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„Nur zu, wenn du mir nicht glauben willst. Ich bin nicht derjenige, der in der ewigen Dunkelheit gefangen ist.", sagte die Stimme völlig gleichgültig.

„Deine Hilfe brauche ich nicht."

Darauf erhielt keine Antwort. Jetzt erstmal scharf nachdenken. Wie könnte ich das hier lösen? Es kam mir vor, als hätte ich die Fähigkeit zum logischen Denken verlernt. Keinen einzigen klaren Gedanken konnte ich fassen.

„So ganz theoretisch betrachtet, wie würdest du denn denken, dass ich wieder in die Welt des Bewusstseins zurückkehren kann?", hakte ich behutsam nach.

„Der Amethyst ist dein Seelenstein. Allerdings kann er nur dann aktiv werden, wenn dieser dir von einer Person überreicht wurde, die dich aufrichtig wertschätzt."

Was faselte dieses Unterbewusstsein schon wieder für unverständliches Zeug? Hallo, ich hatte gerade gefragt, wie ich hier wieder rauskommen kann und nicht wie das mit diesem komischen Seelenstein funktioniert.

„Zudem", fuhr die Stimme fort, „ist es essenziell, dass du an die Magie es Kristalles glaubst. Ansonsten ist er wirkungslos und gänzlich unbrauchbar."

Schön. Konnte dieses zweite Ich jetzt ein bisschen deutlicher in seinen Erklärungen werden? Oder war es einfach nur froh, sich mal mit jemandem unterhalten zu können?

„Und wie komme ich hier wieder raus?"

„Soeben habe ich dir die Antwort diese Frage verraten.", antwortete die Stimme mir.

Alles klar. Irgendwie hatte ich den Teil mit der Lösung nicht mitbekommen. Ob das wohl an mir lag?

„Kannst du es mir nochmal erklären? Bitte?" Doch auf diese Anfrage erhielt ich keine Antwort mehr.

Super, da hatte mir dieser Mistkerl von Unterbewusstsein ja richtig weitergeholfen. Wie sollte ich denn so weiterkommen?

Scharf dachte ich nach. Es musste also irgendetwas mit diesem Amethysten auf sich haben. Und da Sina mir diesen geschenkt hatte, passte das mit dem Menschen, der einen wertschätzte, auch dazu. Aber wie sollte ich den im blinden Zustand nur wiederfinden? Allzu groß war er schließlich nicht.

„Glaube ist das, worauf es ankommt.", hörte ich plötzlich ein zartes Wispern neben meinem Ohr.

Angestrengt konzentrierte ich mich. Immer wieder und wieder sprach den folgenden Satz in meinen Gedanken aus: Ich glaube an den Amethysten, meinen Seelenstein.

Wie ein Mantra hallte es in meinem Kopf wieder und wieder. Selbst um mich herum konnte ich die Schwingungen wahrnehmen. Wie durch einen plötzlichen Auftrieb begann ich schweben.

„Du hast mich überzeugt.", verkündete die Stimme.

Überzeugt? Wollte ich nachfragen. Doch erblickte ich schon einen winzigen Lichtfleck, der sich immer weiter und weiter ausbreitete. Die Helligkeit zog mich an, so wie es der merkwürdige Sog getan hatte, den ich verspürt hatte, nachdem ich den Amethysten das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Das gleisende Licht begann mich zu blenden, sodass ich unwillkürlich beider Augenlider aufeinanderpressen musste. Ich spürte nur noch, wie ich sanft auf meinen Füssen aufkam.

Ich sah mich um. Alles wirkte so gewöhnlich. Inzwischen schien der Abend angebrochen zu sein, denn seine Dämmerung war durch die Fenster zu erkennen. Sina stand mit aufgerissenen Augen vor mir.

„Wo warst du?", fragte sie entsetzt. „Deine Augen funkeln lila!"

„Du wirst mir nicht glauben, was eben passiert ist."


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