Samira stand vor der riesigen Scheibe und blickte in die Dunkelheit. Die anderen Clans saßen, standen oder lagen Kreuz und Quer im Wohnzimmer der Cullens. Das Mädchen drehte sich langsam um, da Edward etwas verkünden wollte. Der Junge stand auf und sah jeden einzelnen an: "Ich danke euch, dass ihr so zahlreich erschienen seid. Das bedeutet Bella und mir sehr viel. Die meisten wissen noch nicht weshalb sie eigentlich hier sind." Edward blickte zu Peter und sprach weiter. "Bella und ich sind die leiblichen Eltern von Renesmee. ......",bevor er weiter erzählen konnte, sprangen manche auf und schnappten geschockt nach Luft. Die Neugeborene stand ebenfalls auf und erwiderte schnell: "Nein nein. Es ist nicht so wie es jetzt vorkommt." Carlisle, der gegenüber von Samira stand, trat einen Schritt vor und hob beschwichtigend die Hände: "Bella hat Renesmee auf die Welt gebracht als sie noch ein Mensch war. Renesmee ist kein unsterbliches Kind!" Alles war still. Keiner wusste was er sagen, geschweige denn machen sollte.

Also räusperte Samira sich und hatte somit die volle Aufmerksamkeit, was ihr jetzt doch etwas unwohl war. Kein Wunder auf ihr lagen jetzt schließlich auch über 20 rote Blicke und der Blick eines Werwolfs. Jacob. Sie hasste es vor vielen Personen zu sprechen. Aber ein Blick tat ihr auf irgendeine Weise gut. Sie wusste nicht von wem oder weshalb. Aber sie wusste das es so war. "Ich denke Renesmee....und auch die Cullens haben es verdient dass wir ihnen zuhören. Schließlich haben sie uns schon so oft geholfen. Jetzt wird es Zeit ihnen zu helfen." Wieder kehrte eine Stille in den Raum ein.

Peter und Charlotte nickten nach einiger Zeit. Die anderen beruhigten sich ebenfalls langsam und redeten miteinander. Samira war es nicht gewohnt unter so vielen Leuten zu sein, doch sie war es. Das Mädchen tippte Charlotte auf die Schulter und nickte mit dem Kopf Richtung Flur. Die Vampirin verstand. Samira schlich sich also nach draußen und setzte sich vor die Haustür. 'Das kann ja was werden. Was machte ich eigentlich hier? Konnte ich wirklich helfen? Wenn ich wüsste was meine Fähigkeit war, ja dann vielleicht. Aber so?', zerbrach sich Samira den Kopf.

Plötzlich spürte sie, dass jemand neben ihr stand. Also hob sie den Kopf und blickte in die goldenen Augen von Jasper. Sofort senkte sich ihr Blick wieder. 'Was wollte er von mir? Ich war doch schließlich nicht der einzige Gast. Also warum war er gerade bei mir und nicht bei Peter. Schließlich kannten die zwei sich schon so lange. ', dachte das Mädchen. Doch als sie erneut den Kopf hob, stand Peter neben ihm.

Peter öffnete den Mund und Samira lauschte seiner tiefen Stimme: "Alles in Ordnung? Du hast so abwesend gewirkt. " Das Mädchen stand auf, lächelte gezwungen und gestand: "Ich weiß einfach nicht was ich hier tun soll. Warum bin ich hier? Ich bin weder so stark wie Emmett, der dich beim Arm drücken besiegt hat. Noch so schnell wie Edward, beim Baseball. Oder so stur wie Rosalie. Verstehst du? " Peter schüttelte den Kopf: "Nein ich verstehe es nicht. Du weißt genau, dass...." Das Mädchen unterbrach ihn, indem sie ihren Kopf in den Nacken legte und genervt aufstöhnte.
"Es kommt nicht darauf an Stark, Schnell oder Stur zu sein. Das habe ich selbst erfahren. Es kommt darauf an ein reines Herz zu haben und Reue zu fühlen, wenn man jemanden tötet. Sonst ist man nicht besser als seine Feinde.", meldete sich nun Jasper zu Wort. Samira sah ihn mit großen Augen an und dachte kurz nach. 'Er hatte recht!' Sie räusperte sich und fragte etwas unsicher: "Ähm...Jasper. Kannst...Kannst du mir helfen meine Fähigkeit herauszufinden?"

Der Cullen sah erst Samira, dann Peter und dann wieder Samira ungläubig an. Er wusste nicht was er sagen sollte. "Bist du dir denn überhaupt sicher dass du eine hast? ", fragte er schließlich schlicht. Samira sah zu Peter. "Charlotte und ich sind davon überzeugt. Warum wissen wir nicht.", meinte dieser. Jasper nickte verstehend: " Nun gut. Ich werde dir helfen. Aber euch liegt noch etwas auf dem Herzen. Das spüre ich!" Peter und Samira sahen sich an. "Wir erklären es dir später. Für dieses Thema brauchen wir Carlisle und Esme.", sagte Peter etwas traurig. Jasper war das jedoch nicht recht: "Wieso warten wenn wir es jetzt tun können?" Mit diesen Worten ging er wieder ins Haus zurück und nach nur 2 Minuten standen er, Carlisle und Esme vor den zwei Nomaden.

"Also worum geht es? ", fragte Esme freundlich. "Um Samira.", presste Peter hervor. Diese blickte auf den Boden, während der Nomade weiter redete: "Es ist so. Wir, Charlotte und ich. Wir können Samira nicht länger beschützen. Sie wird von den Volturi begehrt. Wahrscheinlich wegen ihrer Gabe. Anscheinend hat unsere Kleine eine der mächtigsten. Charlotte und ich werden nach Australien auswandern. Es ist nicht mehr sicher für uns. Samira muss hier bleiben. Hier bei euch. Bei den Cullens!" Schrie Peter am Schluss. Das Mädchen zuckte zusammen. Samira hätte nicht gedacht dass er es so hart und gefühllos ausdrücken wird. Langsam und sicher liefen ihr Tränen über die Wangen und tropften auf den Waldboden.

Sie zuckte kurz zusammen, als sich zwei starke Arme um sie schlungen und in eine tröstende Umarmung zogen. Ein Schluchzen entkam ihrer Kehle. "Schhh. Alles gut. Es ist alles gut.", flüsterte eine Stimme an ihr Ohr. Peter entschuldigte sich: "Es tut mir Leid. Ich hätte es freundlicher ausdrücken sollen." Der Vampirin wurde über den Rücken gestrichen. Als sie aufsah blickte sie schon zum zweiten Mal in goldene Augen. Aber in zwei Augenpaare. Esme hatte ihr über den Rücken gestrichen. Jasper hatte sie in den Arm genommen. Carlisle stellte sich vor Samira und Peter. "Es ist in Ordnung. Aber nur wenn Samira hier bleiben will. ", verkündete er. Die Nomadin konnte es nicht fassen. Sie hatte eine Familie. Eltern. Geschwister. Und so wie es aussah auch schon eine Nichte. Nun ja. Wenn man es so sieht.

Aber Samira machte sich große Sorgen.
Was wenn die Volturi hier her kommen?
Was wenn sie, sie fanden und mitnahmen?
Aber was am schlimmsten war:
Was wenn sie ihrer neuen Familie etwas antaten?......