Was dann geschah...

Der nächste Tag...

"Durchsage an alle Schüler und Lehrkräfte in Hogwarts.", ertönte es von den Wänden.

"Was ist jetzt los?", fragte Dolohow genervt und sah von dem Kartenspiel auf. Wir waren gerade mitten in der dritten Runde.

Ich erstarrte. Jetzt war es soweit. Ich hatte eine gewisse Vorahnung, was jetzt folgen wird.

"Alle finden sich augenblicklich in ihrem Gemeinschaftsraum wider. Ihr verlasst ihn nicht mehr! Alles weitere wird euch von euren Hauslehrern mitgeteilt."

"Wahrscheinlich hat Dumbledore seine Brille verlegt.", scherzte Avery, die anderen lachten.

Ich lehnte mich auf dem smaragdgrünen Sofa zurück und beobachtete die Reaktionen im Gemeinschaftsraum. Die jüngeren Schüler schienen verängstigt, klammerten sich aneinander und warteten auf Professor Slughorn. Der ließ aber noch länger auf sich warten. Bestimmt schlug er sich seinen dicken Ranzen mit kandierter Ananas voll, die ich ihm erst vor einer Woche zu einem Slug-Club-Treffen geschenkt hatte. Die älteren Schüler begannen neugierig miteinander zu quatschen und beraten.

"Na kommt, eine Runde geht noch.", meinte Lestrange und tippte mich an. Gerade als Corpains Karten in die Luft flogen und ihm die Augenbrauen ansengten, krachte die Wand auf und Slughorn kam herein gewalzt.

"Ruhe! RUHE!", donnerte er in den Raum. Das letzte Kichern erstarb.

"Kommt näher, könnt ihr mich alle hören?", er blickte in die Runde. "Ja? Gut. Ich habe euch leider mitzuteilen, dass sich schreckliche Vorfälle zugetragen haben."

Ich sah auf. Er sprach in der Mehrzahl! Was war noch geschehen?

Slughorn holte einmal kräftige Luft: "Eine Mitschülerin wurde heute tot aufgefunden, in einer Mädchentoilette."

Viele schrien und riefen durcheinander. "WER?", brüllte Malfoy durch den Trubel und eine stämmige Siebtklässlerin, Patricia Volvance war ihr Name, kreischte dazwischen: "Ih! Da geh ich nie wieder hinein!"

"RUHE!", brüllte Slughorn wieder. "Die Verstorbene ist nicht nur gestorben, sondern wurde ermordet. Es ist die Viertklässlerin Myrte, von Gryffindor. Und das war leider nicht die einzige Nachricht. Nathalie Taylor von Ravenclaw und Timo Sleigh von Hufflepuff wurden versteinert. Die gesamte Lehrerschaft steht vor einem Rätsel. Doch eines hat Dumbledore herausgefunden. Die Kammer des Schreckens wurde geöffnet. Und dieses Monster ist für diese Taten verantwortlich. Und irgendjemand hier in diesem Schloss hat dem Biest den Auftrag gegeben.", schloss er und atmete hektisch.
Der Basilisk streift nun in der Schule herum? Hatte er nicht begriffen, dass er nur Myrte zur Strecke bringen soll?

Aber die aufgezählten Personen waren alle Schlammblüter, das wusste ich. Dann war es ja nicht schlimm.

Doch eine Frage stellte sich mir: Woher wusste Dumbledore, dass die Kammer des Schreckens geöffnet ist?! Wusste er, dass ich dahinter steckte? Wenn ja, dann flog ich...

"Passt gut auf euch auf! Morgen kommen noch Myrtes Eltern, um ihre Tochter abzuholen.", er stockte und tupfte seine Augen mit einem Taschentuch ab. "Ich bitte euch, bleibt zusammen und gebt gut acht. SEIT WACHSAM! Und falls ihr irgendetwas wisst, sei es noch so klein, geht bitte sofort zur Schulleitung! Euch ist sicherlich bewusst, dass die Schule vielleicht geschlossen wird."

Ich fuhr zu meinen Freunden herum. Die Schule schließen?! Das konnten sie doch nicht machen! Was war schon dabei, wenn in Hogwarts ein paar Schlammblüter weniger hausten?! Die können doch eh nichts.

Für mich heißt das zurück in die Hölle! Es war schon schlimm genug, dass ich die Sommerferien im Waisenhaus verbringen musste! Aber für immer... never ever!

Ich hatte keine Ahnung gehabt, was die Schlange alles konnte und vorgehabt hatte...

Ich musste mit Professor Dippet reden! Falls er wirklich die Schule schließen will, wäre dies eine Katastrophe. Er muss mich weiterhin hier wohen lassen! Ich war ja nicht in Gefahr. Und ich konnte den Basilisk ja wieder in die Kammer hinunter verordnen und die Kammer des Schreckens schließen.

Die ganze Arbeit um sonst.. Seit über einem Jahr hatte ich ihre Geheimnisse erforscht. Das durfte doch nicht wahr sein!

Slughorn verließ den Gemeinschaftsraum und hinterließ aufgewühlte, flüsternde Schüler.

Nur die Todesser schienen amüsiert. "Endlich ist das Schlammblut weg! Und hoffentlich folgen noch viele weitere! Den Typ, der die Kammer geöffnet hat, könnte ich abknutschen! Endlich wird die Schule gereinigt.", feixte Rockwood. Die Todesser stimmten ihm zu. Wir diskutierten noch ein wenig, ich immer darauf bedacht, nichts zu verraten. Sie fänden das zwar bestimmt super, doch die Gefahr war zu groß, dass irgendwas zu den anderen durchsickerte.

"Ich muss gehen. Hab noch was zu klären.", sagte ich und stand auf. "Voldemort, du darfst doch nicht raus!", rief Rosier. "Was schert es ein Slytherin, was andere sagen!", entgegnete Avery. Ich nickte in anerkennend zu und er lächelte.

Und ich war noch der Erbe Slytherins dazu, da konnte ich diesen Namen alle Ehre erweisen.

"Ich mache nichts verbotenes.", erklärte ich trotzdem noch kurz.

Ich ging in mein Schlafsaal und zog ein Blatt Papier hervor. Darauf schrieb ich einige Worte. Mit einem Stupser meines Zauberstabes wurde er zu einem Papierflieger geformt und flog davon.

Ich hatte es mir doch anders überlegt. Eigentlich wollte ich schnurstracks in Dippets Büro gehen, doch es schien mir höflicher, erst einige Fragen zu stellen. Höflich sein und schmeicheln. Darin war ich jetzt schon geübt.

Nach etwa einer Viertelstunde ertönte wieder eine Durchsage. "Tom Riddle, Fünftklässler, im Schlafsaal drei, bitte ins Büro des Direktors."

Ich öffnete nervös die Tür und lief wieder hinunter. Die Todesser und auch die anderen starrten mich an, doch ich lächelte nur und verließ den Gemeinschaftsraum.

Leise schlich ich die vielen Stufen hinauf, bis zu dem steinernen Wasserspeier. Letztes mal lautete das Passwort noch 'Butterbier', doch ich war mir sicher, dass es Professor Dippet seit dem letzten Jahr geändert hat. Trotzdem konnte es nicht schaden. "Butterbier", sagte ich laut und deutlich zu dem Wasserspeier. Nichts geschah.

"Was willst du hier?", blaffte mich eine forsche Stimme an. Ich wirbelte herum und blickte in Professor Opalems Gesicht. "Oh Sie sind es, Tom." Seine Mine wurde freundlicher. Es hatte Vorteile, wenn die gesamte Lehrerschaft von mir angetan war und die Schüler mich bewunderten. "Man nennt mich jetzt Voldemort.", erinnerte ich ihn freundlich daran. "Ach ja, stimmt. Wie Sie auf diesen Namen gekommen sind... nun ja, das spielt jetzt keine Rolle. Sollten Sie sich nicht in Ihrem Gemeinschaftsraum befinden?" "Sicher, Sir. Doch Professor Dippet hat mich angehalten, ihn in seinem Büro zu besuchen. Leider ist mir das Passwort entfallen.", sagte ich. "Natürlich, Tom, natürlich. Es lautet 'Mauritalinus', fragen Sie mich aber nicht, was dies heißen soll.", er zwinkerte mir zu. Der Wasserspeier erwachte zum Leben und begann sich in die Höhe zu drehen. "Auf Wiedersehen Tom. Und passen Sie gut auf sich auf. Es ist ja so schrecklich...", murmelnd verschwand er um die Ecke. "Voldemort!", knirschte ich hinter ihm her. Dann stieg ich auf die sich drehende Treppe und fuhr nach oben.

An der eichenen Tür klopfte ich leise. "Herein", ertönte eine schwache Stimme. Ich trat ein und nahm den Spitzhut ab, ich hatte vorher vergessen, ihn auszuziehen.

"Ah Riddle", begrüßte mich der alte Zauberer. Er sah wie immer gebrechlich und verhutzelt aus. Kahlköpfig mit der Ausnahme einiger Strähnen weißen Haares.

"Sie wollten mich sprechen, Professor Dippet?", fragte ich etwas nervös. Was würde er sagen? Würde er mich vielleicht doch...?

"Setzen Sie sich.", sagte Dippet und wies mit der Hand auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. "Ich habe Ihren Brief gelesen." "Oh", machte ich, als wäre das eine Neuigkeit für mich. Ich setzte mich auf den Stuhl und klammerte die Hände fest zusammen.

"Mein lieber Junge", fing Dippet freundlich an, "ich kann Sie unmöglich den Sommer über hier in der Schule lassen. Gewiss möchten Sie in den Ferien nach Hause?"

"Nein!", widersprach ich sofort. "Ich würde viel lieber in Hogwarts bleiben, als in dieses.. in dieses.." Ich fand kein Wort das schlimm genug war. "Sie leben in einem Waisenhaus der Muggel, nicht wahr?", fragte Dippet neugierig. Ich errötete leicht. "Ja, Sir." "Stammen Sie aus einer Muggelfamilie?"

Ich stockte. Doch Dippet würde es schon niemandem sagen.

"Halbblüter, Sir. Vater Muggel, Mutter Hexe.", sagte ich schließlich. "Und beide Eltern sind - ?"

"Meine Mutter starb, kurz nachdem ich geboren wurde, Sir. Im Waisenhaus haben sie mir gesagt, sie habe mir noch meinen Namen geben können - Tom nach meinem Vater, Vorlost nach meinem Großvater."

Professor Dippet schnalzte mitfühlend mit der Zunge.

"Die Sache ist die, Tom.", seufzte er, "Man hätte für Sie vielleicht eine Ausnahme machen können, aber unter den gegenwärtigen Umständen.."

"Sie meinen all diese Angriffe, Sir?", fragte ich und mein Herz begann zu pochen. "Genau", sagte der Schulleiter. "Mein lieber Junge, Sie müssen einsehen, wie dumm es von mir wäre, wenn ich Sie nach Ende des Schuljahres im Schloss bleiben ließe. Besonders im Licht der jüngsten Tragödie ... des Todes dieses armen kleinen Mädchens ... In Ihrem Waisenhaus sind Sie bei weitem sicherer. Übrigens überlegt man im Zaubereiministerium gerade, ob man die Schule schließen soll. Wir sind der -ähm- Quelle dieser Unannehmlichkeiten bisher keinen Schritt näher gekommen..."

Meine Augen weiteten sich. Die Schlange musste sofort aufhören!

"Sir, wenn diese Person gefangen würde - wenn alles aufhören würde -"

"Was meinen Sie damit?", sagte Professor Dippet mit einem Quieken in der Stimme und richtete sich in seinem Stuhl auf. "Riddle, wollen Sie sagen, dass Sie etwas über diese Angriffe wissen?"

"Nein, Sir.", wiedersprach ich rasch.

Dippet sank zurück und wirkte ein wenig enttäuscht. "Sie können gehen, Tom.."

Ich stand auf und ging aus dem Zimmer. Leise ließ ich mich von der Wendeltreppe hinabtragen und kam beim Wasserspeier im nun fast dunklen Korridor heraus.

Da hielt ich inne und dachte angestrengt nach.

Man muss den 'Schurken' fassen! Es war mir inzwischen egal, dass ich in den Sommerferien ins Wool's Waisenhaus musste, aber die Schule dürfen sie nicht schließen! Es war doch mein Zuhause! Mir blieb nichts anderes übrig. Nun musste Hagrid dran glauben!

Ich stürmte los. Ich begegnete niemand anderem, bis ich die Eingangshalle erreicht hatte. Doch auf der Marmortreppe stand ein großer Zauberer mit langem, wehendem, kastanienbraunem Haar und Bart. Es war Dumbledore. Mist! Hoffentlich war er nicht allzu böse.

"Was streunen Sie so spät hier herum, Tom?", rief er. "Der Schulleiter wollte mich sprechen, Sir.", antwortete ich ruhig.

"Gut, nun aber rasch ins Bett", sagte Dumbledore und starrte mich mit seinen blauen Augen durchdringlich an. "Jetzt sollte man lieber nicht in den Gängen herumwandern. Nicht seit.." Er stockte und seufzte tief, wünschte mir noch eine gute Nacht und schritt davon.

Zum Glück! Er wusste nichts über mich und die Kammer! Mir war schon unwohl geworden.

Ich wartete, bis er außer Sicht war, dann ging ich mit raschen Schritten die steinernen Treppen zum Kerker hinunter.

Ich lief in den Raum, in dem ich Hagrid erwischt hatte. Er war nicht da. Doch er würde sicherlich kommen!

Ich schlich in das Klassenzimmer für Zaubertränke und verbarg mich hinter der Tür.

Halb versteckt stand ich da, lugte durch einen Spalt und wartete.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich, wie sich etwas bewegte. Jemand kroch den Gang entlang.

Er lief an meinen Versteck vorbei und stumm wie ein Schatten glitt ich durch die Tür und folgte ihm.

Es war wirklich Hagrid. Er lief geradewegs in den Raum mit der Spinne.

"Komm... muss dich hier rausbringen .. Komm jetzt. In die Kiste."

Ich beschloss, nun alles auf eine Karte zu setzen. Man musste glauben, er, der dumme, tollpatschige Junge sei der Erbe Slytherins. Da machte ich einen Sprung um die Ecke und ich erkannte den dunklen Umriss des riesigen Jungen.

"Schönen Abend, Rubeus.", sagte ich mit schneidender Stimme.

Hagrid knallte den Kistendeckel zu und richtete sich auf. "Was machst du denn hier, Tom?"

Ich trat näher. "Es ist aus!", rief ich schauspielernd, "ich muss dich anzeigen, Rubeus. Man spricht schon darüber, Hogwarts zu schließen, wenn die Angriffe nicht aufhören."

"Was m-meinst -" Hagrid hatte natürlich keine Ahnung, aber jetzt musste ich es durchziehen.

"Ich glaube nicht, dass du jemanden töten wolltest. Aber Monster geben keine guten Haustiere ab. Ich denke, du hast es nur zum Üben rausgelassen und-"

"Es hat nie keinen umgebracht!", rief der Riesenjunge und wich gegen die geschlossene Tür zurück. Hinter dieser Tür hörte ich ein merkwürdiges Rascheln und Klicken. Dahinter musste sich die Spinne befinden! Die eigentlich unschuldig war... Egal! Es geht um mein Zuhause!

"Mach schon, Rubeus.", sagte ich und trat noch näher. "Die Eltern des toten Mädchens kommen morgen. Das Mindeste, was Hogwarts tun kann, ist dafür zu sorgen, dass das Wesen, das sie getötet hat, geschlachtet wird.."

"Er war es nicht!", polterte der Junge und seine Stimme hallte durch den gesamten Raum. "Er würds nie tun! Er nie!"

"Geh zur Seite!", rief ich und zückte meinen Zauberstab. Ich schwang ihn und der Zauberspruch tauchte das Zimmer in flammendes Licht. Die Tür hinter Rubeus flog mit solcher Wucht auf, dass Rubeus an die Wand gegenüber geschleudert wurde.

Da kam sie auch schon. Ein riesiger, lang gezogener, haariger Körper und ein Gewirr schwarzer Beine, ein Glimmen vieler Augen und ein Paar rasiermesserscharfer Greifzangen.

Erneut hob ich meinen Stab, doch zu spät. Die Spinne warf mich zu Boden und verschwand. Wütend rappelte ich mich auf und hetzte ihm nach, doch Hagrid stürzte sich auf mich, klammerte sich an meinen Zauberstab und warf mich laut schreiend erneut zu Boden: "NEEEEIIIN!"

Zornig wollte ich mich befreien, doch ich stand erst wieder auf meinen eigenen Füßen, als die Spinne schon längst außer Sicht war. Rubeus sah mich kurz unentschlossen an, dann rannte er der Spinne nach.

"Das wird ein Nachspiel haben! Deine Spinne wird dafür bezahlen!", schrie ich ihm hinterher.

Ok, das war jetzt wirklich mal ein langes Kapitel. Weil ihr etwas warten musstet;)
Eine Sache:
Ihr habt bestimmt erkannt, dass ich dieses Kapitel nicht ganz allein geschrieben habe. An allen Stellen mit Voldemort, die in den echten HP-Büchern vorkommen, halte ich mich so nah wie möglich, da ich sein Leben einigermaßen wahrheitsgetreu erzählen will. Also seit mir nicht böse und unterstellt mir bitte nicht, dass ich bei den echten Büchern stehle, da es ja eigentlich so sein muss. (P.S. noch niemand hat mich darauf angesprochen) ;)
Und wiedermal ein Riesen großes fettes DANKESCHÖN an alle Leser, Voter, Kommentierer und meine Follower, die mir wegen diesem Buch folgen. Ich liebe euch alle und wünschte, ich könnte euch mal drücken;)♥♡
Ok das wars jetzt auch schon wieder von mir;) Bis zum nächsten Kapitel :D♥

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