#164 Außer Kontrolle

Elasan rannte als hinge sein Leben davon ab. Und vielleicht war das nicht einmal zu weit hergeholt.
Der Weg von der Dachterasse des Säulengangs am Pool bis zur Unterkunft von Elasan und Mineon war nicht gerade kurz.
Während er mit dem Mittel zurücksprintete, überlegte Elasan was er tun sollte. Selbst wenn er noch rechtzeitig käme, er konnte doch Isador nicht vor aller Augen den Blocker verabreichen. Mal abgesehen davon, was wenn Isador bereits in einem unkooperativen Zustand war?

Als er durch die Säulenreihen auf den Pool zugerannt kam, sah er Isador - und sofort war ihm klar, dass er nicht mehr rechtzeitig kam.

Nicht wildes Verlangen hatte Isador entfesselt, doch seine Gefühl alleine zu sein - einfach weil Trevastan nicht da war - hatte er nun schon an alle übertragen die dafür empfänglich waren.
Alle diese verspürten nun den unwiderstehlichen Drang ihn zu trösten, bei ihm zu sein, ihm zu zeigen dass er geliebt wird.
Auch Elasan überkam sofort das Bedürfnis Isador zu umarmen, ihn zu streicheln, ihm zu zeigen, dass er nicht alleine war.
Isador, der dieses Mal nicht durch eigenes Verlangen benebelt war bekam nun durchaus mit was passierte ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte.
Noch immer stand er auf dem Sprungbrett, noch immer hatte er das Mikrofon in der Hand.
Und so verlieh er seinen Gefühlen über das was er geschehen ließ und doch mit ihm geschah Ausdruck in dem er ein Lied aus dem Singspiel 'Octavior' von Ferencon Wave sang:

"Why ever should it be
That men at once make love to me?
When they are near me,
There they stand.
Their eyes look deep in mine.
They always kiss my hand.
Why ever should it be
They speak of magic charms in me
That no man can resist?
For every time they look at me these charms
persist.

But when the soft lights glint and glance
As midnight hours go by
They hear me sing, they see me dance
It's then that I know why

On my lips every kiss is like wine
In my arms love is more than divine,
Its engraved in the stars high above me
Men must kiss me, men must love me.

When my feet haunting rhythms inspire,
In my eyes gleam the flames of desire,
When I dance, then I know Fate's design.
On my lips every kiss is like wine.

I have a dancer's blood
That rules me like a throbbing flood.
My mother was the dancing star
Without a rival at the Golden Alcazar!
How great she must have been!
In dreams I have so often seen
The raptures when she danced;
She held each heart enthralled and every eye
entranced.

Her spirit wakes in me again,
My fortune wills it so.
At night I dance as she did then,
And this is all I know.

On my lips every kiss is like wine
In my arms love is more than divine,
Its engraved in the stars high above me
Men must kiss me, men must love me.

When my feet haunting rhythms inspire,
In my eyes gleam the flames of desire,
When I dance, then I know Fate's design.
On my lips every kiss is like wine"¹

Wieder waren es Luciur und Lison die verstanden was geschah. Aus verschiedenen Richtungen eilten sie zu Isador, schafften es sogar zu ihm.
Doch als sie versuchten ihn vom Sprungbrett zu ziehen um ihn wegzubringen, um ihn von den anderen, schlug Isadors Stimmung um.
Wut erfasste ihn und mit einer so eleganten wie energischen Bewegung riß er sich los und stieß zugleich Luciur und Lison hinab in den Pool.
Das war, da beide gute Schwimmer. waren, erst einmal nicht so schlimm.
Doch dann richtete sich Isador wieder auf und ließ seine Wut spüren.
Nicht nur die anwesenden Divinobles und Uxvires nahmen diese wahr, für sie war es als ob sich die Wut wie eine dunkle Wolke um Isador ballte aus der sie wie Blitze auf sie herniederfuhr, auch für die Normalsterblichen war sie spürbar.
Am stärksten merkten es die Uxvires, sie spürten Isadors Wut beinahe körperlich und so reagierten sie nun auch.
An-Taetsin erstarrte, dann wandte er sich um und floh.
Taejo schwankte und hatte sichtlich mit sich zu kämpfen um An-Taetsin nicht einfach zu folgen.
Einzig An-Anadur hielt sich standhaft und brüllte gequält: "Isador! Lass das!"

Die Divinobles fegte es natürlich nicht so von den Beinen wie die Uxvirs.
Aber das was da von Isador ausging nahmen sie ebenso stark und deutlich wahr wie diese.
Ihre Reaktionen hingegen waren sehr unterschiedlich.
Elasan empfand Schuld. Die Wut Isadors galt seinem Versagen mit den Medikamenten und war daher berechtigt.
Betroffen verharrte er und wusste nicht was er nun tun sollte.
Marlur hingegen nahm die Wut als das wahr, was sie ja durchaus auch war, als Ausdruck der Verzweiflung die dahinter stand.
Er war weiterhin auf dem Weg zu Isador um ihn zu trösten und zu unterstützen.
Anders Simur. Er nahm die Wut Isadors gepaart mit dessem Verhalten gegen seinen Lison als Aggression war und seine Instinkte ließen ihn nun seinerseits loseilen um diesem Angriff Isadors mit Gewalt zu begegnen.
Für die Normalsterblichen war es, als wenn sich eine bleierne Last auf alle gelegt hätte, eine Last welche die Meisten als beängstigend, einige wenige, überwiegend Männer, aber auch als gegen sie gerichtet und latent aggressiv empfanden.

****

Dreißig Stunden vorher in Kingstown-of-the-North hatte Hochkönig Trevor entschieden, dass er Terastan ab Apollam nicht länger im Chaudosham Palace eingesperrt wissen wollte.

Terastan hatte die Einsamkeit ebenso wie sein sich reinsteigern in seine vergebliche Liebe zu Alexej inzwischen derart zugesetzt, dass selbst Trevor um seine geistige Gesundheit ernstlich fürchtete.
Da Trevor wollte, dass Terastan sich seiner Bestrafung bewusst bliebe und nicht wollte, dass er sich vor dieser in den Wahnsinn fliehe, hatte er angeordnet Terastan in ein Hochsicherheitsgefängsnis zu verlegen und zwar das Gefängnis mit der höchsten Sicherheitsstufe welche das Kingly Bureau of Prisons (KBP) besass, welches in Firence im Shire Hakawata am Rande der großen Ebene in New Lugunia lag.

Um Terastan die knapp 4800 Meilen weit nach Westen zu transportieren, bliebt dem KBP natürlich nichts anderes übrig als ihn auf dem Luftwege zu transportieren.

Ob es an der Nachlässigkeit der Mitarbeiter des KBP lag oder diese einfach die körperliche Stärke eines Divinobles - insbesondere eines, der von großer Verzweiflung angetrieben war - unterschätzt hatten war unklar, doch vor der Landung des Gefangenentransportflugzeuges in Firence hatte es Terastan mit schierer Gewalt geschafft, die beiden Ketten mit denen seine Armgelenke an das Flugzeit gefesselt waren aus ihrer Verankerung zu reißen.
Mit zwei etwa je drei Fuß langen Ketten an seinen Armgelenken hatte er ein leichtes die davon völlig überraschten Wärter niederzuschlagen und außer Gefecht zu setzen.
Doch bevor er den letzten Wärter seines Bewusstseins beraubte, hatte er noch eine Frage: "Wo ist der Silistrier? Wo habt ihr ihn hingebracht?"
Der arme Wärter fürchtete um sein Leben, wusste aber auch nicht, dass Terastan ihn nach Alexej befragte, wusste vermutlich nicht einmal etwas von der Existenz von Alexej und so antwortete er voller Angst bereitwillig: "Der, der ist mit dem Prinzen Taejo in Northern Montalvia. Da ist eine große Promiparty im Xanadu Castle..."

Mit den Schlüsseln der Wärter konnte Trevastan sich der Ketten entledigen, dann nahm er ihre Waffen an sich bevor er eine der hinteren Türen des Flugzeuges öffnete.
Wie er erwartet hatte, erregte das die Aufmerksamkeit der beiden Piloten. Da keiner der Wärter auf deren Versuche ansprach, sie zu kontaktieren, öffnete nun der Co-Pilot die hermetisch gesicherte Tür um nach dem Rechten zu sehen.
Darauf hatte Terastan natürlich nur gewartet und kurze Zeit später war der Co-Pilot bewusstlos zu Boden gegangen und Terastan befand sich im Cockpit.

"Sie möchten weiterleben vermute ich?" sprach Terastan süffisant zu dem Piloten während er eine Waffe auf ihn richtete.
Der nickte panisch.
"Gut" erwiderte der Divinoble leutselig, "dann haben wir jetzt ein neues Ziel. Wissen Sie von Xanadu Castle liegt?"
Wieder nickte der Pilot.
"Dann bringen Sie mich zum nächstgelegenen Landeplatz!" befahl Terastan ihm nun.
"Xanadu Castle hat eine eigene Landebahn etwa zwei Meilen entfernt" erklärte ihm der Pilot, "die Landebahn dürfte aber nicht lang genug sein für uns..."
"Was heißt 'nicht lang genug' ?" fuhr Terastan ihn an.
"Wir kommen runter, aber dann ist die Maschine am Ende demoliert im Gebüsch" erklärte der Pilot ängstlich.
"Das ist mir egal, wir landen da!" erwiderte Terastan und unterstrich seinen Befehl mit eindeutigen Bewegungen seiner Waffe, dann aber meinte er: "Sie gehen jetzt erst einmal nach hinten und machen die Tür zu. Wir wollen ja nicht, dass ihre Kollegen erfrieren wenn wir wieder höher kommen!"

Die Menschen waren Terastan indessen herzlich egal, er wollte nur nicht, dass es Probleme gäbe wenn sie wieder auf größere Höhen stiegen.
"Aber, wer fliegt...." stammelte der Pilot nun, worauf sich Terastan auf den Sitz des Co-Piloten setzte und meinte: "Ich hab noch nicht vergessen wie die Dinger vor siebzig Jahren funktionierten..."
Obwohl der Pilot keine Ahnung hatte was Terastan damit meinte, verstand er doch, dass der wohl fliegen konnte und – angesichts der Waffen in dessen Händen – dass er besser täte was ihm befohlen wart. So lief er nach hinten und schloss die Tür während Terastan die Maschine in niedriger Flughöhe über dem Flugplatz von Firence in Hakawata kreisen ließ.

Als der Pilot wieder zurück im Cockpit war nachdem er vergeblich versucht hatte einen der Wärter wieder zu Bewusstsein zu bringen, meinte Terastan zu ihm: "Dann bringen Sie uns auf den richtigen Kurs. Und wenn Sie das hier überleben wollen, dann verarschen Sie mich besser nicht!"

Eindreiviertel Stunden später landete die Maschine auf der Landebahn von Simeonstown. Wie der Pilot vorhergesagt hatte, reichte die Landebahn nicht ganz aus und der Flieger durchbrach den Zaun um den Flughafen und drang noch etwa 50m in den den Flugplatz umgebenen Buschwald vor.
"Gute Arbeit Meister!" meinte Terastan nur jovial zum Piloten, dann verließ er den Flieger.

Ihm entgegen kam der Wagen des Flugplatzchefs und der einzige Wagen der Flugplatzfeuerwehr. Der erstere Wagen hielt sogleich neben Terastan was dieser sofort ausnutzte indem er die Beifahrertür öffnete, einstieg und unter Vorzeigen seiner Waffe forderte: "Bringen Sie mich nach Xanadu Castle. Aber bitte schnell!"
Die Waffen waren für den Fahrer Grund und Legitimation genug den Wagen sofort zu wenden und so schnell wie möglich vom Flugplatz hinunter auf die Küstenstraße und die zwei Meilen nach Xanadu Castle hinab zu fahren.

Dort ließ sich Terastan vor einem Nebeneingang absetzen und befahl dem Fahrer des Wagens der ihn hergebracht hatte: "Danke und jetzt verpissen Sie sich besser!"
Was der sich nicht zwei Mal sagen ließ und mit quietschenden Reifen das Weite suchte.

Seelenruhig schritt er nun auf den Nebeneingang zu.
Die beiden Wachleute dort wollten natürlich wissen wer er ist und was er hier wollte.
Terastan setzte ein gewinnendes Lächeln auf und versuchte sein Glück mit einer dreisten Lüge: "Ich bin Trevastan ab Apollam. Ich habe es doch noch hergeschafft, ich denke die Gastgeber werden sehr erfreut sein..."
"Warten Sie ich erkundige mich" erwiderte ihm der eine Wachmann und ging hinein um im Hauptgebäude bei seinem Chef anzurufen.
Das Glück war auf Terastans Seite.
"Chef, hier ist jemand der sagt er sei Trevastan ab Apollam und die Gastgeber würden sich sicher freuen dass er noch gekommen ist..." erklärte der Wachmann seinem Chef
Der wollte wissen: "Wie sieht der denn aus?"
"Wie ein Sorener" erwiderte der Wachmann.
"Moment..." meinte der Chef und dann: "Trevastan ab Apollam sagtest du?"
Der Wachmann bestätigte das.
"Lass' ihn sofort rein, dass ist der Mann von Isadon of the Towers, der ist Gastgeber heute!" befahl sein Chef ihm.
Und so kam Terastan ganz unbelligt ins Xanadu Castle und auf die Party von Isador und Mineon.

Auf dem Weg hinab zum Pool begegnete er nun An-Taetsin und diesen konnte er nicht so leicht täuschen wie die Angevinier am Eingang.
An-Taetsin erkannte ihn sofort und blieb stehen wie als wenn er gegen eine Wand gelaufen wäre.
Schlagartig tauchte er aus der Wirkung von Isadors Pheromonen auf, seine Augen verengten sich zu Schlitzen und lauernd rief er: "Terastan ab Apollam, was macht Ihr hier?"
Auch Terastan hielt an und taxierte ihn aufmerksam: "Sieh an, An-Taetsin, wovor rennt Ihr denn mal wieder weg?"
"Sicher nicht vor Euch!" zischte An-Taetsin ihn an, "aber was bringt Euch hierher?"
"Sicherlich nicht Ihr" erwiderte Terastan voller Sarkasmus, worauf An-Taetsin spottete: "Puh, da bin ich jetzt aber erleichtert!"
"Wo finde ich Alexej?" wollte Terastan nun wissen.
"Woher soll ich das wissen?" herrschte An-Taetsin nun an, "vermutlich in Kingstown-of-the-North..."
"Er ist hier!" beharrte Terastan nun auf einer Antwort.
"Nun, dann habe ich ihn noch nicht gesehen hier" entgegnete An-Taetsin patzig.
"Verarsch mich nicht" brüllte Terastan nun, doch An-Taetsin gedachte nicht, diese Unterhaltung mit ihm zu vertiefen und verschwand blitzschnell im Dunkeln zwischen zwei Büschen.

Während Terastan nun aufgebracht weiter Richtung Pool lief, rannte An-Taetsin direkt zum Chef der Wachleute.
"Alarmiert das KBI, die Garde, das Militär, Terastan ab Apollam ist hier!" schrie er den an.
"Aber er hat gesagt er sei Trevastan ab Apollam..." wandte der noch verdutzt ein.
"Ist er aber nicht!" erwiderte An-Taetsin energisch, "glauben Sie mir, Sie wollen König Trevon nicht erklären, dass Ihnen Terastan entkommen ist, weil Sie mir nicht geglaubt haben!"

¹Warum sollte es jemals sein
Dass die Männer sofort mit mir schlafen?
Wenn sie in meiner Nähe sind,
stehen sie da.
Ihre Augen blicken tief in meine.
Sie küssen immer meine Hand.
Warum sollte es je sein
Sie sprechen von magischen Reizen in mir
Dem kein Mann widerstehen kann?
Denn jedes Mal, wenn sie mich ansehen, bleiben diese Reize
fortbestehen.

Doch wenn die sanften Lichter flackern und blitzen
Wenn die Mitternachtsstunden vorbeiziehen
Sie hören mich singen, sie sehen mich tanzen
Dann weiß ich, warum

Auf meinen Lippen ist jeder Kuss wie Wein
In meinen Armen ist die Liebe mehr als göttlich,
Sie ist eingraviert in die Sterne hoch über mir
Männer müssen mich küssen, Männer müssen mich lieben.

Wenn meine Füße eindringliche Rhythmen inspirieren,
In meinen Augen schimmern die Flammen des Verlangens,
Wenn ich tanze, dann kenne ich den Plan des Schicksals.
Auf meinen Lippen ist jeder Kuss wie Wein.

Ich habe das Blut eines Tänzer
Das mich beherrscht wie eine pochende Flut.
Meine Mutter war der tanzende Star
Ohne Rivalin im Goldenen Alcazar!
Wie groß muss sie gewesen sein!
Im Traum habe ich so oft gesehen
Die Verzückung, wenn sie tanzte;
Sie hielt jedes Herz gefangen und jedes Auge
verzaubert.

Ihr Geist erwacht wieder in mir,
Mein Glück will es so.
Nachts tanze ich, wie sie es damals tat,
Und das ist alles, was ich weiß.

Auf meinen Lippen ist jeder Kuss wie Wein
In meinen Armen ist die Liebe mehr als göttlich,
Sie ist eingraviert in die Sterne hoch über mir
Männer müssen mich küssen, Männer müssen mich lieben.

Wenn meine Füße eindringliche Rhythmen inspirieren,
In meinen Augen schimmern die Flammen des Verlangens,
Wenn ich tanze, dann kenne ich den Plan des Schicksals.
Auf meinen Lippen ist jeder Kuss wie Wein


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