Gedanken
Ich steige wie gewöhnlich in den Schulbus ein und begrüße den Busfahrer. Wie immer erhalte ich als Antwort nur ein eher grimmiges Hallo, aber das ist in Ordnung. Wenn ich dauernd mit irgendwelchen lauten Schülern, ohne Benehmen, herumfahren müsste, hätte ich auch keine bessere Laune.
Ich setze mich auf meinen Platz, stecke meine Kopfhörer in die Ohren und möchte gerade meine "Linkin Park" Playlist starten, als sich plötzlich Bruno neben mir Platz nimmt. Bruno, der größte Idiot in meiner Klasse und gleichzeitig Kapitän des Fußballteams. Der Bruno, mit dem ich mich niemals verstanden habe oder verstehen wollte.
"Wollte dich nur darin erinnern heute schön groß zu schreiben, damit ich alles deutlich erkennen kann! Du weißt genau dass es auch für dich besser so ist" , sagt er.
"Ach geh weg du Schwachkopf", wollte ich sagen. Würde ich beim nächsten Fußballtraining mit Bällen abgeschossen werden wollen, hätte ich es auch sicherlich gesagt. Aber eigentlich sagte ich: "Ist in Ordnung Bruno, ich werde darauf achten".
Auf dem restlichen Schulweg fällt mir wie jedes Mal die alte, etwas runtergekommene Villa an der Marienstraße auf. Die Leute erzählen das dort eine vor kurzem eine Familie eingezogen ist. Diese soll allerdings nicht so reich sein, wie eine Villa eventuell vermuten lässt. Sie sollen die Villa wohl geerbt haben, ansonsten aber eher mittelständig sein. Ich habe keine Ahnung was an dieser Geschichte wahr ist, diese Villa erschien mir aber immer recht gruselig zu sein. Ich würde dort nicht wohnen wollen. Plötzlich sehe ich oben am Fenster ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren bis zur Hüfte stehen. Sie scheint den Schulbus zu beobachten und traurig zu sein, aber ich kann es nicht richtig erkennen, da der Bus bereits weitergefahren ist.
Endlich sind wir an der Schule angekommen. Der Mathetest hat noch nichtmal angefangen und schon hab ich mehr als genug Stress für diesen Tag gehabt. Ich sehe Hannah und Michael Müller, meinen besten Schulfreund, am Eingang der Schule stehen. Michael winkt mir zu und ich gehe direkt zu ihnen. "Hey Florian, alles klar bei dir? Siehst müde aus. Sag mir nicht du hast die ganze Nacht gelernt?", fragt mich Michael.
"Nein, ich habe lediglich sehr schlecht geschlafen. Aber ist nicht wichtig. Ich bin schon gespannt was du mir nach der Schule erzählen möchtest Hannah."
"Hannah hat etwas zu erzählen?", fragt Michael, "ich möchte es bitte auch hören!"
Hannah antwortet: "Ist in Ordnung, ich kanns euch gerne beiden erzählen. Aber hey, der Matheunterricht geht los, wir sollten uns beeilen! Mathearbeit direkt in der ersten Stunde, ganz toll!"
Ich betrete den Unterrichtsraum, begrüße Herrn Jadas, gebe mein Handy wie bei jeder Klausur ab und setze mich auf meinen Platz. Die Matheklausur wird ausgeteilt. Binomische Formeln, Lineare Gleichungssysteme und Satz des Pythagoras. Und hinter mir ein Bruno, welcher mein Blatt anstarrt, als würde das Finale der Fußball Champions League auf diesem stattfinden. Gleichzeitig habe ich noch die Gedanken an meinem Albtraum, das Mädchen am Fenster und Hannahs Geschichte nach der Schule in meinem Kopf. Ich versuche dies alles auszublenden und beginne damit meinen Taschenrechner auszupacken, meinen Kugelschreiber aus der Mappe zu holen und meine Klausur auszufüllen.
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