Sternenstaub

Flynn
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Langsam wurde mir die ganze Sache unheimlig. Ich stand wie festgewurzelt auf dem Schulfluhr und spürte, wie mich Wellen der Angst überkamen. Ich hörte, dass jemand auf mich zu lief und spürte kurz darauf weiche Lippen auf meinen. Etwas überrascht, aber zumindestens abgelenkt von meinen beunruhigenden Gedanken, erwiederte ich den Kuss. Der amgenehme Duft nach Bambus-Öl verriet mir, wer es war. Zögerlich vergrub ich meine Hände in Melissas Haaren und beugte mich leicht vor. "Hmkm", vernahm ich plötzlich ein Räuspern hinter mir, "könnten die zwei Turteltäubchen sich bitte in ihre Klasse bewegen?" Sofort ließ ich von Melissa ab, als ich Mr. Monros' Stimme erkannte. Diese warf mir einen vielsagenden Blick zu und wandte sich Richtung Klasse. Schmunzelnd folgte ich ihr. Sie hatte es geschafft, mich von dem abzulenken, das mich die letzten Nächte nicht hatte schlafen lassen.

Erneut wurden Spuren der unbekannten Bestie in den Wäldern außerhalb von Seltau gefunden. Obwohl diese sich anscheinend jenseits der schützenden Stadtmauern befindet, werden die Bürger unruhig. In den letzten Tagen ist die Geschichte im Umlauf, dass ein kleiner Junge, dessen Eltern am Hofe des Königs arbeiten, eines Nachts verschwand, als er vorgab die Sterne auf einem Hügel nahe des Mirbom-Waldes beobachten zu wollen. Nach Aussage der aufgelösten Eltern ist er von dieser nächtlicher Tour nicht mehr zurück gekehrt. Es wird vermutet, dass.er das erste menschliche Opfer der Bestie gewesen sein könnte. Bis jetzt hat man jedoch nur handfeste Beweise dafür, dass mehrere Tauglims gerissen wurden. Auch welche der erfolgreichen Familie Stocker, die sich langsam Sorgen um ihr Geschäft machen müssen.

Entsetzt ließ ich das Tagesblatt von Seltau sinken. Ich hatte es per Zufall auf dem Bürotisch in der Schneiderei meiner Mutter entdeckt und war durch die Schlagzeile "Bestie konnte noch nicht indetifiziert werden" sofort neugierig gemacht worden. Sofort musste ich wieder an den Nachmittag denken, an dem Simon und ich den schwarzen Labrador im Waldstreifen nahe den Ländereien seiner Familie gesehen hatten. Diese ganzen verwirrenden Theorien und Fakten machten mir echt zu schaffen... "Flynn? Mom will wissen, warum du so lange brauchst, um die Schere zu holen!", hörte ich die Stimme meiner Schwester Fenja, die nur kurz den Kopf zur Bürotür herein gesteckt hatte. "Äh ja, ich komme.", murmelte ich eher zu mir selbst und verließ mit der Schere in der Hand den Raum. "Das ist so ärgerlich, das war meine beste Schere!!!", schimpfte meine Mutter vor sich hin während sie die Überreste der Schere in den Müll verfrachtete, mit der sie eben noch den Stoff zurecht schneiden wollte bis sie einfach so auseinander gebrochen war. Ich schmunzelte und reichte ihr die Ersatz-Schere, für die sie mich ins Büro geschickt hatte. Einmal in der Woche halfen Fenja und ich in der Schneiderei aus, zumindest so lange, bis Mom und ihr Team komplett eingespielt waren und keine Hilfe mehr benötigten. Da fiel mir etwas ein und ich wandte mich an meine Mutter: "Wo sind eigentlich Aria und Anton?" "Die sind noch bei Ms. Apu. Du würdest mir helfen, wenn du sie eben dort abholst bevor du nach Hause gehst.", sagte sie während sie mit geschickten Schnitten den Stoff zertrennte. "Kann ich jetzt schon gehen?", fragte ich. Meine Mutter sah von ihrer Arbeut auf und meinte: "Ja, das bekommen wir schon alleine hin. Aber sag Fenja bescheid, dann kann sie mitgehen, wenn du zu Ms. Apu gehst." Ich nickte knapp, lief ins Büro, schnappte mir unsere Rucksäcke und holte Fenja, die gerade Moms bestem und treustem Mitarbeiter Tony half, die Nähmaschine zu ölen. Gemeinsam verließen wir die Schneiderei und machten uns auf den Weg.

Ms. Apu wohnte etwas außerhalb am Rande der Statd. Der Weg bis dahin war ziemlich lang, führte aber zum größten Teil über die Hauptstraßen, bis man irgendwann auf einen Seitenweg abbiegen musste. Die ganze Zeit über musste ich Fenjas Fragerei was mein Liebesleben betraf über much ergehen lassen. Am liebsten hätte ich ihr mit einem Klebeband den Mund zugeklebt. Unverkennbare Erleichterung machte sich in mir breit, als das Haus von Ms. Apu in unserem Sichtfeld auftauchte. So konnte ich den nicht enden wollenden Redeschwall meiner Schwester untebrechen. Ich hechtete schon fast auf die rettende Haustür zu und klopfte an. "Aria, Anton, ich glaube ihr werdet abgeholt!", hörte ich Ms. Apus Rufe durch die hölzerne Tür. Kurz darauf öffnete uns eine ziemlich verwuschelte alte Dame die Tür. Anton sprang an ihrem Rücken hoch und Aria zupfte an ihrem Ärmel und zeigte aufgeregt auf ihre Tasche, die auf einem Regal lag, an das sie nicht heran kam. Ich konnte nicht anders, ich musste lächeln. "Na ihr zwei?", begrüßte Fenja die Wirbelwinde. Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit auf einen Punkt hinter Ms. Apu gelenkt. Ich erstarrte. Hinter ihr stand ein großer, schwarzer Löwe. Der Löwe. Ich riss meine Augen auf und wusste nicht, was ich denken sollte. Unbewusst krallte ich meine Hand in Fenjas Arm. Diese sah much verständinslos an. "Alles in Ordnung?", fragte sie mit gerunzelter Stirn. Mit zitternder Hand deutete ich auf den Löwen hinter Ms. Apu.... und erntete ein Lachen meiner Schwester. "Seit wann hast du Angst vor Hunden?" Der Löwe trat aus dem Schatten und war plötzlich ein kleiner, schwarzer Labradorwelpe. Jetzt zweifelte ich erst recht an meinem Verstand. "Komm, wir gehen!", murmelte ich deshalb nur schnappte mir Anton und lief los. Ich hörte noch, wie sich Fenja anscheinend verwirrt von der alten Dame verabschiedete und mir dann hinterher lief. Das war zuviel für einen Tag.

Frustriert zog ich mir die seikennasse Kapuze vom Kopf. In der Nacht hatte es angefangen, in Strömen zu regnen und es war bis jetzt nicht weniger geworden. Fenja und ich waren nicht die einzigen Schüler, die nach ihrem Schulweg vollkommen durchnässt waren. Automatisch ging ich im Kopf unseren heutigen Stundenplan durch und stellte wenig begeistert fest, dass wir in der ersten Stunde Geschichte hatten. In meinem jetztigen Zustand war das genau das Richtige. Ironie lässt grüßen. Etwas verwirrt war ich dann doch, als nicht Mr. Monrose, sondern eine Vertretung etwas zu spät vorne stand, die sich als Ms. Jones vorstellte. Irgendetwas war anders an dieser Lehrvertretung, sie zog mich irgendwie in ihren Bann und schüchterte mich gleichzeitig ein... Seltsam beruhigt lauschte ich dem gesamten Geschichtsunterricht und arbeitete angagiert mit, wie nie zuvor.

Hallo da draußen ;-)
Hier ein neues Kapitel. Was haltet ihr von der Beziehung zwischen Flynn und Melissa? Und was hat es wohl mit Ms. Jones auf sich? Ratet doch fleißig in den Kommentaren;-)
Bis zum nächsten Chap!
LG
Silverstreams&Miminewyork

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