Erstes Training

Hallo Leute,

jetzt erfahrt ihr endlich, wie es mit Fiona und Eric weitergeht und wie Fiona die Sache mit dem Buch erklärt. Vielen Dank für eure Ideen dazu, vor allem Game-of-Thrones, deren Spruch ich mit eingebaut habe. Ich hoffe, es gefällt euch, wie ich es umgesetzt habe.

Viel Spaß beim Lesen!
Eure Lila Leonie

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Fionas POV

„Können wir jetzt los?"

„Gleich, eine Frage habe ich noch: Wo ist das Buch?" Mist! Warum musste ihm das so schnell auffallen? OK, nun sollte ich mir schnell irgendetwas einfallen lassen. Nur was?

„Ähh, ja, das Buch, also das war eine komische Geschichte, aber ich glaube, die interessiert dich bestimmt nicht.", versuche ich irgendwie aus der Sache heraus zu kommen.

Allerdings bin ich mir bewusst, dass ich es hier mit Eric zu tun habe. Er wird nicht einfach lockerlassen. Das zeigt mir auch der Blick deutlich, mit dem er mich regelrecht durchbohrt.

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass es mir aus Versehen aus der Hand gefallen ist, dann durch die Luft gewirbelt und komischerweise genau in dem Feuercontainer gelandet ist?"

Offensichtlich versteht er heute mal wieder gar keinen Spaß, denn seine Mine verfinstert sich sofort.

„Fiona, ich möchte jetzt sofort wissen, was mit dem Buch ist!", fordert er mich auf.

„Ich habe es verbrannt!", gestehe ich nun und springe im nächsten Moment auf.

„Nun weißt du es, also können wir endlich zum Training." Doch bereits nach zwei Schritten packt er meine Hand und zieht mich erneut zu sich, so dass ich fast gegen ihn pralle.

„Warum?" Bei dieser Frage hat seine Stimme einen tieferen Ton als sonst und wirkt dadurch noch bedrohlicher.

„Weil es besser ist!", erwidere ich nur. Aber seine Mimik ist weiter extrem angespannt und sein Griff um mein Handgelenk wird nun auch etwas stärker. Bevor er mich wieder schlägt oder irgendwas anders, entscheide ich mich lieber dafür, ihm doch eine ausführlichere und hoffentlich glaubwürdige Antwort zu geben.

„Kennst du zufällig die Filme ‚Zurück in die Zukunft' oder ‚Butterfly Effect'?" Da er mich nur finster anstarrt und keine Reaktion zeigt, spreche ich einfach weiter.

„Naja, auf jeden Fall sind das Filme über Zeitreisen. Und sie zeigen deutlich, was es für katastrophale Folgen haben kann, wenn man versucht, den Verlauf der Geschichte zu verändern. Deswegen wollte ich kein Risiko eingehen."

Erneut zeigt Eric keine Reaktion. Man der Kerl regt mich auf! Warum kann er nicht einfach akzeptieren, dass es so ist, wie es ist? Weg ist weg! Da kann er jetzt auch nichts mehr ändern! Schließlich kommt mir eine Idee.

„Kennst du zufällig den Begriff ‚Schmetterlingseffekt'?" Das müsste er doch eigentlich. Schließlich ist er ein ehemaliger Ken.

„Natürlich kenne ich den Begriff!", blufft er mich an.

Zum Glück wird er danach nachdenklicher und seine Gesichtszüge entspannen sich zusehends.

„Und du glaubst wirklich, dass dieses Prinzip auch auf die Zeit übertragen werden kann?", fragt er leicht ungläubig und gleichzeitig spöttisch.

„Ich habe keine Ahnung, allerdings waren die Filmemacher meiner Zeit davon fest überzeugt.", gebe ich ehrlich zu.

„Außerdem bin ich zum ersten Mal durch die Zeit gefallen. Woher soll ich es also wissen?"

Eric scheint weiter zu überlegen, bis er mich schließlich loslässt.

„Ok, vielleicht hast du Recht. Vielleicht ist es wirklich besser so." Wow! Habe ich mich soeben verhört? Oder hat Eric mir gerade allen Ernste zugestimmt? Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder!

„Dann kannst du dich umziehen und zum Training gehen. Du weißt ja, wo sich der Trainingsraum befindet." Mit diesen Worten lässt er mich stehen.

Das ist wieder so typisch! Solche Stimmungsschwankungen! Voll krass! Aber darüber will ich mir jetzt keine weiteren Gedanken machen. Schnell schnappe ich mir eine kurze Trainingshose und ein Tanktop und gehe damit ins Bad. Als ich nach kurzer Zeit fertig umgezogen aus dem Bad trete, ist von Eric keine Spur mehr. Wahrscheinlich ist er bereits vorgegangen.

OK, dann will ich schnell los. Immerhin geht es nun um jede Minuten! Nur wenig später betrete ich schon den Trainingsraum. Sofort liegen alle Blicke auf mir. Eric befindet sich am anderen Ende des Raumes, während Four in meiner Nähe beschäftigt ist. Er reagiert augenblicklich und ist im nächsten Moment bei mir. Leise fragt er mich, ob alles in Ordnung ist. Wieder diese Frage! Ich nicke nur.

Dann fährt er fort, lauter zu sprechen, so dass uns alle hören können.

"Zuspätkommen dulden wir hier nicht! Als Strafe bist du heute vom Training ausgeschlossen!", meint er streng. Ich weiß, dass er mir nur helfen will, da Erics Strafen wahrscheinlich normalerweise anders ausfallen. Bei ihm wird man womöglich gleich aus der Fraktion geworfen, oder so was. Doch ich glaube, dass er sich vielleicht lieber zurückhalten sollte.

Eric wird nämlich nicht so erfreut sein. Vor allem, weil er mir ja erst vorhin deutlich gezeigt hatte, was er von Four hält. Bevor ich den Gedankengang fertig spinnen kann, ist Eric auch schon bei uns und fährt Four sogleich an.

"Ich erteile hier die Strafen!!" Dann wendet er sich an mich.

"Nun zu dir! Was fällt dir ein, erst jetzt aufzutauchen??!!", schreit er mich an. Was hat der nur für Probleme? Warum zieht er so eine Show ab?

"Entschuldige, aber ich habe verschlafen!", sage ich bloß und muss mich dabei sehr zusammen reißen, um nicht sarkastisch zu klingen. Am liebsten würde ich noch hinzufügen, dass das nicht passiert wäre, wenn er mich rechtzeitig geweckt hätte. Arschloch!!!

"Achso, hast du durch deinen Gedächtnisverlust etwa auch verlernt, wie man einen Wecker stellst?", fragt er ernst, allerdings kann ich erkennen, dass er sich ein Grinsen verkneifen muss.

Ich sag's doch!!!! Arschloch!!!

"Das wird nicht mehr passieren!", spiele ich sein blödes Spiel mit.

"Du wirst jede einzelne Minute, die du versäumt hast nachholen, und zwar mit mir!!" Erzähl mir mal was Neues! Dann dreht er mir den Rücken zu und schaut jeden Initianten kurz an.

"Sollte es noch mal jemand wagen, zu spät zu kommen, kann er sofort zu den Fraktionslosen gehen." Zum Schluss bleibt sein Blick wieder bei mir hängen. Habe ich es nicht gesagt? Eine typische Eric-Strafe!

"Jetzt alle zurück zum Training!", fordert Eric nun lautstark, während er mich weiter mit seinen Augen fixiert. Sofort wenden sich alle wieder zu den Boxsäcken, wo sie gerade trainiert haben. Eric dreht sich wortlos um und lässt mich stehen. Also gehe ich einfach zu dem letzten freien Boxsack, der sich leider aufgerechnet neben Peter befindet. Ich hoffe, er ist in Wirklichkeit nicht so schlimm, wie er in den Büchern beschrieben wird.

Kurz beobachte ich die anderen. Schließlich hat mir niemand gezeigt, was wir machen sollen. Eric ist sich dafür offensichtlich zu fein und Four gerade beschäftigt. Also schlage ich einfach mal drauf los. Aber nach dem ersten Schlag tut mir bereits alles weh. Mist!! Habe ich was falsch gemacht? Ich schau erneut nach links, wo Peter seinen Boxsack ziemlich hart bearbeitet. Gegen den möchte ich wirklich nicht kämpfen.

Gerade als ich mir seine Technik abschauen will, hält er inne und schaut zu mir.

"Ich kann dir gerne helfen, Kleine!", biete er an. Kurz denke ich, dass er ja doch ganz nett zu sein scheint, als sich plötzlich ein dreckiges Grinsen in seinem Gesicht bildet. Dann fährt er fort.

"Natürlich müsstest du dann auch etwas für mich machen." OK, das war ja klar! Als wenn er mir einfach so helfen würde! Ich spreche hier schließlich mit Peter!!

"Was willst du?", frage ich nach, obwohl ich mir im nächsten Moment nicht mehr sicher bin, ob ich es überhaupt wissen will. Nun kommt er mir etwas näher und mustert mich von Kopf bis Fuß, immer noch mit diesem dreckigen Ausdruck. Dabei bleibt er auffällig lange bei meiner Oberweite hängen.

"Ach, komm schon! Es ist schließlich offensichtlich, dass du genau weißt, was wir Männer wollen!", sagt er zweideutig.

Jetzt reicht es mir! Was denkt der sich eigentlich?

"Ich brauche DEINE Hilfe bestimmt nicht!!!", dabei betone ich das 'deine' besonders und drehe mich weg von ihm.

"Du brauchst gar nicht so unschuldig zu tun. Immerhin bist du heute wahrscheinlich nur zu spät aufgewacht, weil du so müde warst, von dem, was du in der Nacht mit Eric getrieben hast. Und so wie es aussieht, musst du dabei sehr gut sein, ansonsten hätte er dich bestimmt sofort aus der Fraktion geworfen!"

Ich starre ihn fassungslos und entsetzt an. Hat er das gerade wirklich behauptet? Das kann echt nicht sein Ernst sein! Für wie billig hält der mich? Bevor ich etwas erwidern kann, werden wir durch ein unfreundliches Brüllen hinter uns unterbrochen.

"Wer hat hier etwas davon gesagt, dass ihr Pause machen könnt?" Eric, wer sonst? Peter lässt mich endlich in Ruhe und ich will ebenfalls weiter trainieren, als ich einen heißen Atem an meinem Hals spüre.

"Was wollte dieser Vollhorst?", höre ich Erics raue Stimme dicht hinter mir. Ich kann ihm schlecht die Wahrheit sagen. Er ist unberechenbar. Wer weiß, was er dann machen würde?

"Er wollte mir die richtigen Techniken zeigen." Das ist ja nicht mal komplett gelogen.

"Was? Der Schlaffi sollte lieber zusehen, dass er selber erst mal richtig trainiert. Von dem kannst du nichts lernen!"

Unwillkürlich schaue ich zu Peter, der uns beobachtet und nur wissend und mit einem widerlichen Ausdruck grinst. Warum muss Eric mir auch so nahekommen? Zum Glück tritt er jetzt ein Stück weg, beobachtet mich aber weiter. Doch leider weiß ich immer noch nicht, wie ich richtig zuschlagen muss. Meine Versuche sind zum einen sehr schmerzhaft und zum anderen echt kläglich.

"Das ist erbärmlich!", ertönt bereits Erics Kommentar.

Toll! Damit hilft er mir nicht weiter. Das weiß ich schließlich selber! Soll ich Eric vielleicht um Hilfe bitten? Würde er mir überhaupt helfen? Im Buch hat er alle immer nur kritisiert. Und ich habe bisher auch nicht gesehen, dass er jemand anderen geholfen hat. Allerdings habe ich nichts zu verlieren.

"Kannst du mir bitte helfen?", frage ich ihn und drehe mich zu ihm. Er schaut mich nur mit hochgezogener Augenbraue an.

"Ich war leider nicht da, als Four die Schläge und Tritte erklärt hat!", füge ich deswegen noch hinzu.

"Ist das mein Problem?", fragt er mich nur kalt. Ja!! Verdammt!! Am liebsten würde ich das laut raus brüllen, doch dann kommt mir eine bessere Idee. Ich wende mich von ihm ab und nuschle leise vor mich hin, aber gerade so laut, dass er mich verstehen kann.

"Dann muss ich halt Four fragen!"

Sofort steht er wieder dicht hinter mir.

"Das wirst du nicht machen!", droht er mir.

"Ich helfe dir, allerdings nicht jetzt!" Und schon ist er weg. Muss ich das verstehen? Warum ist dieser Typ nur so kompliziert? Ich versuche einfach das Beste aus meinem Unwissen zu machen und mir etwas von den anderen abzuschauen. Nebenbei höre ich wie Eric inzwischen den nächsten Initianten anbrüllt. Kann der auch was anderes?

"Was machst du denn da? Hast du vorhin überhaupt aufgepasst?", blufft er lautstark.

"Warum kann hier eigentlich niemand das machen, was wir euch gezeigt haben?" Er schaut jeden finster an. Dabei habe ich das Gefühl, dass er mich etwas länger anschaut, als die anderen.

"Four, komm mal her! Zeig diesen Losern ein letztes Mal alle Übungen.", fordert er mit finsterem Blick. Four scheint darüber sehr überrascht. Wahrscheinlich kommt das nicht so häufig vor.

Sofort bin ich hoch konzentriert, um nichts zu verpassen. Allerdings entgeht mir dabei Erics Blick nicht. So sieht also seine Hilfe aus. Um mir persönlich zu helfen, ist er sich scheinbar zu fein. Oder er hat Angst, um seinen tollen Ruf, als schrecklicher und gefürchteter Anführer. Der kann mich mal! Irgendwie werde ich das auch ohne ihn schaffen! Nachdem Four seine Erklärungen beendet hat, sind wir wieder dran.

Ich versuche alles umzusetzen, angefangen bei der Ausgangsstellung, bis hin zu den Schlagtechniken. Es klappt schon wesentlich besser, vor allem mit weniger Schmerzen. Trotzdem merke ich deutlich, dass mir noch die Kraft fehlt. Da fällt mir ein, dass Tris im Buch ebenfalls zu wenig Kraft hatte. Um zu sehen, wie sie sich anstellt, schaue ich zu ihr und entdecke Four bei ihr. Automatisch muss ich grinsen. Die zwei sehen echt süß aus.

Nun erinnere ich mich an die Anweisungen, die Four Tris gegeben hat. Ich versuche alle umzusetzen, die mir einfallen. Spannung im Bauch halten. Den ganzen Körper einsetzen. Auch die Ellbogen nutzen. Der nächste Schlag bringt den doofen Sack endlich etwas mehr in Schwingung. In Zukunft sollte ich gleich daran denken, mir das Wissen aus dem Buch zunutze zu machen.

"Scheinbar hast du gut aufgepasst.", höre ich Erics Stimme erneut hinter mehr. Doch ich versuche ihn einfach zu ignorieren. Schließlich liegt das nicht an ihm. Da muss ich ihm auch nicht dankbar sein oder so was! Voller Wut schlage ich auf den Boxsack, der nun kräftig schwingt. Ich bin gerade so wütend auf Eric. Erst komme ich wegen ihm zu spät, dann motzt er mich voll, hilft mir nicht und zum Schluss soll ich mich am besten noch bei ihm bedanken! Oder was denkt der sich eigentlich?!

Im nächsten Moment entlässt er uns zum Mittagessen, aber ich kann gerade nicht aufhören und prügle deswegen weitere zwei Minuten auf den Sack ein. Als ich mich etwas beruhigt habe, bin ich bereits alleine im Trainingsraum. Schnell begebe ich mich auf den Weg zum Speisesaal. Nach ein paar Metern werde ich allerdings von jemanden in einen dunklen Gang gezogen.

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OK, wie gefällt euch das Kapitel? Wer könnte das sein, der Fiona in den Gang zieht und warum? Was denkt ihr? Ich freue mich über eure Ideen!

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