9. Kapitel
Lizzy P. o. V.:
Wir waren den Tag durch gelaufen und hatten in der Nacht kurz Rast gemacht. Es war noch früh in den Morgenstunden, als wir das Tor von Moria erreichten. "Da sind wir." sagte Karolin und ich nickte zustimmend. "Meinst du wir können es öffnen ohne den Mond?" fragte ich. "Glaub schon. Wir wissen ja was wir zu tun haben." Wir gingen auf die Felswand zu in der die Tür ist und Karolin sagte: "Mellon!". Zuerst passierte nichts. Doch dann öffnete sich die Tür und wir konnten eintreten. Karolin holte ihre kleine Taschenlampe aus ihrer Seitentasche und machte uns ein wenig Licht. Die Zwergenleichen lagen schon überall. Die Tür schloss sich hinter uns wieder und nur noch Karolin's Taschenlampe machte uns Licht. "Jetzt gibt es kein zurück mehr." sagte Karolin und ich stimmte ihr zu.
Wir gingen den Weg, den auch die Gefährten später gehen würden und gelangten nach langer Zeit wirklich zu dem Grab von Balin. Wir gingen schnell weiter und gelangten zu der Treppe. "Mal sehen, ob sie noch ganz ist." sagte ich und wir begannen mit dem Abstieg. "Sie ist wirklich noch ganz!" rief Karolin aus. "Pscht!" sagte ich, weil die Orks uns sonst hören könnten.
Wir gingen immer weiter und gelangten endlich an die Brücke. "Okay, wir brauchen ein breites Brett oder zwei dünne Bretter." sagte Karolin und wir begannen zu suchen. Ich fand ein dünnes Brett und brachte es zur Brücke. Karolin war nirgends zu sehen. "Karolin?" sagte ich leise und bekam sogar Antwort: "Hier!". Ich folgte der Stimme und fand sie neben einem Brett. Ich nahm das Brett. "Komm, ich hab schon eins!" sagte ich und wir brachten das zweite Brett zur Brücke. Die Bretter waren echt schwer wegen ihrer Länge. Ich nahm das Ende des einen Brettes und trug es auf die andere Seite. Zum Glück waren die Bretter echt lang. So konnte ich sie ganz leicht auf die andere Seite legen. Als auch das zweite Brett daneben lag, ging ich wieder zurück zu Karolin und half ihr auf die Bretter zu fahren.
Ich ging auf die andere Seite und schaute Karolin ängstlich zu. Die Bretter waren nicht sehr dick. Es knackte und knarzte, als sie langsam Stück für Stück hinüber fuhr. Als sie ungefähr in der Mitte angekommen war, knackte es einmal richtig laut und Karolin blieb vor Schreck stehen. Ich hielt den Atem an, als sie wieder los fuhr. Es knackte immer lauter! "Karolin gib Gas!!" sagte ich panisch und Karolin gab wirklich Gas. Sie fuhr schnell das letzte Stück und die Holzbretter krachten hinter ihr in die Tiefe. Geschafft! Ich lief zu ihr und umarmte sie. "Oh mann, ich hatte so Angst um dich." sagte ich.
"Okay, du kannst mich los lassen, komm wir... " fing Karolin an. Doch stoppte als es in der Tiefe des Abgrundes ein lautes Poltern gab, das durch die ganze Mine hallte. Dann fingen die Trommeln an. Scheiße! Ich tauschte einen panischen Blick mit Karolin, als auch schon der erste Pfeil neben uns landete. "LAUF!" schrie Karolin und ich rannte um mein Leben. Wortwörtlich! Karolin fuhr dich hinter mir. Wir liefen die Treppe rauf und hinaus ins Freie!
Zum Glück war die Sonne gerade aufgegangen! Wir liefen noch ein Stück weiter bevor ich stehen blieb und mich schlapp auf die Wiese legte. Karolin hielt neben mir. "Das war echt knapp." sagte sie. Ich nickte und versuchte irgendwie das Stechen in meiner Seite zu ignorieren. "Alles okay?" fragte Karolin. "Jaja, war nur ein bisschen anstrengend." sagte ich abwimmelnd. "Wir müssen weiter! Willst du aufsteigen?" fragte Karolin. Ich nickte und stand auf. Ich stellte mich auf ihre Hinterräder und Karolin fuhr schnell auf den Wald zu.
Ich stieg ab und wir gingen in normalen Tempo weiter. "Ob die Gefährten schon in Moria sind?" dachte ich laut. "Ich weiß es nicht." antwortete Karolin.
Wir gingen weiter, doch auf einmal bekamen wir sämtliche Pfeile unter die Nase. Ein blonder Elb, den ich als Haldir identifizierte kam zu uns. "Wer seid ihr?" fragte er kühl. "Ich bin Lizzy und das ist meine Freu ... Schwester Karolin." sagte ich, als ich mich daran erinnerte das wir Schwestern waren. Musste man sich noch dran gewöhnen. Haldir schaute uns ungläubig an. Anscheinend kannte er uns von früher, aber woher. "Lizzy?" fragte er. "Elizabeth." antwortete ich ein bisschen genervt. Ich mochte meinen vollen Namen nicht. "Ihr lügt. Lady Elizabeth und Lady Karolin weilen schon lange nicht mehr unter uns!" sagte er bestimmt. "Ehm, doch, weil wir hier stehen!" sagte ich langsam echt genervt. Er warf mir einen verachtenden Blick zu und besprach etwas auf Elbisch mit seinen Kriegern. "Ihr werdet uns nun folgen! Unsere Herrin Galadriel wird entscheiden, was mit euch geschieht!" sagte Haldir und wir wurden in einen Kreis von Kriegern geschlossen.
Wir liefen bis zum Abend, als wir endlich Caras Galadhon. Wir stiegen eine endlose Treppe hinauf und die Elben warfen immer wieder misstrauische Blicke auf Karolin's Rollstuhl. Wir kamen auf das Flett auf dem die Gefährten von Galadriel empfangen werden würden und warteten. Wahrscheinlich auf Galadriel und Celeborn. Doch die Treppe runter kam nur Galadriel.
Sie machte eine wegschickende Bewegung zu Haldir und den anderen und wir waren allein mit Galadriel. Sie schaute uns lange an. Langsam bekam ich etwas Angst. Warte, sie kann ja Gedanken lesen. "Ihr behauptet also, Lady Elizabeth und Lady Karolin zu sein?" sagte sie scheinheilig. Sie wusste doch, dass wir das sind. "Wir sind Elizabeth und Karolin!" sagte Karolin mit fester Überzeugung. Ich glaube sie wusste auch, dass das nur eine rhetorische Frage sein sollte. "Ich weiß. Ihr wisst bereits, dass ihr Schwestern seid, doch sucht ihr nach euren leiblichen Eltern." sagte Galadriel wissend. "Wisst ihr wer sie sind?" fragte ich. "Nun, sie befinden sich in diesem Moment hier. Zumindest eure Mutter, euer Vater ist zurzeit anderweitig beschäftigt." sagte sie kryptisch. Aber, moment mal! Hier befindet sich nur Galadriel! Wir können unmöglich die Töchter von Galadriel sein! Das geht doch nicht! Oh, doch! Das geht! sagte Galadriel in meinen Gedanken. Was? Ich schaute sie ungläubig an. "Wer sind sie?" fragte Karolin, die es immer noch nicht verstanden hatte. Karolin bemerkte meinen Blick und schaute mich verdattert an. Als Antwort auf ihre Frage, zeigte ich nur auf Galadriel. Jetzt schaute auch Karolin ungläubig. "Ihr wurdet kurz nach eurer Geburt auf die Erde geschickt, um dort sicher zu sein.", sagte Galadriel traurig, "Es brach uns das Herz euch wegzuschicken, doch es war zu gefährlich! Ihr solltet erst nach dem Sieg über Sauron zurück kommen! Es ist gefährlich hier!". "Aber wir haben es auch von Bruchtal hierher geschafft. Da können wir auch Sauron besiegen!" sagte Karolin zu unserer Mutter. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Galadriel unsere Mutter? Celeborn unser Vater? Und Celebrian unsere Schwester?
Galadriel lächelte: "Ich möchte euch trotzdem bitten, das ihr versucht, den meisten Kämpfen auszuweichen." "Hatten wir sowieso vor. Wir können ja auch nicht kämpfen." sagte Karolin wieder. "Sollen wir denn dann nicht hier bleiben, wenn wir deine Nachfahren sind?" fragte ich vorsichtig. Aber eigentlich wollte ich nicht hier bleiben, das würde viel zu langweilig werden. "Nein, ich weiß das es besser ist, wenn ihr weiter mit den Gefährten reist. In euch schlummern große Kräfte, die euch auf eurer Reise nützlich sein könnten." sagte Galadriel. "Was für Kräfte?" "Nun, Elizabeth. Das kann ich euch nicht beantworten, ihr müsst es selbst heraus finden." Na, toll. Da fiel mir noch was ein: "Was ist mit unseren Ohren? Sollten die nicht eigentlich spitz sein?" "Aber natürlich. Wir haben sie nur verzaubert bevor ihr auf die Erde kamt." Sie kam näher und legte ihre Hände an meine Ohren und danach an Karolin's. Dabei sagte sie etwas auf Elbisch, vermutlich ein Zauberspruch. Unsere Ohren waren danach wieder spitz. Es fühlte sich lustig an. Wie hatte sie das wohl gemacht?
"Also nochmal zum Verständnis: Ihr seit unsere Mutter und Herr Celeborn unser Vater?" fragte Karo nach. Galadriel nickte. "Warum kann Karolin über Treppen fahren seitdem sie hier ist?" "Durch ihre Magie." Aha. Jetzt war ich auch viel schlauer. Nicht. Wahrscheinlich sah Galadriel, dass ich immer noch nur Bahnhof verstand, doch sie sagte nichts weiter. "Eine Magd wird euch auf eure Gemächer führen. Sie wurden extra für euch vorbereitet. Später werdet ihr dann euern Vater kennen lernen. Ich hoffe doch, dass ihr zum Abendessen kommt, oder?" Wir nickten und Galadriel ging um eine Magd zu uns zu schicken.
Da kam auch schon eine dunkelblonde Elbin. Sie knickste vor uns und sagte: "Myladies, darf ich euch eure Zimmer zeigen?" "Aber natürlich, ehm..." mir fiel gerade auf das ich ihren Namen nicht wusste. "Selena." sagte sie schnell und fügte noch ein "Wenn ihr mir bitte folgen würdet." hinzu. Also liefen wir durch den Palast. Er war wirklich sehr schön. Selena hielt vor einer Tür und öffnete diese. Es war ein wunderschönes, helles Zimmer. Es war sehr groß, aber trotzdem nur spärlich eingerichtet. In einer Ecke, stand ein Tisch und Stuhl und in der anderen war eine Kommode. Es gab ein Fenster und daneben befanden sich zwei Türen. In der dritten Ecke stand ein großes Himmelbett. Moment! Nur eins? "Hier ist euer Gemach, Lady Lizzy, und durch diese Tür gelangt ihr zu euerm Gemach, Lady Karolin." erklärte Selena und deutete auf eine Tür, die mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen war. "Dort ist euer begehbarer Kleiderschrank und dort euer Badezimmer. Dasselbe finden sie auch in euerm Gemach, Lady Karolin. Braucht ihr noch irgendwas? Sonst würde ich mich zurück ziehen." sagte Selena freundlich. "Nein, danke. Ihr könnt gehen." sagte Karolin und Selena knickste wieder. Bevor sie aus der Tür verschwand, sagte sie noch, dass sie und zum Abendessen wieder abholen würde.
"Ich kann's echt nicht fassen!" sagte Karolin. Ich stimmte ihr zu: "Ja, es ist irgendwie schon etwas absurd, das wir die Töchter von Galadriel sein sollen." "Naja, ich geh mich erstmal frisch machen, bis nachher." sagte Karolin und verschwand durch die Verbindungstür. Ich ging erstmal ins Bad und stieg in das, in den Boden eingelassene, Becken. Endlich wieder ein Bad nehmen.
Nach dem Bad zog ich mir die mittelalterliche Form von Unterwäsche an und ging rüber zu Karolin. Da sie noch die Tasche mit meinem Kleid drinne hatte. Karolin war bereits fertig angezogen und hielt mir mein Kleid hin. "Danke." sagte ich und zog es mir schnell an. Meine Haare kämmte ich noch eben mit Karolin's Haarbürste und fertig. Karolin hatte anscheinend auch ein Bad genommen. Ich fragte mich wie sie das gemacht hatte. Obwohl es hier wahrscheinlich einfacher gewesen ist, da die Becken ja am Boden waren und sie nicht erst über den Rand hinweg klettern musste.
"Fertig?" fragte Karolin. "Fertig. Dann lass uns mal unseren Vater kennen lernen gehen. ... Irgendwie gruselig das zu sagen. Ich mein normalerweise lernt man seinen Vater nicht erst mit 24 kennen." scherzte ich. Karolin lachte: "Ja, jetzt komm." Und wir liefe wieder ohne einen besonderen Schimmer wo wir waren, durch den Palast. Bis wir irgendwann auf einem Balkon eintrafen, wo sich schon mehrere Elben versammelt hatten. Wir gingen zu Gala... äh Mutter und setzten uns neben sie. Celeborn ... äh unser Vater (man war das schwierig) war anscheinend noch nicht da.
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