Kapitel 4

Wenn die Welt zerbrochen ist, musst du die Scherben sammeln, damit du dir eine neue erbauen kannst.

Hoch über den geschwärzten Spitzen der Silhouetten von nördlichen Tannen, funkelten die letzten Sterne im matt blauen Silberglanz des Himmels.am Horizont zeichnete sich bereits der seichte Scheindes Morgengrauens mit den Strahlen der Sonne. Früh erwacht saß Headphones auf und betrachtete das Funkeln der fernen Himmelskörper. Noch immer trug sie einen Verbannt um ihren teils verbrannten Flügel, welches da es seit einigen Tagen nicht gewechselt wurde und mittlerweile nur zur Stabilisierung nutzte, von Dreck und Rußflecken vom Lagerfeuer übersäht war. Das junge Stutfohlen zuckte unter der kühlen Brise am Morgen zusammen, machte aber keine Anstalten sich in irgendeiner Weise zu wärmen. Träge blickte sie auf die ferne Ruine ihres einstigen Zuhauses und darauf auf den erstreckten Wald neben ihr. Nur wenige Schritte von hier entfernt hatte Luna sie im Schnee gefunden und aufgewärmt. Sie erinnerte sich, wie sie schwach versuchte, sich aufzurappeln und der anmutigen Majestät zu folgen, jedoch kläglich und unter Schmerzen zusammenbrach, als sie nur einen Schritt voran setzte. Nach einigen weiteren Versuchen hatte sie dann fast ihr Bewusstsein verloren, was die Prinzessin dazu überwand, das Lager hier aufzuschlagen, anstatt unter den schützenden Schatten der Bäume. Normalerweise hätte sie sie mit ihrer Magie mittragen können, doch selbst die Prinzessin war von dem langen Weg in den Norden des equestrianischen Königreichs so erschöpft, dass sie es kaum länger als einige Sekunden hätte durchhalten können. Warum sie überhaupt hier her kam? Keine Ahnung. Zu Headphones hatte sie nichts gesagt und sie War auch zu verlegen, um sie danach zu fragen. Letztendlich war auch nur wichtig, dass sie gekommen war, und nicht warum sie kam. Erneut fröstelte sie eine Brise. Headphones schüttelte sich und hievte sich auf. Noch immer war es ihr ungenehm, zu Laufen, da sie ständig ins Ungleichgewicht kam. Ich muss es aber irgendwann wieder lernen. Immerhin war es nicht so schmerzhaft, wie ihr Flugversuch vor fünf Tagen. Dieser hatte ihre Genesung um einige Zeit zurückgeworfen, weshalb sie noch mit einer der Letzten ist, die das Lager davon abhielten aufzubrechen. Jetzt allerdings wurden die Vorräte knapp und mit dem Aufgang der Sonne wollten sie unabhängig vom Genesungsfortschritt der Verletzten losgehen. Das Meiste war bereits aufgepackt und startklar. Die letzten Trödler schliffen ihre Zelte auf improvisiert aus Trümmern gebaute Wägen, die den Transport vereinfachen sollten. Improvisiert, so wie fast alles, woraus das Lager besteht. Nachdem das Feuer erloschen war, haben einige Angehörige der Garde die Ruinen nach Überlebenden verwertbaren Trümmern durchsucht. Nun konnten sie sie nicht mehr betreten. Warum sie sie nicht betreten konnten? Keine Ahnung. Wieder war es etwas, das vor Headphones geheim gehalten wurde. Und sie konnte das gar nicht leiden. Oft und lange hat sie den Hengsten und Stuten der Garde hinterhergehangen und sie darüber ausgefragt, aber keiner wollte es ihr sagen. Wäre sie nicht wegen ihrer Verletzung an das Lager gebunden, wäre sie wahrscheinlich selbst hingegangen, um nachzusehen. Endlich! Erleichtert atmete sie auf, als Prinzessin Luna das Lager zusammenrief, um aufzubrechen. Jetzt kann ich mir wenigstens über andere Dinge den Kopf zerbrechen. Als sie durch die Masse trabte, sah sie, dass es doch mehr aus Trümmern erbaute Wägen gab, als sie zuvor annahm. Aber somit machte auch der Plan der Prinzessin hin. Durchgehend in Bewegung bleiben. Niemals Anhalten, wenn nicht gerade ein Leben davon abhängt. Eine Hälfte der Truppe musste zuvor die Nacht über das Lager bewachen und durfte sich nun auf den Wägen niederlassen, bis zum Anbruch der Nacht. Dann würde gewechselt werden. Die Verletzten waren ausgenommen, und mussten je nach Ausmaß kürzere Zeiten über, oder gar nicht ziehen. Einige auch nach eigener Einteilung. Headphones musste trotz ihren Gangproblemen beim Ziehen helfen, bekam aber nur einen kleineren Wägen mit Vorratsresten ziehen, da sie noch so jung war. Und warum einen extra Wagen, der sowieso in der Nacht an einen anderen gekoppelt wird, an einen Sack voll Bananen verschwenden? Weil Gründe natürlich! Dennoch nahm sie die Aufgabe ohne Wiederrede an. Eine Diskussion wäre ihr ihre Zeit nicht wert gewesen, auch wenn sie mehr als genug zu verplempern gehabt hätte. Sie brauchten mehrere unspektakuläre Tage durch den Wald. Natürlich gab es kürzere Wege, mit denen sie in nichtmal einen durchgekommen wären und keine komischen wilden Pflanzen müssten, aber natürlich waren die zu gefährlich! Blöder Wlad! Das mattgoldene Pony wollte sich am liebsten darüber aufregen, aber bei dem Gesprächslärm der anderen um sie herum konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. Sie möchte sie nicht besonders. Sie möchte keinen hier besonders. Entweder waren alle vollkommen überdreht, als würden sie mit einem Hundewelpen reden, oder vollkommen desinteressiert. Wundervoll. Am meisten freute sie, dass alle bei ihr noch mit ihrer halben Babysprache ankamen, auch wenn Headphones so eben erst einen praktischen Wutanfall des Herrn Wettermeisters + n Paar Flämmchen überlebt hatte. Ja gut, sie war recht klein, selbst auf ihr eigentliches Alter bezogen, aber so klein nun auch wieder nicht. Mit dem Verlassen des Waldes und der Ankunft in Canterlot rutschte ihr das Herz in ihre nicht vorhandene Hose. Endlich normale Ponys! Sie war froh, die Wachen endlich los zu werden und ganz besonders darauf, endlich wieder ein Dach über dem Kopf zu haben, das nicht gleich wegen einer herabgefallenen Tannennadel durchhängt und dadurch Lücken in die Wände zieht, durch die der Wind durchpfeift. Auch wenn sie zuvor bereits alle Hoffnung aufgegeben hatte, konnte Headphones nur einen Gedanken fassen: Jetzt habe ich die Chance, alles besser zu machen!



(Sry wegen dem Header Pic, ich hätte nur keins das passt und wusste auch nicht, was ich hätte malen sollen X3)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top