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             Ramses, Dahran

Die Sonne tauchte die ersten Häuser in ein goldenes Licht, als ich sie erreichte. Mein Weg führte mich zum letzten im ganzen Dorf und von Weiten konnte ich schon zwei Gestalten ausfindig machen, die mich schon erwarteten. Ein Grinsen stielte sich in mein Gesicht und ich schüttelte den Kopf. Gemächlich ritt ich näher heran, sollten sie ruhig noch etwas warten, dachte ich mir, während ich mein Pferd zum Haus führte. Doch anscheinend sahen sie es anderes und rannten direkt auf mich zu, sodass ich mit Mühe noch stoppen konnte, ehe etwas passierte. ,,Sag mal seid ihr beiden noch ganz bei Trost. Es hätte etwas passieren können!", tadelte ich sie, als sie neben mir zum stehen kamen. ,, Entschuldige Onkel Ramses. Aber wir haben dich so lange nicht mehr gesehen.", rechtfertigte sich meine Nichte. Skeptisch hob ich eine Augenbraue. ,, Und das hätte auch nicht bis später warten können?",, Ja hätte es, aber du kennst doch Shila.", sagte mein Neffe und zuckte müde mit den Schultern. Ich seufzte. ,, Ach Shila musst du den deinen Bruder so früh aus dem Bett holen?

Kommt, steigt auf. Wir sollten weiter." Ohne ein weiteres Wort sprangen sie beide hinten auf und es ging weiter.

               Atmun, Dahran

Gähnend stieg ich vom Wagen und wurde sofort mit verschränkten Armen und wütenen Blick von meinen Eltern empfangen. ,, Was fällt euch ein, so früh am morgen das Haus zu verlassen.", fing meine Mutter an uns eine Standpauke zu halten. ,, Lass gut sein Merilija, es ist ja nichts Schlimmes passiert.", versuchte mein Onkel sie zu besänftigen. „Ja diesmal, aber was ist, wenn du nicht da gewesen wärst und jemand anderes den Weg hochgekommen wäre. Nicht umsonst ist es verboten vor Sonnenaufgang das Haus zu verlassen." Beruhigend legte mein Vater seine Arme um sie und sagte: ,, Du hast ja recht. Ich bin mir sicher das Shila und Atmun das nie wieder machen werden, oder ?!", fragte er uns eindringlich. ,, Versprochen.", riefen meine Schwester und ich im Chor. ,,Gut da, das jetzt ja geklärt ist, lasst uns rein. Ich habe Hunger.", wechselte mein Onkel das Thema und rieb sich den Bauch, sodass wir alle zu lachen anfingen. ,, Na gut dann kommt mal rein.", meinte Mutter darauf.

Nachdem Frühstück bat Ramses uns: ,, Lasst uns raus gehen. Ich muss mir mal ansehen, was sich im Dorf so verändert hat. Würdet ihr mich begleiten?" Shila und ich waren sofort Feuer und Flamme: ,,Dürfen wir?" ,,Na ja", setzte Vater an, " Eigentlich müsstet ihr zur Strafe hierbleiben, oder was meinst du Schatz?". ,, Eigentlich hast du ja Recht. Ich kann sie aber hier nicht gebrauchen. Ich muss mich um die Kräuter kümmern, die Atmun mir gebracht hat, und du wolltest auch ins Dorf." Vater nickte: ,, Ihr dürft mit, aber ihr dürft eurem Onkel nicht nach einem Geschenk fragen.", entschied er. Traurig nickten wir, das war besser als nichts. Papa packte noch schnell seine Tasche und dann machten wir uns auf den Weg.

Unbekannt, Urbe Luminis

,, Seine Majestät erwartet euch.", verkündete die Wache und öffnete die große, reich verzierte Flügeltür. Ehrfürchtig und etwas ängstlich betrat er den Thronsaal, fiel vorm König auf die Knie und wartete. ,, Sprich!", verlangte dieser. Tief atmete er ein, um sich zu beruhigen, und begann zu erzählen: ,, Ich bin zu dem Ort gegangen, den ihr mir genannt habt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er war groß und hatte braun-grüne Schuppen. Mehr konnte ich nicht erkennen, denn er schlief, aber etwas anderes war noch komischer. Als ich die Höhle verließ, sah ich zwei Kinder davor, es schien so als würde der Ältere wissen, was sich in der Höhle befand." ,, Beschreibe sie mir!", kam der Befehl. ,, Es tut mir leid, Ich konnte sie nur aus dem Augenwinkel sehen.", antwortete ich ihm. ,, Dann sehe ich sie mir an.", meinte er und im nächsten Moment konnte er eine Hand an seiner Schläfe spüren und verlor sich in der Dunkelheit.

Merilija, Dahran

Fröhlich pfeifend schaute ich aus dem Fenster. Es war ein wunderschöner Tag , die Sonne neigte sich langsam zur Erde und die Vögel zwitscherten ihr letztes Lied. Doch ich wurde das Gefühl nicht los, das noch etwas passieren würde. Das Gewirr von Stimmen ließ meinen Blick auf die Straße gleiten, dort kamen meine Kinder wild lachend dem Haus entgegen, im Schlepptau einen wütend dreinblickenden Vater und einen entschuldigend dreinblickenden Onkel. Fragend hob ich eine Augenbraue, ging zur Tür und öffnete diese. ,, Guck mal Mama, was mir Onkel Ramses geschenkt hat!"

Nach diesem Satz ging bei mir ein Licht an, darum hatte mein Mann so wütend ausgeschaut. ,, Haben wir euch nicht gesagt, das ihr nichts bekommen sollt.", meinte ich darauf und verschränkte meine Arme. In wenigen Sekunden verblasste das Lächen auf ihrem Gesicht und sie schaute mich entschuldigend an. Ebenso schnell verblasste das Gesicht meines Ältesten, als er das Haus betrat.,, Und was hat dein Onkel dir geschenkt?",fragte ich ihn und er zeigte es mir. Seufzend verdrehte ich die Augen und schickte die beiden in die Küche. ,, Sieh mich nicht so an. Mein Bruder hat mir schon die Leviten gelesen.", meinte mein Schwager als er das Haus betrat.,, Das ist auch richtig, aber es ändert jetzt auch nicht mehr. Kommt, lasst uns Abendbrot essen."

,, So jetzt zeigt mir mal, was ihr bekommen hat.",forderte ich sie nachdem Abendbrot auf. Freudig gab mir Shila ihr Geschenk in die Hand. Es war eine Kette mit einem Wolf als Anhänger. Atmun dagegen hat einen Dolch bekommen, dessen Griff die Form eines Drachen hatte. ,, Nun für euch beiden habe ich auch etwas.", meinte mein Schwager und gab mir und Athon unsere Geschenke. Ich bekam ein neues Buch, in den ich alle meine Rezepte reinschreiben könnte. Ramses bekam eine neue Tasche für, seine alte war schon ganz zerrissen. ,, Danke, aber damit hättest du schon früher raus rücken sollen.,, Naja“, setzte er an und schenkte uns ein schiefes Grinsen, „Ich habe mir gedacht, wenn ich schon mein Versprechen breche, muss ich doch etwas zur Entschädigung mitbringen." Lächelnd schüttelte ich den Kopf und blickte verwirrt zur Tür, als es an dieser klopfte. ,, Erwarten wir noch jemanden ?", fragte mein Mann und ich schüttelte den Kopf. Langsam erhob ich mich, öffnete die Tür und schaute erschrocken drein.

So das wars mit Kapitel 2. Hoffe es hat euch gefallen, auch wenn jetzt noch nichts spannendes passiert ist, aber wer weiß? Vielleicht ändert sich das ja im nächsten Kapitel was denkt ihr? ;)

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