Kapitel 17

Kathi

Kathi tanzte durch die Arbeitstage. Pascal und Jakob stießen sich mehr als einmal an, grinsten.
„Na! Der Junge hat wohl voll eingeschlagen!" hieß das.

Sie mochten die junge Kölnerin von Anfang an, und sie mochten nicht jeden oder jede! Doch ihre offene Art, ihre sichtliche Freude an der Arbeit, ihre tolle Art Kindern gegenüber zog die Männer ganz schnell auf ihre Seite.

Sie schien die schwierigsten Fälle knacken zu können, bei den Patienten wie auch bei den Eltern. Sobald sie nicht weiterkamen, riefen sie Kathi, wie sie sich nun nannte, zu Hilfe.
Der kurze Name passte auch besser zu ihr als das langatmige Katharina.

Dann konnte Pascal seine freche Lippe nicht länger bremsen. „Der Kerl, den wir dir da an Land gezogen haben, scheint es aber echt drauf zu haben! Wann lernen wir ihn denn mal kennen?"

Sie sah ihn überrascht an. „Keine Ahnung! Vielleicht noch vor mir?" antwortete sie kryptisch.
Pascal war etwas überfahren. „Bist du nicht mit ihm zusammen?"
„Nö! Er ist nach der Nacht verschwunden!" Sie schien nicht im Mindesten sauer auf den Kerl zu sein.

„Und die Nacht war so schlecht, dass du jetzt noch mehr strahlst als früher, weil du ihn wieder los geworden bist?" mischte sich Jakob ein.
Sie lächelte den Kollegen süß an. „Das möchtest du jetzt gerne wissen, oder?" Sie senkte die Stimme noch mehr. „Die Nacht war phänomenal!" Sie betonte jedes einzelne Wort.

Jakob zog die Stirne in Falten. „Warum bist du dann nicht enttäuscht oder traurig oder sonst etwas, was Frauen halt sind, wenn ein Mann sie abserviert?"

„Er hat mich nicht abserviert, er hat mir die Nacht der Nächte geschenkt! Und dafür bin ich ihm dankbar!" antwortete sie lächelnd.
Pascal und Jakob sahen sie verständnislos an, schüttelten die Köpfe.

„Versteh einer die Frauen!" hieß das.
Damit war das Thema erst einmal durch. Sie würden in ihrem Freundeskreis mal stöbern, ob es da nicht einen Single-Mann gab, der tag- und nachttauglich war.
Andererseits wirkte sie nicht unglücklich darüber, solo zu sein.

Sie trafen sich noch einmal in der Bar, dieses Mal mit den Angetrauten, die beide Kathi auch ganz besonders nett fanden.
Von dem jungen Mann einer heißen Nacht war leider keine Spur zu entdecken.

Dann war der Donnerstag gekommen, an dem sie den Patienten erwartete, den Pascals Vater zu ihnen geschickt hatte. Sie hatte den späten Termin gerne übernommen. Die Kollegen wollten nach den langen und zahlreichen Diensten zu ihren Frauen, und, in Pascals Fall, Kindern nach Hause.

Sie rief den Patienten über die Sprechanlage zu sich, aber er tauchte nicht auf. Sie schrieb noch eine Akte zu Ende, fragte Monika, ob der Herr noch da sei.
Da kam die aufgeregte Assistentin ins Zimmer, berichtete von dem Angstanfall des Jungen und der tollen Reaktion des sehr gutaussehenden Vaters.

Sie blinzelte Kathi zu. Wenn der Typ alleinerziehend war, wäre er durchaus einer für die beliebte Stationsärztin.
Sie wollte noch einmal nach den beiden sehen, sie standen aber schon an der Türe. Kathi sah den Mann an und - erstarrte.


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