One on One

2376 Wörter

Nach diesem ersten Tag saß Katsu in seinem Zimmer. Die Lehrer hatten direkt am Anfang klar gemacht, dass die Anforderungen hoch waren um zu bestehen, daher hatten sie direkt am Anfang Unmengen von Hausaufgaben aufgegeben. Sie waren zwar nicht unglaublich schwer gewesen, aber sehr Zeit aufwendig. Trotzdem war er schon länger mit seinen Hausaufgaben fertig und spielte nun gegen sich selber Shogi. 

Plötzlich hörte er einen Schlüssel im Schloss klimpern. Anscheinend war Hideaki nun auch wieder zurück. Innerlich hoffte er, dass Hideaki eine Partie gegen ihn spielen würde, aber da es schon 19:00 war, hatte Hideaki wahrscheinlich keine Zeit dafür. Als drittklässler waren die Anforderungen noch höher. Während er darauf wartete, dass Hideaki reinkam, sah er sich noch einmal in seinem Zimmer um.

Die Einrichtung sah sehr europäisch aus. Das Zimmer war sehr groß, aber da das Wohnheim, das beste in Kyoto war, erwartete er auch nichts anderes. Die Wände waren mit Ebenholz verkleidet, ebenso wie der Laminat Boden. Wenn man den Raum betrat, war man in einem kleinen Flur, der in drei Zimmer abzweigte. Einmal in den Schlaf- und Wohnraum, in das Badezimmer und in die kleine Küche.

Im Schlaf- und Wohnraum gab es zwei Betten. Jeweils eines auf jeder Seite des Zimmers. Hideakis Bett war auf der Fensterseite und Katsu dementsprechend auf der anderen Seite. In seinem bisherigen Leben, hatte er nie verstanden, warum alle immer das Bett auf der Fensterseite wollten. Er war eher jemand, der gerne mit Fakten arbeitete, statt mit Ästhetik, daher konnte er einer schönen Aussicht nicht viel abgewinnen.

Neben den Betten befand sich jeweils ein Nachttisch und ein kleiner Schrank für Anziehsachen. Gegenüber der Betten war jeweils ein großer Schreibtisch. In der mitte de Raums befand sich noch ein großer Tisch, welcher sowohl zum Essen, als auch zu anderen Aktivitäten, wie in diesem Moment, zum Shogi zu spielen genutzt wurde.

Das Badezimmer war mit einer Toilette, einem kleinen Waschbecken und einer Dusche ausgestattet. Die Küche war relativ schlicht eingerichtet, das störte ihn jedoch nicht besonders. Die Küche war ja sowieso eine Seltenheit in Wohnheimen, aber für Studenten war sie sehr praktisch, wenn sie nicht auf die Zeiten der Mensa angewiesen waren. Daher wurde die Mensa auch recht selten besucht. Der einzige Nachteil, man musste die Lebensmittel selber bezahlen. Aber da fast alle Schüler an der Rakuzan viel Geld hatten, war das kein großes Problem. 

Im Vergleich zu den Schulgebühren, die man bezahlen musste. Die Stipendiaten waren da eiine Ausnahme. Stipenden wurden, aber auch nicht leichtfertig gegeben. Wie bei jeden Punkten, an der Rakuzan waren die Anforderungen für ein Stipendium hoch. Im Bereich des Basketballs wurden noch die meisten Stipendien ausgegeben, da es in Japan viele talentierte Spieler gab. Dadurch das die Rakuzan immer sehr schnell mit Stipendien war, wenn jemand sehr gut war und einen guten Ruf hatte, waren die Basketballer sehr gut. Die Rakuzan hatte dadurch die letzten fünf Landesmeisterschaften gewonnen. Jeder Aufstrebender Spieler, würde sich eine Chance auf ein Stipendium niemals entgehen lassen. 

Katsu gehörte jedoch nicht zu denen, die mithilfe eines Stipendiums an der Rakuzan angenommen wurden. Die Schulgebühren waren für seine Familie kein großes Problem. Sein Vater leitete Shigoras Industries, eine der größten Industrien Japans. Durch die Kooperation mit Akashi Industries war die Firma sogar noch größer geworden. Dadurch erreichte die Reichweite von Shigora Industries internationale Größe. Das war auch der Grund gewesen, warum er seine Grundschulzeit in den Staaten verbracht hatte. Sein Vater wollte durch den Umzug, für mehr Beliebtheit sorgen, doch es gelang ihm nicht so wie gewollt. Trotzdem blieb der Einfluss der Shigoras sehr groß. Innerlich hatte er sich auch darüber gefreut, dass sie wieder zurück nach Japan zogen, da es ihm in Japan einfach besser gefiehl.

»Hi. Ich bin dann auch mal da«, erklärte Hideaki und unterbrach Katsus Gedanken. Anscheinend war er unbemerkt ins Zimmer getreten.

»Hi. Das freut mich«, begrüßte er seinen Senpai, mit etwas Verspätung freundlich.

»Ich bin froh, dass du noch nichts zu Essen gemacht hast. Ich wollte heute etwas kochen«, erklärte Hideaki erleichtert, was Katsu zum schmunzeln brachte.

Es war Hideakis geheime Leidenschaft zu kochen. Das nahm man von dem Kapitän des Basketballclubs gar nicht an, doch es war so. Für Katsu war das wie ein Jackpot, da er zugeben musste, dass Hideakis Essen wirklich gut war. Natürlich war das Essen, das Frau Shong, die Köchin seiner Familie kochte, nicht schlecht, aber Hideakis Essen war echt gut. Er freute sich jetzt schon aufs Essen.

»Ach ... Ich soll dir noch sagen, dass du um 19:15 zum Streetballplatz kommen sollst«, fügte Hideaki hinzu.

»Von wem?«, fragte er neugierig nach. er hatte zwar eine Vermutung, aber er konnte sich nicht zu 100% sicher sein.

»Das soll ich dir nicht sagen. Ich weiß auch nicht mehr«, erklärte Hideaki schulterzuckend.

»Okay. Dann mache ich mich schon einmal auf den Weg«, verabschiedete sich Katsu daraufhin.

»Okay. Das Essen ist um 20:00 fertig«, erklärte Hideaki bevor Katsu den Raum verließ, »Sei bis dahin wieder da, sonst esse ich alles alleine auf.«

»Ich bezweifle sehr, dass ich so lange weg bin«, erwiedert Katsu nur lachend und machte sich diesesmal tatsächlich auf den Weg zum Streetballplatz.

Es wehte eine kühle Priese, wodurch sich auf seiner Haut eine Gänsehaut bildete. Die Sonne war schon vor einiger Zeit untergegangen, also konnte sie keine Wärme spenden. Mit einem Blick auf die Uhr, musste er festellen, dass es erst 19:05 war. Innerlich ärgerte er sich, dass er immer überpünktlich war. Jetzt würde er zehn Minuten, in dieser Kälte stehen bleiben. 

Um sich aufzuwärmen, warf er mit dem Basketball, den er mitgebracht hatte ein paar Körbe. Er vermutete stark, dass Tsuyoshi ihn sehen wollte und zu einem One on One herausfordern wollte. Die Lichtverhältnisse waren zwar nicht optimal, da die Laterne den Streetballplatz nur spärlich beleuchtete, aber Katsu hatte recht gute Augen. Wahrscheinlich würde Tsuyoshi mehr Probleme mit der Dunklheit haben, aber er hatte sich diese Situation auch ausgesucht. 

Während er erneut einen Korb warf, vernahm er eine Präsens hinter ihm.

»Du bist spät, Kidema - san. Es ist fast 19:20«, erklärte Katsu kühl, ohne sich umzudrehen. 

Er konnte unpünktliche Menschen nicht leiden. Er hatte Tsuyoshi zwar schon im vorraus in die Kategorie der unpünktlichen eingeordnet, trotzdem war er leicht genervt. Immerhin hatte Tsuyoshi um dieses treffen gebeten und nicht andersherum. Nachdem er den Ball wieder aufgehoben hatte, wandte er sich Tsuyoshi zu.

Dieser schien zwar überrascht, darüber das Katsu gewusst hatte, dass er ihn gerufen hatte, doch er sagte mit selbstsicherer Stimme:

»Du bist also derjenige, der mich vor ein paar Jahren 10 - 0 geschlagen hat. Und das obwohl du zwei Jahre jünger bist als ich« Er kratzte sich an seinen beginnenden Bartstopeln. »Weißt du? Das war das erste mal, dass ich verloren habe. Das hat mir zudenken gegeben, deswegen habe ich noch mehr trainiert. Ich verlange eine Revanche!«

»Das habe ich mir schon gedacht. Und ich willige ein«, stimmte er direkt zu.

»Wir spielen bis einer zehn Körbe hat. Du beginnst, weil du das letzte mal gewonnen hast«, erklärte Tsuyoshi und begab sich in eine Abwehrposition.

Bevor Katsu jedoch seinen Angriff startete, überlegte er sich genau was er machen würde. Tsuyoshi war nicht schlecht im Abwehren und er überragte ihn um gute 20 cm. Und er war Center, weswegen er ziemlich gut im abwehren von Dunks war. Er würde also aus dem Außenfeld punkten müssen. Natürlich barg auch dies Risiken, aber er musste es probieren.

Um sicher zu gehen aktivierte er sein Analytik - Eye, mit welchen er eine bessere Übersicht über das Feld hat. Es war so, als würde er alles nur noch in Zahlen und physikalischen Daten sehen. Basketball war Physik. Durch das Blitzschnelle berechnen von Flugbahnen, konnte er schnell abwehren. Natürlich reichte das reine wissen wie ein Ball flog rein gar nichts, wenn man nicht schnell genug reagierte und ihn abfing. Daher hatte er sich stark auf Steals, Fakes und Geschwindigkeit spezialisiert. Mit der Zeit musste er aber herausfinden, dass Steals nicht ausreichten und da er eine gute Körpergröße hatte, entschied er sich dafür mehr auf das Punkten aus dem Innenfeld, in der Form von Zweiern zu punkten. Dreier konnte er zwar auch gut werfen, aber nicht so gut wie zweier aus dem Innenfeld.

Daher entschied er sich dafür, trotz seiner Schwäche für dreier, einen Angriff aus dem Außenfeld zu starten. Geschickt dribbelte er nach vorne, doch Tsuyoshi deckte ihn sofort, so das er keinen Korb erzielen konnte. Er musste zugeben, dass er Tsuyoshi etwas unterschätzt hatte, daher musste er sich eine andere Strategie ausdenken. An sich war er in der benachteiligten Position, da Tsuyoshi sämtliche seiner Angriffe stoppen könnte. Aber er könnte es nur. Es gab immernoch eine Möglichkeit für ihn zu gewinnen. Aber diese musste er erstmal finden.

Seine Spezialität lag halt mehr in der Defensive, statt in der Offensive. Daher musste er Faken um an Tsuyoshi vorbei zukommen. Blitzschnell täuschte er nach links und dribbelte in derselben Sekunde doch nach rechts. Tsuyoshi war kurz verwirrt und Katsu kam an ihm vorbei. Doch er wusste, dass Tsuyoshi ihn gleich decken würde. Also machte er einen formlosen Wurf, welchen er von Daiki kopiert hatte.

Er war auf der Teiko Mittelschule in Tokyo gewesen. Die Teiko war für ihr ausgezeichnetes Basketballteam bekannt. Hunderte wollten jedes Jahr im Team aufgenommen werden. Deswegen gab es drei Saiten. Nur die besten kamen in die erste Saite, da nur die besten direkt im Stammtem aufgenommen wurden. Es gab insgesamt nur eine Hand voll Spieler die sofort in der ersten Saite aufgenommen wurden. Unter anderem er, weswegen er auch schon im ersten Jahr Vize - Kapitän geworden war.

Die anderen Spieler, die auch direkt in die erste Saite aufgenommen wurden, waren Aomine Daiki, Midorima Shintaro, Akashi Seijuro und Murasakibara Atsushi. Diese waren direkt im Stammteam aufgenommen worden. Letztes Jahr staß Kise Ryouta zu ihnen. Gemeinsam bildeten sie die sogenannte "Generation der Wunder". Jder von ihnen war so unglaublich talentiert, dass sie zussammen beinahe unbesiegbar waren. Darunter litt jedoch ihr Teamgeist und sie spielten zum größten Teil Solo. 

Katsu hatte sie die letzten zwei Jahre beobachtet und analysiert, daher konnte er Teile ihres Spielstils kopieren. Diese Fähigkeiten konnte er nun gegen Tsuyoshi nutzen.

Als der Ball durch das Netz des Korbes fiel und hart auf dem Boden aufschlug, wurde Katsu aus seinen Gedanken gerießen.

»Das habe ich nicht kommen sehen«, gab Tsuyoshi zu.

»Das nehme ich mal als Kompliment auf«, erwiederte Katsu schlicht.

Er warf Tsuyoshi den Ball zu und dieser ging in Angriffsposition. Tsuyoshi dribbelte mit einer großen Wucht und Geschwindigkeit nach vorne. Innerhalb von einer Sekunde hatte er sämtliche Möglichkeiten berechnet und als Tsuyoshi versuchte an ihm vorbei zu dribbeln, konnte er ihm den Ball abnehmen. Er dribbelte schnell zu Tsuyoshis Korb und machte einen dreier. Der Ball rollte zwar ein paar Sekunden auf dem Rand, doch er ging rein.

Er nahm sich fest vor, an seinen dreiern zu arbeiten, doch er versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und sich stattdessen auf das Spiel zu konzentrieren. Daher startete er sofort den nächsten Angriff. Tsuyoshi war zwar kurz überrumpelt, doch er deckte ihn sofort. Seine Reflexe waren außerordentlich gut, daher musste Katsu noch schneller sein. Geschickt dribbelte er Tsuyoshi aus und erzielte den nächsten Korb. So ging es dann zu Katsus Glück auch weiter und er gewann schließlich das Spiel.

»Respekt. Du bist gut«, lobte Tsuyoshi ihn etwas missmutig,  »Mit dir im Team, können wir nicht verlieren.«

»Danke. Du bist viel besser, als ich erwartet hätte. Ich freue mich schon darauf mit dir zusammen zu spielen«, erwiderte Katsu ehrlich

Er verabschiedete sich noch von Tsuyoshi und ging zurück zu seinem Zimmer. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er noch genug Zeit hatte, um noch einmal unter die Dusche zu springen. Was er schließlich auch tat. Das Spiel war schwieriger als erwartet, aber nicht schwieriger als erhofft. Trotzdem war er ordentlich durchgeschwitzt.

Als er fertig war ging er zum bereits gedeckten Tisch, auf welchem sich Reis und gebratenes Gemüse befanden. Zuerst saßen Hideaki und er sich nur schweigend gegenüber, doch nach einiger Zeit fragte Hideaki:

»Woher kennst du Tsuyoshi eigentlich?«

»Wie kommst darauf, dass ich ihn kenne?«, fragte Katsu irritiert zurück.

»Tsuyoshi hat mich nach dir gefragt. Und ich bezweifle stark, dass er aus reiner Neugierde nachgefragt hat«, antwortete Hideaki erklären.

»Ah«, murmelte Katsu, »Obwohl kennen zu viel gesagt ist. Wir sind uns vor knapp sechs Jahren einmal in Amerika begegnet. Wir haben halt gegeneinander gespielt und ich habe bei ihm wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen.«

»Verstehe. Um bei ihm einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, musst du gut gewesen sein oder echt schlecht«, bemerkte Hideaki und fügte noch hinzu,  »Ich hoffe mal auf ersteres.«

»Ich gehe mal von ersteren aus«, erklärte Katsu, »Wollen wir gleich eine Partie Shogi spielen?«

»Gerne. Aber du lenkst ab«, bemerkte Hideaki, Katsus Ablenkungsversuch.

»Tue ich das?«, fragte Katsu süffisant zurück

»Ja das tust du«, antwortete Hideaki sofort klar.

»Was war den deiner Meinung nach das Thema?«, fragte Katsu schließlich.

»Basketball. Du weichst mir aus, wenn es darum geht«, erklärte Hideaki vorwurfsvoll.

»Was willst du den von mir wissen?«, fragte Katsu neugierig.

»Was du zum Beispiel gut kannst«, antwortete Hideaki.

»Warum sollte ich es dir sagen, wenn ich es dir auch zeigen könnte?«, wich Katsu aus.

»Okay. Dann warte ich bis morgen zum Training«, gab Hideaki schließlich nach.

Katsu musste schmunzeln. Im Verhandeln war er schon immer gut. Nachdem sie mit dem Essen war, wusch Katsu das dreckige Geschirr ab, während Hideaki schon einmal das Shogibrett holte. Gemeinsam spielten sie noch etwas Shogi, bis Katsu schließlich neugierig fragte:

»Wie läuft es eigentlich bei dir in der Schule? Ich meine, du bist Kapitän des Basketballclubs und warst letztes Jahr auch Stufenbester.«

Hideaki zog eine Augenbraue misstrauisch hoch:

»Du hast dich aber sehr genau informiert.«

»Ich habe mich halt informiert. Ich wollte dich damit auch nicht belästigen, da ich dich wirklich nicht mit so etwas banalen, wie Shogi spielen stören will«, erklärte Katsu.

»Verstehe«, murmelte Hideaki, welcher ihm diesen Grund scheinbar nicht abnahm,« Dich als Kohai geht es zwar eigentlich nicht an, aber ich habe vor als Kaptän zurückzutreten. Schule ist mir sehr wichtig und daher möchte ich mich dieses Jahr mehr der Schule widmen. Ich möchte auf eine gute Universität kommen. Ich werde zwar noch spielen, aber nicht mehr als Kaptän, aber mit drei Ungekrönten Königen im Team, haben wir sowieso eine gute Chance.«

»Drei Ungekrönte Könige?!«, fragte Katsu überrascht.




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