Kapitel 19
Der nächste Tag
Um sieben sprang sie vollkommen fit aus dem Bett, stopfte ein paar der mittlerweile etwas angetrockneten Brote in sich hinein.
Die Endorphine im Blut machten sie hellwach, ebenso wie Kevin, der dem Wirbelwind vergnügt zusah, wie er sich anzog.
Noch ein letzter Kuss, ein allerletzter und ein allerallerletzter – dann war sie zur Türe hinaus geflattert, ein wunderschöner, roter Schmetterling.
Er duschte, lüftete das Zimmer kurz, das nach Sex und ihrem Parfüm duftete – ein durchaus betörender Geruch.
Im Speisezimmer stand Philip schon bereit, fertig geduscht und angezogen.
„Dr. Kathi!" erklärte er etwas vorwurfsvoll.
Kevin nahm seinen Sohn auf dem Arm, küsste ihn ab, bis er kicherte. „Ich weiß, mein Großer! Wir haben einen wichtigen Termin bei der Frau Doktor!" Schnell schüttete er die Tasse Kaffee in sich hinein, die Albert ihm grinsend hinhielt.
„Papa?" fragte der Kleine und zeigte auf seine Augen.
Kevin verstand.
„Du willst wissen, warum meine Augen so strahlen? Ich bin einfach glücklich, Philip!" Er drehte sich mit dem Kind ein paar Mal im Kreis, schnappte sich die Autoschlüssel und tanzte zum Parkplatz.
„Glücklich!" sagte Philip unhörbar zu sich selbst. „Das ist wahrscheinlich ein schönes Wort!" Er würde es vielleicht einmal wagen, es laut zu sagen.
Glücklich!
Kathis Strahlen erhellte die ganze Station. „Pascal? Mach doch das Licht aus!" rief Jakob seinem Kollegen zu, als die Kollegin hereinstürmte. Der hob den Kopf von einer Patientenakte, zog ein Augenlid nach unten. „Augenscheinlich war Kevin heute Nacht nicht alleine zu Hause!" witzelte er.
Kathi blieb der Mund offen stehen. Das war nicht gut, wenn die Kollegen Bescheid wussten!
Ihr entsetzter Blick löste bei den beiden Lästerern ein wenig schlechtes Gewissen aus.
„Sorry! Ich habe nur mal so ins Blaue gefeuert!" erklärte Jakob geknickt. „Der späte Termin mit einem nach Aussage von Monika hochattraktiven Mann und seinem hübschen Sohn. Besagter Typ gleicht nach ihrer Beschreibung ziemlich dem Typen aus der Bar. Dann eine strahlende Kollegin!"
Kathi zog ein wenig den Kopf ein. „Aber ich wusste doch vorher nicht, dass dieser Vater der Kerl aus der Bar war! Beide ahnten wir nichts davon! Okay! Ich habe die Nacht mit ihm verbracht! Okay! Das war höchst unprofessionell!"
„Ist schon gut Mädchen!" beruhigte sie Pascal. „Mach jetzt kein Drama draus. Er ist ja nicht dein Patient, das ist ja der Sohn. Wir halten dicht, ist doch klar. Passt halt in Zukunft ein bisschen auf! Oder war es wieder nur eine Nacht?"
„Nein, ich hoffe nicht! Und ja, wir wissen schon, dass wir das Ganze nicht an die große Glocke hängen dürfen. Ahnt Monika was?"
„Ich glaube nicht. Und wenn, sie ist auch absolut solidarisch!" versicherte Jakob.
Da meldete sich auch schon die Sprechanlage. „Frau Dr. von Arnfeld? Herr Berger und Sohn sind da!"
„Ich komme!" erklärte Kathi, bemühte sich um einen neutralen Ton.
Monika grinste in sich hinein. Jaja! dachte sie. Mir könnt ihr nichts vormachen! Er strahlt wie ein Honigkuchenpferd, sie spielt die Coole!
Philip machte sich von seinem Vater los, stürzte auf sie zu - eine für ihn gänzlich ungewohnte Reaktion. Über den Kopf des Jungen lächelten sich die Erwachsenen zu, bemerkten nicht, dass Monika noch in der offenen Türe stand, sich aber schnell zurückzog.
Sie reckte den Daumen hoch. Na also! Hatte sie es doch geahnt! Der hübsche Herr Berger und die schöne Ärztin! Aber natürlich würde sie kein Wort darüber verlieren, zu niemandem!
Kathi führte die beiden zur Röntgenabteilung, wechselte ein paar Worte mit dem zuständigen Arzt, erklärte die Situation und ihre erste Diagnose.
Dann kam sie zu Philip zurück, ging vor ihm in die Hocke.
„Also, kleiner Mann. Jetzt musst du ein wenig tapfer sein. Wir müssen in deinen Kopf hineinsehen, das können wir mit dieser Maschine. Da musst du dich ganz ruhig hineinlegen, es wird ein paar Mal sehr laut werden, aber der Papa und der Dr. Schneider passen auf dich auf. Wenn du es gar nicht aushalten kannst, drückst du auf diesen Knopf, dann holen sie dich sofort raus. Aber ich glaube, du schaffst das!"
Philip hing an ihren Lippen, nickte dann ganz ernsthaft. Natürlich würde er das schaffen! Für die nette Dr. Kathi und seinen Papa.
Er legte sich hin, schloss die Augen und dachte sich eine Geschichte aus. Sein Papa und Kathi mochten sich sehr gut leiden.
Nicht so wie seine Mama und der Papa. Sie schrien sich nie an, hatten beide Philip lieb. Sie gingen ein Eis essen, er hatte gar keine Angst mehr, auch nicht vor dem Spielplatz, weil ja Selina weg war. Und die Mama war auch weg.
Und Philip war..... Wie hieß das Wort? Glücklich! Ja, Philip war glücklich, und der Papa war glücklich, und Dr. Kathi war auch glücklich! Da ging auch schon das Licht an, jemand holte ihn aus der Röhre.
Kevin hob den tapferen kleinen Kerl auf seinen Arm, verwuschelte seinen Haarschopf. „Ich bin stolz auf dich, mein Sohn!"
Dann mussten sie noch zum EEG, aber das war nichts zum Fürchten, ging auch ganz schnell vorbei. Kaum hatten sie wieder im Wartebereich Platz genommen, da läutete auch schon Kevins Handy.
Sein Herz raste los, als er Kathis Bild auf dem Display sah. Er hatte die Nummer eingespeichert, dazu heute Nacht ein natürlich jugendfreies Selfie von ihnen gemacht, als sie in seinem Arm gekuschelt eingeschlafen war.
Das musste er ihr noch zeigen, ihr Okay einholen.
„Ja?" meldete er sich etwas nervös.
„Ihr könnt gleich raufkommen! Ich habe die durchwegs guten Ergebnisse schon. Die Therapeutin und der Logopäde kommen in einer halben Stunde!"
Sie klang sehr geschäftsmäßig, wahrscheinlich war sie nicht alleine.
„Danke! Wir sind gleich da! Ich hoffe, wir finden den Weg durch das Labyrinth!" erklärte er.
Philip nickte, zog ihn durch die verwinkelten Gänge, brachte ihn sicher zum Sprechzimmer zurück.
Wieder einmal stieg in Kevin der Zorn auf den alten Hausarzt hoch, der Philip schon viel früher hätte helfen können.
Aber wahrscheinlich hatte alles genau so kommen müssen, wie es gekommen war.
Die Nacht, die sein Leben versaut hatte, hatte Philip das Leben geschenkt – und um nichts auf der Welt wollte er tauschen.
Kathi führte sie durch das Stationszimmer, in dem zwei Ärzte vor den Computern saßen und sich deutlich uninteressiert gaben.
Das waren doch die Typen, die an jenem Abend mit ihr in der Bar gewesen waren! schoss es ihm durch den Kopf. Die schienen Bescheid zu wissen!
In einem kleinen Raum nahmen sie alle drei Platz.
„Also! Wie schon vermutet, ist im Kopf dieses kleinen Mannes alles in Ordnung. Das Chaos der Gefühle und Empfindungen wird durch fehlgeleitete Impulse verursacht, aber das weißt du ja alles sicher schon."
Ihr Lächeln tat ihm so verdammt gut! Sie nahm ihn ernst, für sie war er mehr als ein Looser, ein Lagerarbeiter.
Er nickte nur. Er hatte sich wirklich umfassend informiert, vor allem, seit er bei Albert wohnte und Zugang zu einem Computer hatte.
Die Therapeutin machte auf Kevin einen sehr guten Eindruck. Sie fand sofort den richtigen Ton bei seinem Sohn, und der fasste gleich Zutrauen zu ihr.
Anders sah es bei dem Logopäden aus, einem lauten, polternden Mann Mitte vierzig, dessen Distanzlosigkeit Kevin an seine Brüder erinnerte – und Philip anscheinend auch. Er klammerte sich an seinen Vater, begann zu wippen.
Vor – zurück.
Den Mann mochte er nicht!
Vor – zurück.
Der war laut wie Dustin!
Lachte wie Justin!
Vor - zurück.
Kathi und Marga, die Therapeutin, verstanden sofort. „Ich hatte eigentlich Nico gebeten zu kommen!" erklärte die Ärztin selbstbewusst.
Hannes, der Kathi nach Kevins Geschmack zu intensiv begutachtete, lachte laut los.
„Den Jungspund? Ich als Dienstälterer lasse mir doch die Gelegenheit nicht entgehen, mit der schönsten aller Ärztinnen zusammenzuarbeiten!" Er schien seine Aussage sehr witzig zu finden, im Gegensatz zu den anderen.
Kathi atmete einmal tief durch. „Ich bin es eigentlich gewohnt, dass meine Anweisungen befolgt werden!" erklärte sie, und Kevin spürte, dass sie ihren Zorn mühsam unterdrückte.
Hannes wurde rot, schluckte die Worte, die ihm auf der Zunge lagen hinunter. „In Ordnung, Frau Dr. Dr.!" meinte er süffisant. „Ich schicke Ihnen den hübschen Nico!"
Kevin ballte die Faust. Der Kerl bräuchte dringend eine Ansage!
Doch Kathi blieb ruhig, erwiderte den Blick des Logopäden, ohne mit einer Wimper zu zucken. „Tun Sie das!"
Kurz darauf betrat ein Mann in Kevins Alter das kleine Zimmer. Sanft begrüßte er Philip, der sofort zu wippen und zu summen aufhörte.
Ja! Der war okay! Der sprach leise, langsam wie der Papa, wie der Opa, wie all die Menschen, die er leiden konnte!
Er nahm Nicos Hand, deutete auf sich und sagte: „Philip!"
Der Logopäde deutete auf sich und sagte: „Nico!"
Der Junge wiederholte zufrieden den neuen Namen. Dann sah er die Therapeutin an und sagte: „Marga, Philip, Papa Kevin, Dr. Kathi, Nico!" Zufrieden mit der Ansammlung von Namen lächelte er.
„Das wird leicht werden!" versicherte Nico. „Er will ja offensichtlich sprechen. Nur die Worte in seinem Kopf sind noch ein wenig durcheinander, brauchen Ordnung, um herauszukommen! Nicht wahr, Philip?"
Der nickte begeistert.
Kevin hatte Tränen in den Augen. Kathi schien alle Probleme seines Sohnes, der fünf Jahre lang der Behinderte in der Siedlung gewesen war, innerhalb kürzester Zeit lösen zu können.
Was war mit seinem Leben los?
Was war passiert, dass er von allen Seiten Hilfe bekam?
War sie vielleicht wirklich die Zauberin, als die er sie seinem Sohn schmackhaft gemacht hatte?
Warum hatte das Schicksal gerade sie beide zusammengeführt?
Kathi bemerkte seine Rührung. Doch sie wollte keine Dankbarkeit von ihm. Es war das Recht der beiden, Hilfe zu bekommen, das war ihr Job!
Und es hatte nicht das Geringste mit den beiden Nächten zu tun!
Sie hätte sich um ein anderes Kind nicht weniger bemüht!
Sie räusperte den Frosch aus ihrem Hals. „Gut! Dann machen wir am besten gleich die Termine aus. Zweimal pro Woche müsste Philip dann zu uns kommen. Schaffst du das?"
Kevin überlegte. „Ja! Ich müsste halt Albert bitten, dass er ihn das eine oder andere Mal bringt!"
Nico meldete sich zu Wort. „Bei Alleinerziehenden können wir aber auch Hausbesuche abrechnen!"
Kathi strahlte den jungen Kollegen an. „Fantastisch, Nico! Das habe ich gar nicht gewusst!"
Dann machten sie die Termine für die nächsten vier Wochen fest.
Die beiden Fachkräfte gingen, die Anspannung zwischen Kevin und Kathi stieg.
Na! Das konnte ja lustig werden! dachte sie.
„Könntest du einen kurzen Augenblick bei Pascal und Jakob warten?" bat sie den Jungen.
Der sah Papa fragend an, als kein Widerspruch kam, nickte er.
Pascal nahm den kleinen Patienten auf seinen Schoß, zeigte ihm am Computer Fotos von seinen Kindern Sarah und Aaron.
Er verbiss sich auch das Grinsen, das in ihm hochstieg. Ein paar Minuten wollte er der Kollegin mit dem hübschen Kerl lassen, den sie ihr mehr oder weniger aufs Auge gedrückt hatten, an jenem Samstag, als die Luft so geknistert hatte zwischen den beiden.
Kevin nahm Kathi vorsichtig in die Arme, küsste ihren Scheitel, atmete ihren Duft ein. „Danke!" sagte er heiser. „Für alles!"
Sie trat einen Schritt zurück. „Du musst dich nicht bedanken, Kevin! Das ist dein Recht, Hilfe und Unterstützung zu bekommen! Du musst auch nicht bitten und betteln! Dafür sind alle diese Institutionen da, um Männern wie dir zu helfen!"
Er zog sie wieder an sich, brauchte noch ein wenig Körperkontakt. „Aber seit jenem Samstag scheint alles nur noch gut zu laufen! Irgendwie hat es mir total viel Selbstvertrauen gegeben, dass eine Frau wie du mich wahrgenommen hat!" flüsterte er in ihr Ohr.
Sie kicherte, und dieses Kichern fuhr direkt in sein empfänglichstes Körperteil.
„Wahrgenommen ist gut! Ich hab dich mit Blicken aufgefressen und ausgezogen!"
Er lachte leise, presste sie an sich. „Pass auf, Süße, was du sagst! Sonst nehme ich dich hier auf diesem wackligen Schreibtisch!"
Es war unendlich gut, so offen mit ihr sprechen zu können. Die verbotene Situation verstärkte sein Begehren noch. Ihre Zungen begannen das leidenschaftliche Spiel, nach dem ihre Körper sich sehnten.
Doch irgendwann einmal fanden sie unwillig auf die Erde zurück. Kevin strich sich übers Gesicht.
„Puh!" stöhnte er. „Das kann ja was werden mit uns!"
Kathi machten seine Worte glücklich. Er schien an eine Zukunft zu denken und auch zu glauben.
„Das kriegen wir schon hin!" Ihre Stimme war fast weg. „Wir müssen halt etwas vorsichtig sein!"
Ihre Worte ließen ihn abheben. Auch sie schien eine Zukunft mit ihm für möglich zu halten! Eine Frau wie sie! Was konnte ihm da noch passieren?
Etwas taumelig betrat er das Stationszimmer. Philip sprang ihm entgegen, zog ihn an der Hand zum Computer. Als hätte er im Leben nichts anderes gemacht, klickte er durch die Dateien. „Aaron!" erklärte er. „Sarah!" Dann deutete er auf die beiden jungen Ärzte. „Pascal! Jakob!"
Doch er hatte noch mehr vorzuführen. Er öffnete ein Word-Dokument und begann, in einer beeindruckenden Geschwindigkeit zu tippen.
„Pascal hat zwei Kinder
Aaron ist der Sohn von Pascal
Sarah ist die Tochter von Pascal
Aaron ist sieben Jahre alt
Sarah ist fünf Jahre alt
Philip ist auch fünf Jahre alt
Philip darf Sarah und Aaron einmal besuchen
Aaron und Sarah sind nett nicht böse"
Kevin beobachtete seinen Sohn mit ungläubigem Blick. Er war wie verwandelt, strahlte übers ganze Gesicht, schien vollkommen glücklich zu sein.
Da tippte der Kleine auch schon weiter.
„Philip ist glücklich
Papa Kevin ist glücklich
Doktor Kathi ist glücklich"
Kevin wischte sich ein paar Tränen aus den Augen, schniefte leicht. Pascal sah ihn aufmerksam an. Der Typ schien wirklich in Ordnung zu sein, und sein Sohn war einfach nur ein Prachtbursche! Er nahm Kevin am Arm und führte ihn ins Nachbarzimmer zurück. Ein offenes Wort von Mann zu Mann konnte ja nicht schaden.
Kathi sah den beiden hinterher, ahnte, was Pascal Kevin sagen wollte. Sie bewunderte einstweilen Philips Schreibkünste, erinnerte sich daran, dass in ihrer Wohnung noch eine ausrangierte Computeranlage mit Drucker stand. Vielleicht konnte sie die Geräte Kevin anbieten?
Pascal sah Kevin eine Weile an, suchte noch nach den richtigen Worten.
„Also!" begann er schließlich. „Wir haben uns ja schon einmal kurz gesehen, du erinnerst dich wahrscheinlich. Dass du Kathi hier wieder getroffen hast, war ein seltsamer Zufall, aber er wird schon einen Sinn gehabt haben. Jakob und ich freuen uns für Kathi, du scheinst ihr ziemlich gut zu tun. Dein Junge ist ein Schatz, den hast du super hingekriegt. Was ich dir sagen will: Jakob und ich werden dicht halten, was euch beide angeht, ihr könnt euch absolut darauf verlassen. Wir können uns auch mal bei uns, bei ihr oder bei Jakob treffen, du scheinst ein guter Typ zu sein. Also, so wie du mit deinem Kind umgehst, das ist schon bemerkenswert."
Kevin wusste nicht, in welchem Traum er gerade gelandet war. Hatte dieser erfolgreiche junge Arzt ihm gerade seine Freundschaft und Unterstützung für eine Beziehung mit seiner Traumfrau angeboten?
Hatte er ihm Komplimente gemacht, hatte er ihn einen guten Typen genannt?
Ihn?
Kevin?
Den Looser?
Das Vögelchen?
Das Ziel von jahrelangem Spott von allen Seiten?
Er schniefte noch heftiger, ein paar Tränen konnte er nicht mehr wegwischen, sie rollten über seine Wangen.
„Sorry!" entschuldigte er sich. „Aber zur Zeit bekomme ich das Glück so knüppeldick wie bisher das Unglück!"
Pascal kannte seine Geschichte zwar nicht, ahnte aber einiges. Irgendwann würde er schon alles erfahren, er wusste, dass ihre Wege sich wohl noch häufiger kreuzen würden.
Kevin schnäuzte. „Lass dir ruhig von Kathi ein paar Einzelheiten von dem Chaos erzählen, das mein Leben gewesen war." schlug er vor. Als er die Tränenspuren weggewischt hatte, ging er zu Philip und Kathi zurück.
Die schöne Frau bestaunte noch immer Philips Werk am Computer.
„Wollen wir noch zusammen essen?" fragte sie. „Wir können uns etwas hierherbringen lassen!"
Zum ersten Mal sah er auf die Uhr. Es ging tatsächlich schon auf Mittag zu. Er sollte langsam mal bei der Arbeit auftauchen.
Kathi bemerkte seinen Blick. „Sorry! Du hast ja noch einen Job!" erklärte sie lächelnd und verständnisvoll.
„Ja! Das hätte ich jetzt fast vergessen!" Er hatte sich so verdammt wohl gefühlt, in dieser Krankenhausatmosphäre mit intelligenten Menschen zusammen zu sein.
Vielleicht gab es auch für ihn einen Weg! Den Weg, den er vor Jahren hatte gehen wollen! Vielleicht war die Wundertüte des Schicksals noch nicht ganz leer!
„Wir telefonieren!" sagte er leise zu Kathi. Einen Kuss erlaubte er sich nicht mehr. Philip sollte nicht zu schnell etwas mitbekommen.
Sie sah ihm nach, winkte Philip noch einmal zu. „Was hast du zu ihm gesagt?" fragte sie dann Pascal.
„Dass ihr auf unsere Unterstützung und Verschwiegenheit zählen könnt!" antwortete der Kollege lächelnd. „Und er hat gesagt, du sollst, oder du kannst, wenn du willst, uns etwas aus seinem Leben erzählen!"
„Vielleicht später mal. Wenn ich weiß, was draus wird! Es ist ja alles nicht so einfach!" erklärte sie.
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