XI.
Sechs Monate?
schrieb er mir.
Das Monster.
„Sechs Monate, was?"
antwortete ich.
Keine Minute später, erhielt
ich die nächste Nachricht.
„Bleibst du noch in meiner Nähe."
Ich erstarrte. Und las die
Nachricht
immer
und
immer wieder.
„Vielleicht
noch länger", schrieb
ich zurück während
mein Herz raste.
„Länger? Wie lange?",
kam wenige Sekunden später
zurück.
Solch schnelle Antworten war
ich mir nicht gewohnt.
Mein eigener Freund schrieb
mir nicht einmal sofort zurück.
„Ein Jahr länger."
„Vermisst du dein Zuhause nicht?"
„Manchmal."
„Aber?"
„Aber ich mag es hier."
Er tippte sehr lange.
Viel zu Lange.
Eigentlich waren es bloß
nur einige Sekunden.
Und doch viel zu Lange.
„Obwohl du mich noch nicht kennengelernt
hast? Deine restlichen ein und halb Jahre
werden die besten deines Lebens Süße."
Mein Magen zog sich zusammen.
Süße.
„Besser als die letzten
sechs Monate, die
ich dich noch nicht kannte,
kann es nicht werden",
versuchte
ich lustig zu sein und
dabei meine
Nervosität
zu verstecken.
„Ich werde dich in einigen Wochen
wieder fragen."
„Wirst du?"
„Natürlich."
Er tippte etwas
und löschte es erneut.
Ich wartete darauf die Sprechblase
mit den drei
Punkten
wiederzusehen,
doch er schrieb nichts mehr.
Ich fragte mich was er wohl
noch sagen wollte.
„Wie willst du sie denn noch
besser machen?",
hielt ich die Konversation
aufrecht.
„Ich werde dich ausführen."
Er tippte.
Mein Herz raste.
Das
Monster
möchte ein Date
mit mir.
Doch ich konnte nicht zusagen.
So sehr ich es wollte,
konnte ich nicht.
Ich liebe meinen Freund.
Oder?
„Dir den besten Frozen Yoguhrt zeigen"
Ich schmunzelte.
Irgendwie
passte das alles nicht zu ihm,
dem Monster.
„Ich treffe mich nicht mit Fremden",
versuchte ich höflich
nein zu sagen.
„Wir haben gestern miteinander
gesprochen. Nun ja ich habe geredet,
du hast gestarrt."
„Wir waren betrunken."
Und wie ich gestarrt habe.
„Na gut. Und was, wenn ich kein
Fremder
mehr bin?"
„Vielleicht."
Wenn
er nur wüsste, dass
ich ihn am liebsten heute schon
sehen wollte. Doch
ich
konnte
nicht.
Und irgendwie konnte ich ihm auch nicht
sagen, dass ich eigentlich
vergeben war.
Noch.
„Deal. Du lernst mich
besser kennen und ich
kriege mein Dinner-Date
mit anschließendem
Frozen Yoguhrt?"
Ich zögerte.
Immer und immer wieder starrte
ich seine Nachricht an.
Ich konnte nicht widerstehen.
„Deal."
Seit jenem Tag
schrieb mir das Monster
jeden Tag,
jede Stunde.
Und ich konnte nicht verleugnen,
dass die Aufmerksamkeit guttat.
Es tat gut, endlich einmal
die
erste
Wahl
zu sein.
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