Der Slug-Club

Die Woche verlief relativ unspektakulär, mal davon abgesehen, dass sich Digg schon den dritten Zauberstab kaufen musste. Wie der es geschafft hat, ins Haus Slytherin zu kommen, ohne einen Hauch von Zauberergabe zu zeigen, war mir schleierhaft. Fast jeden morgen beim Frühstück brachte seine Eule einen Heuler von zu Hause. Das Schlimmste hier in Hogwarts! (Und die Gryffindors, aber dazu komme ich später.)

Der Heuler ist ein roter Brief, der einen beschimpft. An sich hört sich das nicht so schlimm an, doch der Heuler hats in sich. Die Stimme 100 mal verstärkt, schrie Diggs Mutter Tag für Tag in der großen Halle herum. Digg habe Schande über seine Familie gebracht und noch viel mehr. Und wenn man den Heuler nicht sofort öffnet, explodiert er und dann wünscht man sich, man hätte ihn doch geöffnet. Gestern war Digg die Kerkertreppe hinunter gerannt, gefolgt von dem fliegenden Brief, der Feuerblitze und Beleidigungen nach ihm spie. Wir anderen fanden das sehr amüsant! Digg war einfach in der Unterklasse und uns kümmerte es einen Dreck, wie wir ihn behandelten. Mich regte es jedoch auf, dass dieser Junge fast alle Punkte, die ich für Slytherin bekam (und das waren nicht wenige), wieder raushaute.

Jetzt zu den Gryffindors. Ich weiß jetzt, warum der sprechende Hut zu Schuljahresbeginn gemeint hat, dass sich die Häuser untereinander nicht verstehen. Man konnte sich mit den Gryffindors auch gar nicht verstehen! Naserümpfend stolzierten sie im Schloss herum und die Älteren fanden es wohl lustig uns auf den Gängen zu verhexen. Letztens gab es einen Knall und Nott legte einen Schottentanz hin, wie ich ihn noch nie gesehen hatte! Doch natürlich rächten wir uns. Es gibt einen Geist namens Peeves. Er ist ein kleiner Mann, der immer auf Scherze aus ist. Niemand hatte ihn im Griff außer unser Slytherin Geist, der blutige Baron.

Wir baten Peeves, den Fünftklässlern, die Nott gedemütigt hatten, eins auszuwischen. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft hatten, ihn zu überreden (eigentlich nimmt er keine Befehle von Schülern an!), aber ich bat ihn darum mit erhobenem Zauberstab. Da wurde sein Blick verschleiert und er nickte.

Die Fünftklässler hatten es nicht mehr leicht. Überall wo sie waren, tauchte Peeves plötzlich auf. Er bewarf sie mit Kreide und stülpte Tintenfässer über ihre Köpfe. Er versteckte ihre Hausaufgaben und beschmierte ihre Bücher mit leuchtend roter Farbe. Alle Slytherins lachten sich halb tot! Und ich war der Held des Hauses. Doch niemand sagte den Lehrern, dass ich es gewesen war. So hatte ich nun großes Ansehen bei den Schülern und bei den Lehrern sowieso. Ich genoss es mit vollen Zügen. Außerdem war ich brillant. Ich konnte alle Zaubersprüche nach kürzester Zeit richtig bewerkstelligen und das heimste mir viel Lob, sowie Punkte ein. Ich liebte mein Leben hier. Hogwarts war mein wahres Zuhause!

Heute war Samstag. Ich war auf dem Weg zu Slughorns Büro, in dem der Slug-Club stattfinden sollte. Ich klopfte leise. Sofort öffnete sich die Tür und ein strahlender Slughorn stand dahinter. "Tom, Sie haben hergefunden! Sehr schön, sehr schön. Kommen Sie rein und fühlen Sie sich wie Zuhause." Ich lächelte. Seine übertriebene Freundlichkeit schreckte mich ab. Doch ich wollte ihn nicht verärgern. Vielleicht brauchte ich ihn eines Tages. "Natürlich bin ich Ihrer Einladung gefolgt, Sir. Man munkelt, dieser Club sei der beste von allen, und das nur dank Ihnen.", flunkerte ich und trat ein. Slughorn errötete. "Ach Tom, nicht doch.", sagte er, doch ich wusste, ihm gefielen Schmeicheleien.

Sein Büro war sehr ordentlich und heute hatte er seinen Schreibtisch beiseite geschafft und einen langen Tisch herbeigezaubert. An ihm saßen bereits Schüler, die alle mindestens ein Jahr älter waren als ich. Die meisten waren in der vierten bis siebten Klasse. "Meine lieben Freunde, das ist Tom Riddle. Ich hab euch gesagt, dass wir einen Neuzugang bekommen. Und hier ist er, der wahrscheinlich beste Erstklässler seit hundert Jahren." Ich lächelte geziert. Die Schüler sahen mich mit großen Augen an. "Professor Slughorn übertreibt mal wieder maßlos. Ich bin auch nicht talentierter als die anderen, doch ich meine, ich setzte meine Kräfte gezielter ein."

"Gut gesprochen!", rief eine Schülerin und prostete mir zu. "Setzten Sie sich, Tom.", sagte Slughorn und bat mir einen Drink an. "So Tom, das ist Lusiana Hardwor von Gryffindor, ihr Vater ist ein hohes Tier im Ministerium. Hier haben wir Nicolas Rookwood, wie du von Slytherin, er stammt von einer alten Reinblutfamilie, ich denke, ich liege richtig, wenn ich behaupte, du bist mit seinem kleinen Bruder Augustus befreundet.?" Naja, Gus vergötterte mich. Und er war immer hilfsbereit. Doch Freunde? Ich wollte Slughorn nicht eines besseren belehren, sondern nickte. "Und dieses reizende Mädchen ist ebenfalls sehr talentiert, sie ist erst in der zweiten Klasse und konnte schon ihren Mitschüler in einen Hund verwandeln, wenn auch unabsichtlich." Slughorn grinste. "Wie war noch mal Ihr Name?" Das kleine Mädchen, dem man ansah, dass es sich hier fehl am Paltz fühlte, wurde knallrot, da er sie so direkt angesprochen hatte. "Ramona Poran. Ravenclaw. ", piepste sie. "Ah, Sehr schön, Sehr schön, Ms Poran.", sagte er. "Nun und dann haben wir noch die Stammgäste: Daniel Guthier, sein Onkel spielt als Hüter in dem berühmten Quiddich Team der Clowds Wilkis. Dann noch Xaver Dunges, seine Mutter ist Erfinderin eines Schlaftrunks. Und zum Schluss noch Elena Frummel, ihre Mutter ist eine Bekannte. Sie schickt mir regelmäßig kandierte Ananas. Die ess ich am liebsten.", meinte Slughorn und rieb sich den Bauch.

Mir wurde bewusst, dass hier nur Leute waren, die berühmte Verwandte hatten oder selbst ein Jemand waren. Hier war niemand unwichtiges. Und ich gehörte zu Ihnen. Ich nickte Ihnen nach der Reihe zu und setzte mich schließlich neben Slughorn, der diesen Platz für mich freigehalten hatte.

"Erzähl uns von dir, Tom.", diese Gryffindorin Lusiana blickte mich an.

"Okay, wenn du es willst, dann mache ich es doch gern." Das Mädchen kicherte. "Ich habe von Professor Dumbledore erfahren, dass ich ein Zauberer bin. Doch ich spürte es schon davor. Die Magie, meine ich. Ich strebe ein hohes Ziel an. Ich möchte bekannt werden, wegen meiner Fähigkeiten." "Oh Tom, das werden Sie, da bin ich sicher.", Slughorn lächelte mich an. "Ich könnte Ihnen helfen, wenn Sie diese Schule mit einem guten Abschluss verlassen, dass Sie eine Stelle im Ministerium bekommen." "Vielen Dank, ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.", sagte ich. Doch innerlich schüttelte ich den Kopf. Ich wollte mein Leben doch nicht als Dienstbote in diesem Kasten vergeuden. Ich will Herr über andere sein. Selbst Diener besitzen.

Doch ich tat freundlich und lächelte.

So ging der Abend weiter. Jeder erzählte von den tollen Taten, die Familienmitglieder vollbracht haben und erläuterte seine Wünsche. Ich war immer sehr nett und hakte hin und wieder nach, ohne, dass es mich in geringsten interessierte. Doch ich tat es trotzdem. Warum? Ich bekam Ansehen. Sie mochten mich. Die Jungs fanden mich faszinierend und die Mädchen klebten mir an den Lippen, egal, was ich sagte. Und Slughorn war glücklich, mich in den engen Kreis mit aufgenommen zu haben.

Endlich war es aus. Ich versicherte Slughorn, dass ich länger geblieben wäre, und dass gerne wieder an dem Slug-Club teilnehmen würde.

Endlich wieder allein. Mit schnellen Schritten näherte ich mich dem Gemeinschaftsraum.

So ging es das restliche Jahr weiter. Ich schmeichelte Lehrern ( bis auf Dumbledore, er schien mich nicht so zu mögen wie die anderen. ), bekam Spitzennoten in jedem Fach und besuchte weiterhin den Slug-Club.

Schließlich trat ich als brillantester Schüler, den das Haus Slytherin jemals gesehen hatte, das zweite Schuljahr an.

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