Kapitel 52

Antonella hing fassungslos an den Lippen der schönen Deutschen. Die Hand auf den Mund gepresst, die Tränen liefen über ihre Wangen.

Es war Wirklichkeit! Gott hatte Kevin die Liebe seines Lebens geschickt – und ihnen einen Engel!
Sie sprang auf, zog Kathi mit sich nach unten zu ihrer Familie.

Kevin und Philip folgten langsamer und voller Stolz auf ihre Kathi. Der Junge hatte zwar nicht alles verstanden, aber genug, um zu wissen, dass Kathi helfen würde.
Der kleinen Laura helfen würde.

In Kevins Kopf ging es drunter und drüber.
Sein Sohn hatte sie zu ihm zurückgebracht – und jetzt würde sie wahrscheinlich das Leben des kleinen Mädchens, dessen Schicksal ihm so nahe ging, retten.
„Danke, Gott!" dachte er. „Es scheint dich ja tatsächlich zu geben!"

Am Strand überschlug sich Antonellas Stimme, als sie ihren Familienmitgliedern erzählte, was sie eben erfahren hatte. Die Gruppe schwieg eine ganze Weile, die Worte mussten sie erst geistig verarbeiten.

Dann brach grenzenloser Jubel los, alle fielen sich gegenseitig um den Hals, literweise flossen die Tränen.
Sie umarmten Kathi, die kurz ein wenig Panik davor bekam, erdrückt zu werden. Erschöpft fielen dann alle in den noch immer warmen Sand, und Kevin konnte sein Mädchen endlich wieder in die Arme nehmen.

Die Stimmung wurde so ausgelassen wie bei den anderen Gruppen.
Es gab Hoffnung für ihr kleines Mädchen!
Der lange Weg hatte sie zu Kevin und seiner Freundin gebracht!
Gott hatte sie nicht vergessen!

Kathi lag zwischen den Beinen ihres Hübschen, fühlte seine Muskeln, atmete seinen Duft ein, wurde schwach vor Begehren, das körperlich schmerzte.

Er spielte mit ihren Haaren, küsste immer wieder ihren Nacken, ihre Schultern, seine Hände strichen über ihre nackten Arme, wagten sich auch hin und wieder zu ihren Brüsten, was sie vollends verrückt zu machen drohte – genauso, wie ihn!

Er begehrte sie, seine Jeans war so eng geworden, dass er kaum noch atmen konnte.
Ihre Haut so nah bei sich, ihr Duft, ihr Körper – es war fast mehr, als er ertragen konnte.
Stefano beobachte die beiden verstohlen aus dem Augenwinkel, lächelte vor sich hin. So wie die Luft zwischen den beiden brannte, würde am nächsten Morgen das Meer verdunstet sein!

Die Kleine war aber auch außerordentlich schön! Natürlich nicht so schön wie seine Frau, aber er konnte Kevins Gefühle ziemlich gut einordnen!

„Philip, du superschlaues Kerlchen!" begann er, und Antonella übersetzte. Kevin hätte das auch gekonnt, wenn sich ein wenig Blut und Sauerstoff in seinem Gehirn befunden hätte. „Du könntest doch heute bei uns schlafen, und dein Papa bei Kathi im Hotel! Die beiden haben sicher eine Menge zu .....!" Er machte eine Pause. „Also! Die beiden haben sicher eine Menge zu besprechen!"

Kevin bekam mit, dass die Rede von ihm und Kathi und einem Hotel war und stieß die Luft aus, die sich in seiner Lunge während des langen, leidenschaftlichen Kusses aufgestaut hatte.
Ja! Das wäre die Lösung, wenn er nicht an Sehnsucht und Begierde sterben wollte!
Und das wollte er ganz und gar nicht!

Er wollte sie fühlen, sie streicheln, sie liebkosen - eine ganze Nacht, einen Tag und noch eine Nacht!
Mindestens!
Sie sollte ihn anfassen – überall!
Zärtlich!
Wild!
Sie sollte stöhnen in seinen Armen, wenn er endlich wieder in sie eindringen konnte!
Wenn er sie endlich wieder einmal um sich fühlen konnte!

„Klar!" antwortete sein unvergleichlicher Sohn. „Das wäre cool!"
Kevin sprang auf, riss Kathi hoch. Die Italiener würden sich um Philip kümmern, er wäre in besten Händen, da konnte er sicher sein.

„Danke!" brachte er gerade noch heraus, bevor er mit seinem Mädchen loslief.
„Wo finden wir euch?" fragte Antonella lachend.
„Hotel Jakobus!" rief Kathi über ihre Schulter zurück. „Und der Hubschrauber kommt um zehn zum hiesigen Krankenhaus!"
Zum Glück hatte die letzte Gehirnzelle in ihr diese Information noch weitergeben können!

Sie erwischten ein Taxi, drängten sich in der Stadt durch die Menschenmenge, ignorierten unwillige Beschimpfungen, holten sich auch selbst den einen oder anderen blauen Fleck.
Doch immer wieder mussten sie stehen bleiben, sich küssen, sich berühren, danach nach Luft schnappen, bevor sie wieder versuchen konnten, vorwärts zu kommen.

Manch einer oder eine der Geschubsten oder Geknufften lächelte den beiden nach. Das war doch der singende Pilger, der sich zusammen mit seinem Sohn aus Liebeskummer auf den Jakobsweg gemacht hatte.

Und allem Anschein nach war der Grund für seine Trauer hier, am Ziel seiner Reise.
Was für eine schöne Liebesgeschichte!
Und manch einer oder eine konnte hoffen, dass auch das eigene Anliegen, das sie hierher geführt hatte, gut werden würde!

Kathi und Kevin hatten mittlerweile das Hotel erreicht, eine gutes Haus der Mittelklasse, das ihn irgendwie an das Hotel der ersten Nacht seines neuen Lebens erinnerte.
Der Portier lächelte die junge Deutsche an, überreichte ihr den Schlüssel, sah den beiden nach, wie sie die Stufen hinaufrannten.

Dass es einen Aufzug gab, hatte sie wohl vergessen!
Den jungen Mann kannte er. Der war eine Art von Berühmtheit geworden, das erste Video von ihm und seinem Sohn war viral gegangen, weitere waren gefolgt.

Es rankten sich einige Gerüchte um die beiden, aber niemand wusste wirklich etwas Genaueres, nur dass sein Pilgern etwas mit Liebeskummer zu tun hatte.
Kurz überlegte der Angestellte zu posten, dass der junge Mann und seine große Liebe bei ihm im Hotel übernachteten.

 Das hätte eine Menge Likes gegeben!
Doch dann ließ er das lieber.
Dreißig Tage lang hatte der Deutsche gebüßt, er durfte ihn nicht um seinen Lohn bringen!

Endlich hatten sie das Zimmer im fünften Stock erreicht. Kathi begann zu lachen, als sie atemlos den Schlüssel ins Schloss steckte.

„Wir hätten ja auch den Aufzug nehmen können!" fiel ihr wieder ein.
Kevin grinste. Ihre Gehirnzellen waren wohl ebenso vernebelt wie die seinen.
Er trat die Tür ins Schloss, sie rissen sich die Kleider von den schönen Körpern. Zum Glück hatten sie nicht viel an!

Er fühlte, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. „Nimmst du die Pille noch?" krächzte er heiser. Sie nickte, erstarrte einen Sekundenbruchteil.
Ob er ...?

Hatte er ....? Sie hatte kein Kondom dabei, er offensichtlich auch nicht!
Kevin spürte ihr Zögern, zog sie in noch enger in seine Arme. „Nein, Süße! Denk nicht, dass ich das tun würde!"

Und sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Ein Vorspiel brauchte es nicht, der ganze Abend war eines gewesen. Er drang in sie ein, sie bog sich ihm entgegen, er spürte sie um seinen Schwanz, endlich wieder!

Trotz seiner Erregung versuchte er, sich Zeit zu lassen, zu genießen. Doch als sie kam, sich um ihn zusammenzog, konnte er keine Sekunde mehr warten. Er explodierte in ihr, hielt sie umklammert, bis er wieder auf die Erde zurückkam.

Kathi versuchte zu atmen, doch sein Griff war zu fest. Lachend boxte sie ihn auf die muskulöse Schulter. „Du erstickst mich!" japste sie.

„Wie? Was? Wo?" stammelte er. Doch dann erreichte das Blut wieder sein Gehirn, registrierte ihre Worte, ließ sie ein wenig mehr los. Aber auf keinen Fall zu viel!
„Sorry, Baby! So blöd kann auch nur ich sein! Bring die Liebe meines Lebens um, nachdem ich sie endlich wieder zurück habe!"

Lachend rollten sie durchs Bett, während er sie noch immer in seinen Armen hielt. Nie wieder würde sich sein Körper von ihrem trennen!

Die nächsten Runden wurden zärtlicher, dauerten auch länger. Gegen fünf Uhr am Morgen schien der erste Hunger gestillt zu sein, waren die Hormone etwas beruhigt. Zärtlich strich er ihr die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht, zärtlich machte sie es mit den seinen genauso.

„Deine Haare sind lang geworden! Steht dir gut!" flüsterte sie.
„Danke!" flüsterte er zurück.

Dann musste die Frage aus seinem Kopf, die ihn quälte, seit er wieder denken konnte.
„Was wäre geschehen, wenn Philip diese Karten nicht geschrieben hätte?"


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top