Das 5. Schuljahr
Ferien vorbei - endlich zurück in Hogwarts. Professor Dippet hatte wohl den Eindruck, ich sei der beste Mann für den Vertrauensschülerposten und hatte mir in dem Brief, in dem auch die Bücherliste war, einen Zettel beigelegt, in dem er mir diese Verantwortung erklärte. Stolz darauf, noch höher als die anderen zu stehen und ihnen Punkte abziehen zu dürfen, sowie Aufgaben erteilen zu können, hatte ich das grüne Abzeichen immer an meine Brust gepinnt.
In diesen Ferien hatte ich viel Nachgedacht, überlegt und entschlossen. Mein ganzes Leben hatte sich wegen der Worte der Schlange geändert. Über den Aufenthaltsort meines noch lebenden Vaters wusste ich noch nicht bescheid, doch irgendwann würde ich ihn finden.
Dass ich nur ein Halbblut bin, hatte ich in den hintersten Winkel meines brillanten Köpfchens geschoben und doch war es so präsent, als würden in ganz Hogwarts Schilder mit meinem Blutstatus aufgehängt werden.
Eine erfreuliche Erneuerung war ein neuer Name. Todesser. Der Name gefiel meinen Kameraden viel besser als 'Todesfreunde'.
Ich hatte ihn entwickelt. Der Tod war unter uns. Doch wir standen über ihm, bildlich gesehen: Wir aßen den Tod, er konnte uns nichts anhaben.
Und das hatte mich auf eine weitere Idee gebracht. Die Unsterblichkeit. Ich habe leider noch keine Ahnung, ob dies wirklich funktioniert, aber es ist mein Ziel. Ewig Leben, die schrecklichen Muggel und Schlammblüter, sowie Blutsverräter zu vernichten und mich berühmt machen. Als mächtigster Herrscher der Erde. Würde dies nur ein Traum bleiben oder in Erfüllung gehen? Ich wusste es nicht.
Außerdem hatte ich ein Zeichen erfunden. Der Basilisk hatte mich dazu gebracht, sozusagen war er der Urheber des Symbols. Das Dunkle Mal. Ich hatte mich erinnert wie die Riesenschlange aus dem Mund von Salazar Slytherin hervorschlängelte, bedrohlich und angsteinflösend. Perfekt für das Zeichen!
Jedoch hatte ich es ein wenig verändert. Anstelle des alten, weisen Gesichts hatte ich einen Totenschädel gesetzt.
Aus ihm quoll die Schlange hervor, umschlängelte den Schädel, ihre Zunge flatterte gefährlich. Mit einem Stupser meines Zauberstabes wurde die Zeichnung lebendig und machte das, was ich wollte. Sie schimmerte ein wenig grünlich unter dem Schwarz.
Diese Dunkle Mal stellte ich den Todessern vor. Es hatten sich noch mehr dazugesellt. Rosier und Lestrange klatschten, Nott pfiff durch die Zähne und Avery, Dolohow, Corpain, Fleyur, sowie Malfoy strahlten. "Klasse gemacht, Voldemort. Nun können die anderen vor Schreck zittern!", lachte Mulciber übermütig und kalt.
"Wie recht du hast.", meinte ich und lächelte geziert.
Wir saßen gerade beim Abendessen in der großen Halle und ließen uns die frischen Mahlzeiten schmecken. Ein lautes Lachen unterbrach unser Gespräch. Wütend blickte ich herum und sah Myrte, die sich so furchtbar amüsierte, am Hufflepufftisch sitzen. "Was fällt diesem Drecksmuggel eigentlich ein, hier so einen Radau zu veranstalten?!", knurrte Avery. "Wenn sie wenigstens hübsch war..", fügte Nott hinzu. "Sie?!", rief Dolohow wütend dazwischen, "das ist ein ES! Kein Schlammblut ist es wert, als Frau oder Mann angesehen zu werden!" Die anderen nickten zornig. "Und seht ihr ihre Freundin, Olive Hornby? Die wo so komisch guckt? Die ist sicherlich auch ein Schlammblut!", meinte Malfoy. "Falsch, Malfoy!", grinste Rosier, "die ist nicht ihre Freundin! Das Schlammblut hat keine Freunde! Außerdem ist Hornby ein Halbblut. Aber das ist ja auch schon schlimm.."
Ich stockte. "Ja.. echt schrecklich.", sagte ich tonlos.
Da fing Myrte an zu schreien. Wir fuhren herum und erlebten mit, wie Olive das Schlammblut beschimpfte. "Kauf dir lieber keine neue Brille, sonst kannst du dich im Spiegel ansehen und musst deine Hässlichkeit noch öfter ertragen!" "Lass mich in Ruhe!", quietschte Myrte durch die Halle.
"Ihr werdet es schon sehen, jetzt heult sie gleich!", flüsterte uns Mulciber zu.
Das Gekeife zwischen den beiden Mädchen hielt noch ein wenig an. "Das hält ja keiner aus! Dieses Gejammer von dem Schlammblut!", rief ich wütend. Da wirbelte Myrte herum und rannte aus der Halle.
"Kommt, die machen wir fertig!", grinste Lestrange. Alle sahen mich an. Meine Zustimmung war gefragt.
Ich nickte nur.
Schnell erhoben wir uns und durchquerten eilig die große Halle. "Da vorn ist sie! Sie rennt die Treppen hinauf. Hinterher!", schrie Nott und wir rannten los. Die Treppen bewegten sich und verhalfen dem elenden Drecksmädchen zu einem gewaltigen Vorsprung. "Haut ab!", kreischte sie von dem oberen Stockwerk herab. Natürlich dachten wir nicht mal daran. Mit großen Schritten übersprangen wir die vielen Trickstufen und gelangten so in den dritten Stock. "Ihr rennt hinter ihr her und verhindert so, dass sie zurück kann! Ich schneide ihr den Weg ab!", rief ich den Todessern zu. "Geht klar!", schrien sie zurück und stürzten die nächste Treppe hinauf.
Ich hechtete zur Seite, rannte in einen Korridor und schob einen Decke zur Seite. Einer der Geheimgänge, die ich letztens entdeckt hatte. Schnaufend übersprang ich viele Stufen und gelangte so weit nach vorne.
Zwei Stockwerke höher sprang ich durch eine Wand, die nur vorgab eine zu sein, und wartete schwer atmend in dem Korridor. Es war der, in dem sich auch der geheime Eingang zur Kammer des Schreckens befand. Ich hörte ein Schluchzen, dann öffnete sich zu meiner Linken krachend eine Tür und Myrte sprang in den Korridor. Als sie mich sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. "Voldemort! Bitte lass mich durch! Die Todesser sind hinter mir her. Bitte hilf mir!" Ihre Augen glänzten vor Tränen und ihre Stimme klang brüchig. "Als würde ich einem wertlosen Schlammblut helfen..", leise lachte ich.
Da öffnete sich die Tür erneut und die Todesser platzten herein. "Voldemort!", rief Corpain verblüfft. "Du hier? Wie ging das so schnell?" "Für Lord Voldemort ist nichts unmöglich.", meinte ich herablassend. "Sicher.", sagte er ein wenig beschämt und neigte den Kopf. "Und nun", lächelte ich, "tobt euch aus."
Myrte starrte mich an, als hätte ich ihr Todesurteil unterschrieben. "Tom... bitte.." Angewidert wandte ich mich ab. "Nenn den Dunklen Lord nicht bei seinem Namen!", schrie Malfoy. Es knallte und Myrte hing kopfüber in der Luft.
Ich entfernte mich nachdenklich. Nur Myrtes Schreie unterbrachen meine Gedanken.
Ich musste anfangen, dieses Schloss von diesen Ungetüm zu befreien. Und ich wusste schon wie. Schnurstracks lief ich in die Toilette der Mädchen und öffnete die Kammer, deren Entdeckung ich niemanden erzähl habe.
"Komm her", zischte ich in das schwarze Loch hinab. Es dauerte keine Minute, da tauchte auch schon der grün schimmernde Schlangenkopf auf. Ich sah ihr bemüht auf die Nasenspitze. Die Schlitze waren relativ klein für ihre unnatürliche Größe.
"Sie haben mich gerufen, Meister."
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