[3.] Der Löwe und das Lamm
„So, da wären wir. Sagen sie mir bitte, dass es da so etwas wie einen Termin gibt?", stöhnte Nicole auf, als sie die unendlich erscheinende Schlange an Menschen vor dem Ladenlokal warten sah.
„Nein!", antwortete John kühl und stieg aus Nicoles Auto aus, um sich bereits in die Menschenmasse einzureihen.
„Schade...", seufzte Nicole, als sie den Abstand zu John aufholte, per Fernbedienung ihr Auto abschloss und sich gemeinsam mit ihrem Patienten in die Schlange einreihte.
„Sie können mich auch einfach später abholen.", schlug John schon vor, während er neugierig in das große Schaufenster sah.
„Sie können es wohl gar nicht abwarten, ihn zu sehen? Lesen sie gerne?"
„Ich habe nur ein paar Fragen mehr nicht.", antwortete dieser kühl und sah kurz zu Nicole, die ihn wie immer nett ansah.
„Na gut. Aber zu ihrem Vorschlag. Alleine ist warten noch öder, deswegen bleibe ich einfach bei ihnen. Ich bin gespannt, wie man so ist, wenn man eine seiner Fallen überlebt hat."
„Haben sie sein Buch gelesen?" John verschränkte abwartend die Arme, während sie gemeinsam dem Fluss der wartenden Menschen folgten.
„Nein, ich bin leider noch nicht dazu gekommen."
„Keine Sorge, sie haben nicht viel verpasst.", lachte John leicht auf und wandte sich wieder von Nicole ab. Verwundert zog die Pflegerin ihre Augenbrauen tief ins Gesicht.
„Wenn sie nichts von ihm halten, wieso sind wir dann überhaupt hier?", flüsterte Nicole über Johns Schulter hinweg. Nicht dass sie es hier mit einigen Hardcore Fans zu tun hatte, die die beiden jeden Moment verurteilten.
„Wie gesagt, ich habe nur ein paar Fragen.", antwortete John und fing merkwürdig an zu schmunzeln. Abwartend sah Nicole zu dem kranken Mann, und als sich dessen Blicke trafen, wandte sie sich schnell seiner ab. Er war wahrlich ein komischer Kauz.
Nach gefühlten Stunden hatten sie es endlich beinah geschafft. Lediglich eine Frau mittleren Alters stand jetzt noch vor ihnen und während diese sich kaum von Bobby Dagen lösen konnte, tippelte Nicole abwartend mit ihren Füßen auf und ab. Sie war froh, wenn sie das alles hier endlich hinter sich hatte. Aber gut, sie musste es vom Vorteil sehen. Immerhin bekam sie das alles hier bezahlt und in der Zwischenzeit hatte sie auch einige interessante Gespräche mit John führen können.
„Na komm schon Sara ohne h, ist die auch mal fertig?", sprach Nicole leise vor sich hin und entlockte sogar John ein Schmunzeln auf dem Gesicht.
„Tut mir leid. Geduld ist vielleicht eine meiner Schwächen.", erwiderte die Pflegerin und sah über ihre Schulter zu John. Momentan schien es ihrem Patienten einigermaßen gut zu gehen, was sie erfreute und nett fing Nicole an zu lächeln.
„Geduld ist unnatürlich für den Menschlichen-Geist. In unserer heutigen Gesellschaft sind wir es gewohnt, dass alles schnell erledigt werden muss." Streng hatte John Bobby Dagen fixiert und nach einer gefühlten Ewigkeit war die Frau fertig.
„Na endlich!" Nicoles Augen erhellten sich, als Sara fertig war. „Komm sie, sie sind dran.", forderte Nicole John auf und gemeinsam ließ die Security die beiden zu dem bekannten Autor. Nicole stand etwas abseits und lächelte dem Schriftsteller nett zu, als John diesem auch schon forsch das Buch auf dem Tisch direkt vor die Nase warf.
„Ihr Name, Sir?", begrüßte Bobby Dagen John freundlich und beinah genervt sah er den Autor vor sich an.
„John! Mit oder ohne H, das ist vollkommen egal." Verwundert hob Nicole eine Augenbraue. Ihm schien das alles tatsächlich überhaupt nicht wichtig zu sein. Oder es war einfach Johns Art, Leuten so seine Zuneigung auszudrücken, dann stand es für Nicole tatsächlich nicht so schlecht. Beiläufig beobachtete Nicole die anderen Menschen in dem Raum. Dieser Bobby kam aus dem nichts, schrieb ein Buch und zack, über Nacht wurde er zu einem Star. Beneidenswert! – dachte sie, als Nicole sich auch wieder auf das Gespräch zwischen John und Bobby konzentrierte.
„Wissen sie Geschichte, ist meine große Leidenschaft! -" fing John an und genervt hörte dieser Bobby ihm zu.
„– wenn man im alten Ägypten unter Eid aussagte, musste man dabei Formulierungen benutzen: Habe ich aber gelogen, bringt mich in die Steinbrüche!" Abwartend nickte Mr. Dagen auf und ab.
„Sie verstehen, was das heißt?" John beugte sich über den Tisch und dachte nicht einmal daran, von seinem Gegenüber abzusehen.
„Nein, Sir! Nein, verstehe ich nicht.", antwortete Bobby und sah kurz hilfesuchend zu seinem Manager.
„Na ja, dass bedeutet Folgendes. Wer wissentlich die Öffentlichkeit belügt, wird dafür für eine gewisse Zeit lang zum Sklaven!", ließ John nicht locker und langsam wurde auch Bobbys Manager unruhig. Nicole ging einige Schritte näher auf John zu, um im schlimmsten Fall die Situation zu retten.
„Wollen sie damit vielleicht etwas andeuten?", konfrontierte Mr. Dagen John und dieser schüttelte nur kühl mit dem Kopf.
„Oh ich will damit gar nichts andeuten!", rechtfertigte John sich und als der Manager diesen aufforderte, weiter zu gehen, kam Nicole direkt neben John zu stehen.
„Kommen sie John, er hat recht, lassen sie uns gehen.", versuchte die blonde Frau die angespannte Stimmung zwischen den beiden zu entschärfen.
„Schönes Foto!", mit den Worten löste John das Buchcover und ließ es bei Bobby Dagen auf dem Tisch zurück.
„Aber ich brauch es nicht mehr, jetzt kennen wir uns ja!" Nett lächelte John und gemeinsam ging Nicole mit ihrem Patienten aus dem Laden. Draußen angekommen atmete sie die frische Luft ein. Zu lange hatte sie in dem sticken Laden gestanden und gewartet. Während sie zusammen zu ihrem Auto liefen, steckte John das Buch zurück in seine Tasche und neugierig musterte Nicole diesen von der Seite.
„Sie glauben also er lügt?"
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass er lügt!" Erwiderte John und ließ sich auf dem Beifahrersitz fallen.
„Wie kommen sie darauf?", hakte Nicole neugierig nach und steckte den Schlüssel in die Zündung.
„Ich sag ja, dass Buch ist nicht sonderlich empfehlenswert. Es wird immer Leute geben, die das Tun anderer Menschen auszunutzen wissen, um ihre eigene Gier zu befriedigen." Nicole dachte einen Augenblick über Johns Worte nach, startete anschließend ihr Auto und war froh, dass sie das Treffen endlich hinter sich gebracht hatte. Nicht wegen John. Eher weil sie das Gefühl hatte, er könnte mit seiner Theorie recht haben. Ein Mensch, der mit dem Leid anderer sein Geld verdiente, so jemanden wollte sie nicht unterstützen.
~•~
Nicole war vor wenigen Minuten gefahren und trostlos saß John in seiner Werkstatt und starrte auf das unterschriebene Buch von Bobby Dagen. Er rührte sich nicht, zuckte nicht einmal mit den Wimpern, spürte dennoch deutlich, wie der Detective sich ihm näherte und hinter ihm zu stehen kam.
"Es wird immer einen Grund geben, weiter zu machen. Dafür sorgen alleine solche undankbaren Menschen.", mit den Worten warf John das Buch auf einen seiner Schreibtische und gleichzeitig zog Mark Hoffman die roten Tücher von der Anrichte. Zum Vorschein kamen mehrere neue Fallen, an denen sein Mentor arbeitete. Dabei fiel ihm auf, dass eine schöner und brutaler war als die andere.
"Also wird es mehr Spiele geben?" Mit einem ruhigen Nicken beantwortete John Marks Frage, und als er gerade etwas erwidern wollte, zwang ihn sein aufkommender Husten die Antwort erst einmal ruhen zu lassen. John deutete auf eine Sauerstoffflasche und ohne Widerworte gab Mark ihm die Atemmaske. Genießerisch sog der kranke Mann das lebensnotwendige Gas in seine Lungen und spürte, wie sein Körper sich beruhigte.
"Ich werde die Spiele nicht zu Ende bringen können. Das musst du erledigen Mark, ich hoffe das weißt du?"
"Ja!", antwortete der Detective nachdenklich und deutete auf die Sauerstoffmaske. Er zählte das eine mit dem anderen zusammen und wusste, dass John nur durch Nicole an solch ein Equipment kommen konnte.
"Zu deiner neuen Bekanntschaft." Ruhig übergab Mark die mitgenommene Akte und mit zittrigen Händen öffnete John diese.
"Sie ist weißer als eine weiße Weste. Ich befürchte sogar, sie hat noch nicht mal ein Ticket fürs Falschparken bekommen.", warf Hoffman beiläufig in den Raum.
„Das habe ich mir schon fast gedacht." Sorgfältig überflog sein Lehrer die Zeilen und gleichzeitig betrachtete Mark genauer die neu gebauten Ideen Johns.
„Wieso ist sie nach Amerika gekommen?", brach John nach mehreren Minuten das Schweigen und sah von den Unterlagen auf.
„Angeblich wegen dem Wetter.", beantworte Mark nebenbei die Frage und verwundert sah der Jigsaw-Killer zu seinem Schüler auf.
„Du kennst sie?", fragte dieser direkt und augenblicklich dachte Mark an das erste zusammentreffen.
„Nein, wir sind auf der Straße zusammengestoßen vor ein paar Tagen. Nichts Besonderes."
„Ich glaube nicht an Zufälle. Vielleicht müssen wir sie doch genauer im Auge behalten.", nuschelte John nachdenklich vor sich hin, während er das Passbild der blonden Frau anstarrte.
„Wir müssen meine Kunst hier wegschaffen, der Ort ist nicht mehr sicher, wenn sie davon weiß.", fügte er anschließend hinzu.
„Ich weiß! Ich und Amanda werden uns darum kümmern.", schlug Mark vor und kam vor seinem Lehrer zu stehen.
„Nein, du musst mehr über Carter rausfinden.", fragend zog Mark beide Augenbrauen hoch.
„Ich habe kein Zugriff zu den ausländischen Datenbanken John!", rechtfertigte dieser sich und ließ seine Hände in der Anzugjacke verschwinden.
„Dann musst du es eben auf eine andere Art und Weise versuchen." Neutral sah John zu seinem Schüler. Dieser hätte am liebsten offensichtlich mit den Augen gerollt.
"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Wieso lässt du Amanda nicht den Job erledigen?" Tief im Inneren kannte Mark bereits die Antwort. "Sie hat Amanda schon kennengelernt." Beherrscht sah John zu Mark und tief atmete dieser ein. Er wusste genau, er hatte keine Wahl. Dabei machte er sich lediglich Sorgen, dass er irgendwann selbst in den Kreis der Verdächtigen rutschte. Denn es war nur eine Frage der Zeit, bis John sich der Öffentlichkeit stellen musste, und er wollte eigentlich nicht durch eine Pflegerin mit dem Mörder in Verbindung gebracht werden.
Als er Geräusche hinter sich vernahm, drehte der Schüler Jigsaw's sich verwundert um und fing schelmisch an zu grinsen, als er Amanda in den Raum kommen sah.
„Ah hat es unser Detective auch mal geschafft?, begrüßte diese ihn abschätzig und genervt, schenkte Mark ihr seine Aufmerksamkeit.
„Es gibt eben auch Leute die Arbeiten müssen.", sprach dieser kühl und fing gleichzeitig an, Johns Werkstatt aufzuräumen. Amanda zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, während sie geradewegs auf John zu steuerte und diesem aus dem Stuhl half, indem er nach wie vor saß.
„Wie geht es dir?" Wie ein Vater sah John zu der jungen Frau und betrübt senkte sie ihren Blick.
„Es tut mir leid, John.", entschuldigte Amanda sich bei ihrem Mentor und fragend zog Mark seine Stirn in Falten, fing jedoch dabei an zu schmunzeln.
„Offenbar habe ich etwas verpasst.", nuschelte Mark, während er sich die erste gepackte Kiste unter den Arm schob und sie schon mal bei Seite stellte. Insgeheim hatte er es schon geahnt, dass das erste Aufeinandertreffen Amandas und Nicoles nicht gerade spaßig werden würde. Doch wenn Amanda sich tatsächlich bei John für ihr Verhalten entschuldigte, muss mehr passiert sein als eine lächerliche Meinungsverschiedenheit. Augenblicklich musste Mark an die blonde Frau denken. Es machte ihn Sorgen, wie seine Gedanken immer wieder zu dem zufälligen Aufeinandertreffen abschweiften. Er kannte sie nicht und dennoch ging sie ihm seit mehreren Tagen nicht mehr aus dem Kopf. Und dank Johns lächerlichen Aufforderung würde dies auch so schnell nicht ändern, das spürte er.
~•~
Nachdenklich lief Nicole nach Hause. Der heutige Tag war mehr als ungewöhnlich gewesen, was nicht zuletzt daran lag, dass John ein sehr interessanter Charakter zu sein schien und seine Art, das Leben zu betrachten, faszinierte die blonde Frau. Dennoch, diese Amanda bereitete ihr Unbehagen. Warum auch immer diese so ausgerastet war? Eine Frage, die Nicole sich nicht zum ersten Mal heute stellte. Irgendetwas Großes schien John zu verheimlichen und wahrscheinlich war er deshalb alles andere als begeistert gewesen, als Nicole in der Lagerhalle aufgetaucht war. Jedoch wusste er sich, wenn vielleicht auch auf seine Art zu benehmen.
Nachdem ereignisreichen Tag musste Nicole erst mal ihrer besten Freundin Bericht erstatten und im Nu war die Zeit verflogen. Ani konnte es nicht fassen, ein Angriff auf eine Pflegerin. Auch wenn ihre Kollegin und Freundin recht behalten sollte, entschied Nicole sich gegen eine Anzeige. Wo würde das hinführen? Nur das John wahrscheinlich nicht mehr mit ihr reden würde ...
Das konnte und wollte sie nicht riskieren. Nicht jetzt, wo sie zwischendurch das Gefühl hatte, er würde sich ihr etwas mehr anvertrauen. Und in welchem Verhältnis diese Amanda zu John stand, war ihr ebenfalls noch schleierhaft. Momentan schien es fast ein merkwürdiges Vater/Tochter-Gespann zu sein. Obwohl Nicole wusste, dass Johns Ex-Frau angeben hatte, dass er keine Kinder besaß.
Tief atmete Nicole ein, verbannte die Gedanken ihres Patienten nach hinten und drückte gedankenverloren den gelben Knopf der Schaltanlage. Während sie am späten Abend auf das grüne Licht der Fußgänger-Ampel wartete, dachte sie daran, wie sie innerlich drei Kreuze in den Kalender notierte, sollte sie den ereignisreichen Tag überstanden haben. Dabei bemerkte sie nicht das schwarze Auto, was auf der gegenüberliegenden Straßenseite schon geschlagene 2 Stunden auf ihre Heimkehr wartete.
"Na endlich.", stöhnte der Detective erleichtert auf. Klappte gelangweilt sein Handy zu, was sowieso aufgrund der seit mehreren Stunden Dauerbenutzung bald den Geist aufgab und stieg unauffällig aus seiner schwarzen Limousine. Nervös trommelte Mark mit seinen Finger auf der Motorhaube, als er langsam an seinem Auto vorbei ging und schnellen Schrittes die Kreuzung überquerte. Obwohl er die ganze Zeit gewartet hatte, fiel ihm auf, dass er sich eigentlich keinen richtigen Plan gemacht hatte, wie er Nicole jetzt in ein Gespräch verwickeln sollte. Ihm würde schon etwas einfallen, dachte er. Doch jetzt, als er kurz davorstand, bildete er sich tatsächlich ein, leicht nervös zu werden...
„Heute scheinen sie ja Glück mit dem Wetter zu haben." Nicole zuckte zusammen, als der Fremde, der neben ihr aufgetaucht war, zu ihr hinuntersah. Als sich kurz dessen Blicke trafen, fing Nicole leicht an zu schmunzeln. Immerhin hatte sie nicht gedacht, den Mann so schnell wieder zu sehen.
„Verzeih, ich wollte sie nicht erschrecken." Ruhig sah Mark von Nicole ab und tat so, als würde er ebenfalls auf das Grün der Fußgängerampel warten.
„Es, nein, mir tut es leid. Ich war in Gedanken versunken.", stammelte Nicole und strich sich nervös eine Haarsträhne hinters Ohr. Ausgerechnet heute musste sie dem Mann wiederbegegnen, an dessen Treffen sie eigentlich nicht mehr geglaubt hatte und obwohl sie ihn nicht ansatzweise kannte, spürte sie, wie sich ihre Wangen erhitzten.
„Aber sie haben recht, heute wird es bestimmt nicht mehr regnen.", fuhr Nicole ruhig das Gespräch fort und sah den Detective dabei nicht einmal an. Sie schmunzelte, da sie seinen Blick durchaus bemerkte und nur nervös ihre Tasche an die Brust presste. Beruhige dich verdammt noch mal, Nicole! – Ermahnte sie sich gedanklich selbst.
„Darf ich... - Wie heißen sie eig...?" Unterbrachen beide sich mit derselben Frage und schmunzelnd strich Nicole durch ihre Haare. „Tut mir leid es, ich weiß auch nicht... ", stammelte Nicole aufgeregt und biss sich beschämt auf die Zunge. Ihr gegenüber lächelte charmant und bevor Nicole weitersprach, unterbrach er sie erneut. „Mark Hoffman." Verwundert sah sie auf dessen ausgestreckte Hand und atmete tief ein, eh sie diese annahm. „Nicole Carter." Beide grinsten sich für einen Moment an, bis Mark lässig auf die grüne Ampel deutete.
Schnell löste Nicole sich von dem breitgebauten Mann und gemeinsam liefen sie schnellen Schrittes über die Kreuzung.
„Also Nicole, warum so spät noch unterwegs?", fing der Detective wieder das Gespräch an und Schulter an Schulter liefen sie nebeneinander die Straße entlang.
„Ich war noch bei einer Freundin und jetzt gehe ich nach Hause." Nicole wusste es auch nicht besser, doch aus irgendeinem Grund vertraute sie Mark. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass sie ihn durchaus als attraktiv empfand und auch dieser nicht abgeneigt schien. Dachte zumindest Nicole, doch während Mark mit der Pflegerin durch die kühle Nacht lief, erwischte auch er sich oft, wie seine Gedanken vom eigentlichen Plan abwichen.
Kopfschüttelnd sortierte Mark seine Gedanken. Er musste sich auf das wesentliche Konzentrieren und erneut ins Gedächtnis rufen, dass viel zu viel auf dem Spiel stand. Der Detective blieb entschlossen stehen und verwundert drehte Nicole sich zu diesem um.
„Hast du Lust, noch etwas trinken zu gehen? Ich kenne da eine kleine Kneipe, direkt ein paar Straßen weiter?", entschied Mark sich spontan, er musste mehr über die Pflegerin herausfinden, sonst zweifelte John vielleicht noch an seinen Fähigkeiten und das konnte er nicht riskieren. Nicole sah fragend auf ihre kleine silberne Armbanduhr.
„Na ja, eigentlich muss ich morgen wieder früh raus.", überlegte sie laut und sah wieder zu dem Mann vor sich. Nett lächelte Mark diese an und dennoch fixierte er sie genau mit seinen blauen Augen. Ein Schauer strich über Nicoles Haut, während Mark auf eine Antwort wartete. Kurz bildete die Pflegerin sich ein, die Stimme ihrer Freundin in ihrem Kopf zu hören. Immerhin wusste Nicole genau, dass sonst die verzweifelten Verkupplungsversuche Anis nie enden würden, sollte Nicole nicht langsam auch mal etwas unternehmen.
„Na gut, ein Drink wird wohl gehen.", lachte die blonde Frau kurz auf und auch Mark strich sich erleichtert durch die Haare. Während der dunkelhaarige Mann sie erneut in ein Gespräch wickelte, hatte sie tatsächlich die Ereignisse des heutigen Tages ein wenig vergessen und insgeheim, war sie Mark dankbar.
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