Redd's Rache
Lucia sah von ihren Englisch Unterlagen auf, als der Direktor der Schule, Direktor Thomas, in den Klassenraum kam. Er trug einen dunkelgrauen Anzug mit einer hässlichen beigen Krawatte. Seine kurzen, matten schwarzen - fast grauen - Haare waren ordentlich zur Seite gekemmt und erinnerten Lucia an die Frisur von Dr. Lecter aus der Serie Hannibal. Seine Augen waren zu dünnen Schlitzen zusammengekniffenen und seine Lippen waren zusammen gepresst, sodass sie fast schon weiß wurden. Sein Blick wanderte kurz durch den Klassenraum und blieb dann an ihr hängen. Lucia ahnte übles.
,,Tut mir Leid, dass ich ihren Unterricht störe, aber ich muss Miss Graves bitten mit mir mitzukommen.", wandte er sich an ihren Lehrer. Lucia stand auf und folgte dem Kerl.
Die Augen geschlossen saß die Dunkelhaarige auf einem gelben Stuhl vor dem Sekretariat. Direktor Thomas beschuldigte sie ein Mädchen aus der Schule ins Gesicht geschlagen zu haben, und da der Direktor Gewalt kein bisschen tolerierte und Lucia neu hier war, ging er natürlich davon aus, dass es stimmte. Lucia hatte immer noch seine Stimme im Kopf, wie er sie anschrie, dass sie von der Schule fliegen wird. Sie hatte das Mädchen im Büro gesehen. Vollkommen abgemagert und mit gefühlt einer Tonne Schminke im Gesicht. Das Mädchen wurde bezahlt, um das zu machen, und Lucia konnte sich gut vorstellen, wer dafür verantwortlich war. Aber der Direktor hatte ihr kein Gehör geschenkt. Egal, was sie behauptete, der Direktor sah in ihr die Schuldige. So ein Narr, dachte sie sich und öffnete die Augen als die Tür auf ging. Ein ihr unbekannter Mann trat heraus. Er trug ein teuren Anzug und hielt einen Regenschirm in seiner Hand. Lucia zog eine Augenbraue in die Höhe. Was machte er denn hier? Seine dunklen Augen betrachteten sie kühl.
,,Du wirst nicht von der Schule fliegen.", sprach er und ging an ihr vorbei. Lucia stand schnell auf und folgte ihm.
,,Aber .... wie haben Sie das gemacht?", fragte sie ihm, ,,Der Direktor hat mir kein Wort geglaubt und mich für Schuldig erkannt, bevor ich mich überhaupt verteidigen konnte."
Der Unbekannte bleib stehen und drehte sich zu ihr um.
,,Ich hab ihm vom Gegenteil überzeugt. Ihre Wunde war ja nicht mal echt."
,,Das stimmt, wer sind sie. Und wieso haben sie mir geholfen?", fragte sie ihn. Aus guter Erfahrung wusste sie, das jeder - egal was er tat - einen Hintergedanken dabei hatte. Und der Mann vor ihr wirkte nicht so, als würde er öfter Kindern in Not unter die Arme greifen. Nein, das war was persönliches. Lucia versuchte aus dem Mann schlau zu werden, doch außer, dass er einen ziemlich gut bezahlten Job haben musste, konnte sie nichts erahnen. Der Mann lächelte leicht; es wirkte kalt und gestellt, als würde er dieses Lächeln immer aufsetzen.
,,Ich habe ein Auge auf Rosamund. Und sie hat offensichtlich Interesse an dir, also habe ich es auch."
Rosie.... jetzt wurde es interessant.
,,Und das bedeutet, Sie helfen mir nicht von der Schule zu fliegen.", stellte sie trocken fest. Der Mann kräuselte seine Lippen: ,,Offensichtlich."
,,Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich bitten, dich aus Schwierigkeiten absofort herauszuhalten. Das macht es um einiges einfacher.", fuhr er fort. Lucia zuckte grinsend mit den Schultern.
,,Tut mir Leid, das kann ich Ihnen nicht versprechen. Es ist nicht so, dass ich auf Schwierigkeiten stehe. Meistens kommen die Schwierigkeiten zu mir. ", erklärte Lucia, als wäre sie die Unschuld in Person. Aber in Wahrheit rannte sie darauf zu anstatt weg. Der Mann zückte ein kleines Notizbuch und schrieb etwas auf.
,,Natürlich.", sprach er nach einer kurzen Pause, ,,Du verbringst sehr viel Zeit mit Rosamund, was hältst du von einem kleinen Geschäft?"
,,Ein Geschäft?"
Versuchte er sie gerade zu bestechen?
,,Nichts besonderes. Ich möchte nur, dass du mir erzählst, was Rosie in ihrer Freizeit so macht. Ein paar Informationen, mehr nicht. Und dafür bekommst du zurück, was immer dir vorschwebt. Geld, Schmuck, Süßigkeiten. Im Austausch für ein paar Informationen.", erklärte er. Lucia zog ihre Augen zusammen und betrachtete den Mann misstrauisch. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Sein Handeln erschloss sich ihr noch nicht.
,,Wieso sollte ein so gehobener Mann wie sie, Interesse an einem Kind haben? Sie sind ein wahrlich Interessanter Mann. Ich weiß nicht, zu welchen Verhältnis sie zu Rosamund stehen, vielleicht ist das auch gar nicht so wichtig. Ich werde ihr kleines Angebot nicht annehmen; ich bin nicht käuflich.", erwiderte sie unnachgiebig und streckte ihr Kinn in die Höhe. Der Mann bedachte sie mit einem amüsierten Blick.
,,Jeder Mensch ist käuflich."
,,Nur dumme Menschen sind käuflich."
,,Das wird sich zeigen.", erwiderte er und ging weiter. Lucia blieb stehen und sah ihm hinterher.
,,Warten Sie, wer sind Sie?", rief sie ihm zu. Der Regenschirm-Mann lief weiter den Gang entlang und drehte sich nicht zu ihr um.
,,Zeig mir, dass du nicht dumm bist, Lucia.", meinte er und verschwand dann hinter der nächsten Tür.
Lucia fühlte sich von ihm herausgefordert. Sie würde Nachforschungen anstellen, um herauszufinden, wer dieser mysteriöse Mann war. Und sie wusste auch schon, wo sie anfangen könnte. Lucia ging zu Rosamund, die sie draußen am Baum wieder fand, wo sie beide die letzten Tage oft gesessen hatten.
,,Lucia, was ist passiert? Wieso wollte der Direktor mit dir sprechen.", fragte die blondhaarige besorgt. Lucia setzte sich neben sie und sah über den Schulhof.
,,Jemand hat versucht mich rein zulegen. Ich wäre fast von der Schule geschmissen worden.", erklärte sie unbeeindruckt. Watson riss die Augen auf.
,,Echt jetzt? Wer würde ..... Redd, oder?", kam die blondhaarige selber auf die Idee. Lucia nickte.
,,Er hat ein Mädchen bezahlt, damit sie aussagt, ich hätte sie geschlagen.", fuhr sie fort. Lucia lehnte sich nach hinten und schloss die Augen.
,,Das ist echt mies. Diesem Kerl muss man echt aus dem Weg gehen."
Es herrschte Stille zwischen den beiden.
,,Wie wäre es mit morgen?", fragte Lucia aus dem nichts und öffnete wieder die Augen. Rosie blinzelte.
,,Wie bitte?"
,,Du hast mich gestern gefragt, ob ich nicht mal mit zu dir nach Hause möchte.", erklärte die dunkelhaarige.
,,Jaaa, das war gestern und du hast nichts gesagt.", erwiderte sie mit gehobener Augenbraue.
,,Jetzt sage ich aber was. Also, hast du Zeit?", fragte sie. Rosie nickte lächelnd.
,,Klar, gerne. Morgen nach der Schule, wäre das in Ordnung?", fragte sie nach, woraufhin Lucia zustimmend nickte. Das war einfach, dachte sie sich, bei ihr Zuhause wird sie bestimmt mehr Hinweise finden, wer dieser Mann war. Es musste eine Verbindung geben!
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Neues Kapitel Leute ^^
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Über ein Kommi würde ich mich sehr freuen.
Bis zum nächsten Mal!
Bye Bye ^^
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