Ich zählte acht riesige golden Lüster, die von der Hohen Decke hingen. Blumen in allen Formen und Farben schmückten den Raum. In der Mitte des Raumes tanzten die ersten Paare zu einem Walzer.
„Es ist..." stammelte ich, aber mir fiel einfach kein passendes Wort dazu ein.
„Na komm du Stammelliesel, Zeit dich der Königin vorzustellen" lachte Henry und zerrte mich weiter durch die Menge, die sich im Takt der Walzerklänge wiegte.
Am Ende des Raumes erhob sich ein Podium mit mehreren Ebenen. Auf einer der Ebene sah ich Edward, der der tanzenden Menge zusah. Als er mich am Arm von Henry sah änderte sich sein Gesichtsausdruck. Ich wusste ihn nicht richtig zu deuten. War er sauer?
„Henry und Emilia. Wie schön das ihr den Ballsaal gefunden habt" begrüßte er uns. „Und wie schön das du unseren Gast begleitest" wandte er sich an Henry. Seine Stimme war kalt.
„Wie wäre es, wenn du deiner Aufgabe nachkommen würdest und uns der Königin vorstellst?" Eisige Kälte breitete sich um uns aus.
„Ich würde mich wirklich freuen sie kennen zu lernen" mischte ich mich ein, um die eisige Stimmung aufzulösen und schenkte ihm ein Lächeln.
Edward betrachtete mich kurz dann hielt er mir einen Arm hin. „Natürlich, Eure Hoheit" sagte er und ich hakte mich widerwillig ein. So stiegen wir schweigend das Podium hinauf. Am höchsten Punkt des Podiums sah ich einen goldenen Thron. Je höher wir stiegen, desto mehr erkannte ich von der Frau, die auf dem Thron saß. Es war eine bildschöne Frau mit blonden langen Haaren, die ihr bis zur Taille reichte. Sie trug ein Ballkleid, mit goldenem Rock und einer Spitzenkorsage mit goldenen Stickereien. Auf ihrem Kopf thronte eine goldene Krone. Doch ihr Gesicht zeigt eine Kälte die einen erschaudern ließ.
„Wenn bringst du mir, Sohn?" herrschte sie Edward an.
„Prinz Henry aus Wintertal und Kronprinzessin Emilia aus dem Hof der Zeit" erwiderte er kurz angebunden und wir verneigten uns.
Ich spürte den feindseligen Blick der Frühlingskönigin auf mir.
„So so. Das ist also die verlorene Prinzessin, die in ihr Reich zurückkehrt" höhnte sie. „Was führt eine Ehre" kurz neigte sie ihren Kopf.
Ich neigte meinen Kopf ebenfalls. „Es ist mir eine Ehre hierzu sein, eure Hoheit"
„Bild dir ja nichts ein. Wir kamen ganz gut ohne den Hof der Zeit zurecht" fauchte sie.
„Ich bin nur hier, um meine Schwester aus den Fängen des Erlkönigs zu befreien, eure Hoheit" beruhigte ich sie.
Ihr Blick wurde sanfter. „Es scheint mir als würde keiner der Prinzen dir erklärt haben, was es mit dem Fluch auf sich hat" stellte sie nachdenklich fest. „Arme kleine Prinzessin. Deine Welt wird zusammenbrechen, genauso wie es meine Tat" Mit diesen Worten entließ sie uns und wir stiegen das Podium wieder hinunter.
„Was sollte dieser letzte Satz bedeuten?" wandte ich mich an die beiden Prinzen. Edward starrte stur gerade hinaus und Henry zuckte nur mit den Schultern.
„Ich weiß genau, wenn mich jemand anlügt" sagte ich zu den beiden. „Und ihr beide lügt mich an"
Ich ließ die beiden alleine und stürzte mich in das Getümmel.
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