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"Warte, Sasha!"

Immer wieder aufs neue war ich erstaunt, dabei zuzusehen, wie sich jemand einfach in flirrendes Licht verwandelte, dass sich anschließend in Nebelschwaden auflöste. Und fort sind sie.

Wie hatte ich zulassen können, dass sie ging? Erst jetzt war mir eingefallen, dass Sasha nach Zerstörung dieses seltsamen Bandes nicht auf Aurora landen könnte, nicht bei mir. Eigentlich hatte ich gar nicht gewusst, was ich ihr hatte sagen wollen, aber ich hätte sie aufhalten müssen, egal wie unmöglich es auch schien. Sascha wird nach Zerstörung ihres Bandes nicht mehr zwischen den Welten reisen können... Die Ahnung, die mich so langsam beschlich, wie Ahornsirup, dass zäh auf einen Pfannkuchen tropfte, bereitete mir Magenschmerzen. Ich hätte sie begleiten müssen. Keine Sekunde zweifelte ich daran, dass sie erfolgreich sein werden. Sasha schaffte immer alles, was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte. Aber durch herumsitzen und nichts-tun, wärend Sasha wiedermal ihr Leben aufs Spielsetzte, der Gedanke machte mich verrückt.

Jetzt, wo auch noch der KED gesprengt ist, wurde die Situation nicht leichter. Es gab keine geheime Organisation zum Schutz des Königshaus mehr, und somit auch kein Zuhause mehr, zu dem ich zurückkehren kann.
"Und, was jetzt?", Callum schien etwas ähnliches gedacht zu haben wie ich. "Wir müssen untertauchen. Sonst haben wir keine Chance ihnen behilflich zu sein.", wen ich mit ihnen meinte brauchte ich gar nicht erst auszuführen. Callum nickte bloß zustimmen. "Wir müssen hier weg, bevor diese KEDoofköpfe zu sich kommen. Und ich weiß auch wohin."

Der Prinz und ich verfolgten unser Vorhaben - wie Marie Antoinette bzw. wie Sophia Kordette (Die französische Königin, so wie sie auf Aurora hieß)- Die Grenze des Nachbarstaats zu überqueren. Im Gegensatz zu Marie, war Sophia dies gelungen ohne geschnappt zu werden. Unsere Chancen standen also fünfzig-fünfzig.
Zur Grenze zum USC, dem Staat, aus dem Callum stammt, würden wir nur zweimal halten.
Der erste Zwischenstopp dient dazu, dass Callum und ich und umziehen können. Wenn man uns glauben sollte, dass Cal ihr Prinz ist, wäre es ungünstig, wenn wir aussehen wie zwei lädierte Vagabunden. Es gefiel mir zwar weniger den Diener spielen zu müssen, aber im Augenblick hatte ich wohl keine andere Wahl. Wir hatten die überwältigten KED Agenten, die Sasha, Juliana und Selene aufhalten wollten zurück gelassen und erst besprochen, wo Callum meinte, wo wir uns verstecken könnten, als sie uns nicht mehr hören konnten. Wir mussten dringend vorsichtig sein und absolut auf Nummer sicher gehen, so gut es eben ging.
Zweitens gingen wir noch bei Milde vorbei. Einer Supermarktkette. Es wurde langsam spät und wir benötigten Verpflegung. Wobei ich streng darauf achtete, dass unser Vorrat an Schogis, Fruchtgummis umhüllt mit Schokolade, auch ausreichen wird. Denn so weit ich weiß gab es diese Köstlichkeiten in Callums Heimat nicht. Ein Verbrechen. Aber bei all den Sorgen um Sascha und unsere eigene Situation, wobei ersteres überwog, brauchte ich den Trost dieses Süßkrams. Als Cal und ich an der Kasse standen und von der betagten Kassiererin misstrauisch gemustert wurden, als hielte sie uns für zwei Ladendiebe, machte Callum seinen Protest deutlich.
"Willst du dir Winterspeck anfuttern?"
"Hättest du je eins Probiert, würdest du das nicht sagen. Aber glaub ja nicht, ich würde dir welche abgeben.", gab ich ungerührt zurück.
Winterspeck werden wir wohl nicht nötig haben und dank des Wintermantels würden wir sicherlich nicht frieren, selbst wenn es bald schneien sollte. Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende und die Temperaturen werden dementsprechend schnell frostiger. Hoffentlich wird es auf Taiga wärmer sein- ich sandte einen kurzen Wunsch an irgendwen, hauptsache er würde in Erfüllung gehen.
Auf dem Parkplatz packte ich all unsere Einkäufe in meinen Rucksack. Bisher, waren wir auf einem guten Weg.
"Wir sollten keine Pause machen.", stellte ich schonungslos klar. Eigentlich hätte ich von Callum einen größeren Widerstand erwartet, aber er stimmte mir zu. Wir wussten schließlich beide worum es ging.
"Dann ab nach Hause.", meinte Cal, als wir die schäbige Milde Filiale hinter uns ließen. Seine Worte versetzten mir einen Stich.

Nach Hause. Schön wär's.

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