London

,,Und gefällt dir dein Zimmer, Lucia?", fragte ihre Tante an der Tür lehnend, während sie sich prüfend im Zimmer umsah. Lucia war gerade dabei ihre Klamotten aus den Kartons zu holen und diese in ihren weißen Schrank einzuräumen.
,,Dein Zimmer ist echt toll geworden.", meinte sie lächelnd, was die Dunkelhaarige dazu brachte, kurz inne zu halten und ebenfalls das Zimmer zu mustern. Sie hatte heute den ganzen Tag damit verbracht, das Zimmer so einzurichten, wie sie es gerne haben wollte und jetzt war die Schülerin fast fertig mit der Arbeit. Das Ergebnis gefiel ihr sehr gut. Es war genauso, wie sie es sich vor dem Einrichten vorgestellt hatte. Wenn man von der Tür aus schaute, befand sich das Bett hinten in der Mitte an der Wand. Direkt rechts daneben stand ein kleiner Nachtischschrank, auf dem ihr Laptop schon Platz genommen hatte. Links hinten in der Ecke auf einer kleinen Erhöhung waren zwei kleine rote Couchen, die in einem 90° Winkel aufgestellte waren und so eine gemütliche Sitzecke darstellten. Zwischen den beiden Couchen war eine große grüne Topfpflanze, die den kleinen Hohlraum in der Ecke ausfüllte. Rechts neben der Couch, die sich an der hinteren Wand befand, war ein Fenster, das auch eine Sitzmöglichkeit bot. Man konnte sich direkt vor das Fenster setzten und hinausschauen. Rechts vom Bett in der hinteren Ecke stand ihr weißer Schreibtisch mit ihrem Computer. Von dort aus konnte man auch aus einem anderen Fenster direkt nach draußen auf die Straße schauen, da der Schreibtisch sich direkt davor befand. An der rechten Wand stand ein weißer, langer Schiebe-Schrank, vor dem sie gerade stand und die Anziehsachen einräumte. Links auf der gegenüberliegenden Seite waren zwei in die Wand eingebaute Bücherregale, die vom Boden bis zur Decke gingen. Genau dazwischen stand ein nicht allzu hoher weißer Schrank, auf dem ein normaler schwarzer Flachbildfernseher stand. Zwei Meter davon entfernt stand ihre schwarze Couch, die etwas größer war als die Roten bei der Sitzecke. Links vorne in der Ecke neben den Bücherregalen und der Couch war ihre kleine Musik Ecke. Dort stand ihr Klavier, ein Geigenkoffer, ihr Ständer und ein rot karierter Sessel zum Hinsetzen. Vorne rechts die Ecke neben dem Kleiderschrank war noch vollkommen frei, aber Lucia war sich sicher, dass ihr früher oder später noch etwas passendes einfallen würde, um den Platz sinnvoll zu nutzen. Dieses Zimmer war um einiges größer als ihr Altes in Cardiff und auch um einiges schöner.

,,Danke, mir gefällt das Zimmer auch sehr. Sogar besser als mein Altes.", meinte sie zu Tante Sue, nachdem sie sich umgeschaut hatte und öffnete den letzten mit Kleidung gefüllten Karton.
,,Wenn du fertig bist, könntest du mir dann im Wohnzimmer und in der Küche beim Einrichten helfen?", fragte sie nach und Lucia nickte kurz.
,,Ok.", kam es noch von ihr und sie verschwand aus der Tür. Lucia konnte noch hören, wie sie die Treppe runter ging und dann war es auch schon still. Während die beiden in Cardiff in einer Wohnung gelebt hatten, so besaßen sie dieses Mal ein kleines Häuschen bestehend aus 2 Etagen. Das Schlafzimmer von ihr und Tante Sue befand sich zusammen mit dem Bad im Obergeschoss, während die restlichen Zimmer bestehend aus Wohnzimmer, Küche, Speisezimmer und einem Lager im Untergeschoss war. Lucia packte ihre restlichen Sachen in den Schrank und fuhr sich mit der Hand kurz durch ihre dunklen, mittelkurzen, gelockten Haare, während sie sich prüfend in ihrem fertig eingerichteten Schlafzimmer umsah. Das Ergebnis war wirklich sehr akzeptabel. Nach der Begutachtung des Zimmer ging sie nach unten, um ihrer Tante im Wohnzimmer und in der Küche beim Einrichten zu helfen. Nach einer Weile waren sie fertig und Lucia beschloss raus zu gehen, damit sie sich die Umgebung anschauen konnte. Schließlich musste sie einen Überblick von ihrer neuen Umgebung haben.

Nach einer Weile, in der sie schon einen Bäcker, einen Park und ein paar Cafés entdeckt hatte, kam die Schülerin an einer Schule an. Es war die Schule, die sie ab Montag besuchen sollte. Es überraschte sie ein wenig, dass die Schule von außen einen ziemlich teuren Eindruck machte. Ihrer Meinung nach sah die Schule viel zu teuer und fortgeschritten aus, als dass es sich dabei nur um eine normale, öffentliche Schule handelte. Sie sah eher wie eine Privatschule aus. Es wunderte sie ein bisschen, dass ihre Tante sie tatsächlich auf so eine qualitative Schule schickte -obwohl der Schein natürlich auch trügen konnte- , obwohl sie vorher nur auf einer Öffentlichen Schule war, die gefühlt nur von Idioten besucht wurde.

Sie lief noch ein bisschen auf dem Gelände der Schule herum und versuchte sich schon mal eine Orientierung zu geben. Nachdem es ihr zu Langweilig wurde, ging sie weiter und begann die nähere Umgebung der Schule zu erkunden. Sie befand mich gerade auf einer etwas belebteren Straße und beobachte die Leute um sie herum, als die Schülerin plötzlich unsanft zu Seite geschubst wurde. Ein Mann in schwarzer Kleidung und Kapuze, höchstwahrscheinlich ein Dieb, rannte an ihr vorbei und hatte es anscheinend sehr eilig von hier weg zu kommen.
,,Verdammt, John, wir verlieren ihn!", nahm sie eine aufgebrachte Stimme hinter ihr wahr und drehte sich um. Ein hochgewachsener Mann in einem schwarzen Mantel und blauen Schal gekleidet blieb ein paar Meter von ihr entfernt stehen. Er hatte dunkle, gelockte Haare und eine nicht definierbare Augenfarbe, doch das auffälligste waren seine hohen Wangenknochen, die seinem Ausdruck noch mehr Kühlheit verlieh. Sein Partner oder Freund, der anscheinend John hieß und ein paar Sekunden später neben ihm zum Stehen kam, hatte dunkelblonde nach hinten gegellte Haare und wirkte neben dem anderen ziemlich klein, aber um einiges freundlicher.
,,Wo ist er hin Sherlock, Ich sehe ihn nicht mehr.", sprach jetzt der Kleinere von ihnen und sah sich um. Sherlock, ein außergewöhnlicher Name, der ihr schon sehr oft in den Zeitungen und in den Medien begegnet war. Jetzt wusste sie auch, mit wem sie es hier gerade zu tun hatte.
Sherlock Holmes und Dr. Watson.
Ein bemerkenswertes Team.
,,Der Kerl in Schwarz ist links um die Ecke gebogen, falls ihr hinterher wollt und ich war so frei, ihm das hier aus seiner Jackentasche zu klauen.", sprach Lucia die beiden an und zeigte ihnen die weiße Perlenkette.

Als der Typ sie angerempelt hatte, konnte sie nicht widerstehen, einem offensichtlichen Dieb sein Diebesgut zu stehlen. Ein Blick auf die Perlenkette genügte, um zu wissen, dass diese mehr kostete, als das kleine Haus, in der ihre Tante und sie lebten. Der Dieb hatte es anscheinend auf teure Gegenstände abgesehen, um sie zu verkaufen. Vielleicht arbeitete er sogar für ein größeres Netzwerk.
,,Die Perlenkette von Miss Kingston.", stellte der Blonde erschrocken fest, während der andere ein triumphierendes Lächeln aufsetzte.
,,Nicht nur das.", erwiderte Sherlock siegessicher und hob etwas vom Boden auf, dass nur einen Meter von mir entfernt auf dem Boden lag. Es war eine Karte, auf der etwas rot eingekreist worden ist.Ein Treffpunkt!

,,Sollten wir dem Mann nicht hinterher?", kam es verwirrt von John, doch der Größere schüttelte bloß mit dem Kopf.
,,Das brauchen wir nicht. Dank des Einsatzes von dem Mädchen, können wir uns das Rennen sparen. Ich weiß ganz genau, wann und wo er sein wird. Das Scotland Yard kann sich jetzt darum kümmern, das schaffen sie auch alleine.", erzählte er dem Blonden, während er ihm die Karte überreichte.
,,Oh, Ich verstehe.", erwiderte der kleinere, nachdem er die Karte begutachtet hatte.
,,Schön, dass ich euch helfen konnte, aber ich muss weiter.", mischte sie sich wieder ein und hielt ihnen die Kette hin. Da der einzige Consulting Detective weltweit, wie er sich selber nannte, keine Anstalten machte auch nur einen Finger zu rühren, nahm John freundlich lächelnd die Perlenkette entgegen.
,,Vielen Dank, für deinen Einsatz, Mädchen.", bedankte er sich aufrichtig, während Mr. Holmes ihr bloß ein kurzes Lächeln schenkte, bei dem ich sofort erkannte, dass er sowas immer bei fremden Personen aufsetzte.
,,War nicht besonders schwer.", zuckte sie bloß mit meinen Schultern und setzte ihren Weg weiter fort, ,,Man sieht sich."
Zum Abschied hob sie nochmal kurz die Hand.
,,Sonderbares Mädchen.", hörte die dunkelhaarige John leise murmeln, was sie zum Grinsen brachte. Damit hatte er auf jeden Fall Recht. Normal zu sein, das war langweilig.

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