Jon III
Zwei Wochen waren vergangen und noch hatten sie nichts neues vom König gehört, jeden Morgen kletterte Jon auf die Mauer und guckte runter ins Winterdorf, wo immer ein reges treiben herrschte. Er liebte es die Menschen zu beobachten, wie sie miteinander agierten und immer in Bewegung waren. Oft dachte er sich Geschichten aus, was das für Menschen waren, was sie kauften und wieso sie hier waren. Doch heute war etwas anders, er spürte es. Sein Gefühl bestätigte sich, als er eine kleine Gruppe Menschen auf Pferden ankommen sah. Sie waren schon sehr nah, da konnte er erst erkennen, dass die stämmige blonde Person, in Wahrheit eine Frau war. Dahinter waren noch zwei Männer in schillernden Rüstungen, danach kamen der König und die Königin und dahinter noch ein paar Männer. Er hatte irgendwie mehr erwartet, oft wurde ihm von dem Besuch von König Robert damals erzählt, wie er mit seinem riesigen Hofstaat nach Winterfell kam und die Burg aus allen nähten platzte. Doch vielleicht war es gut so, das letzte mal, als der König mit einem riesigen Gefolge ankam, wurde Bran zum Krüppel gemacht, erinnerte sich Jon. Er kletterte flink von der Mauer und rief ,,Der König kommt, der König kommt!", damit versetzte er alle in Aufruhr, alle wollten möglichst schick für den verlorenen Stark aussehen, wie er schon seit langem im Volksmund hieß. Mitten ins Getümmel stellten sich jetzt die Schwestern des Königs. Jon stellte sich dazu. ,,Wo ist Rickarra?", fragte Königin Sansa auf einmal panisch und guckte sich um. ,,Beruhige dich, sie wird bestimmt gleich kommen", sagte Jons Mutter, doch die Königin ließ nicht locker und durchsuchte die Gegend mit scharfem Blick. Da kamen die acht Reiter durch das Tor. Die stämmige Frau stieg von ihrem Pferd, kurz danach tat die Königin es ihr nach, sie half dem König von seinem Pferd, währen ein anderer Mann. aus einem großen überdachten Wagen, einen Stuhl mit Rollen holte, in den, der König rein gesetzt wurde. Jon guckte so gebannt auf die Situation, dass er gar nicht bemerkte, dass seine Cousine aufgetaucht war, hübsch hergemacht mit hochgesteckter Frisur und wunderschönem silbernen Kleid stach sie jedem sofort ins Auge. ,,Bran, dein Besuch hat uns sehr überrascht", sagte seine Mutter und ging zu ihm hinüber, ihre Schwester folgte ihr zögerlich. ,,Du willst dich sicherlich ausruhen, dein Zimmer ist schon hergerichtet", sagte sie. Doch der König schüttelte den Kopf, ,,Die Ruhe kann warten, erst mal müssen die toten betrauert werden. Jon, wenn du mir folgen würdest". Jon, der überrascht davon war, angesprochen zu werden, nickte und lief ihm hinterher. An der Gruft hob die stämmige Frau, die ihn geschoben hatte, den König samt Stuhl hoch und trug ihn runter. Unten angekommen zündete Jon eine der Fackeln an, die immer am Ende der Treppe lagen. Sie gingen ein Stück, ohne dass jemand das Wort ergriff, so erschreckte sich Jon, als der König mit einer leicht abwesenden Stimme sagte, ,,Du hast dich sicherlich gefragt wieso ich gerade jetzt hier her komme". Die Stimme machte Jon Angst, generell hatte er Angst vor der Dunkelheit und den alten strengen Blicken, der längst gestorbenen Starks. ,,Das habe ich tatsächlich. Es hat also einen Grund?". ,,Natürlich, alles hat seinen Grund. Jon, ich würde dich gerne in den Süden mitnehmen", Jon stockte, hatte er sich gerade verhört, der König sollte wirklich den ganzen Weg in den Norden gekommen sein, nur für ihn. ,,Es wäre mir eine Ehre, doch ich bezweifle, dass meine hohe Mutter oder die Königin das erlauben würden", sagte er nachdenklich, während er sich immer mehr beobachtet von den alten Königen und Lords fühlte. ,,Ich rede mit ihnen", sagte sein Onkel und für eine lange Zeit danach war es still. Jon war mit seinen Gedanken schon weit im Süden, als ihm schlagartig bewusst wurde, dass sie gleich zu seinen Großeltern und Onkeln kommen würden. Wollte der König wirklich seine Eltern und Brüder sehen, Jon konnte sich, dass nicht vorstellen, wenn seine Mutter einmal sterben würde, er wollte gar nicht daran denken. Auf eine Handbewegung des Königs, blieb die Frau, die ihn schob sofort stehen, Jon hatte sie schon wieder vergessen. Der König flüsterte unverständlich etwas zu der Statue vor ihm. Jon erkannte sie sofort, sie hatte sehr viel Ähnlichkeit mit Harow, es war König Robb, der älteste Bruder seiner Mutter. Ein großer Krieger und der erste König des Nordens seit 300 Jahren. Auf eine erneute Handbewegung, wurde der König gedreht, jetzt stand ihm die Statue seines Vaters gegenüber, auch diesmal flüsterte er vor sich hin, Jon hätte schwören können, die Wörter ,,Lennister" und ,,König" zuhören, doch ganz sicher war er sich nicht. Die ganze Geschichte wiederholte sich noch einmal mit der Statue von Prinz Rickon und dann gingen, beziehungsweise rollten, sie den Gang wieder zurück. Jon musste die ganze Zeit daran denken, wie toll es doch wäre in den Süden zugehen, doch er glaubte nicht daran, dass das wirklich passieren würde.
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