Morfin Gaunt

In den Ferien zwischen der fünften und sechsten Klasse war ich oft in London umher gelaufen. Hatte nachgedacht und geforscht. In uralten Chroniken von noch älteren Zaubererfamilien hatte ich den Wohnort der noch lebenden Gaunts herausgefunden. Und vieles hatte ich erschnüffelt, leider hatte ich ein kleines Problem.

Jetzt, in den Osterferien, wollte ich ihm einen Besuch abstatten, natürlich würde er meinen Besuch nicht überleben, aber das war nicht das Problem, was mich beschäftigte.

Nein, ich brauchte einen neuen Gegenstand, den ich in einen Horkrux verwandeln konnte. So einfache Dinge wie ein Buch wollte ich nicht mehr benutzen, schließlich handelt es sich hierbei um meine Seele. Und nicht um ein wertloses Stück Dreck.

Vielleicht würde ich auf dem Weg zu Vater einen schönen Edelstein finden oder vielleicht auch etwas anderes Wertvolles.

Aber zuerst wollte ich den Gaunts einen Besuch abstatten, da ich keine Angaben über Vaters momentanen Aufenthalt hatte. Vielleicht konnte mir meine Familie weiterhelfen.

Es klang so komisch. Meine Familie. Ich hatte nie eine gehabt, und nun, da ich eine habe, brauchte und wollte ich keine mehr. Verrecken sollen sie alle! Jawohl! Ließen mich sitzen in diesem elenden Loch.

In der sechsten Klasse hatten wir das Apparieren gelernt, beim zweiten Versuch hatte ich es geschafft und beim siebten Mal war ich nicht mehr zersplintert.

Also, wie schon gesagt, ich war gerade im Wool's Waisenhaus in meinem Zimmer, hatte mit einem Zauberspruch abgeschlossen und stand tief atmend mitten im Raum. Den langen Zauberspruch für den Horkrux hatte ich mir fein säuberlich auf ein Pergament abgeschrieben und in meine Tasche gesteckt. Die brauchte ich natürlich.

Da ich mit elf zur Schule gekommen bin, aber bald darauf zwölf geworden war, hatte ich meinen 17. Geburtstag schon hinter mir. Ich war erwachsen, durfte zaubern und machen, was ich wollte.

Ich war soweit! Ich griff nach meinem Zauberstab aus Ebenholz und der Phönixfeder und hatte die Goldene Dreierregel vor Augen: Ziel - Wille - Bedacht

Ich konzentrierte mich auf den Wohnort meiner Familie und drehte mich in die drückende Schwärze hinein.

Diese Art zu Reisen war immer unangenehm, doch sehr praktisch.

Vögel zwitscherten und es roch nach frischer Wiese. Ich öffnete die Augen.

Es war bereits fünf Uhr nachmittags und auch hier stand die Sonne schon tief am Himmel. Ich war direkt vor einem Schild gelandet, da hieß es: 'Great Hangleton, 5 Meilen' und 'Little Hangleton, 1 Meile'.

Gebannt und etwas aufgeregt legte ich eine kurze Strecke zurück, auf der nichts zu sehen war außer Hecken, Wiese und ein paar Bäumen.

Dann erstreckte sich vor mir ein Tal, in dem Little Hangleton gemütlich lag, jetzt schon im dunklen Schatten der kleinen Berge. Jedoch waren die Kirche und der Friedhof deutlich zu erkennen. Auf dem Hügel gegenüber stand ein schönes Gutshaus, inmitten einer weitläufigen, saftig grünen Rasenfläche.

Doch ich bog vor dem Dorf ab und lief den Schotterweg in das kleine Wäldchen hinein. Hier irgendwo, so hatte ich es gelesen, musste das Haus meines Großvaters stehen.

Plötzlich blieb ich aprubt stehen. Rechts neben mir hatte ich ein Gebäude aus dem Augenwinkel erkannt, wenn man dieses alte, klapprige Gestell als ein Haus sehen kann. Bäume standen dicht bei dem Haus und verdeckten es fast vollständig, Sonne war hier schon länger keine mehr gesehen worden! Wer möchte hier schon freiwillig wohnen?!

Ich lief auf das morsche Holzhaus zu und öffnete die knarrende Tür. Ich stockte und blieb auf der Türschwelle stehen.

So in etwa stellte ich mir den Ort vor, in den man kommt, wenn man gestorben ist. Was bei mir natürlich nie der Fall sein wird!

Ein Gestank nach abgestandener Luft und feuchter Erde schlug mir entgegen. Dort drin war es unbeschreiblich schmutzig! Die Decke war über und über mit Spinnenweben besäht, der Boden voller Ruß und auf dem Tisch lagen verkrustete Töpfe, in denen sich noch schimmliges und verfaultes Essen befand. Wenn nicht eine kleine Kerze gebrannt hätte, wäre es stockfinster gewesen.

Ich blickte in die kleine Flamme und nahm einen dunklen Umriss wahr, der sich taumelnd aufbäumte.

Ein leichtes Kribbeln durchfuhr mich.

Plötzlich schrie der Mann laut auf. "DU!", brüllte die betrunkene Person und stürzte mit erhobenem Zauberstab und einem Messer auf mich zu. "DU!"

Ich stutzte. In seiner Stimme konnte ich ein Zischen und Fauchen hören. Er sprach Parsel.

"Halt.", befahl ich. Ebenfalls auf Parsel. Ich streckte meine Hand aus und stieß meine offene Handfläche vor mich in die Luft, in Richtung dieses Abschaums. Ohne mich zu berühren, wurde er gegen den Tisch geschleudert.

Er starrte mich an und ich fixierte ihn auch. Dann durchbrach der Mann die Stille: "Du sprichst es?"

"Ja, ich spreche es.", sagte ich ruhig. Ich lief in das Haus und schloss die Tür. Nun war es ziemlich finster.

"Wo ist Vorlost?", fragte ich und sah ihn kalt an. "Tot", meinte der Irre, "schon vor Jahren gestorben, nicht?"
Woher sollte ich das wissen!?

Ich runzelte die Stirn. Mist. War meine Reise umsonst? Würde ich den Aufenthaltsort meines wehrten Vater nicht herausfinden?

"Und wer bist du?", fragte ich.

"Ich bin Morfin, oder?", er sah mich mit großen, blutunterlaufenden Augen an. Dieser Abschaum.

"Vorlosts Sohn?", hakte ich nach, da dieser anscheinend von allein nichts preisgeben will.

"'türlich bin ich das..." , meinte er leise. Ich riss die Augen auf. Vor mir stand mein Onkel, Merope Gaunts Bruder. Hatte meine Mutter auch so erbärmlich ausgesehen? Da konnte man sie ja leicht mit einem Muggel verwechseln. Morfin strich sich das verfilzte Haar aus dem schmutzigen Gesicht, vermutlich, um mich besser sehen zu können. An seinem Finger blitzte etwas kurz hell auf. Nur eine Lichtspiegelung.

Wie gebannt starrte ich auf seine Hand. Morfin trug einen kostbar aussehenden Ring mit einem großen schwarzen Stein.

Da durchbrach Morfin das Schweigen und flüsterte: "Ich dachte, du bist dieser Muggel. Du siehst mächtig aus wie dieser Muggel." In mir verkrampfte sich alles. Ich war doch kein Muggel! Aber - vielleicht redete er von meinem Vater! Schon in Gedanken könnte ich diesen wertlosen Haufen Müll anspucken.

"Welcher Muggel?", fragte ich scharf und sah ihn streng an.

Morfin bestätigte meine Theorie. "Dieser Muggel, in den meine Schwester vernarrt war, der da in dem großen Haus gegenüber wohnt." Morfin spuckte wütend aus.

Zumindest er hatte einen klaren Verstand, was Muggel anging. Ganz anders als meine Mutter. Das Haus, von dem er redete, war vermutlich das große Gutshaus, das ich auf dem Weg hierher bemerkt hatte.

"Du siehst genauso aus wie der. Riddle." Ich keuchte kurz auf, fing mich aber gleich wieder.

"Aber der is' jetzt älter, was? Der is' älter wie du, wenn ich's mir recht überleg..."

Morfin schien leicht verwirrt und schwankte ein wenig, dabei klammerte er sich immer noch Halt suchend an den Tischrand.

"Er is' zurückgekommen, weißt du.", fügte mein Onkel noch belanglos hinzu. Ich starrte ihn an.

Mein Vater war hier ganz in der Nähe! "Riddle ist zurückgekommen?", wiederholte ich.

"Ahh, hat sie sitzen lassen, und sie hat's nicht anders verdient, wenn sie Dreck heiratet! Hat uns bestohlen, ehe sie durchgebrannt ist, stell dir vor!", Morfin redete sich immer mehr in Rage und wurde immer lauter, "Wo ist das Medaillon, he, wo ist das Medaillon von Slytherin?"

Ich antwortete nicht. Diese Familie hatte Erbstücke im Eigenbesitz! Das Medaillon, das meine Mutter weggenommen hat und auch dieser edel aussehende Ring.

Morfin wurde wütender. Er schwang sein Messer und schrie: "Hat uns entehrt, jawohl, diese kleine Schlampe! Und wer bist du, dass du einfach herkommst und alles wissen willst? 's ist vorbei, sag ich! 'S ist vorbei..."

Er wandte den Blick ab und geriet leicht ins Taumeln. Ich lief auf ihn zu und zückte mein Zauberstab. Wenn ich es geschickt anstellte, würde er nachher als der Mörder meiner Muggelfamilie dastehen. Er hasste sie sowieso. Und... ich konnte sein Gedächtnis nach meiner Tat verändern!

Da drehte sich mein Onkel um. "W.. was machst du? Tu den Zauberstab weg! Hörst du?", brüllte er und kam auf mich zu.

"Stupor!", rief ich und zielte.

Mein Onkel lag stocksteif am Boden.

Ich bückte mich und sah noch einmal ungerührt in sein verruchtes Gesicht, dann nahm ich seine Hand und zog den Ring ab. Er passte gut an meinen Finger. Dieser würde mein neuer Horkrux werden. Mit dem Mord an meinem Vater.

Hey Sweeties♥
Neues Kapitel ist da, früher als geplant, wie findet ihr es??? :) Das nächste versuch ich mal wirklich ein bisschen spannender zu schreiben._.
Ich habe die Bilder bei jedem Kapi überarbeitet. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr zu jedem Kapitel springen und die neuen Bilder ansehen;) Natürlich sind nicht alle neu.. aber wirklich viele. (Heut ist der 11.1.15, nur dass spätere Leser sich nicht so angesprochen fühlen.;))

Und ein fettes DANKESCHÖN für 3700 Leser!!! Und 350 Votes!!! Und natürlich die Kommis!!! ♥♥♥ bin sooo glücklich!!! ._.

♥LaCora

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