„Ich habe sogar ein Geschenk für dich.", verkündete sie stolz. „Mach die Augen zu."

Gehorsam schloss ich meine Augen. Ich hörte, wie es neben mir zu rascheln begann. Ob sie mein Geschenk jetzt wohl verpackte? Irgendwie würde das auch wieder zu ihr passen. Typisch Sina eben.

„So, du kannst jetzt gucken."

Während sich die Lider meiner Augen langsam hoben, spürte ich, wie mich ein Licht ungeheuer blendete. Ich konnte förmlich spüren, wie meinen Pupillen sich automatisch zusammenzogen.

„Hey Sina! Halt mir doch keine Lampe ins Gesicht!", keifte ich meine Cousine an.

„Aber das mache ich doch nicht. Warum sollte ich?", versuchte sich diese zu rechtfertigen.

„Klar, weil ich für das gleisende Leuchten von gerade eben verantwortlich war. Wer's glaubt, wird selig."

„Wo hast du hier bitte schön ein Leuchten gesehen?" Sina wirkte sichtlich verwundert, was mich an meiner eigenen Wahrnehmung zweifeln ließ. Hatte ich mir das etwa nur eingebildet?

Allerdings schien Sina meine Bemerkung schon längst nicht mehr zu beschäftigen, denn sie drückte mir einen etwas seltsam geformten Papierball in die Hand. „Für dich!", fügte sie stolz hinzu. „Das habe ich selbst gemacht."

„Oh, danke schön." Vorsichtig versuchte ich, mein Geschenk auszupacken. Immer weiter und weiter zerriss ich das Papier, doch es kam immer nur noch mehr zum Vorschein. Wollte die mich etwa verarschen? Irgendwie kam es mir so vor wie diese Geschenke, in denen sich im Endeffekt einfach gar nichts befindet.

„Jetzt hast du es runtergeschmissen.", meinte Sina traurig, nachdem ich all das Geschenkpapier in einzelnen Stücken in der Hand hielt und immer noch nichts zum Vorschein gekommen war.

„Da, auf dem Boden!", wurde mir es genauer erläutert. Konzentriert sah ich mich um.

Da! Erneut schoss ein intensiver Lichtblitz durch den Raum, der alle um mich herum so sehr erhellte, dass ich unwillkürlich die Augen zu kniff. Das konnte doch kein Zufall mehr sein.

„Hier!" Sina streckte mir die Hand hin und ich erblickte einen winzigen Stein in ihrer Hand.

„Das ist ein Amethyst. Ich habe ihn ausgesucht, weil das der Stein deines Sternzeichens, des Fisches, ist."

Ok... Nicht gerade beeindruckt betrachtete ich den Stein und nahm ihn dann zögerlich entgegen. Sternzeichen hin oder her, aber wer schenkt bitte schön einem Jungen so einen komischen Kristall, der auch noch lila ist. Eindeutig eine Mädchenfarbe, wenn ihr mich fragt. Winzig und verloren sah der Stein aus, wie er da auf meiner Hand lag.

Mit einem Mal spürte ich einen unglaublichen Sog. Wenn ich mich nicht irrte, ging dieser von dem Kristall aus. Aber... das konnte doch nicht...?