-5-

                                             MADISON

„Madison! Bleib bei mir! Hörst du mich?" Stephens Stimme klang panisch, und ich spürte, wie er mich an den Schultern packte und leicht schüttelte.
Alles war schwarz. Dunkelheit.
Stimmen drangen dumpf an mein Ohr, und ein stechender Schmerz pochte in meinem Kopf.
Mein Körper fühlte sich schwer und schlapp an, als hätte mir jemand die Energie geraubt.
Die Schwäche zog mich wieder in die Dunkelheit.

„Bleib bei mir!" rief er panisch, und dann hörte ich, wie er jemandem Anweisungen gab.
„Holt den Arzt! Sofort!"

                                                                      STEPHAN

„Sie hat einen Kreislaufkollaps erlitten," hörte ich die tiefe Stimme des Arztes sagen.
„Der Würgegriff hat kurzzeitig die Sauerstoffzufuhr zu ihrem Gehirn unterbrochen, was zu ihrer Ohnmacht geführt hat. Aber das ist nicht das größte Problem."

„Was meinen Sie damit?" fragte ich, meine Stimme war angespannt, fast brüchig.

Der Arzt zögerte einen Moment, dann sprach er ruhig, aber eindringlich weiter:
„Sie hat sich vermutlich beim Sturz den Hinterkopf gestoßen. Es könnte sich um eine Gehirnerschütterung handeln. Solche Verletzungen dürfen nicht unterschätzt werden, und die Symptome können sich erst nach und nach zeigen."

Ich nickte, als würde ich die Informationen verarbeiten, doch meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Wie soll die Behandlung jetzt weitergehen? Was kann ich tun?" fragte ich schließlich, meine Stimme war nun leiser, fast flehend.

„Zunächst einmal muss sie sich unbedingt ausruhen," erklärte der Arzt mit Nachdruck.
„Ihr Körper steht unter enormer Belastung, und jede weitere Anstrengung könnte gefährlich sein. Beobachten Sie sie aufmerksam in den nächsten 24 bis 48 Stunden. Sollte sie Symptome wie Schwindel, Erbrechen oder Bewusstseinsveränderungen zeigen, müssen Sie sofort einen Neurologen oder das Krankenhaus aufsuchen."

Ich nickte, mein Blick klebte an Madison, die reglos im Bett lag.

„Außerdem sollten Sie ihren Hinterkopf regelmäßig kühlen, um die Schmerzen und mögliche Schwellungen zu lindern," fügte der Arzt hinzu.
„Und was die Blutergüsse an ihrem Hals angeht – sie werden abheilen, aber solche Verletzungen können langfristige Schäden hinterlassen, wenn das erneut passiert."

Ich biss die Zähne zusammen, meine Kiefermuskeln zuckten vor unterdrücktem Zorn – oder war es Angst?
„Es wird nicht noch einmal passieren," murmelte ich, mehr zu mir selbst als zum Arzt.

Der Arzt sah mich einen Moment lang forschend an, dann nickte er knapp.
„Gut. Aber denken Sie daran: Ruhe ist jetzt das Wichtigste. Und unterschätzen Sie ihre Verletzungen nicht."

Mit diesen Worten packte der Arzt seine Utensilien zusammen und verließ das Zimmer, die Luft hinterlassend wie eine drohende Stille.
Als die Tür hinter dem Arzt ins Schloss fiel, ließ ich endlich meine Schultern sinken.
Madisons leises, regelmäßiges Atmen war das Einzige, was mich davon abhielt, die Kontrolle über mich selbst völlig zu verlieren.

Ich hatte sie verletzt – nicht nur körperlich, sondern auch in einer Weise, die vielleicht niemals wieder gutzumachen war.
Mein Blick wanderte zu ihrem Hals, wo sich bereits die dunklen Schatten von Blutergüssen abzeichneten.

Die Spuren meiner eigenen Hände.

Wie konnte ich nur so weit gehen? Was für ein Mensch war ich geworden?

Ich kniete mich langsam neben das Bett, meine Fäuste öffneten sich, und ich legte die Hände vorsichtig auf die Bettkante. Mein Blick ruhte auf ihrem Gesicht, das so friedlich wirkte, obwohl ich wusste, dass darunter Schmerz und Angst lauerten.
Tränen brannten in meinen Augen, aber ich blinzelte sie weg – nicht weil ich sie nicht zulassen wollte, sondern weil ich es nicht verdiente, sie zu vergießen.

„Madison," flüsterte ich, meine Stimme brach fast.
„Es tut mir so leid. Ich... ich weiß, dass Entschuldigungen nicht genug sind. Nicht nach allem, was ich dir angetan habe."
Ich senkte den Kopf, meine Stirn berührte fast die Bettkante.

„Ich wollte dich nie verletzen. Nie. Aber ich verliere mich manchmal... in mir selbst, in diesem Chaos, das ich nicht kontrollieren kann."
Meine Stimme war kaum noch mehr als ein Flüstern, aber ich musste es sagen, auch wenn sie es vielleicht nicht hörte. Vielleicht musste ich es für mich selbst sagen.

Ich sah wieder zu ihr auf, ihr Gesicht so zart, so verletzlich. Wie konnte jemand wie sie in meiner Nähe sein? Wie konnte sie das aushalten?
Eine Träne rollte über meine Wange, und ich wischte sie hastig weg.

„Ich werde alles tun, um das wieder gutzumachen," sagte ich leise, aber bestimmt.
„Ich schwöre es dir, Madison, ich werde dich beschützen. Vor allem, sogar vor mir selbst."

Ich streckte vorsichtig eine Hand aus und nahm ihre in meine.
Ihre Finger waren kalt, und das allein brachte neue Schuldgefühle in mir hoch.
„Bitte, wach auf," flüsterte ich.
„Gib mir eine Chance, alles richtig zu machen."

Die Tränen liefen jetzt ungehindert über mein Gesicht, und ich ließ sie einfach fließen. Vielleicht, dachte ich, war das der erste Schritt, den ich gehen musste: die Wahrheit zu akzeptieren.
Dass ich sie liebte, mit einer Intensität, die mich gleichzeitig zerstörte und erlöste.
Und dass ich, wenn ich so weitermachte, alles verlieren würde, was mir je etwas bedeutete.

Ich saß noch lange so da, ihre Hand in meiner, während die Nacht über uns hereinbrach.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top