Erstes Training
1953 Wörter
Am nächsten Morgen ging Katsu gespannt zur Schule. Nicht wegen dem, was im Unterricht besprochen werden würde, sondern da er auf das Training gespannt war. Wenn Hideaki als Kapitän zurücktreten wollte, würde er einen Nachfolger brauchen. Unter den zweitklässlern gab es jedoch niemanden der dafür geeignet wäre, daher ging er davon aus, dass er der nächste Kapitän werden würde. Das klang zwar arrogant, aber schon in der Mittelschule hatte Nijimura, der damalige Kapitän des Teiko Basketballteams, ihn immer wieder gefragt, ob er diese Position übernehmen wollte. Damals hatte er diese Position strikt abgelehnt und spätestens, als die jetzigen Spieler der Generation der Wunder auftauchten, wusste er das er diese Position sowieso nicht lange behalten hätte. Wenn er jetzt gefragt werden würde, wäre seine Antwort eine andere.
Im Unterricht arbeitete er wie immer gut mit, weswegen ihn die meisten Lehrer mochten. In dieser Stunde sah er sich etwas genauer im Klassenraum um. Wenn drei ungekrönte Könige auf die Rakuzan gingen, konnte ja zufälligerweise noch einer von ihnen, in seine Klasse gehen. Tatsächlich entdeckte er nach einiger Zeit einen dunkelhäutigen Schüler mit wirklich vielen Muskeln. Eikichi Nebuya. Ein ungekrönter König. Seine Statur war zwar nicht unbedingt vorteilhaft für Basketball, aber als Center hatte es dennoch seine Vorteile, eine gewisse Maße zu haben.
Als er sich noch mehr umsah, entdeckte er den Schüler, wecher zu spät zu der Begrüßung gekommen war. Nachdem er länger überlegte, woher er diesen kannte. Er war ebenfalls ein ungekrönter König. Kotaro Hayama.
Er würde also mit Eikich Nebuya, Kotaro Hayama und Reo Mibuchi in einem Team spielen. Es hätte eindeutig schlimmer kommen können. Er hätte ja auch mit Makoto Hanamya in einem Team spielen können. Alleine bei diesem erschauderte er. Makoto Hanamya war für sein dreckiges Spiel bekannt. Ihm machte es Spaß den Gegner mental fertig zu machen. Ob er gewann war ihm völlig egal. Solche Leute konnte Katsu einfach nicht leiden.
Deswegen war er wirklich froh, dass er nicht mit ihm in einem Team spielen musste. Das Training würde echt lustig werden. Der Schultag verging zu seinem Glück auch relativ schnell, doch da er zum Klassensprecher gewählt wurde musste er noch einige organisatorische Dinge regeln, weswegen er zu spät zum Trainig kam.
"Was erlaubst du dir? Wir warten schon ewig! Wo warst du?" wurde er direkt von Tsuyoshi angeschnaubt.
Sofort fielen Katsu eine Menge schlagfertige Antworten ein, doch er wollte das Bild des perfekten Schülers aufrecht halten, daher antwortete er höflich mit einer Verbeugung:
"Ich musste als Klassensprecher noch etwas erledigen. Es tut mir Leid für die Verspätung."
Der Trainer des Teams, Eiji Shirogane, aktzeptierte seine Entschuldigung und begann die Regeln für das Training zu erklären. Währenddessen musterte Katsu alle Anwesenden. Es waren viele gekommen, aber das war auch nicht verwunderlich. Immerhin war der Basketballclub der Rakuzan, einer der größten Gründe, warum viele neben dem guten Ruf, auf die Rakuzan wollten. Doch bei der hälfte der Anwesenden, sah er kein großes Potenzial. Ein Club war Pflicht, daher schienen einige zu denken, dass der Basketballclub eine gute Wahl wäre, da die Wahrscheinlichkeit tatsächlich in einem richtigen Spiel mitzuspielen sehr gering war. Das stimmte zwar, aber das Training war für seine Härte bekannt. Das würden sie früher oder später herausfinden müssen. Wenn sie überhaupt ins Team aufgenommen wurden. Talent hatte kaum jemand von ihnen, die ungekrönten Könige ausgenommen. Aber vielleich irrte er sich ja auch. Spielen hatte er keinen von ihnen gesehen.
Wie erwartet gab es zu Anfang ein Trainingsspiel um die guten Spieler 'rauszufiltern'. Schließlich wurden sie in vier, fünfer Gruppen geordnet, welche gegeneinander antreten mussten. In seiner Gruppe befand sich keiner der ungekrönten Könige, dafür musste er gegen Mibuchi spielen. Das würde bestimmt lustig werden. Seinen Mitspielern warf er einen kritischen Blick zu. Besonders gut sahen diese nicht wirklich aus. Also würde alles an ihm hängen bleiben. Na super. Dabei wollte er nicht direkt sein ganzes können offenbaren. Aber darauf würde es hinauslaufen.
Entgegen seiner Vermutung, lief es doch ganz gut. Zwar waren die meisten wirklich nicht so gut, doch der ein oder andere war ganz in Ordnung. Besonders herausstechen tat ein etwa 170 cm großer Junge mit schwarzen Haaren. Er war recht schmal gebaut und sehr unauffälig, doch er war ein geschickter Point Guard. Mehr als einmal konnte er einen guten Wurf erzielen und damit ihren Vorsprung in die Höhe treiben. Nben den Ungekrönten Königen hatte er wohl noch das höchste Potenzial.
Nach dem Trainingsspiel, welches sein Team natürlich gewonnen hatte, verkündete der Trainer bereits, wer ins Stammteam durfte:
"Mibuchi Reo als Shooting Guard, Hayama Kotaro als Small Forward, Shigora Katsu als Power Forward, Nebuya Eikkichi als Center und Hitoshi Tadashi wird Mensuna-san Ersatz"
Damit hatten Angesprochene natürlich alle schon erwartet. Alle bis auf Hitoshi Tadashi, der geschickte schwarzhaariger. Dieser sschien aus allen Wolken zu fallen, vor Freude. Wahrscheinlich wusste er gar nicht, wie gut er war. Oder er wollte es sich nicht eingestehen.
Danach zählte Shirogane-senpai noch eine, nicht enden wollende, Vielzahl an Jungen auf, die nicht ins Team aufgenommen wurden.
"Das Training ist für heute erstmal beendet", erklärte er und Katsu wollte sich gerade umziehen gehen, "Shigora-san und Mensuna-san. Mit euch beiden möchte ich noch etwas besprechen."
Damit hatte er zwar gerechnet, doch noch nicht heute. Shirogane-senpai schien zu warten, bis alle in der Umkleide verschwunden waren, ehe er anfing zu erklären:
"Ich weiß, dass erscheint jetzt etwas voreilig, aber nachdem ich Ihren Lebenslauf, Shigora-san gesehen habe, war mir klar, dass ich Sie zum nächsten Kapitän machen möchte. Sie scheinen dafür immerhin qualifiziert genug zu sein, dass Ihnen diese Position schon von meinem Bruder angeboten wurde. Dieser hat regelrecht von Ihren Fähigkeiten geschwärmt."
"Ich fühle mich geehrt, dass sie mich für kompetend genug halten", bedankte Katsu sich ruhig mit einer Verbeugung, während Hideaki förmlich die Augen auf dem Kopf zu fallen schienen.
"Das ist jedoch nicht das einzige, was ich erfahren habe. Mein Bruder, Kozo Shirogane, Trainer der Teiko Mittelschule, hat mir außerdem erzählt, dass Sie ihm oft beim Training geholfen hätten und die zweite und dritte Saite fast alleine trainiert haben. Stimmt das?", meinte Shirogane-senpai und Katsu wurde klar worauf er hinauswollte.
"Das stimmt in der Tat", antwortete er daher höflich.
"Gut. Dann würde ich dich gerne zum neuen Trainer ernennen. Ich wollte sowieso schon länger aufhören und Sie scheinen mir ein guter Nachfolger zu sein", erklärte Shirogane-senpai, ohne mit der Wimper zu zucken.
"Ich fühle mich geehrt", versuchte er gefasst zu antworten, doch in seinem nneren herrschte Chaos. Das war kein einfacher Job, doch er freute sich auch irgendwie darauf.
"Ist das füre Sie in Ordnung, Mensuna-san?", wandte sich Shirogane-senpai nun an den schweigenden Hideaki. Sein Einverständnis war auch wichtig für das ganze.
"Natürlich", brachte Hideaki heraus, der sichtlich überrumpelt von der Situation war.
"Gut. Dann sind Sie, Shigora-san, ab morgen der neue Trainer und Kapitän des Teams", Shirogane-senpai schien zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs und damit war es wohl auch zu Ende.
Nach einer Verabschiedung von Shirogane-senpai steuerten sie zwei nun auch auf die Umkleide zu. Diese war, wenig verwunderlich, bereits leer, weswegen sie sich ohne Probleme unterhhalten konnten. Dennoch schwiegen sie beide, bis Hideaki fragte:
"Und du kommst damit klar? Ich meine, dass ist echt nicht ohne."
"Bestimmt", optimisstisch sah er Hideaki an, "Kann ja nicht so schwer sein."
"Du warst auf der Teiko? Hm. Die soll ja Recht gut sein", fragte Hideaki weiter.
"Ja. Gut ist sie auf jeden Fall. Daher habe ich wohl einen guten Eindruck beim Trainer hinterlassen", meinte Katsu schulterzuckend, als wäre es nichts, dabei war ihm die Situation sehr wohl bewusst.
Danach schien Hideaki nichts mehr einzufallen, was er fragen könnte oder er wusste, dass er keine richtige Antwort bekommen würde. Wie auch immer, auf jeden Fall unterhielten sie sich, während sie zum Wohnheim gingen, über alles mögliche, nur nicht über Basketball. Katsu konnte es nichtmal benennen, aber irgendwie redete er ungern über dieses Thema.
In ihrem Zimmer angekommen, zog Katsu sich schnell um und verabschiedete sich direkt auch wieder, da er noch etwas trainieren wollte.
Als er zum nahegelegen Basketballplatz ging, hörte er schon aus der Ferne, das aufprallen eines Basketballs auf dem Boden. Schon nach einiger Zeit konnte er Hitoshi erspähen. Anscheinend schien auch ihm Training wichtig zu sein. Begabt schien er ja auf alle Fälle zu sein, ihm fehlte nur das Selbstbewusstsein. Vielleicht sollte er ihm mal zeigen wie gut er wirklich war.
Mit diesem Vorhaben betrat er den gepflasterten Streetballplatz. Von dem Geräusch seiner Schritte erschrocken, ließ Hitoshi den Ball aus der Hand fallen. Mit einer eiligen Bewegung, hob dieser ihn auch wieder auf, ehe er sich eilig verbeugte und gehen wollte.
"Hitoshi Tadashi, richtig?", fragte Katsu um mit dem kleineren ins Gespräch zu kommen.
"Ja. Es tut mir Leid, aber wie war noch dein Name?", fragte Hitoshi zurück.
"Shigora Katsu. Ich bin auch im Stammteam, daher wollte ich mal wissen, mit wem ich einem Team bin", meinte Katsu entspannt.
"Ah, stimmt. Shigora?", Hitoshi runzelte die Stirn, "Ist das nicht diese Firma mit ihrem Hauptsitz in Tokyo?"
"Ja mein Vater leitet die Firma", erklärte Katsu nun etwas angespannter. Bisher war er ganz froh gewesen, nicht auf seinen Familiennamen angesprochen zu werden. Hier in Kyoto war die Firma glücklicherweise nicht so stark vertreten.
"Klingt anstrengend. Bestimmt hat er nicht so viel Zeit für dich", meinte Hitoshi nachdenklich und sprach etwas wahres an.
"Hm, es ist schon irgendwie so", murmelte Katsu vor sich her, "Auch Erbe?"
"Leider", gab Hitoshi zu, "Aber warum bist du hier? Ich will dich nicht blockieren."
"Tust du nicht", warf Katsu schnell ein, "Ich wollte eigentlich trainieren, aber wenn du auch hier bist, können wir ja gegen einander spielen.
"Keine schlechte Idee, aber ich fürchte, dass ich dir kein guter Gegner wäre", entschuldigte sich Hitoshi schon im vorraus.
"Ist doch egal. Es geht ja um den Spaß am Spiel", meinte Katsu aufmunternd, auch wenn es das für ihn nicht stimmte. Er spielte um zu gewinnen, doch das wollte er Hitoshi nicht auf die Nase binden.
"Stimmt", meinte Hitoshi seltsam bedrückt, "Willst du anfangen?"
"Nein. Du kannst ruhig", erklärte Katsu und ging in Verteidigungsposition.
Hitoshi sprintete los und versuchte geschickt an Katsu vorbei zu dribbeln, doch Katsu blockte dies sofort. Damit schien Hitoshi jedoch gerechnet haben, weswegen er innerhalb einer Sekunde seine Taktik wechselte. Kurz dribbelte er einen Schritt zurück und es schien, als suche er nach einer Lücke in der Verteidigung, doch ehe Katsu sich versehen konnte, dribbelte er blitzschnell wieder nach vorne. Überrumpelt achtete er eine Sekunde nicht gänzlich auf seine Deckung, wodurch Hitoshi die Gelegenheit bekam, an ihm vorbei zu kommen und zu punkten.
"Du bist gut", er nickte ihm anerkennend zu, was Hitoshi kurz erröten ließ, "Wie kommt es, dass ich noch nie von dir gehört habe? Auf welcher Mittelschule warst du?"
"Shoei. Wir sind nicht besonders weit in Wettbewerben gekommen", erklärte Hitoshi.
"Ah, die Shoei. Kann sein, dass meine Schule mal gegen euch gespielt hat", erinnerte sich Katsu.
"Kann sein, dass ich dich schonmal gesehen habe", gab Hitoshi zu, "Auf welcher Mittelschule warst du?"
"Ich saß an dem Tag auf der Bank. Zu deiner Frage: Ich war auf der Teiko", erklärte er wohlwissend wie die Reaktion aussehen würde.
"Die Teiko?!", fragte Hitoshi wie erwartet erstaunt, "Das erklärt eine Menge. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem wir gegen euch gespielt haben. Niemand hat daran geglaubt, dass wir gewinnen könnten, außer mein bester Freund, Teppei. Nach dem Spiel war er wirklich frustriert."
"Ein wenig taten mir die Gegner schon Leid. Sie hatten halt nie eine wirkliche Chance", versuchte Katsu sich zu entschuldigen.
"Kann man jetzt nicht mehr ändern", Hitoshi zuckte mit den Schultern, "Wollen wir weiter spielen?"
"Gerne", und damit war das Thema abgeschlossen. Gemeinsam spielten sie, bis ihnen die Puste ausging.
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