Kapitel 7

Wer einen mag, muss diesen nicht Lieben. Wer einen nicht mag, muss diesen nicht Hassen.

„Ich habe dich schon erwartet." Die Zeit schien still zu stehen und Headphones starrte wirr auf die Prinzessin. Sie hatte schon gehört, dass sie nun eine Prinzessin ist, allerdings hatte sie nicht erwartet, dass ihre Kräfte schon so ausgeprägt wären, dass sie nach außen traten. Celestia, wie auch Luna hatten Mähnen, die stetig durch ihre Magie schwebten und sich wellten. Nun hatte Auch Twilight eine solche. Flink warf Headphones sich aus ihren Gedanken. „Eure Majestät. Es ist mir eine Ehre, nun vorübergehend in eure Dienste treten zu dürfen." ...Nicht. Beim Aussprechen dieser Worte verbeugte sie sich elegant. Als sie sich wieder aufrichtete sah Twilight sie mit großen Augen an. Entweder war sie über ihre Manieren erstaunt, die sie bei ihrem letzten Treffen nicht vorzeigte, oder darüber, dass sie das Wort erfreut nutze und nicht untröstlich, wie sie es sonst bestimmt gesagt hätte. „O-oh, äh...hi?" Scheinbar hatte sie doch eher gar keine Begrüßung erwartet. Stille. Nach einem Moment des Schweigens konnte Headphones die Maskerade nicht mehr aushalten und sprach offen: „Ja, es freut mich auch, dich nach all der zu sehen, Twilight. Glaub mir, mir war auch nicht gerade nach Feiern zu mute, als mir erzählt wurde, dass ich zu dir muss, also lass uns einfach versuchen diese Zeit zu überleben, okay?" Die Prinzessin wusste immernoch nicht die richtigen Worte, nickte aber erleichtert darüber, nicht mehr ohne Grund Lächeln zu müssen. Mit einem erleichterten Seufzer sackte sie leicht zusammen und richtete sich wieder in einer der Etikette unwürdigen Haltung auf. „Gut, dann denke ich, wir können drinnen weiterreden.", Sprach sie und bat Headphones somit nach drinnen.
Die mattgoldene Stute nahm ihren Koffer auf und schritt etwas ungeschickt die Kristalltreppe hoch und über den ungewohnt glatt polierten Boden. Nicht schlecht für jemanden, der bisher keine Angestellten hatte. Öfters rutschte sie mit einem ihrer Hufe weg und musste kurz anhalten, um sich wieder aufzurichten. Dabei sah sie, dass der Boden fast perfekt spiegelte. Warum hab ich das Gefühl, dass sie das mit Absicht so glatt geputzt hat? Twilight hatte es nicht so schwer. Mit ihren Flügen schwebte sie achtlos über den rutschigen Boden. Mit ihrem Eintritt, verschloss sich die Tür hinter den beiden Stuten mit einem hellen Klirren, als wäre ein einzelnes Brillenglas aus seiner Halterung gerutscht und unverwandt auf den Harten Boden gestürzt, wobei die Höhlen Gänge das abgeschwächte Echo ins unwirkliche trugen. Es erinnerte an Canterlot. Ein Paar Schritte vor ihr führte ein Veilchenfarbener Teppich den Gang entlang. Twilight unterdrückte ein Kichern. „Tut mir leid, der vordere Teppich wird gerade gereinigt und konnte deshalb nicht ausgelegt werden." Nicht ganz wie ich dachte, aber ganz sicher Absicht. „Ist schon gut." Sie wollte sich jetzt nicht schon wieder mit ihr streiten. Dafür hätten sie später noch genug Zeit. Auf dem Teppich angekommen drehte sich die lilane Stute zu ihr. „Nun gut, ich denke ich werde dich für einige Arbeiten Einteilen und dich zu den jeweiligen Räumen bringen. Die übrigen werde ich dir dann zeigen, sobald es von Nöten ist. Also...in welchen Bereichen würdest du gleich noch ausgebildet?" Sie sah die jüngere Stute fragend an. Deren Gesicht verzerrte sich zu einem Ausdruck der Verwirrung. „Zum...Dienen?" „Das weiß ich doch!", gab die Prinzessin wieder, „Aber was genau übernimmst du sonst so für Aufgaben?" Ihr ernst? Sie trat einen Schritt vor. „Twilight, ich bin Dienerin. Du hast mir zu sagen, was ich tun soll und ich versuche es umzusetzen." Der Prinzessin entwich ein entgeistertes Blinzeln. „Ich meine nur... ich suche ja nich weitere Angestellte und ich dachte...wäre es nicht praktischer, wenn jeder Bestimmte Aufgaben übernimmt, in denen derjenige besonders geübt ist? Dann wäre es für denjenigen einfacher und das Ergebnis besser und dann wäre derjenige auch entlastet, weil er oder sie sich dann nicht über alles Gedanken machen muss..." Headphones schnellte vor und unterbrach sie, bevor sie sich noch weiter verstrickte. „Hör zu. Ja, es gibt bestimmte Einteilungen, so wie Diener und Wachen. Und ja, sie haben jeweils verschiedene Aufgaben, aber wie du die aufteilst ist dir überlassen. Du bist die Prinzessin." Twilight schien noch immer nicht ganz zufrieden mit der Antwort zu sein, hielt sich aber zurück. Dan deutete sie auf eine Tür und ging los. Headphones folgte ihr. „Aber eine Sache noch.", Hob die Prinzessin an und sah zu Headphones, welche leicht genervt zu ihr sah. „Ich weiß, dass wir uns schon länger kennen, aber...du weißt...du bist jetzt vorübergehend bei mir angestellt und die Anrede-..." „Ich gewöhn' es mir ab", erwiderte Headphones trocken und sah wieder voraus.
Es war beiden anzusehen, dass sie ihr bestes Taten, um freundlich zu bleiben. Headphones dachte nach. Es war schon eine gefühlte Ewigkeit her, dass sie miteinander geredet hatten. Bevor sie sich kannten hatte Headphones sich immer gewünscht, dass sie wie Twilight wäre. Als sie sie dann aber zum ersten Mal traf, war ihr bereits klar, dass sie vollkommen anders war, als sie sich vorgestellt hatte. Twilight war eine vollkommene Perfektionistin, die sogar ihre Bleistifte nach Größe ordnete, bevor und nachdem sie sie benutzte. Sie konnte nie eine Frage offen lassen und kam nie von ihren Forschungen weg. Von Mut und Tapferkeit war in ihrem Privatleben wenig zu sehen. Zugegeben, Headphones war auch nie wirklich aufregend, was ihre Persönlichkeit angeht, aber zumindest beruhten ihre Gedanken nie nur auf trockenen Fakten. Sie liefen noch immer. Wie soll ich mich in diesem Labyrinth je zurechtfinden? Ihr wurde schon mulmig, wenn sie sah, wie viele Abzweigungen und Räume es gab. Nicht mal im Schloss in Canterlot gab es so viele Türen an einem Punkt.

Nach einigen Abzweigungen kamen sie an eine Tür, die sich von den Anderen abhob. Anstatt aus poliertem Kristall, bestand sie aus leicht abgedunkelten Akazienholz und hatte einige kunstvolle Muster eingraviert. „Nun, dann mal auf zu deiner ersten Aufgabe." Mit diesen Worten öffnete die Prinzessin die Tür und offenbarte einen gigantischen, runden Raum gefüllt mit Regalen und Schränken, vollgestellt mit Büchern. Am anderen Ende des Raumes zog sich, wie in Canterlot, eine Fensterwand mit Blick auf den Garten, wohin auch eine gläserne Tür am unteren Rand des Fensters führte. Vor dem Fenster war eine große Fläche mit Schreibtischen und Sesseln, welche in Twilights typischen Perfektionismus aufgereiht waren. Bei diesem Anblick strahlte Headphones vor Freude. „Das ist ja unfassbar! Wie viele Bücher sind das?" Schmunzelnd führte Twilight sie weiter hinein. „Einhundertzweiunddreißigtausendvierhundertunddreiundfünfzig, aber wer zählt  die schon?" Headphones hörte die Antwort nicht, da sie noch immer vom Anblick der Bibliothek erstaunt war. Zielstrebig führte die Prinzessin sie zu einen großen, wirren Haufen von Büchern. „Ich meine, das wäre ein guter Anfang. Dies sind die Bücher, die ich zuletzt gelesen habe und...ich gebe zu, dass mir bisher immer die Zeit fehlte, aufzuräumen....die letzten Paar Wochen über..." Sie grinste verlegen. Headphones bemerkte es nicht wirklich. „Es wäre mir eine Ehre, di- äh Euch diesen Dienst zu erweisen, Majestät." Entschlossenheit loderte in ihren Augen. Und vielleicht kann ich mir ganz nebenbei einprägen, wo sie ihre Bücher über Equestrias Legenden aufbewahrt. „Hervorragend! Dann fang schon mal an. Wenn du mich suchst, findest du mich im Garten. Der ist auch ein guter Ort, an den du gehen kannst, wenn du mal die Orientierung verloren hast. Von da aus kann man durch alle Fenster auf der Gebäudeseite sehen." Ohne auf weitere Fragen zu warten stolzierte sie zur Fensterwand, durch die die goldene Abendsonne ihr hypnotisierendes Licht warf. Sie öffnete die Tür und ging hindurch. Headphones blickte ihr hinterher und sah, wie Twilight im Abendlicht verschwand.

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