14: Der Tanz der Dunkelheit
Die düsteren Hallen von Schloss Nathria schienen sich unter dem Einfluss von Denathrius' Macht zu verdichten, als Idaia ruhelos durch die Gänge streifte. Die Wände, aus kaltem Stein und bedeckt mit schimmernden, düsteren Gemälden, schienen die Schatten um sie herum zu verstärken. Ihre Schritte hallten in der Stille, während sie den Hauch von Magie und Gefahr spürte, der die Luft erfüllte. Der Duft von feinen Speisen und dem süßlichen Aroma von Dunkelheit und Verführung umgab sie.
Jeder Raum, den sie passierte, schien ein eigenes Geheimnis zu bewahren und als sie schließlich den Ballsaal erreichte, wurde sie von einer Welle der Faszination übermannt. Der große Raum war prunkvoll mit opulentem Gold und tiefem Rot dekoriert, die Fenster waren mit schweren Vorhängen aus Samt verhängt. Ein riesiger Kronleuchter hing von der Decke, dessen Kerzen ein flackerndes Licht verbreiteten, das die Schatten zu lebendigen Wesen machte.
Idaia trug ein dunkles, prunkvolles Gewand, das ihren Körper umschmeichelte und bei jeder Bewegung schimmerte, als wäre es aus der Nacht selbst gewebt. Die langen Ärmel fielen elegant über ihre Hände und umrahmten ihr Antlitz, während der Stoff im Licht der Kerzen fließend und geheimnisvoll wirkte. In der Mitte des Saales tanzten elegante, schattenhafte Gestalten in einem hypnotischen Rhythmus, und der Klang von melancholischer Musik erfüllte die Luft. Idaia fühlte sich von der Szenerie angezogen, als ob unsichtbare Fäden sie sanft in den Raum zogen. Die Tänzer bewegten sich geschmeidig, ihre Bewegungen waren fließend und anmutig, und sie schienen in einer eigenen, dunklen Welt gefangen zu sein.
Denathrius tauchte aus dem Schatten auf, seine Präsenz strahlte Macht und Anziehung aus. Er trat an Idaia heran, und sein Blick war durchdringend und verführerisch. „Willst du tanzen, meine Liebe?", flüsterte er mit einer Stimme, die wie ein samtiger Schleier über ihre Sinne strich. Der Klang seiner Worte war hypnotisch, und sie spürte, wie sich ein warmer Schauer über ihren Körper legte.
„Ich... ich sollte nicht", stammelte sie und wollte einen Schritt von ihm zurückweichen, doch die Dunkelheit in seinem Blick war berauschend. Er neigte sich näher zu ihr, und sein Atem strich wie ein Hauch der Nacht über ihre Haut. „Was wäre das Leben ohne ein wenig Vergnügen, ohne das Spiel mit der Dunkelheit? Achte nicht auf die anderen. Hier gibt es nur uns. Lass die Welt hinter dir, Idaia, und tanze mit mir."
Ein Widerstand regte sich tief in ihrem Inneren, doch die Faszination, die von ihm ausging, war überwältigend. Er führte sie sanft auf die Tanzfläche und plötzlich fand sie sich in seinen Armen wieder. Seine Berührung war kühl, aber sie entfachte ein Feuer in ihr, das sie nicht ganz verstand. Als sie sich im Takt der Musik bewegten, schien die Welt um sie herum zu verschwinden.
Die anderen Tänzer um sie herum verwandelten sich in verschwommene Schatten, während Denathrius sie in einen leidenschaftlichen Tanz führte. Er zog sie enger an sich, und die Wärme seines Körpers durchdrang das kalte Gewand, das sie trug. Seine Präsenz war überwältigend, sein Herzschlag synchron mit ihrem eigenen, als ob sie in diesem Moment eins wären. Seine Worte wurden zu einem verführerischen Flüstern, das über ihre Haut strich und sie in seinen Bann zog. „Du fühlst es, nicht wahr? Die Macht, die in dir schläft, die Sehnsucht nach der Dunkelheit. Lass dich von mir führen, und ich werde dir zeigen, was wahre Stärke bedeutet."
Idaias Gedanken schienen zu vernebeln, während sie sich in seinen Augen verlor. Doch in der Dunkelheit, die sie umschlang, kämpfte ein kleiner Funke des Lichts in ihrer Seele, ein unaufhörlicher Widerstand gegen die Verlockungen, die ihn umgaben. Sie war mehr als nur ein Paladin – sie war eine Kriegerin, und in diesem Moment wusste sie, dass sie nicht aufgeben durfte.
„Sieh, wie schön die Dunkelheit sein kann", flüsterte Denathrius, während er sie in die nächste Drehung des Tanzes zog.
Ihr Körper gehorchte ihm und sie fand sich in einem Wirbel aus Eleganz und Verführung wieder. Ihre Gedanken schienen sich zu vernebeln, während sie sich tief in seine Augen verlor. Aber irgendwo in der Tiefe ihrer Seele kämpfte ein Teil von ihr gegen die Schattenspiele an, die Denathrius entfesselte.
Die Musik stieg an, und Idaia fühlte, wie ihr Verstand zwischen Lust und Abscheu schwankte. Jeder Schritt, den sie machte, schien sie weiter in seine Umarmung zu ziehen, weiter weg von dem Licht, das sie einst so innig geliebt hatte.
Aber in diesem Moment, als sie in seinen Augen versank, schien eine kleine Erinnerung an das Licht aufzuglühen, als würde ein Funke versuchen, sich gegen die Dunkelheit zu behaupten. Sie wusste, dass sie auf der Kante eines Abgrunds stand, und dennoch konnte sie sich nicht von ihm lösen.
In ihrem Inneren formte sich ein Gedanke, der sich hartnäckig hielt: Ich bin nicht hier, um zu verlieren. Und dennoch, während der Tanz sich in eine süße Qual verwandelte, spürte Idaia, wie er sie mit einem sanften, aber festen Biss in den Hals verwundete. Es war ein Akt der Unterwerfung, und das Blut ihrer Überzeugungen, das Blut ihrer Unschuld, floss in seine Lippen. In diesem Moment wusste sie, dass der Kampf erst begonnen hatte.
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