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"Mein Fahrrad!", fährt es mir durch den Kopf. Was soll ich jetzt tun?! Wenn ich mein Fahrrad hole, bin ich zu spät zu Hause. Und wenn ich es nicht hole? Nein! Mit so vielen Fahrrad-Dieben... Ich weiß ganz genau, dass meine Eltern mir sofort eine große Strafe anzetteln werden, wenn sie erfahren, dass mein Fahrrad geklaut wurde. Ich habe gebettelt, um ein teures zu kriegen. Habe alles dafür getan. Meine Eltern waren nicht so erfreut, aber dennoch kauften sie mir es, weil es mein Geburtstag war.
Nun zu mir...
Ich renne nach Hause. Nehme jede noch so kleine Abkürzung und bin endlich nach 10 Minuten oder so dort.
Mist! In weniger als einer halben Stunde müssen meine Mutter und mein Vater in der Schule sein. Und das Fahrrad?! Ich habe immer mehr Probleme.
Ich gehe rein und schleiche mich nach oben. Anscheinend haben meine Eltern die Nachricht von Herrn Morisaki bekommen, denn sie sind gerade dabei sich fertig zu machen.
"Haruka?! Komm her!" Das ist mein Vater, der irgendwie mitbekommen hat, dass ich hier bin. Manchmal glaube ich sogar, dass er einen sechsten Sinn hat. Ich seufze und schlendere zu ihm ins Zimmer. Kaum bin ich bei ihm, fängt es schon mit der Brüllerei meines Vaters an. Ich weine und weine. Miyuki steht am Türrahmen ihres Zimmers, das neben dem meiner Eltern ist und lauscht. Natürlich bemerke ich sie und beobachte Miyuki ohne meinen Kopf zu bewegen. Meine Schwester ist die beste! Auch wenn wir oft Streit haben, gibt sie mir in solchen Situationen Mut. Ich schaue sie dankend an. Erst jetzt merke ich, dass das alles ein großer Fehler war, denn mein Vater sieht alles. "Hörst du mir zu?! Verdammt! Denkst du, dass Miyuki dich aus der Situation raushelfen kann?! Ne ne so läuft das hier nicht! Schau mich an Haruka, wenn ich mit dir rede! Schau mir in die Augen und sag was seit Montag in dich gefahren ist...Und hör auf zu weinen! Das bringt bei mir nichts!"
Er ist ganz rot im Gesicht. OMG so wütend habe ich ihn noch nie gesehen. Nach fast 20 Minuten muss mein Vater zum Glück aufhören mit mir zu diskutieren. Gemeinsam mit meiner Mutter verlässt er das Haus und steigt ins Auto. Ich schaue ihnen durchs Fenster mit Tränen in den Augen hinterher, bis sie abbiegen und nicht mehr zu sehen sind. Miyuki legt vorsichtig ihre Hand an meine Schulter und versucht mich zu trösten und zu beruhigen, was sie auch schafft. "Wie lange wohl das Gespräch zwischen meinen Eltern und Herrn Morisaki dauert?", murmel ich. Mir kommt eine Idee. Was wenn ich jetzt zur Schule gehe? Meine kleine Schwester könnte als Wache zu Hause dienen und mir bescheid sagen, wenn etwas ist. Zum Beispiel, wenn unsere Eltern angekommen sind. Sie könnte sie außerdem ablenken, bis ich zurückkomme. Aber so weit glaube ich nicht, dass es kommen wird oder? Jetzt habe ich zum ersten Mal einen genialen Plan entwickelt!
Schnell berichte ich Miyuki von dem Plan. Sie ist begeistert. Zwar musste ich ein paar Sachen etwas übertrieben erklären, damit Miyuki sich ins Zeug legt und das Thema und auch den Plan ernst nimmt.
Ich komme mir vor wie in einer dieser Krimiserien, die im Fernsehen laufen. Nur ist das hier kein echter Fall. Aber naja...
Solange ich ein Problem beseitige, kann ich dafür nicht bestraft werden.
Ich habe ein winziges Lächeln im Gesicht, weil mein Plan so genial ist, dass er eigentlich nicht schief gehen kann.
Bevor ich gehe stecke ich mir Schlüssel und Handy in die Hosentasche und klatsche Miyuki ab, als wären wir ein Team oder so, was irgendwie auch stimmt. :D

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