30: Verloren im Schatten
Die Dunkelheit umhüllte Idaia wie ein undurchdringlicher Mantel, als sie sich in den privaten Gemächern von Denathrius wiederfand. Der Raum war opulent und üppig, mit Wänden, die in tiefem Purpur und schwarzem Samt gekleidet waren. Die Dämpfe exotischer Öle hingen in der Luft, mischten sich mit einem Hauch von Räucherwerk, das die Sinne betörte und sie in einen fast tranceartigen Zustand versetzte. Es war eine Atmosphäre, die gleichzeitig verführerisch und beängstigend war und Idaia fühlte, wie sich ihre Kehle zusammenzog.
Denathrius stand am Fenster, die Silhouette scharf gegen das silbrige Licht der Sterne. Der Glanz der Himmelskörper fiel auf seine scharfen Züge und betonte die Eleganz seiner Erscheinung. Sein imposanter, aristokratischer Körper war in reich verzierte Stoffe gehüllt, die seine Präsenz noch eindrucksvoller machten. Als er sich umdrehte und ihr ein Lächeln schenkte, überlief sie ein Schauer, der wie ein elektrischer Strom über ihren Rücken zuckte. Sie konnte nicht anders, als seinen Körper zu bewundern, wie der glänzende Stoff sich über seine muskulöse Form spannte und seine anmutigen Bewegungen unterstrich. Es war ein Anblick, der gleichzeitig faszinierend und einschüchternd war, und sie fühlte sich von der Macht und der Anziehung, die von ihm ausging, in den Bann gezogen.
„Komm näher, Idaia", forderte er und der Befehl in seiner Stimme war wie ein unsichtbares Band, das sie an seinen Willen fesselte. Trotz ihres inneren Widerstands fühlte sie sich gezwungen, seinem Aufruf zu folgen. Der Raum schien sich um sie herum zu verengen, als ob die Wände sie in den grellen Schein seiner Macht einsperrten. Die Gefahr, die von ihm ausging, pulsierte wie ein lebendiger Schatten, der sie umgab und in ihre Gedanken eindrang.
Während sie Denathrius näherkam, zog sich ihre Kehle zusammen. Jeder Atemzug war schwer, als würde die Luft sich verdicken, je mehr sie sich ihm näherte. Sie wollte zurückweichen, aber ihre Beine gehorchten nicht und trieben sie ihm unaufhörlich entgegen. Ein kalter Schauer durchzog ihre Wirbelsäule, als seine Finger leicht über ihre Wange strichen. Sie spürte die Hitze seiner Berührung und doch war sie von Kälte erfüllt. Ihr Magen zog sich zusammen, die Dämpfe der Öle und des Räucherwerks drückten ihr auf die Brust wie eineun sichtbare Last.
Was ist mit mir los? Warum kann ich mich ihm nicht widersetzen?
Ihre Gedanken kämpften gegen die süße Verführung seiner Stimme. Ich hasse ihn. Ich hasse ihn. Ich... liebe ihn. Doch die Worte blieben in ihrem Kopf, unfähig, ihre Lippen zu verlassen. Jede Faser ihres Körpers schrie nach Widerstand, aber eine tiefere, versteckte Sehnsucht flüsterte ihr zu, sich ihm hinzugeben – in der Hoffnung, eine unerklärliche Leere in ihrem Inneren zu füllen.
Du wirst alles verlieren, wenn du ihm folgst, flüsterte eine Stimme in ihr. Doch sie war leise, beinahe übertönt vom Sog, der sie ergriff. Seine Nähe vernebelte ihre Gedanken, ließ ihren Willen erodieren wie eine Festung, die langsam unter dem Ansturm des Meeres bröckelte.
„Ich weiß, dass du mich hasst", sagte er, während er sie mit einem durchdringenden Blick musterte. In seinen Augen flammte ein Feuer, das hypnotisierend war und eine seltsame Anziehungskraft ausübte. In diesem Moment wollte sie ihm widersprechen, wollte jedes Gefühl, welches sie für ihn hegte, laut aussprechen und ihm ins Gesicht sagen, dass er ein Monster war. Doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, erstickt von der intensiven Spannung zwischen ihnen, die ihre Emotionen durcheinanderbrachte. Stattdessen spürte sie, wie sich etwas anderes, Unerwartetes in ihr regte – ein Gefühl, das sie nicht benennen konnte.
Seine Hand fiel sanft auf ihren Arm und als er sie berührte, durchzuckte sie ein Gefühlsmix aus Lust und Abscheu, der sie in ihrer eigenen Haut gefangen hielt. Ihre Körper reagierte, als hätte er sie in einen magischen Bann gezogen und sie spürte, wie ein wohliges Kribbeln durch ihren Körper strömte, das sie gleichzeitig anzog und abstieß. „Du bist so voller Widersprüche", murmelte er, während seine Finger zärtlich über ihre Haut strichen, als würde er jeden Millimeter ihres Seins erkunden.
Idaias Herz pochte wild in ihrer Brust und sie schloss für einen Moment die Augen, unfähig, den Drang, sich ihm zu ergeben, abzulehnen. Die Mischung aus Angst und Verlangen war erdrückend und der Kampf in ihrem Inneren fühlte sich an, als würde er sie zerreißen. Sie wusste, dass sie sich selbst verraten würde, wenn sie sich ihm hingab, aber gleichzeitig war die Verlockung, die Macht und die Kontrolle, die er ausstrahlte, so verführerisch.
Seine Finger strichen kaum merklich über ihre Haut, als wäre jeder Kontakt nur eine Geste seines Willens, nicht ihrer. Er hatte die Kontrolle – immer.
Als er sich näher beugte, um ihr ins Ohr zu flüstern, umhüllte sie ein elektrisierendes Kribbeln, das den Raum durchzog. „Was ist es, das du wirklich willst, Idaia?" Seine Stimme war sanft und dennoch eindringlich, als ob er die tiefsten Geheimnisse ihrer Seele ergründen wollte. Die Worte schienen in ihr zu hallen, und sie fühlte, wie ihr Puls schneller wurde.
Was will ich wirklich? Der Gedanke, sich ihm hinzugeben, war sowohl verlockend als auch schrecklich. Sie wusste, dass sie in diesem Moment alles verlieren würde, was sie ausmachte und das machte sie innerlich wütend. Doch die Dunkelheit um sie herum, die hypnotisierende Anziehung, die von ihm ausging, ließ sie sich in der Verwirrung ihrer Gefühle verlieren. Ihr Verstand schrie, dass sie sich entfernen sollte, doch ihr Körper war gefangen in der süßen Qual seiner Berührung.
Der Kampf zwischen Verlangen und Abscheu toste in ihr wie ein tobender Sturm, doch statt einer klaren Entscheidung fühlte sich Idaia immer tiefer in das Netz seiner Macht verstrickt. Es gab keinen klaren Ausweg, keinen Moment der Erlösung, nur die ständige Spannung, die in der Luft lag. Sie spürte, wie der Raum um sie herum zu verschwimmen schien, als wäre er nicht mehr real – und in dieser Unschärfe erkannte sie etwas Entscheidendes: Sie musste sich nicht jetzt entscheiden. Nicht hier. Die Dunkelheit, die sie umfing, war nicht unüberwindlich und auch wenn sie im Augenblick verloren schien, war es noch nicht das Ende.
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