2. Kapitel

Die Tür ging auf.
„Entschuldigung ich wollte nicht einfach reinplatzen!", hörte ich Maries Stimme.
„Alles gut setz dich hin!", sagte ich.
„Ist alles gut bei dir?",fragte ich. Marie war schon lange eine Patientin von mir. Eigentlich brauchte in mich nicht mehr, aber mittlerweile war sie fast wie eine Freundin für mich.
„Ja Klar ist alles gut. Gestern ging es mir nicht so gut. Aber da ich so gut mit der Mensadame klarkomme, hat sie mir noch ein Eis gegeben und dann konnte ich doch schlafen!", sie lachte.
„Ja Eis hilft immer!", sagte ich und ließ mich auf den anderen Sessel fallen.
„Aber warum konntest du nicht schlafen!", fragte ich.
„Weißt du eigentlich denke ich nicht mehr an die Zeit vor Giotex, aber an manchen Abenden kommt es einfach wieder hoch und ich denke an all die Abende...alleine!", sagte sie.
„Ja das glaube ich. Ich denke auch manchmal an die Zeit wie es für meine Mutter wohl war, als sie alleine war. Obwohl das natürlich nicht das Gleiche wie bei dir ist!", murmelte ich.
„Ich glaube deine Mutter hat sich fast genauso gefühlt wie ich, nur das sie noch mehr Verantwortung hatte, weil sie schwanger war!", antwortete sie.
„Ja das kann sein, aber du warst 3 Jahre alleine auf der Straße und wurdest mit 9 zu uns geholt!", sagte ich.
„Ja du hast recht und jetzt bin ich seit 6 Jahren in Therapie und kann immernoch nicht schlafen!", sie seufzte.
„Du kannst schlafen!", antwortete ich. „Du kommst doch nur noch zu mir, weil wir uns so gerne unterhalten!"
„Mhh ja da hast du recht, du bist halt wie eine große Schwester für mich !", sagte sie. ich musste lächeln. Marie war meine erste Patientin die ich nach meinem Abschluss hatte und jetzt war sie wie eine kleine Schwester für mich.
Wir schwiegen einige Minuten.
„Wie viele Patienten hast du heute noch?", fragte sie.
„Keinen mehr, heute war auch echt ein komischer Tag seitdem ich Jenns Patienten auch habe!", beschwerte ich mich.
„Ja das glaube ich, ich war einmal bei ihr und sie hat ganz komische Methode."
„Ja ich weiß nicht wie sie denn Job bekommen konnte!"
„Hier bekommt doch jeder eine Chance!", antwortete Marie.
„Ja stimmt, hier hat jeder eine Chance auf die 4. Dimension!", zitierte ich eine Slogan von Giotex.
Marie lachte: „Es ist schwer für dich noch nie draußen gewesen zu sein, oder?"
„Ich weiß nicht,ich frage mich ob ich etwas verpasse!", sie war die Einzige, der ich sowas erzählen konnte.
„Das kann ich dir nicht sagen, ich kenne nur die schlechten Seiten. Drogen, Ekel und Obdachlosigkeit! Ich meine sonst wäre ich ja wohl nicht hier.", sagte sie und sah auf die Uhr. „Oh Mist ich muss noch vor der Messe helfen!"
Marie stand auf und ging zur Tür!
„Ach die Messe für die Überführung in die 2. Dimension!", murmelte ich.
„Ja genau, das ist meine erste Messe die ich mit vorbereite!", sie fing an zu strahlen.
„Du machst das schon!", redete ich ihr Mut zu, dann verließ sie den Raum.

Ob ich neugierig bin wie es außerhalb von Giotex war.
Neugierig war gar kein Ausdruck, ich wollte unbedingt hier raus.

Mein Telefon ging. „Ginny ich hab eine großes Problem, der Patient macht mich wahnsinnig!", Karl war am Telefon.
„Karl du machst nur die Überwachungskameras!", lachte ich.
„Ja und ich sollte Timmy beobachten, der ist erst seit 3 Wochen hier und er macht mich wahnsinnig. „Er geht allen Kameras aus dem Weg!", jammerte er.
„So viel zum Feierabend!", seufzte ich.
„Bitte Ginny!", flehte Karl.
„Ja ich suche ihn und rede mit ihm! Wie alt ist er denn?", fragte ich und nahm mir ein Haargummi aus meiner Schreibtischschublade.
„20!", flüsterte Karl „Und groß"
„War ja klar, ich bin auch groß und 19 und ein Mädchen und du schickst mich den Großen hinterher!", ich musste lächeln.
„Tut mir leid, aber du bist einfach die Beste dafür!", sagte er.
„Jaja bin unterwegs!", damit legte ich das Telefon zurück.
Ich schnappte mir meinen langen Mantel und band meine braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Ich suchte einen großen Mann der den Kameras aus dem Weg ging.
Das war ja eine tolle Idee. Aber ich wusste schon wo ich suchen sollte.
Wir hatten nicht viele Restaurants auf dem Gelände, aber ich wusste, dass wir ein Restaurant hatten, beide dem es zwei dunkle Tische in der Ecke gab. Die Kameras sahen zwar in diese Ecken aber wenn man im richtigen Winkel saß, wurde man nicht gesehen!

Also ging ich zu diesem Restaurant, das Lova!"
„Hi!", sagte ich zu Ricky dem Kellner als ich das Lova betrat. „Oh Ginny, gib mir deinen Mantel!", sagte Ricky und ich zog meinen Mantel aus und er hing ihn an die Gardrobe.
„Danke!", sagte ich.
„Was kann ich für dich tun!", fragte er.
„Ich bin nur kurz da, ich suche mal wider jemanden!", seufzte ich.
„Ach dein ständiger Arbeitsalltag!", er lächelte und ging dann zu einem Tisch, um dort weitere Bestellungen aufzunehmen.
Ich wanderte durch die Tische hindurch und ging auf die hinterste Ecke des Lova zu.
Ich konnte jetzt schon sehen, dass dort jemand saß, jemand großes männliches. Ich seufzte.
Dann lasse ich mal wieder die Therapeutin raus.
Ich setzte mich auf die gegenüberliegende Seite an den Tisch mit Timmy.

„Das ist wohl der Beste Platz um den Kameras zu entkommen oder?",fragte ich.
Ich bekam keine Antwort.
„Hören Sie, sie sind nicht mein Patient und somit nicht mein Problem, wenn sie einfach zurück zu ihrer Therapeutin gehen. Sie wollen doch in die 2. Dimension!", sagte ich.
Ich hatte nicht damit gerechnet, aber ich hörte ein leises melodisches Lachen.
„Ich bin nicht dein Problem?", fragte eine tiefe Stimme und der Junge lehnte sich ein Stück vor, sodass ein wenig Licht in sein Gesicht fiel.
Ich wollte ihm antworten, doch plötzlich brachte ich keinen Ton heraus.
Er war unglaublich hübsch. Mit seinen markanten Wangenknochen der perfekten Nase und unglaublich grünen Augen.
„Nein...nein!", ich räusperte mich und er lachte.
„Nein ich habe meine eigenen Patienten und bin nur hier, um jemanden zu helfen!", brachte ich schließlich heraus.
Wieder lachte er.
„Ich dachte hier gehören alle zusammen. Alle sind eins alle helfen sich gegenseitig. Alle sind füreinander da. Mein Problem, dein problem und so!", sagte er.
„Ja aber trotzdem hat jeder seine Job und mein Job ist es gerade, das sie wieder auf den Kameras sichtbar sind!", antwortete ich.
„Ah ja!",sagte er.
„Was ist denn das Problem daran?"
„Das Problem ist meine Privatsphäre!".
„Wir wollen ihnen doch nur helfen!"
„Helfen, nennt ihr das hier? Mich zu verfolgen!"
„Wir beschützen dich!"
„Wovor, dass ich wieder kriminell werde?"
„Wir leiten dich hier auf einen neuen Weg und wollen dir helfen, du musst dir aber helfen lassen!"
„Sehe ich so aus als wäre ich freiwillig hier?"
„Eiegntlich nich!", ich seufzte, was machte ich hier.
„Na also!".
„Und warum sind Sie dann hier?", fragte ich.
„Meine Familie hat mich hierher geschickt. Es ist wohl der einzige Ausweg, nachdem der Jugendknast mich nicht geändert hat!"
„Sie waren im Jugendknast?", fragte ich, bei solchen Sachen war ich immer besonders neugierig. Ich kannte die Welt da draußen nicht und immer wenn jemand etwas darüber erzählte war es besonders spannend. Außerdem verstand ich jetzt warum er unbedingt sichtbar bleiben musste.

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