Hepzibah's Schätze
„Voldemort. Aufstehen, Junge. Es ist Zeit.", hörte ich die Stimme von Burkes, der mich von meinem Nachmittagsnickerchen weckte. „Nennen Sie mich nicht Junge.", giftete ich und setzte mich auf. „Nicht frech werden. Und jetzt beeilen Sie sich! Hepzibah wartet doch auf Sie. Sie haben um Punkt vier Uhr ein Treffen und Sie müssen pünktlich sein!" Ach ja.. Schon wieder ein Treffen.
Seit drei Monaten lebte ich nun bei Borgin und Burkes. In dieser Zeit hatte es bereits wieder vier Treffen zwischen mir und der alten Mrs. Smith gegeben, doch Borgin hatte nach vielen Weiteren verlangt. Seitdem ich bei den zwei Gaunern arbeitete, verdienten sie weitaus mehr. Allzu viel Geld sah ich zwar nie von dem, was ich herbeischaffte, aber das war mir egal. Ich wollte nur wertvolle Gegenstände haben.
Schnell wusch ich mich und zog einen besonders schicken schwarzen Anzug an, den mir die Beiden freundlicherweise spendiert hatten. Das war auch das einzige Geschenk von ihnen gewesen. Die Bezeichnung Gauner hatten sie nicht umsonst.
Nach zehn Minuten war ich fertig, um die Reise anzutreten. Ich polterte die Treppe zum Laden hinunter, der sich direkt unter der Wohnung der Beiden befand und betrat den düsteren Raum.
„Du weißt ja. Nicht mehr als fünfhundert Galleonen zahle ich für die Rüstung! Viel Glück.", sagte Borgin noch an der Ladentür, „und gute Geschäfte."
Ich trat in die Nokturngasse hinaus und drehte mich einmal um mich selbst.
Ich war einige Meter entfernt von der Haustür der Alten appariert. Es schien mir höflicher. Jetzt kam die Routine. Blumenstrauß herbeizaubern, lächeln, freundlich sein.
Ich drückte die Türklingel und wartete. Keine zwei Sekunden später öffnete sich die Tür und ich sah auf die kleine, uralte Hauselfe hinab. Natürlich hatte Hepzibah auf mich gewartet, vermutlich war sie stundenlang vor dem Spiegel gestanden und hatte ihr ohnehin schon scharlachrotes Gesicht mit Rouge und Puder vollbemalt.
„Guten Tag, Tom.", piepste das Wesen mit der altersschwachen Stimme, drehte sich um und lief in das Wohnzimmer. Ich folgte ihr, so gut es ging.
Diese Frau hat echt ein schlimmes Haus. Vollgestopft mit Vitrinen voller bunter Schächtelchen, Schränken mit goldenen Büchern und Kristallkugeln und tausend weiteren Sachen.
Im Wohnzimmer saß sie wie üblich in dem großen Sessel, die kunstvoll rotbraune Perücke stach sich wie immer schrecklich mit dem leuchtend rosa Umhang. Ich schlängelte mich durch das Wohnzimmer und beugte mich tief über Hepzibahs fette, kleine Hand und berührte sie leicht mit den Lippen.
„Ich habe Ihnen Blumen mitgebracht.", sagte ich leise und gab ihr den Strauß. „Sie ungezogener Junge, das wär doch nicht nötig gewesen!", protestierte Mrs. Smith, doch sie stellte die Blumen sofort in eine bereitstehende Blumenvase. „Sie verwöhnen eine alte Dame wie mich, Tom... nehmen Sie Platz, nehmen Sie Platz.. wo ist Hokey.. ah.."
Die Hauselfe war zurück ins Zimmer gehuscht und hielt ein Tablett mit Törtchen in den Händen, dass sie neben dem Ellenbogen ihrer Herrin abstellte. Schon wieder dieses Gebäck. Die letzten zwei Male hatte sie sie mir auch angeboten. Natürlich hatte ich immer welche gegessen, doch die schienen außer Zucker aus nichts zu bestehen. Nun ja, so ein Diener wär trotzdem ganz schön praktisch!
„Bedienen Sie sich, Tom.", meinte sie, „ich weiß, Sie lieben meine Törtchen. Nun, wie geht es Ihnen? Sie sehen blass aus. Man gibt Ihnen in diesem Laden viel zu viel Arbeit, das habe ich schon hundertmal gesagt..." Ja, das hatte sie wirklich. Und blass war ich tatsächlich in letzter Zeit geworden. Ich hatte einige Zauber an mir ausprobiert, um mich ein wenig äußerlich zu verändern. Ich sah einfach gut aus, mit diesen schwarzen Haaren und den hohlen Wangen. Doch ich wollte nicht der sein, den alle anschmachten. Gefährlich wollte ich sein! Ich lächelte sie einfach an und Hepzibah gab ihr dämliches Kichern von sich.
„Nun, welchen Vorwand haben Sie diesmal für Ihren Besuch?", wollte sie wissen und klimperte mit ihren Wimpern. Wenn die wüsste, wie bescheuert das aussieht...
„Mr Burke würde Ihnen gerne ein verbessertes Angebot für die koboldgearbeitete Rüstung unterbreiten. Fünfhundert Galleonen, er ist der Auffassung, dass dies ein durchaus großzügiges.." Die Alte unterbrach mich. „Nun aber gemach, gemach, sonst muss ich ja den Eindruck haben, dass Sie nur auf die billigen Stücke aus sind!", sagte sie und zog eine Schnute. „Deswegen wurde ich hierher geschickt.", erwiderte ich leise und fügte noch hinzu: „Ich bin nur ein armer Ladengehilfe, Madam, der tun muss, was ihm befohlen wird. Mr Burke wünscht, dass ich nachfrage.."
„Oh, Mr Burke, pfui!", rief Hepzibah und sprach mir damit aus der Seele. Nun ja, zumindest dem Teil, der noch in mir war. Ich musste ein Kichern unterdrücken.
„Ich habe Ihnen da etwas zu zeigen, das ich Mr Burke noch nie gezeigt habe! Können Sie ein Geheimnis für sich behalten, Tom? Wollen Sie mir versprechen, dass Sie Mr Burke nicht sagen, dass ich es habe? Er würde mich nie mehr in Ruhe lassen, wenn er wüsste, dass ich es Ihnen gezeigt habe; und ich verkaufe es nicht, nicht an Burke, nicht an sonst jemanden! Aber Sie, Tom, Sie werden es wegen seiner Geschichte zu würdigen wissen, nicht weil Sie soundso viele Galleonen dafür bekommen könnten..."
Neugierde machte sich in mir breit. Bis aufs äußerste gespannt sagte ich: „Ich sehe mir gerne alles an, was Miss Hepzibah mir zeigt." Die Frau ließ wieder ein mädchenhaftes Kichern hören.
Sie befahl ihrer Elfe, es zu holen und kurz darauf erschien Hokey mit zwei Lederkästchen, die sie Hepzibah reichte.
„Das wird Ihnen sicher gefallen, Tom... oh, wenn meine Familie wüsste, dass ich es Ihnen zeige.. die können es nicht erwarten, selbst ihre Hand dauraufzulegen!"
Red nicht so viel! Mach! In Gedanken herrschte ich die Alte an und stierte in das Kästchen, das sie gerade geöffnet hatte. Dort drin lag.. da lag.. aber.. Das kann doch nicht wahr sein! Das ist doch..
„Ich frage mich, ob Sie wohl wissen, was das ist, Tom? Nehmen Sie es heraus, werfen Sie in Ruhe einen Blick darauf!", flüsterte Hepzibah aufgeregt.
Ich streckte meine langfingrige Hand aus und hob den kleinen goldenen Becher an einem Henkel aus dem weichen seidenen Kästchen. Wow. Ich musste diesen Becher haben! Es war der Becher von Helga Hufflepuff, der Mitgründerin Hogwarts'. Gierig starrte ich auf den Trinkpokal und drehte ihn vor meinen Augen hin und her. Einen Dachs hatte man darauf eingraviert.
Bald hatte ich das Diadem und nun musste ich mir diesen Becher auch beschaffen! Dann habe ich schon zwei Gegenstände der Gründer.
Hepzibah erzählte etwas von den Kräften des Bechers, doch ich hörte nicht mal mit einem Ohr zu.
Da griff sie nach dem goldenen Trinkgefäß und legte ihn in das Kästchen zurück.
Diese dumme, alte... Ich brauche diesen Becher! Unbedingt!
„Ich glaube, das hier wird Ihnen noch besser gefallen, Tom.", meinte sie glücklich, „Beugen Sie sich etwas näher her, mein lieber Junge, damit Sie es sehen können.. natürlich weiß Burke, dass ich es habe, ich habe es schließlich bei ihm gekauft, und ich vermute, er würde es nur zu gerne wiederhaben, wenn ich eimal nicht mehr bin.."
Ich beugte mich wie befohlen nach vorne und schaute in das zweite Kästchen hinein. Scharf und zittrig sog ich die Luft ein. Da, auf glattem, karmesinrotem Samt, lag ein schweres goldenes Medaillon.
Ich streckte meine Hand ungebeten aus und hielt das Schmuckstück ins Licht.
Eine Schlange bildete ein großes S auf der Hülle, das reichlich verziert wurde.
„Slytherins Zeichen.", flüsterte ich ehrfürchtig. „Richtig!", freute sich die Alte. „Ich musste ein halbes Vermögen dafür hinlegen, aber ich konnte mir die Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen, eine wahre Kostbarkeit wie diese musste ich einfach für meine Sammlung haben. Burke hat es offenbar einer zerlumpten Frau abgekauft, die es wohl gestohlen hatte, aber nicht ahnte, wie viel es wirklich wert war." Ich erstarrte und umklammerte das Medaillon. Ich wusste, von wem sie sprach. Diese zerlumpte Frau musste meine Mutter sein. Sie war die Nachfahrin Slytherins gewesen.
Hepzibah streckte ihre Hand aus, um das Medaillon zurückzunehmen.
Kurz hielt ich es einfach noch in meiner Hand. Komm! Bring sie um! Sie und ihre dämliche Hauselfe! Dann kann ich die unermesslich wertvollen Besitztümer behalten und nie würde es jemand erfahren.
Ich stockte, doch ich handelte nicht. Bevor ich zu meinem Zauberstab greifen konnte, hatte Hepzibah das Schmuckstück wieder an sich genommen und das Samtkissen gelegt.
„Nun, das war's, Tom, mein Lieber, und ich hoffe, es hat Ihnen gefallen!"
Allerdings... ich starrte wie gebannt auf das Kissen und ich wusste, das rote Funkeln war in meinen Augen zu sehen. Ich konnte es nicht zurückhalten.
„Alles in Ordnung mit Ihnen, mein Lieber?", riss mich Hepzibah aus dem Bann. „Oh, ja. Ja, es geht mir sehr gut..", sagte ich leise. „Ich dachte schon - aber das Licht muss mir einen Streich gespielt haben. Hier, Hokey, nimm die mit und schließ sie wieder ein.. die üblichen Zauberbänne.. du weißt ja."
„Ja", piepste Hokey und kam um den Tisch gewuselt.
Mach es! Bring Sie um! Noch geht es! Du kannst es! Los!
„Tom, ich muss Sie bitten zu gehen. Es ist leider schon spät.", sagte Hepzibah etwas betrübt.
„Ja.. ja", murmelte ich und stand mechanisch auf.
Voldemort! Du brauchst diese Gegenstände! Deshalb bist du zu Borgin und Burkes gegangen! Damit du dir solche Stücke beschaffen kannst!
Mit sanfter Gewalt schob mich Hepzibah nach draußen. „Bis zum nächsten Mal, Tom.", rief sie und knallte die Haustür vor meiner Nase ins Schloss.
Tut mir leid, dass das Kapitel echt lang ist. :( Aber diese Stelle gibt es zum Teil im echten Harry Potter Buch und ich hab mich wieder daran gehalten, um es so wahr wie möglich zu schreiben. Ich habe Stellen abgekürzt, wo es ging, ist aber trotzdem sehr lang geworden.
Das nächste Kapitel kommt bald. :)
Love ya all:*
♡LaCora
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