Kapitel 2


Lässig sprang ich vom Dach auf eine lehre staubige Straße. Mein Herz klopfte wie wild, und ich fühlte mich frei und wie frisch verliebt.

Denn ich wusste —jetzt würde es Bald Nacht werden, und ich mochte die Dunkelheit, für andere war sie bedrohlich und eine Gefahr, sie fürchteten sich vor den Dämonen die angeblich in den tiefen Schatten der nächtlichen Welt lauerten. Doch für mich war die Dunkelheit das Wasser das, dass Feuer des Tages löschte, sie war meine Verbündete die mich vor Denen versteckte die mich nicht sehen sollten wenn ich mein Handwerk ausübte.

Mittlerweile war ich eine Einheit mit ihr wenn ich stillhielt und sich eine gnädige Wolke vor den Mond schob, sah mich niemand auch wenn ich direkt vor ihm stand...

Ich band meine fast knielangen Haare zusammen Steckte sie hoch und bedeckte sie mit einem Schleier wie ihn die Vornehmen Frauen oft trugen, denn sie waren zu auffällig, da sie die Farbe von Feuer hatten und sich wild und widerspenstig meine Taille hinunter lockten.

Dann ging ich los, vornehm und unschuldig wirkend wie ein neu geborenes Lamm.

Die Gassen wurden lichter und das treiben stärker. Es wurde gehandelt...betrogen...und vor allem im Handel betrogen.

Aber darum scherte ich mich kein Stück, auch wenn ich sah dass die Münzen gefälscht waren und kostbare Weine gestreckt wurden, denn ich war ja schließlich eine Diebin, ich war die Diebin.

Ich sah an mir hinab, am meinem vornehmen Aussehen musste ich dringend etwas verändern, meine Kleider waren voller Flecken und Staub, so konnte ich auf keinen Fall meine Show abziehen.

Ich machte mich auf den Weg in das nächste Badehaus. Jetzt würde ich mich verwandeln.

Das Haus war aus rötlichem Marmor erbaut und für die feinsten Herrschaften in Theben gedacht.

Zwei steinerne Löwen bewachten den Eingang, ich schmunzelte...die Löwen sahen wirklich verblüffend echt aus, so als hätten sie irgendwann beschlossen sich hier nieder zu lassen um mit der Zeit zu stein zu werden, sreng blickten sie auf die hinab die ihr Heiligtum zu betreten wagten.

Einmal atmete ich tief durch, dann betrat ich das Gebäude.

Schnippisch knallte ich zwei Silbermünzen auf die Theke.

„Einmal heißes Wasser und Seife und..." Ich sah dem Aufpasser tief in die Augen

„Ich will einen Raum für mich alleine" Ich legte noch eine Silberstück auf die Münzen.

Der Mann vor mir verbeugte sich kurz.

Wie sie wünschen meine Dame.

Er verschwand hinter einem Vorhang. Ich versuchte möglichst lässig und entspannt zu wirken. Viele Menschen konnte ich durch die Glastüren sehen, eingewickelt in weißen Stoff. Doch mich interessierte etwas anderes viel mehr und zwar was ich durch den beständigen Wasserdampf hindurch sehen konnte.

Glitzernder Schmuck wurde in Taschen verstaut, Ohrringe wurden an den Partner gereicht und Goldene Armbänder abgelegt. Ich hatte mich so daran gewöhnt genau auf die Sachen zu Achten, dass ich ganz vergas, das ich aus einem ganz anderem Grund hier war.

Ich wollte Baden einfach nur Banden SONST NICHTS.

Schnell wand ich mich von den verführerischen Schmuckstücken ab und dem Mann zu, der gerade wieder hinter dem Vorhang hervortrat.

Er reichte mir einen kleinen Schlüssel „Ihr Bad ist bereit" sagte er ohne mir beim sprechen in die Augen zu sehen, so war es hier üblich, keiner durfte einem rang höherem in die Augenblicken denn sonst würde dessen Stolz zu tiefst verletzt.

So kahm es auch das alle Götterabbildnisse keine Augen hatten, denn hätten sie welche so wüsste der Künstler wie sie aussähen und hätte einem der Götter in die Augen schauen müssen und diese Respektlosigkeit würde bestraft.

Ich nahm den Schlüssel und schritt von dannen.

Ich fand den raum schnell denn es gab nur einen der Verschlossen war.

Ich liebte das baden auch wenn ich wusste das es falsch war, so viele Menschen in der Großen Stadt hatten Durst und ich wusste wie schlimm es war durstig zu sein,

aber das Gefühl des warmen Wassers auf meiner Haut war unübertrefflich und ich fühlte mich so rein. Auch wenn ich es über die vielen Jahre als Diebin vertränkt hatte. Ich hatte mein Gewissen in die hinterste Ecke meines Bewusstseins gesperrt, doch an manchen Tagen drangen die Schuldgefühle, dass ich jeden Tag stahl und Menschen unglücklich machte, wie Rauch aus der Tür hinter der sie schliefen.

Ich ließ die Kleidung und die Waffen die ich unter den vielen Schichten Stoff versteckt hatte von mir abfallen zusammen mit der Beklemmung.

Ich nahm das Tuch vom Kopf und rote locken bauschten sich auf wie eine feurige Wolke.

Jetzt konnte ich einfach nur ich sein, einfach nur Khona.

Ich konnte die Maske ablegen, die Maske aus Stärke und Ungerührtheit.

Ich musste nicht Erwachsen sein, ich konnte das 14 jährige Mädchen sein das ich war!

Langsam hielt ich einen Fuß ins Wasser, es war angenehm warm, nicht so wie die brennende Hitze des Wüstenwindes, es war einfach warm und strahlte eine Geborgenheit aus die man sonst nur im Bauch der Mutter hatte.

Ich ließ mich ganz ins Wasser gleiten, ja es war so als gäb es nur die Wärme und mich, als gäb es keine schmerzhafte Vergangenheit voller Tränen brennenden Büchern, Dunkelheit, böser Augen, und gellender Schreie, als gäb es kein Morgen, voller Ungewissheit, Verluste, Angst, Hass und Kälte.

Es gab nur sie und den Moment und in diesem Moment war alles Gut.

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